Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 300, Jahrgang 1896, Miszellen, S. 144
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Eine neue Reissbrettconstruction. Das zeitraubende Aufspannen von Zeichenpapieren mit Leim u. dgl. und noch mehr das lästige Entfernen der aufgeleimten Ränder wird vollkommen beseitigt durch das Reissbrett D. R. G. M. Nr. 38485, welches ermöglicht, in kürzester Zeit jedes Zeichenpapier vollkommen faltenfrei aufzuspannen und noch rascher abzuspannen, indem das Papier mit seinem höchstens 7 mm breiten Rand in eine verjüngte Nuth mittels vernickelten Eisendrahtes so festgeklemmt wird, dass es eher zerreissen als gelockert würde. In den Ecken, welche zur Vermeidung von Falten besonders geformt sind, sind Erweiterungen, um mittels eines Stiftes den Draht mit Leichtigkeit ausheben zu können. Die einfache Art der Ausführung gestattet jedes gewöhnliche Reissbrett damit auszurüsten. Musterschutzinhaber und alleiniger Fabrikant ist Architekt Th. Kürschner in Ludwigsburg, Württemberg. (Deutsche Bauzeitung, 1896 S. 147.) -r. Dessauer Strassenbahn-Gesellschaft. Die Dessauer Strassenbahn-Gesellschaft hat in ihrem ersten Betriebsjahre 885271 Personen befördert, und zwar ausschliesslich mit Gasmotorwagen (13 Stück). Der Gasverbrauch betrug in Summa 205319 cbm und stellt für sich allein eine Zunahme des Consums von Dessau um 11,9 Proc. dar. Der im vorigen Geschäftsbericht geschätzte Consum von 235000 cbm wurde aus dem Grunde nicht ganz erreicht, weil die Gleisstrecken und Motorwagen erst im Laufe des Jahres, entsprechend ihrer Fertigstellung, nach und nach in Betrieb kamen. Der Gasverbrauch für 1 Motorwagen-Kilometer stellte sich im Jahresdurchschnitt (incl. Compressionsarbeit, Anhängewagen, Schneepflug- und Salzstreuwagenbetrieb und aller Versuchsfahrten) auf 510 l und die Zugkraftkosten betrugen im Jahresdurchschnitt 12,35 Pf. für 1 Motorwagen-Kilometer, sind also, den gehegten Erwartungen entsprechend, günstig. Der Betrieb wurde ohne jede grössere oder gar allgemeinere Störung das ganze Jahr hindurch gut durchgeführt, unter erfolgreicher Beseitigung kleinerer Mängel, wie sie bei allen technischen Neuerungen unvermeidlich sind. Das wirthschaftliche Ergebniss der Bahn wird daher im Wesentlichen von den Verkehrsverhältnissen, also von der Personenzahl für 1 Wagen-Kilometer abhängen. (Zeitschrift für Gas und Wasser.) Die Elektrotechnik im J. 1895. Um ein abgerundetes Bild der Thätigkeit der Elektrotechnik im J. 1895 zu bieten, hatte sich die Elektrotechnische Zeitschrift wieder an die elektrotechnischen oder mit der Elektrotechnik in directer Beziehung stehenden deutschen Firmen gewandt mit der Bitte, über die geschäftlichen und technischen Erfolge im abgelaufenen Jahre Mittheilung zu machen. Eine Anzahl der in Betracht kommenden Firmen hat dieser Aufforderung Folge geleistet und in der neuesten Nummer der Zeitschrift wird mit der Veröffentlichung der eingegangenen Berichte begonnen. Technische Fortschritte von grosser Tragweite und neue bahnbrechende Erfindungen waren in dem abgelaufenen Jahre nicht zu verzeichnen. Die Entwicklung der Elektrotechnik, wie sie sich am Jahresschluss darstellt, zeigt hauptsächlich ein energisches und vielfach recht erfolgreiches Vertiefen auf schon früher urbar gemachten Gebieten, ein erfreuliches Vorwärtsschreiten auf früher schon angebahnten Wegen. So hat z.B. der Drehstrom im J. 1895 an Verbreitung gewonnen, und auf dem Gebiete der Wechselstromgeneratoren ist die Einführung von Inductionsmaschinen in die Praxis zu erwähnen, deren Princip allerdings schon Anfang der 80er Jahre bekannt war, aber seine praktische Ausbildung erst in neuerer Zeit erhielt. Die elektrische Kraftübertragung hat im letzten Jahre in erfreulicher Weise an Boden gewonnen; nicht nur sind mehrere grössere und kleinere Werke und zahlreiche Einzeleinlagen ausschliesslich für Kraftübertragungszwecke errichtet worden oder zur Zeit noch in Vorbereitung begriffen, sondern auch bei Beleuchtungscentralen, wie in Berlin, Frankfurt a. M. und den Isarwerken bei München, hat die Zahl der Anschlüsse für Kraftzwecke wesentlich zugenommen. Auf dem Gebiete der elektrischen Bahnen war eine sehr rege Thätigkeit zu verzeichnen. Sowohl der Zahl als der Ausdehnung nach ist die Summe der im letzten Jahre fertiggestellten oder in Angriff genommenen Strassen- und Kleinbahnen, die für elektrischen Betrieb umgewandelt oder neu errichtet wurden, grösser als in irgend einem früheren Jahre, und diese Betriebsart hat sich überall sowohl technisch wie financiell in bester Weise bewährt, so dass die Hoffnung gerechtfertigt ist, dass die Elektrotechnik auf diesem Gebiete auch fernerhin reichen Absatz ihrer Erzeugnisse finden wird. Diese Hoffnung erscheint um so berechtigter, als die in letzter Zeit in Hannover und Dresden angestellten Versuche mit combinirten Systemen – im ersten Falle theils oberirdischer Zuleitung, theils Accumulatoren, im zweiten Falle theils ober-, theils unterirdischer Stromzuführung – den Weg zeigen, auf dem die Hemmnisse überwunden werden können, die der Einführung elektrischen Betriebes durch die vielfach noch vorhandene Abneigung gegen die oberirdische Leitung an den architektonisch ausgezeichneten Stellen der Städte bisher entgegenstanden. Weitere recht erfreuliche Aussichten eröffnen sich unserer Industrie durch die in Süddeutschland neuerdings aufgetretenen Bestrebungen, Vollbahnen von geringerer Länge elektrisch zu betreiben. Auch auf den übrigen Gebieten der Elektrotechnik hat das abgelaufene Jahr eine weitere Entwickelung aufzuweisen. Nach den Berichten der Firmen hat die in der letzten Hälfte des Jahres 1894 eingetretene Besserung der geschäftlichen Lage angehalten; alle Fabriken waren gut beschäftigt; es wurden neue Absatzgebiete sowohl in geographischer wie technischer Hinsicht gewonnen, letzteres, indem die Elektrotechnik mehr und mehr in Gebiete eindringt, auf denen sie bisher nur wenig Verwendung fand, wie z.B. in der Landwirthschaft. (Eisenzeitung.) Bücher-Anzeigen. Das Wesen und die Bedeutung der Culturtechnik. Oeffentliche Antrittsvorlesung, gehalten an der Universität Leipzig von Dr. W. Strecker. Dresden. G. Schönfeld's Verlag. 20 S. 60 Pf. Wir erfahren aus der Antrittsrede, dass die Kenntnisse in der Culturtechnik (S. 10) nur an der Universität erworben werden können. Auf S. 9 sagt der Verfasser: „Schliesslich sind aber neben den technischen, naturwissenschaftlichen, volkswirthschaftlichen und gesetzlichen Kenntnissen die Grundsätze, welche die Landwirthschaftswissenschaft aufstellt, nicht zu entbehren, denn ohne dieselbe ist eine Wissenschaft, deren Endzweck die Hebung der Bodencultur und des Nationalwohlstandes ist, nicht gut denkbar.“ S. 16 versteigt sich der Verfasser zu folgendem Satze: „Wie jede Wissenschaft, so hat auch die culturtechnische als solche mit der praktischen Anwendung dieses Wissens mit dem Können nichts zu thun. Eine Lehre von der besten Ausführung der Drainage wäre bestenfalls ein Leitfaden zur Erlernung der Drainirkunst, aber keine Wissenschaft mehr. Eine solche Lehre, eine Sammlung von Recepten, soll auf der Universität nicht gegeben werden. Wo das Können anfängt, hört die Wissenschaft auf.“ Zu der Höhe des letzten Satzes vermögen wir uns leider nicht aufzuschwingen. Repetitorium der Chemie. Mit besonderer Berücksichtigung der für die Medicin wichtigen Verbindungen, sowie des Arzneibuches für das Deutsche Reich und anderer Pharmakopöen bearbeitet von Dr. G. Arnold. 7. verbesserte und ergänzte Auflage. Hamburg und Leipzig. Verlag von L. Voss. 606 S. Wir verweisen auf die Besprechungen 1892 285 120 und 1893 288 144 dieses empfehlenswerthen, jetzt nach kurzer Zeit bereits in 7. Auflage vorliegenden Werkes.