Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 284, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 302
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Siederohre mit abnehmender Wandstärke. Die Deutsch-Oesterreichischen Mannesmann-Röhrenwerke verfertigen seit einiger Zeit nahtlose Siederohre mit ungleicher Wandstärke für Dampfkessel, welche als eine bemerkenswerthe Neuerung auf dem Gebiete des Dampfkesselbaues angesehen werden müssen. Es werden zur Zeit etwa 60 Locomotiven mit den neuen Siederohren ausgerüstet. Bekanntlich werden alle dem Feuer unmittelbar ausgesetzten Dampfkesselrohre an dem dem Feuer zugewandten Ende am meisten angegriffen. Kesselrohre mit durchweg gleicher Wandstärke werden daher durch Abzundern an der Feuerseite unbrauchbar, während sie auf ihrer übrigen Länge noch die normale Wandstärke zeigen. Diesem Mangel sollen die neuen Röhren wirksam begegnen. Locomotiv-Siederohre von 45 mm äusserem Durchmesser haben beispielsweise an der Feuerseite 3 mm Wandstärke, an der Rauchseite dagegen nur 2 mm. Sie sind aussen cylindrisch und innen konisch geformt. An der Rauchseite sind sie, um genügende Wandstärke für das Einwalzen zu besitzen, auf etwa 50 bis 70 mm Länge verdickt, so dass an dieser Stelle der äussere Durchmesser 48 mm beträgt. Diese Röhren werden aus weichem, gut schweissbarem oder aus mittelhartem Stahl zunächst für Durchmesser von 45 bis 114 mm hergestellt. Für besondere Zwecke können jedoch, wofern der Bedarf gross genug ist, auch alle beliebigen anderen Abmessungen angefertigt werden. Die Oberfläche der Röhren wird entweder rauh gelassen oder geglättet, Für Locomotiv-Siederohre hat man die letztere Art vorgezogen. (Nach der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure.) Mc Donough's Telephonschaltung. J. W. Mc Donough, der schon frühzeitig im Gebiete der Telephonie als Erfinder aufgetreten ist, hat sich vor einiger Zeit eine Schaltung patentiren lassen, welche die Deutlichkeit der Sprachwiedergabe sehr fördern soll. Nach dem New Yorker Electrical Engineer, Bd. 10 * S. 476, wird, wie gewöhnlich, als Sender ein Mikrophon im Localstromkreise mit der primären Rolle eines Inductors benutzt, die Enden der secundären Rolle aber nicht einfach an die beiden Enden der nach dem Empfangstelephon laufenden Leitungsschleife angelegt, sondern nur das eine Rollen ende mit dem einen Schleifenende und zugleich mit der einen Belegung eines Condensators. Von der zweiten Belegung führt ein Draht nach einer Contactfeder a, welche auf der Seitenfläche einer Metallscheibe schleift; in die Mantelfläche dieser Scheibe sind isolirende Zwischenstücke eingesetzt und auf ihr schleifen zwei Contactfedern b und c, welche so gestellt sind, dass nie beide zugleich auf der leitenden Fläche ruhen, während die Scheibe durch ein Räderwerk in rasche Umdrehung versetzt wird; b ist nun mit dem noch freien Ende der secundären Inductorrolle, c aber mit dem zweiten Ende der Leitungsschleife verbunden. Es ist hiernach klar, dass der Condensator regelmässig abwechselnd an die secundäre Rolle und an die Leitungsschleife geschaltet wird. Beim Sprechen gelangen daher die inducirten Ströme nicht in die Leitung selbst, sondern sie laden nur den Condensator, dieser aber entladet sich später in die Leitung. Da nun die Ladung des Condensators die ganze Zeit erfordert, während welcher sich die Scheibe um die Breite eines Zahnes dreht, die Zeit der Entladung aber viel kürzer ist, ja praktisch als augenblicklich angesehen werden kann, so muss in die Leitung nach dem empfangenden Telephon eine Folge von scharfen, raschen und vollständig bestimmten Stromstössen gelangen und die Rede im Empfänger sehr deutlich wiedergegeben werden. Stellung von Signalhebeln mit Gegengewicht mittels eines Elektromotors. A. Hillairet und A. C. A. Huguet in Paris haben in England unter Nr. 13371 vom 16. September 1891 die Anwendung eines Elektromotors zur Stellung von Eisenbahnsignalhebeln in den Fällen patentirt, wo sonst die Stellung in der einen Richtung durch einen Hebel, in der anderen durch ein Gegengewicht bewirkt wird. Der auf die Zugstange in gewöhnlicher Weise wirkende Hebel ist zweiarmig und dreht sich um eine wagerechte Achse. Oben steckt in ihm mit einem Zapfen ein winkelrecht zu ihm gestellter Arm, welcher in einem Handgriff endet, so dass der Hebel mit der Hand gestellt werden kann. Nahe am Handgriffe trägt der Arm in zwei Lagern einen kleinen Motor, auf dessen Achse am freien Ende ein Trieb sitzt, das in ein auf den Hebel aufgestecktes Kronrad eingreift. Die Stromzuführung vermitteln zwei Contactfedern, welche auf Contactringen am Hebel schleifen. Wird Strom durch den Motor gesendet, so läuft letzterer mit dem Arme auf dem Kronrade fort, indem er sich um den Hebel dreht, bis er endlich in eine Stellung gelangt, in welcher er durch sein Gewicht den Hebel umzulegen und dabei durch die Zugstange das Signal umzustellen vermag.