Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 292, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 288
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Einfluss von kleinen Verunreinigungen auf die Eigenschaften von Metallen und Legirungen. Es ist bekannt, dass viele Metallegirungen und Metalle durch sehr geringe Verunreinigungen mit fremden Substanzen in ihren fundamentalsten physikalischen Eigenschaften verändert werden. Die Eigenschaften des Stahls beruhen z.B. auf einer gewissen Menge dem Eisen beigemischten bezieh. mit ihm chemisch verbundenen Kohlenstoffes. Ebenso verändert das Eisen durch kleine Beimischungen von Aluminium seine Eigenschaften in merklicher Weise. Ganz besonders merkwürdig sind aber folgende Beispiele: Ein Gehalt von 0,03 g an Antimon auf das Kilogramm Blei macht das Metall ausserordentlich oxydirbar und veranlasst, dass dasselbe in geschmolzenem Zustande leicht brennbar wird. Gold, welches 0,0005 g Blei auf 1 g der Metallmischung erhält, ist so brüchig, dass es sich überhaupt nicht mit dem Hammer schmieden lässt. Nickel hielt man früher für ein äusserst sprödes, weder walz- noch hämmerbares Metall, bis man erkannte, dass es diese Eigenschaften nur einem Gehalt an Wasserstoff verdankt. Wenn man Kupfer auf das Kilogramm 1,5 g Eisen hinzufügt, wird ersteres hart und brüchig, 0,1 Proc. Antimon oder Wismuth machen schon das Metall zum Walzen ungeeignet. 6 g Zink auf das Kilogramm Kupfer bilden mit diesem ein Metallgemisch, welches in der Rothglut spröde ist, 5 g Arsenik auf die gleiche Kupfermenge erzeugen denselben Effect, während 10 g Arsenik das Kupfer kaltbrüchig machen. Dass die elektrische Leitungsfähigkeit des Kupfers durch kleine Mengen fremder Metalle ausserordentlich beeinflusst wird, ist bekannt. Besonders interessant ist der Einfluss ganz geringfügiger Zusätze auf die Festigkeit gewisser Metalle. Kupfer hat eine Zugfestigkeit von etwa 1200, enthält dasselbe einen Zusatz von Zinn, etwa 6 Proc. so steigt diese Zahl auf 14000. Tritt noch ein Zusatz von Phosphor hinzu, so erreicht die Zugfestigkeit 40000. Kupfer, dem 7½ Proc. Aluminium beigemischt sind, hat eine Zugfestigkeit von 30000, die bei 10 Proc. Aluminium auf 45000 steigt. (Prometheus.) Schutz des Grubenholzes gegen Fäulniss. Auf der staatlichen Steinkohlengrube Altenburg bei Saarbrücken hat man im J. 1888 damit begonnen, behufs besserer Erhaltung der Zimmerung in den zum Theil einem starken Gebirgsdrucke ausgesetzten ausziehenden Wetterstrecken die kiefernen Stempel oder Thürstöcke versuchsweise mit verschiedenen, die Fäulniss verhindernden Mitteln zu bestreichen. Es wurden hierzu Kalk, Steinkohlentheer, Holztheer und Carbolineum verwendet. Um die Wirksamkeit im Einzelnen vergleichen zu können, sind in derselben Strecke die Thürstöcke abwechselnd mit den verschiedenen Mitteln bestrichen worden. Hierbei hat sich herausgestellt, dass Kalk am wenigsten die Fäulniss verhütet. Steinkohlentheer erhielt die Stempel äusserlich zwar gesund, es zeigte sich aber bald, dass dieselben sämmtlich innerhalb durchfault waren. Am besten hat sich das Avenarius Carbolineum bewährt. Letzteres wird deshalb nunmehr allgemein zum Bestreichen der Zimmerung in den ausziehenden Wetterstrecken der gedachten Grube benutzt. Für den guten Erfolg ist es nothwendig, dass die Stempel vorher vollständig entrindet und gut ausgetrocknet sind. Das gleiche Carbolineum hat sich auch in einer Beamtendienstwohnung der staatlichen Steinkohlengrube Gerhard bei Saarbrücken gegen Hausschwamm bewährt. Nachdem sich dort die gewöhnlichen Mittel als erfolglos erwiesen hatten, wandte man schliesslich Carbolineum an, mit welchem die neuen Hölzer bestrichen wurden. Seitdem hat sich der Schwamm nicht wieder gezeigt. (Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen.) Befestigung von Gitterstäben im Erdreich. Bei Befestigung dünner eiserner Gitterstäbe im Erdreich stösst man sehr häufig auf Schwierigkeiten. In den meisten Fällen ordnet man kleine, gemauerte Ziegelsteinpfeiler oder Hausteinpfeiler an, in die ein Loch gestemmt wird, das den Stab aufnimmt. Die Befestigung erfolgt dann durch Begiessen mit Cement oder Blei. Bei der vor einiger Zeit ausgeführten Einfriedigung eines Denkmals in Holzminden hat man, nach Haarmann's Zeitung für Bauhandwerker, die Befestigung der Gitterstäbe in folgender Weise ausgeführt: Die den Gitterstab bildenden beiden Flacheisen von je 6 zu 20 mm Stärke wurden an ihren unteren Enden rechtwinkelig zu der Gitteröffnung gekröpft, sodann nach unten umgebogen und in etwa 40 mm weite, 300 mm lange Drainrohre gesteckt. Die Drainrohre wurden in den Erdboden fest eingestampft und, nachdem die gebogenen Stabenden eingesetzt waren, mit gutem Cementbeton ausgegossen. Diese Anordnung bewährt sich ganz vorzüglich. Das an und für sich schwache Gitter ist nach jeder Richtung hin steif, die Ausführung stellte sich billig. Die Höhe des Gitters beträgt 900 mm. Die beiden Flacheisen sind dreimal mit einander verschraubt. Das zwischen den Stäben befindliche Flechtwerk besteht aus 5 mm starkem Eisendraht. Schuppenlichtgitter. Ein Einfall-Lichtgitter mit weissen Glasschuppeneinlagen für Kellerfenster ist durch Musterschutz Nr. 11276 Jul. Staehr in Berlin, Petristrasse 17/18, geschützt worden. Die Grundlage des Schuppenlichtgitters bildet ein gusseiserner Rahmen, in dem sich runde Oeffnungen befinden, die durch Glaskörper geschlossen werden. Die Glaskörper, die der Erfinder Glasschuppen nennt, bestehen in der Hauptsache aus einem cylindrischen Theile, der oben nach einem Kugelabschnitt abgegrenzt ist. Der untere, ebenfalls cylindrische Theil ist etwas geringeren Durchmessers, so dass sich ein Vorsprung zur Auflagerung auf das Gitter bildet. Der untere cylindrische Theil wird durch zwei Ebenen zu einer Schneide abgestumpft, die einen Winkel von 90° darstellt. Das Einlegen der Schuppen in den mit Musterungen versehenen Eisenrahmen ist, da dieselben im Falz aufliegen, sehr einfach; die Schneiden liegen mit den lichtwerfenden Flächen parallel. Zur Dichtung der Fugen wird Cement, Kitt oder Asphaltmasse genommen. Die Gitter werden in Grössen von 32 × 24 bis zu 120 × 56 cm geliefert und sollen sich durch bedeutende Lichtdurchlässigkeit empfehlen. Bücher-Anzeigen. Brockhaus' Conversations-Lexicon. Bd. 1 bis 6. Es kann hier nicht unsere Aufgabe sein, das vorstehende Werk in seiner Gesammtheit zu besprechen, wir wenden unsere Aufmerksamkeit der technologischen Seite zu, wollen aber doch nicht unterlassen, von vornherein uns den vielen günstigen Urtheilen über die Anlage und technische Ausführung desselben im Ganzen anzuschliessen. Was den uns in erster Reihe interessirenden technologischen Theil, d.h. die Anwendung der Naturwissenschaft auf Technik und Gewerbe anbetrifft, so können wir nur anerkennend erwähnen, dass die Herausgeber bei der Wahl der Mitarbeiter eine glückliche Hand gehabt haben. Wir finden eine Reihe gut abgerundeter Aufsätze, die alle bis in die neueste Zeit durchgeführt sind, und alle wirklich gesicherten Fortschritte enthalten. Wir erwähnen nur die Artikel über Aluminium, Accumulator, Appretur, bei denen gerade die Fortschritte der letzten Jahre so bedeutend waren. Nur durch knappe Fassung und sorgfältige Vermeidung jedes überflüssigen Wortes ist es möglich gewesen, die Artikel so überraschend inhaltsreich zu machen. Als weitere Artikel, die eine anerkennenswerthe Uebersicht bieten, führen wir Bergbau, Betriebsmittel der Eisenbahnen, Bierbrauerei, Dampf und Dampfmaschinen an. Insbesondere hat auch das Kind unserer Zeit, die Elektrotechnik, eine anerkennenswerthe Behandlung gefunden. Diese Artikelfolge bietet eine kurze, reich durch Abbildungen erläuterte Uebersicht, die zum Verständniss der im Verkehr uns begegnenden Apparate hinreichen möchte. Erwähnenswerthe Unrichtigkeiten haben wir nirgends gefunden; aber einen Wunsch wollen wir doch nicht unterdrücken. Es ist der, dass die Männer der Technik anderen Berufsklassen gegenüber nicht so sehr zurückgedrängt, sondern an die ihnen zukommende Stelle gerückt werden. Der berühmte französische Technologe Armengand hätte doch hier wohl ebensogut eine Stelle finden dürfen, wie er sie in Pierer's Lexicon gefunden hat. Im dritten Bande finden wir einen Philologen aufgeführt – alle Achtung vor der Philologie, der attischen Beredsamkeit und der Alterthumswissenschaft – aber der Namensvetter desselben hat auf dem europäischen Festlande die äusserst wichtigen, „rasch gehenden Dampfmaschinen“ eingeführt, ferner die im Dampfkesselbau geradezu nicht mehr zu entbehrenden gewellten Röhren, ebenso die Darstellung des sogen. Wassergases; er hat wichtige Untersuchungen über Walzwerke angestellt, ist aber mit keiner Silbe erwähnt. Wir vermissen ferner Abt (Eisenbahnwesen), Allen (Dampfmaschine), Daelen (Dampfhammer, Eisen, Hüttenwesen). Unter den vielen Braun vermissen wir den sehr verdienstvollen Oberingenieur der Gesellschaft Vieille Montagne; Berliner (Mikrophon), Bayer (Chemie), Badische Soda- und Anilinfabrik (der Stolz der deutschen Chemiker), Cowles und Castner haben sich mit einem bescheidenen Plätzchen unter Aluminium begnügen müssen. Wir sind weit entfernt, mit diesen Bemerkungen dem Werth des Lexicons irgendwie zu nahe treten zu wollen, glauben aber wohl anregen zu dürfen, dass die Männer der unser Jahrhundert beherrschenden Technik die ihnen gebührende Stellung erhalten. Adressbuch der elektrischen Lichtanlagen. Enthaltend in möglicher Vollständigkeit und vielfach mit Angaben der Lampenzahl u.s.w. die Adressen der Besitzer elektrischer Lichtanlagen in Deutschland, sowie zahlreiche nach Staaten geordnete Auslandadressen. Verlag der Dampf-Post. Berlin N., Monbijouplatz 10. 168 S. geb. Preis 12 M. (!!) Anleitung zur ersten Hilfeleistung bei plötzlichen Unfällen. Für Jedermann verständlich und von Jedermann ausführbar. 26 Abbildungen. Unter Mitwirkung von Dr. med. Mehler herausgegeben von J. Hess, ehemaligem Oberlazarethgehilfen der Armee. Verlag von H. Bechold. Frankfurt a. M. Geb. 1,80 M. Der erste Theil dieses Werkchens gibt eine kurze, durch Abbildungen erläuterte Darstellung der Organe des menschlichen Körpers; der zweite Theil enthält die Verhaltungsmaassregeln für die Behandlung und die erste Hilfe des Verletzten bis zur Ankunft des Arztes. Geometrie und deren Anwendung auf das technische Gewerbe für Künstler und Handwerker. Ein Lehrbuch für den Schul- und Selbstunterricht von Th. Raetz. Mit Atlas, enthaltend 465 Figuren auf 22 Tafeln. Verlag der Strassburger Druckerei und Verlagsanstalt. Strassburg. 10. Auflage. 107 S. Text, geb. 4 M. Das Buch verfolgt nur praktische Zwecke, beschränkt daher alle theoretischen Erörterungen auf das geringste Maass. Die in der Praxis vorkommenden Constructionen, Berechnungen (Curven), Projectionsaufgaben sind hinreichend und verständlich erörtert. Eis- und Kälteerzeugungs-Maschinen nebst einer Anzahl ausgeführter Anlagen zur Erzeugung von Eis, Abkühlung von Flüssigkeiten und Räumen. Von G. Behrend. Dritte Auflage. Heft 1. Halle. Verlag von Knapp. Wir machen auf das Neuerscheinen dieses empfehlenswerthen Werkes aufmerksam. Die neue Ausgabe wird in 5 bis 6 Heften zu 2 M. erscheinen.