Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 304, Jahrgang 1897, Miszellen, S. 192
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Beton aus Müllofenschlacke. Das Centralblatt der Bauverwaltung berichtet in Nr. 5a dieses Jahrgangs über einen diesbezüglichen Versuch des Regierungsbaumeisters Crohn auf dem städtischen Müllentladeplatz vor dem Stralauer Thor. Daselbst wurde in der Hauptsache eine 20 cm dicke Kiesbetonschicht (von 1 Th. Cement mit 8 Th. Kies) auf Asphaltguss gelagert. Für den vorgenannten Versuch erhielt ein Streifen von 2,15 m Breite und 10 m Länge Schlackenbeton anstatt des Kiesbetons. Die Schlacken wurden in Stücke von 5 bis 7 cm Dicke zerschlagen, mit gleicher Raummenge Kies und ¼ der Raummenge Cement gemischt und dann in 20 cm Schichten dicke festgestampft. Es fahren über die Stelle seit etwa ¾ Jahr Müllwagen von 3000 bis 7500 k Gewicht und es ist bis jetzt noch keine Mangelhaftigkeit der Fahrbahn eingetreten. Es wurden ferner auf dem Lagerplatz des Unternehmers Janicke in Schöneberg Müllschlacken durch eiserne Stampfen auf Wallnussgrösse zerkleinert, sodann mit ½ Th. scharfen Mauersands und ⅙ Th. Cement in Kasten zu Platten von 600 × 700 mm Fläche und 60 bis 100 mm Dicke verarbeitet; wobei die vorhandenen Hohlräume mit Wasser ausgefüllt wurden. Es stellte sich nun heraus, dass 40 l Cement + 120 l Sand + 240 l ungesiebter Schlacke 276 l Beton ergaben und dass demnach 31 Proc. der Cement- und Sandmenge zum Ausfüllen der Hohlräume erforderlich waren. Nachdem die Platten 48 Stunden an der Luft gestanden hatten, wurden sie in Wasser gelegt und nach weiteren 29 Tagen nahm man eine Belastungsprobe vor. Dabei stellte sich für Platten, zu welchen ungesiebte Schlacke verwendet worden war, eine Bruchfestigkeit von 14,78 k/qc heraus, während bei Platten, für welche die Schlacke besonders gesiebt worden war, die Bruchfestigkeit nur 10,83 k/qc betrug. Die elektrische Grubenlampe, die auf den Gruben von Strepy-Bracquegnies angewendet wird, besitzt fast dieselben Dimensionen wie die gewöhnliche Müselerlampe. Ein Vortheil derselben besteht nach Mon. des Int. Matér. darin, dass der Lichtherd sich höher, fast in dem obersten Lampentheile befindet. Diese Einrichtung gestattet eine sehr gründliche Untersuchung aller oberen Arbeitsstellen und die Leuchtkraft ist bei jeder Lampenstellung die gleiche; man kann sie nach jeder Richtung neigen, selbst vollständig umkehren. (Berg- und hüttenm. Zeitung.) Mikroskopische Veränderung der Baumwolle beim Nitriren. Die Schiessbaumwollhaare erscheinen unter dem Mikroskop viel dickwandiger, als die unveränderten Baumwollhaare. Das Lumen ist grösstentheils verschwunden oder doch viel enger geworden; es ist also eine Aufquellung der Zellwand eingetreten. Ferner zeigen sich in den Wänden der Schiessbaumwollhaare viele Frakturen und Sprünge, so dass offenbar durch das Nitriren eine grössere Brüchigkeit und eine Verminderung der Elasticität eingetreten ist. Zu diesen Unterschieden kommt noch das abweichende mikro-chemische Verhalten der Nitrocellulose hinzu. Beim Behandeln mit 70 procentiger Schwefelsäure verquillt sie nicht und durch eine weiterhin erfolgende Einwirkung von wässeriger Jodjodkaliumlösung nimmt sie eine gelbe bis bräunliche Farbe an. Unveränderte Baumwolle quillt in 70 procentiger Schwefelsäure bis zur Unkenntlichkeit auf und die gequollenen Massen nehmen mit Jodjodkalium eine dunkelblaue Farbe an. Bei aus Cellulose und Nitrocellulose gemengten Präparaten treten beide Erscheinungen neben einander auf. (Zeitschrift für angewandte Mikroskopie.)