Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 306, Jahrgang 1897, Miszellen, S. 167
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Unverbrennbares Holz. In jüngster Zeit machte durch eine Reihe von Zeitungen eine Notiz die Runde, es sei einem amerikanischen Erfinder gelungen, Holz, ohne dessen Form zu verändern, derart bis in den innersten Kern zu imprägniren, dass dessen Unverbrennlichkeit garantirt sei. Eine am 3. Juli d. J. in London angestellte Probe – man suchte ein aus solchem Holze errichtetes Häuschen anzuzünden – habe die Vortrefflichkeit des Verfahrens erwiesen, indem das betreffende Object nicht von den Flammen ergriffen wurde, und den Wärmedurchgang verhinderte. In Folge dieses glänzenden Ergebnisses haben verschiedene Regierungen die Verwendung derartigen Holzes zu Neubauten verschiedener Art, besonders auch zu Schiffsbauten angeordnet. Diese Mittheilungen entsprechen den Thatsachen, jedoch soll die Priorität dieser Erfindung einem Münchener zukommen, nämlich dem Sachverständigen für das chemische Feuerlösch- und Schutzwesen, Conrad Gautsch. Wie dieser uns mittheilt, hat er bereits vor 15 Jahren das Problem, Bauholz bis auf den Kern feuerfest zu machen, vollständig gelöst. Von verschiedenen Seiten ist das von Gautsch imprägnirte Holz eingehend geprüft und es zeigte sich, dass es nicht einmal unter der hohen Hitzeentwickelung eines Bunsen'schen Dreilochbrenners zum Entflammen gebracht werden konnte. In der Modellir- und Schnitzschule in Oberammergau wurde das imprägnirte Holz in verschiedener Weise bearbeitet, wobei sich ergab, dass es seine Naturfarbe beibehalten habe und bis ins Innere vom Imprägnirstoff durchdrungen war, ohne dass es schwerer zu bearbeiten gewesen wäre als anderes Holz; die Abfallspäne konnten nicht zum Entzünden gebracht werden. Angesichts dieser durch Documente belegten Thatsachen steht zu erwarten, dass nunmehr dem deutschen Erfinder die Anerkennung seiner Neuerung zu Theil wird. Platinfundorte. Für Platina ist nach wie vor Russland die Hauptfundstelle, wo es besonders im südlichen Ural vorkommt. Während die Production im J. 1880 2946 k betrug, ist sie im vorigen Jahre fast auf das Doppelte, nämlich 4413 k, gestiegen; der Preis des rohen Metalles ist gegenwärtig 300 M. für 1 k. Die Raffinirung und Verarbeitung desselben geschieht jedoch ausschliesslich in Deutschland, von wo selbst Russland seinen Bedarf an reinem Platin wieder rückbezieht. An Iridium, dem steten Begleiter des Platins, ergaben sich bei der Verarbeitung der letztjährigen Production 4,1 k. – Nächst Russland lieferte jedoch, wie das Patentbureau Carl Fr. Reichelt in Berlin meldet, auch Neu-Süd-Wales in Australien in den letzten Jahren ein ziemliches Quantum, welches 1896 einen Werth von etwa 70000 M. darstellte. Englands Kohlenreichthum. Vor etwas über 35 Jahren wurde in England eine parlamentarische Commission unter Vorsitz des Herzogs von Argyll eingesetzt, um zu untersuchen, wie lange die englischen Bergwerke ungefähr den nothwendigen Kohlenbedarf liefern könnten. Sie kam zu der Ueberzeugung, dass der Bedarf für 1000 Jahre gedeckt sei. Inzwischen sind neuerdings Kohlenfelder in Ost-Kent, im Thale der Themse, entdeckt worden, welche sich unter der See nach Frankreich hinziehen. Dieser Zugang wird aber wesentlich durch die Zunahme des Verbrauches ausgeglichen, denn letzterer ist von 80 Millionen Tonnen in 1860 bereits auf über 200 Millionen gegenwärtig gestiegen und nimmt sicher noch weiter zu. Dann haben sich manche Gruben nicht so reich, als früher angenommen war, gezeigt und das Endergebniss ist, dass der Kohlenvorrath jetzt nur noch für 400 Jahre ausreichend angenommen wird. Dies Ergebniss ist wenig erfreulich, denn die Abnahme der Kohle bedeutet auch die Abnahme der ganzen darauf gestützten Fabrikationsthätigkeit. Eduard Hull, der diese Berechnungen aufstellte, nimmt dabei an, dass die Kohle bis auf 4000 Fuss Tiefe gefördert werde und stützt sich hierfür darauf, dass thatsächlich einzelne Gruben bereits aus solcher Tiefe fördern. Da indessen mit jedem Fuss Tiefe die Unkosten und die Wassergefahren steigen, wird es doch im Allgemeinen nicht zulässig sein, eine solche Tiefe als Durchschnitt anzunehmen. (Der Gastechniker.) Einheitliche Stenographie. Ueber die Einigungsbestrebungen auf dem Gebiete der Stenographie bringen die Tageszeitungen Folgendes: Die stenographischen Kreise beschäftigt gegenwärtig lebhaft ein Ereigniss, das einen ganz neuen Abschnitt in der weiteren Entwickelung der Kurzschrift bedeutet und auch die Aufmerksamkeit der den stenographischen Systemgestaltungen Fernstehenden beanspruchen dürfte: das ist die Vereinigung mehrerer grosser stenographischer Schulen auf ein System, das als Einigungssystem von den Gesammtvertretungen dieser Schulen bereits angenommen worden ist. Um die Bedeutung dieses Schrittes würdigen zu können, muss man bedenken, dass bisher jede Neuerung in der stenographischen Systemfortbildung gleichbedeutend war mit einer neuen Spaltung der vorhandenen Schulen. Jeder Erfinder eines Systems ging selbständig mit der Gründung einer eigenen Schule vor, suchte Anhänger für diese zu werben, und da er natürlich hierbei auf den Wettbewerb der anderen Schulen stiess, so hat sich zwischen diesen verschiedenen Schulen ein heftiger Wettstreit erhoben, und wenn dieser Wettstreit auch auf der einen Seite die gute Wirkung gehabt hat, den Eifer rege zu halten, so hat er den Gedanken an die Verallgemeinerung der Stenographie zur Umgangsschrift doch vorerst ganz unausführbar erscheinen lassen, ja selbst die Einführung der Stenographie als Unterrichtsgegenstand verzögerte sich wegen der Verschiedenheit der Systeme. Hier bahnt eine Einigung mehrerer Systeme eine vollständige Umwälzung an. Es wird ein vielversprechender Anfang auf einem Wege gemacht, der dazu führen kann, die Stenographie zu einer Volksschrift zu machen. Die Einigung ist zwischen drei stenographischen Schulen geschlossen worden, der Stolze'schen, den Anhängern des Systems Schrey und denen des Systems Veiten. Ein besonders dazu eingesetzter Einigungsausschuss hat auf Grund sorgfältiger Prüfung aller einschlägigen Verhältnisse ein gemeinsames System ausgearbeitet, das als „Vereinfachte Deutsche Stenographie (Einigungssystem Stolze-Schrey!)“ an Stelle dieser Systeme tritt. In dem neuen System ist das Gemeinsame der drei anderen enthalten, und dabei sind die besonderen Vorzüge eines jeden nach Möglichkeit verwerthet worden; man ist aber auch unbefangen genug gewesen, manches Gute aus anderen Systemen hinzuzuthun. Die Praktiker erkennen jetzt schon an, dass man damit gleich gute Leistungen wie mit den bisherigen Systemen erreichen kann. Die vereinfachte Kurzschrift nähert sich mehr der gewöhnlichen Schrift, sowohl wegen der Durchführung der Einzeiligkeit, als auch durch geeignete Auswahl der einzelnen Zeichen. Gleichzeitig ist die symbolische Vocalbezeichnung einheitlicher als bisher gestaltet worden, und auf Formenschönheit der Schrift Bedacht genommen. Das System hat somit die Vorzüge leichter Erlernbarkeit, guter Lesbarkeit und praktischer Brauchbarkeit. Es tritt mit einer ansehnlichen Anhängerschaft in die Werbethätigkeit ein, und das hier gegebene Beispiel der Einigkeit wird auch da auf die Dauer seine Wirkung nicht verfehlen. Das System lehnt sich den anderen Schulen mehr an, als vordem die Einzelsysteme, und man darf hoffen, dass es der Vorläufer zu einem allgemeinen Einheitssystem sein wird. (Papierzeitung.) Explosionen durch Anstrichfarben. Mit Petroleumäther versetzte Anstrichfarben haben nach einem Berichte des Engineering neuerdings in England wiederholt Explosionen veranlasst. Insbesondere bietet die Ansammlung der Dämpfe dieses sehr flüchtigen, ein schnelleres Trocknen des Anstriches bezweckenden Zusatzes im Innenraum von Schiffen einen häufigen Anlass zu derartigen Unglücksfällen. So verlor ein Mann, der die Wasserballastbehälter des Cunard-Dampfers Servia mit einer solchen Farbe streichen sollte, das Leben durch die Entzündung der Dämpfe. Auf dem Dampfer Scotia wurde ein Blechbehälter mit Farbe während eines Sturmes leck, so dass der Inhalt auslief. Als ein Matrose den Kaum mit einer Laterne betrat, erfolgte eine so heftige Explosion, dass die Bugwände hinausgesprengt wurden und das Schiff beinahe gesunken wäre. Die Untersuchung der Farbe ergab einen Gehalt an Petroleumäther von einem Viertel des Gewichtes. Aehnliche Unfälle sind übrigens schon in früheren Jahren, und zwar sogar auf Kriegsschiffen vorgekommen, so z.B. auf dem „Doterel“, mit dem furchtbaren Erfolge, dass 151 Menschen getödtet wurden. Hiernach ist bei Anwendung derartiger schnelltrocknenden Farben die grösste Vorsicht geboten. In geschlossenen Räumen sollte man lieber ganz davon Abstand nehmen. (Centralblatt der Bauverwaltung.) Metallstaub-Arten und -Wirkungen. Mit der Bekämpfung des Metallstaubes hat man sich bisher weniger beschäftigt, vielleicht deshalb, weil man seine gefährliche Natur nicht so allgemein erkennt, da die Gesundheitsschädigung nicht so schnell und augenfällig auftritt. Es kommen für uns besonders in Betracht: der Gusseisenputzereistaub, der Gusseisendrehstaub, der Nadelschleifereistaub, Bronzestaub, Messingschleifstaub, Messingdrehstaub und Bleistaub. Gusseisenputzereistaub zeigt deutliche Plättchenform und zerstäubt schwer. Unter dem Mikroskop zeigt er zumeist scharfkantige, manchmal spitze, dunkle Eisentheilchen, daneben glashelle, durchsichtige, äusserst spitze Quarztheilchen vom Gussande. Der Gusseisendrehstaub ist fein, fasst sich aber derber an, zeigt grössere Plättchenform als der Putzereistaub und zerstäubt leichter als dieser. Das mikroskopische Bild zeigt Plättchen mit zerfransten Rändern, zuweilen längliche Stückchen, gebogen und vielfach zerrissen. Bei stärkerer Vergrösserung finden wir viele Stückchen mit deutlich hobelspanartiger Form, vielfach gebogen, verschlungen, mit scharfen, hakenartigen Spitzen und zerfetzten Rändern. Bei dem Nadelschleifereistaube sind deutlich die hakenförmig gebogenen, an den Rändern zerfransten Theile ausgeprägt, und zwar kommen diese Theile häufiger vor als beim Gusseisendrehstaub, ausserdem zeigt sich hier eine grössere Anzahl mitunter recht grosser, zumeist scharfkantiger Quarztheile. Bronzestaub zeigt goldgelbe feine Plättchen und viele andere Bestandtheile, als Holzstückchen, Fasern u.s.w. Der eigentliche Staub ist leichter zerstäubend, da die Plättchen äusserst fein sind, sie sind an den Rändern zerrissen. Daneben finden sich Quarztheilchen mit theilweise abgerundeten Rändern, vom Polirmittel herrührend, dann Messingschleifstaub, der durch Bearbeitung mit einer Tuchscheibe erzeugt ist. Derselbe besteht der Hauptsache nach aus sehr dünnen Plättchen, welche an den Rändern zerrissen sind und scharfe Kanten und Ecken besitzen. Bei Anwendung von Schleifscheiben mit Schmirgelpulver entsteht ein gröberer Staub und in diesem finden sich auch die eckigen Körner des Schmirgelstaubes. Messingdrehstaub. Die feinen Theilchen dieses sonst ziemlich groben Staubes haben Aehnlichkeit mit dem von der Nadelschleiferei erzeugten, auch hier finden wir zahlreiche spiessige Theile, theilweise hakenförmig gebogen, dann Plättchen mit scharfen Ecken. Der Bleistaub besteht aus sehr dünnen Plättchen, nebst derben kleinen Körperchen und viel feinem Sand. Die Formen sind zumeist abgerundet; scharfe Theile fehlen hier gänzlich. Betrachten wir das Resultat dieser mikroskopischen Untersuchungen der Metallstaubarten, so finden wir, dass der Staub der Nadelschleiferei und der Messingdreherei verheerend auf den Organismus einwirken muss, da er sich mit seinen scharf gewundenen Haken an den Schleimhäuten festsetzt und auch durch den erfolgten Hustenreiz nicht entfernt werden kann. Ihm zunächst reiht sich in Bezug auf Schädlichkeit der Gusseisenputzereistaub an; derselbe wirkt durch seine spitzen Quarztheilchen, während der Bronzestaub durch seine spiessigen Theilchen schadet. Von geringerer Schädlichkeit dürfte sich der Messingschleifereistaub erweisen, da er keine besonders verletzenden Formen aufweist. Der Bleistaub wirkt, obgleich er in Folge seiner äusseren Beschaffenheit die Athmungsorgane weniger afficirt, dadurch schädlich, dass er aus der Lunge im Wege der Aufsaugang in den Kreislauf des Blutes gelangt und so die bekannten Vergiftungserscheinungen hervorruft. Es liegt aber nahe, dass ein hierdurch (Bleikolik, Bleilähmungen u.s.w.) geschwächter Organismus mehr zu phthisischen Erkrankungen neigt als ein normaler Körper. Betrachten wir nun die Gewerbe, bei welchen die Arbeiter Metallstaub einathmen, so finden wir, dass die Schmiede und Schlosser, welche nicht besonders durch den Staub zu leiden haben, auch nur wenig von Krankheiten der Athmungsorgane belästigt werden. Einen grösseren Procentsatz an Lungenerkrankungen haben die Feilenhauer aufzuweisen. Am meisten sind dem Metallstaube (gemischt mit Polirmittelstaub) die Metallschleifer ausgesetzt. Wie gefährlich in dieser Beziehung der Stahlstaub wirkt, ersehen wir aus englischen Berichten, nach welchen 69 Proc. dieser Arbeiter an sogen. „Schleiferasthma“ leiden und 69 Proc. das vierzigste Lebensjahr nicht erreichen. Wie günstig nun die Staubabsaugung zu wirken vermag, zeigt, dass in deutschen Fabriken, in welchen für Staubabsaugung vorgesorgt ist, bei den Nähnadelschleifern eine mittlere Lebensdauer von 50 Jahren constatirt wurde, hingegen in englischen Fabriken, in welchen der Staubabsaugung keine Aufmerksamkeit geschenkt wurde, eine mittlere Lebensdauer von 35 bis 40 Jahren festgestellt worden ist. Hieraus ergibt sich die dringende Pflicht, alle Metallwerkstätten mit ausreichenden Ventilationsanlagen zu versehen, und glücklicher Weise besitzt ja unsere Technik auf diesem Gebiete vortreffliche Apparate. Die Gefährlichkeit des Metallstaubes wird übrigens auch durch die Berichte der Krankenkassen bestätigt. Wir finden in allen Gewerben, bei welchen die Arbeiter Metallstaub einathmen müssen, eine höhere Erkrankung der Athmungsorgane. Dies tritt besonders bei den Goldschlägern hervor, bei welchen von je 100 Mitgliedern 14,9 an Athmungsorganen erkrankten, während für alle Gewerbe im Durchschnitte von je 100 Mitgliedern nur 7 gezählt werden. Die Tuberculose zählt bei den Goldschlägern mit 3,8 von 100 Mitglieder, während der Durchschnitt für diese Krankheit nur 2,0 beträgt. Auch bei den Giessern finden wir eine höhere Erkrankungszahl für die Athmungsorgane. Es dürfte dies seinen Grund aber darin haben, dass diese Arbeiter den giftigen Metalldämpfen ausgesetzt sind und dass hierdurch die Athmungsorgane bedeutend in Mitleidenschaft gezogen werden. Was den Bronzestaub betrifft, muss noch erwähnt werden, dass dieser chronische Nasenentzündung und oberflächliche Geschwüre der Nasenschleimhaut hervorruft. Als zwingende Folgerung drängt sich auf, dass er eine gleiche schädliche Wirkung auf die Bronchialschleimhaut ausüben dürfte. Zur Kennzeichnung der Schädlichkeit des Schleiferstaub es sei noch mitgetheilt, dass, wenn in Solingen von je 1000 Personen überhaupt 19,6 starben, die Zahl der Eisenarbeiter 23,0 und der Schleifer sogar 30,4 betrug. Das Durchschnittsalter war für Solingen bei der gewöhnlichen Bevölkerung 54 Jahre, bei den Eisenarbeitern 48,3 Jahre und bei den Schleifern nur 39,4 Jahre. Diese Zahlen stammen allerdings aus dem Anfange der achtziger Jahre, wo allgemein die Fürsorge auf gewerbehygienischem Gebiete erst im Entstehen war. Seitdem hat sich Vieles gebessert. (Gewerbefreund.) Motorwagenwesen. In Breslau wird sich in Bälde eine Omnibusgesellschaft bilden, welche zwar einstweilen mit Pferdebetrieb eröffnet wird, jedoch beabsichtigt, Elektromotoren einzuführen, soweit anderweitig günstige Erfahrungen mit dieser Betriebsart gemacht sein werden. Vor kurzem haben vier Pariser – Mitglieder des französischen Automobileclubs – eine Reise von Paris nach Stuttgart auf der Landstrasse mit einem selbstfahrenden Wagen trotz schlechten Wetters in nur 26 Stunden zurückgelegt, wobei sie auf guter Chaussee mitunter bis zu 50 km in der Fahrstunde zurückgelegt haben sollen (?). Der Besuch in Stuttgart galt Ingenieur Daimler (Cannstatt), der bekanntlich der Firma Pannhard und Levassor die Motoren zu ihren selbstfahrenden Wagen liefert. Auch das hier benutzte Fahrzeug war ein von dieser Firma erbautes und mit Daimler-Motor ausgerüstetes. Der mit sehr reichen Mitteln ausgestattete französische Club soll dem Motorwagenwesen in Frankreich bereits so zahlreiche Freunde und Gönner erworben haben, dass dort schon jetzt in den Städten und auf den Landstrassen mehrere Tausend derartiger selbstfahrender Wagen in Betrieb sein sollen. Es verlautet, der Club wolle im nächsten Frühjahr von Paris aus eine grosse internationale Selbstfahrerwagen-Wettfahrt über Stuttgart nach Wien und zurück nach Paris unter Aussetzung hoher Preise veranstalten. Auch in Berlin soll nach der Deutschen Wagenbau-Zeitung die Einführung elektrischer Droschken jetzt energisch in die Hand genommen werden. So wurde am 17. September dem Commissär für das öffentliche Fuhrwesen durch den Inhaber des „Berliner Fuhrwesens“, Thien, eine mittels Accumulatoren bewegte Droschke vorgeführt, welche in der Stunde 22 km zurückzulegen vermag, und deren elektrische Ladung für 70 km ausreicht. Der Accumulator wiegt 6 Centner, das System ist das Correns'sche. Es sollen jetzt probeweise einige Droschken und ein kleiner Omnibus für nur acht Passagiere gebaut werden, sämmtlich auf Gummirädern laufend. (Glaser's Annalen.) Bücher-Anzeigen. Die Monographie der Bodrogközer Theissregulirungsgenossenschaft 1846-1896. Herausgegeben von Josef Grafen Mailath. Budapest bei Victor Hornyanssky. 157 S. Text mit vielen Plänen. Die Elektricität und ihre Anwendungen. Ein Lehr- und Lesebuch von L. Graetz. Sechste, vielfach umgearbeitete und vermehrte Auflage. Stuttgart. Verlag von J. Engelhorn. 7 M., geb. 8 M. Die rasche Aufeinanderfolge der Auflagen beweist, dass die Vorzüge des Werkes allgemein anerkannt werden (vgl. 1891 282 24; 1893 287 240). Wie die vorliegende Auflage zeigt, ist der Verfasser mit Sorgfalt und Erfolg bemüht, das Werk auf der erreichten hohen Stufe zu erhalten. Kurzer Abriss der Elektricität von L. Graetz mit 143 Abbildungen. Stuttgart. Verlag von J. Engelhorn. 183 S. Geb. 3 M. Das vorliegende Werk ist kein blosser Auszug aus dem grösseren, es beruht auf durchaus anderem und wie uns scheint für den Zweck der kürzeren Einführung in die Lehren der Elektrotechnik sehr förderlichem Wege. Dieser Abriss vermeidet glücklich eine Reihe ermüdender Betrachtungen, indem er sofort zum Wesen der Sache selbst, der Lehre von den Strömen, übergeht. Die Fassung des Werkes ist durchaus correct und zeugt von grossem pädagogischen Tacte. Wir wünschen dem Werke einen ebensolchen Erfolg, wie er dem grösseren desselben Verfassers zu Theil geworden ist. Multiplicationstabellen, auch für Divisionen anwendbar. Bearbeitet nach einer neuen Anordnung von C. A. Müller. Karlsruhe. Braun'sche Buchhandlung. 100 Octavseiten. Geb. 3 M. Eine Zusammenstellung von 100000 Producten in handlicher Tabellenform, die, wie sie dastehen, stets unverändert gelesen und benutzt werden können. Vorlesungen über theoretische Physik von H. v. Helmholtz. Band V: Vorlesungen über die elektromagnetische Theorie des Lichtes von v. Helmholtz, herausgegeben von König und Runge. Hamburg. Leopold Voss. 370 S. Mit dem vorliegenden Bande beginnt die Herausgabe der Vorlesungen über theoretische Physik von Helmholtz, zu welcher mehrere Gelehrte sich vereinigt haben. Der fünfte Band macht den Anfang, da sein Inhalt nach wortgetreuen Stenogrammen nachgeschrieben werden konnte. Man kann auf die Entwickelung dieses Unternehmens mit Recht sehr gespannt sein. Der vorliegende Band behandelt die elastischen Schwingungen in continuirlich verbreiteten Medien, die elektromagnetischen Schwingungen, kugelförmige Wellen, die Beugung des Lichtes, geometrische Optik, die Polarisation und die Dispersion des Lichtes. Dass der Verfasser die Mittel der höheren Mathematik reichlich verwendet, braucht wohl nicht besonders erwähnt zu werden.