Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 295, Jahrgang 1895, Miszellen, S. 216
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. ReisschienenhalterAus der Zeitschrift für Instrumentenkunde. von Dr. A. Raps in Berlin. Jeder, der viel zeichnet, wird es schon unangenehm empfunden haben, dass man mit der einen Hand beständig die Reisschiene an das Zeichenbrett andrücken, und, wenn man noch den Winkel anwendet, man auf die richtige Lage beider Gegenstände achten muss. Dies gilt schon bei wagerechter Lage des Zeichenbrettes; bei schiefer Lage des Brettes machen sich aber die gerügten Mängel so sehr bemerkbar, dass man überhaupt von der geneigten Lage der Reissbretter abgekommen ist, obschon sie in sanitärer Hinsicht sehr zu empfehlen ist. Es kommt bei der geneigten Lage der Uebelstand hinzu, dass man die Reisschiene keinen Augenblick aus der Hand lassen kann, ohne dieselbe ganz weglegen zu müssen. Es ist nun in letzter Zeit gelungen, durch Anbringen einer sehr einfachen billigen Vorrichtung die erwähnten Unzuträglichkeiten zu beseitigen. Dieselbe hat sich sowohl bei dem ersten Zeichenunterricht, als auch gegenüber den Anforderungen der Constructionsbureaux bewährt. Textabbildung Bd. 295, S. 215 Fig. 1. Textabbildung Bd. 295, S. 215 Fig. 2. Die Vorrichtung (Fig. 1 und 2) besteht aus einer -förmigen Platte f, welche mittels Mutter und Unterlegscheibe in dem Schlitze s der Reisschiene befestigt wird. An der senkrechten Fläche der Platte f ist eine Blattfeder h angebracht, welche zwei leicht bewegliche Rollen k k trägt. An dem Zeichenbrett ist ferner eine -förmige Leiste l befestigt, deren obere Kante genau in der Ebene des Reissbrettes liegt. Durch die Feder Vorrichtung wird nun der Kopf der Reisschiene sanft gegen die Leiste angedrückt, so dass einerseits immer eine genaue Lage der Schiene verbürgt und andererseits ein Heruntergleiten der Schiene auch bei geneigter Lage des Reissbrettes ausgeschlossen ist. Ebenso wird die Reisschiene auch von selbst gegen die Fläche des Papieres angedrückt; dies ist dadurch erreicht, dass die innere Seite der Führungsleiste l schräg abgehobelt ist (Fig. 1). Die hierdurch erzielte Keilform bringt eine Zugcomponente hervor, welche die Schiene immer auf das Zeichenbrett zu drücken bestrebt ist, so dass sie sicher anliegt und ein Aufdrücken kaum noch erforderlich ist. Dabei lässt sich die Schiene doch leicht verschieben, so dass auch die feinste Einstellung gemacht werden kann. Man kann nun den Winkel, ohne die Reisschiene festhalten zu müssen, an der Schiene entlang gleiten lassen, was eine ungemeine Vereinfachung beim Zeichnen bedeutet. Will man bei geneigter Lage des Brettes die Zeichenfläche frei haben, so braucht man nur die Schiene nach oben zu schieben. Ebenso leicht kann man dieselbe durch einfaches Herausheben aus der Führung ganz entfernen, so dass man dann wie mit einer gewöhnlichen Schiene zeichnen kann. Die Vorrichtung lässt sich selbstverständlich auch an verstellbaren Schienen anbringen. Der hier beschriebene Reisschienenhalter ist mit Zeichenbrett und Reisschiene zusammen, und einzeln (Andrückfeder und Führungsleiste) zum Anbringen an vorhandene Reissbretter, für jedes gebräuchliche Format zu einem sehr billigen Preise durch die Firma Schäfer Söhne in Schkeuditz bei Leipzig zu beziehen. Rostschutzmittel für polirte Flächen. L'énergie électrique schreibt, dass polirte Flächen an Stahlwerkzeugen leicht auf folgende Weise gegen Rost geschützt werden können: Eine halbe Unze Kampher wird in einem Quart geschmolzenen Schweinefetts gelöst; der Schaum, welcher entsteht und auf der Oberfläche schwimmt, abgeschöpft und mit so viel Graphit gemischt, dass er die Farbe des Eisens erhält. Die gereinigten Werkzeuge werden mit dieser Mischung bestrichen, die nach 24 Stunden wieder mit einem weichen Lappen entfernt wird. – Die so behandelten Werkzeuge bleiben mehrere Monate lang vollständig rostfrei. (Scientific American.) -x. Versuche bei niedriger Temperatur. In der Revue industrielle vom 2. Februar 1895 berichtet P. Delahaye über die neuesten Versuche bei niedriger Temperatur von Paul Pictet. Hiernach schützt bei einer Temperatur von – 165° bis – 80° eine Umhüllung aus Wolle, Baumwolle oder Holz die erkalteten Körper nicht mehr und hält die Wärmeeinstrahlung nicht mehr auf; um einen Körper von – 165° zu erwärmen, genügen Strahlen von – 100 bis – 110° und alle Strahlungen werden aufgenommen, die von den Mauern, Möbein, dem Boden und der Decke des Laboratoriums ausgehen. Dieser Zufluss von strahlender Wärme, die ohne Hinderniss bis zum Mittelpunkt des abgekühlten Körpers dringen, bilden ein grosses Hinderniss für die Herstellung sehr niedriger Temperaturen, da die Art und Dicke der Schutzmittel nicht viel ausmacht. Delahaye vergleicht die Wirkung solcher Schutzmittel mit einer photographischen Dunkelkammer, die man aus klaren Glaswänden herstellen wollte. Jedes Quadratmeter Oberfläche absorbirt 140 bis 160 Calorien in der Stunde, wie auch der Schutz beschaffen sei; dabei ist die Temperatur des erkalteten Körpers – 140 bis – 150°. Diese Erfahrungen beweisen, dass alle Versuche bei niedrigen Temperaturen ein starkes Material und grosse Pumpen erfordern, da es unmöglich ist, die Apparate bei diesen Temperaturen zu halten, ohne fortwährend den enormen Wärmezufluss abzuziehen, wie auch die Schutzmäntel beschaffen seien, mit denen man sie umgibt. Von – 213 bis – 70° annähernd kann man die Körper als sehr wärmedurchlässig ansehen, sie werden von der dunkelen strahlenden Wärme durchdrungen wie das Steinsalz bei gewöhnlichen Wärmegraden. Von – 70° an beobachtet man deutlich charakteristische starke Verschiedenheiten. Die schützenden Eigenschaften der Umhüllungen manifestiren sich nach Maassgabe der steigenden Temperatur. Bei 0° C. werden die Erscheinungen normal, d.h. sie gleichen allen denen, die wir kennen. -x. Bücher-Anzeigen. Die Projectionseinrichtung und besondere Versuchsanordnungen für physikalische, chemische, mikroskopische und physiologische Demonstrationen am Grazer physiologischen Institute. Als Leitfaden bei Anlagen und Versuchen beschrieben von Dr. Oskar Zoth. Mit 25 Abbildungen im Texte und 6 Tafeln. Wien. A. Hartleben's Verlag. 88 S. geh. 2,25 M. In vorliegendem Werke ist die am Grazer physiologischen Institute eingerichtete Projectionseinrichtung beschrieben, in der Absicht, für anderweitig einzurichtende Projectionseinrichtungen einige Anhaltspunkte zu geben. Die Beschreibung umfasst die Dynamo- und Accumulatorenanlage, nebst den für die Projection nöthigen Einzelheiten zur Darstellung physikalischer, chemischer, mikroskopischer und physiologischer Vorgänge in grösseren Auditorien. Im zweiten Theile des Büchleins werden Methoden und Einrichtungen erläutert, die zur Darstellung von Versuchen über subjective Farben, chemische Experimente, Bacterienculturen, Puls- und Muskelbewegungen, spectroskopische und elektrische Erscheinungen und mikroskopische Vorgänge, des Blutkreislaufes unter dem Mikroskope, der Muskelzusammenziehung u.s.w. Verwendung finden. Lehrbuch der Experimentalphysik von A. Wüllner. 1. Theil. Allgemeine Physik und Akustik. 5. Aufl. Leipzig. B. G. Teubner. 1000 S. 12 M. Ueber den Plan des aus vier Bänden bestehenden Werkes spricht sich der Verfasser in dem Vorwort dahin aus, dass dasselbe unter stetigem Hinweis auf die Originalarbeiten eine Uebersicht über den augenblicklichen Stand der experimentellen Physik und über die theoretischen Auffassungen, zu denen die Physik zur Zeit gelangt ist, geben soll; und ferner, dass er in der Entwickelung der Theorien so weit gegangen sei, als es ohne zu ausgedehnte Rechnungen möglich ist. – Der Verfasser hat sich zu seinen Entwickelungen, allerdings in thunlichster Beschränkung, der höheren Rechnungsarten bedient. Um auch denjenigen das Verständniss zu ermöglichen, welche in diesen Rechnungsarten nicht zu Hause sind, hat Verfasser die Methode der Infinitesimalrechnung (nach dem Vorgange Weisbach's) in einem kurzen besonderen Abschnitt behandelt, auf den er im Laufe seiner Darstellung mehrmals verweist. – Für die Gediegenheit und Brauchbarkeit des Werkes gibt wohl seine grosse Verbreitung (5. Auflage) das beste Zeugniss. Die theoretischen Entwickelungen sind äusserst einfach gehalten. Der experimentelle Theil, der naturgemäss die Grundlage des Werkes bildet, ist mit grosser Sorgfalt von dem als geschickter Experimentator bekannten Verfasser behandelt worden. – Die neue Auflage des 2. Theiles ist bereits unter der Presse und der 3. und 4. Theil sollen bald nachfolgen. Sammlung von Formeln der reinen und angewandten Mathematik von Dr. W. Láska. Braunschweig. Fr. Vieweg und Sohn. 1888–1894. 1071 S. 26 M. Die vorstehende Sammlung von Formeln ist aus dem Bedürfniss des Verfassers entstanden, bei seinen mathematischen Arbeiten eine möglichst vollständige Zusammenstellung von nur irgendwie praktisch verwendbaren Formeln zur Hand zu haben. Inhalt des Werkes und die Ausdehnung der einzelnen Theile erhellen aus nachstehender kurzen Uebersicht: I. Algebraische Functionen; II. Functionentheorie; III. Angewandte Mathematik. Der erste Theil, der auf S. 1 bis 102 besonders ausführlich die Reihen enthält und auch einige numerische Tafeln gibt, behandelt auch die Differential- und Integralrechnung und zwar S. 105 bis 116 Differentialrechnung, S. 117 bis 298 Integraltafeln für bestimmte und unbestimmte Integrale und einschlägige numerische Tafeln. Im zweiten Theile sind die elliptischen Functionen enthalten, S. 299 bis 404, die goniometrischen und trigonometrischen Formeln, S. 405 bis 450, die analytische Geometrie der Ebene und des Raumes, S. 454 bis 576. Der dritte Theil bringt die gemeinhin in der Physik bezieh. Mechanik entwickelten Formeln, S. 577 bis 776, sowie die in der Astronomie erforderlichen Formeln und Angaben (Tafeln). Bei aller Sorgfalt machte sich doch – was bei einem so ausgedehnten Werke wohl entschuldbar ist – eine Seite Nachträge und Correcturen nothwendig. – Der Stoff ist methodisch angeordnet und das Auffinden einzelner Formeln durch ein sorgfältiges Register erleichtert. Grundzüge der Hygiene von Dr. W. Prausnitz. Für Studirende an Universitäten und technischen Hochschulen, Aerzte, Architekten, Ingenieure und Verwaltungsbeamte. 2. Aufl. München. Verlag von J. F. Lehmann. X und 473 S. 7 M. (Vgl. 1892 283 300.) Die vorliegende zweite Auflage des allgemein beifällig aufgenommenen Werkes ist in allen Theilen genau durchgesehen und dem neuesten Standpunkte der Wissenschaft entsprechend erweitert worden. Knochenbrüche und Verrenkungen. Gemeinverständliche Belehrungen von Dr. med. Schmidt. Halle. Verlag von K. Marhold. 72 S. 2,40 M. Soll dem Laien das erforderliche Verständniss bieten, den Verletzten bis zur Ankunft des Arztes zweckentsprechend zu behandeln. Das Werkchen wird im Fabrikbetriebe öfter gute Verwendung finden. Das geometrische Linearzeichnen. 5. Auflage. 62 S. Text und 143 Figuren auf 20 Tafeln, geb. 2 M. Das in neuer Auflage erschienene erste Heft von Delabar's Anleitung zum Linearzeichnen (Verlag von Herder in Freiburg i. Br.) enthält die Elemente und die Construction der Curven. Es ist für Lehrer und Schüler gleich empfehlenswerth. Lehrbuch der praktischen Photographie von Dr. A. Miethe. Halle a. S. Verlag von W. Knapp. I. Heft. 1 M. Der Verfasser hat sich durch seine verständlichen Aufsätze. auf dem Gebiete der Photographie bereits gut eingeführt. Der vorliegenden ersten Lieferung werden planmässig noch 8 bis 9 Hefte nachfolgen. Das Werk soll dem praktischen Photographen als Rathgeber, dem Lernenden zur Einführung in sein Fach dienen.