Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 308, Jahrgang 1898, Miszellen, S. 270
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Anpassung der Zonenzeit in Frankreich an den Meridian von Greenwich. Die Zonenzeit für Frankreich und Algier ist die Ortszeit des Meridians von Paris. Sie ist um 9 Minuten 21 Secunden der Ortszeit von Greenwich voraus, welche der Zonenzeit in den übrigen Ländern bekanntlich derart zu Grunde liegt, dass benachbarte Zonen immer genau um 1 Stunde von einander abweichen. In Zukunft soll das auch hinsichtlich der französischen Zeit der Fall sein. Wie wir der Nummer der Revue industrielle vom 23. April d. J. entnehmen, ist von der französischen Regierung ein Gesetzentwurf ausgearbeitet worden, der die Verschiebung der französischen Nationalzeit um jene 9 Minuten und 21 Secunden zum Ziele hat. Der Kammerausschuss hat den Entwurf gutgeheissen, und ohne dass überhaupt ein Wort zu der Sache gesprochen worden ist, hat ihn auch die Kammer angenommen. Nachher ist dann die französische Akademie der Wissenschaften darüber in hellen Aufruhr gerathen. Ihre Sectionen für Astronomie, Geographie und Schiffahrt sind mit dem Ersatz des Meridians von Paris durch jenen von Greenwich nicht einverstanden und planen unter Anführung von Bouquet de la Grye eine entschiedene Vertheidigung der nationalen Zeit. Es scheint, als ob mit jener Annahme durch die Kammer der Gesetzentwurf noch nicht Gesetz geworden sei. Da man nach unserer Quelle jetzt die Sache aus dem Gesichtswinkel der nationalen Eitelkeit betrachtet, so dürfte die endgültige Regelung noch erheblichen Schwierigkeiten begegnen. (Centralblatt der Bauverwaltung, 1898 S. 236.) -r. Goldgewinnung mittels übermangansauren Kalis. In den Golddistricten Neuseelands wird, wie das Patentbureau von M. Ehrenbacher in Berlin berichtet, das Permanganat in der Weise angewendet, dass man das goldhaltige, fein gemahlene Gestein zunächst mit Seesalz und Schwefelsäure mischt und dann die Manganatlösung zusetzt. Die Wirkung geht in der Weise vor sich, dass die Schwefelsäure zunächst mit dem Seesalz Salzsäure bildet, aus welcher dann der Sauerstoff des übermangansauren Kalis das Chlor frei macht. Dieses verbindet sich im Augenblick der Entstehung mit dem Golde zu löslichem Goldchlorid. – Die neue Methode hat vor der sonst üblichen Cyan- oder Amalgamirmethode viele Vorzüge. Einestheils benutzt dieselbe unschädliche und wohlfeile Mittel, anderentheils ergibt sie eine fast völlige Ausbeute des Goldgehaltes der Erze. Ein günstiger Umstand ist, dass das Verfahren auch die Verarbeitung von kupferhaltigen Golderzen zulässt, wo das Cyanverfahren nicht anwendbar ist. Eine Goldmine zu Mount-Morgan, Neu-Queensland, erzielte mit dem Manganverfahren eine Ausbeute von 95 Proc., und zwar an Erzen, die nach der Cyanmethode nur 20 Proc. ergaben; das Goldgestein enthielt nebenbei noch Kupfer, Eisen, Antimon und Mangan. Darstellung von Graphit aus Acetylen. Nach einem F. J. Bergmann in Neheim an der Ruhr zugesprochenen Patente (D. R. P. Nr. 96427) erhitzt man Acetylen in einem geschlossenen Apparate mit der entsprechenden Menge einer wässerigen Lösung von Wasserstoffperoxyd auf etwa 150° C. und 5 at Druck. Es bildet sich Graphit und Wasser nach der Gleichung: C2H2 + H2O2 = C2 + 2 H2O, die durch Filtration von einander getrennt werden können. An Stelle des Acetylens lässt sich auch ein Carbid verwenden. (D. Pharm. Centralh.) Schienenstösse. Ueber das vielfach angezweifelte Falk'sche Verfahren, nach welchem die an einander stossenden Schienenenden in den Strassenbahngleisen durch Umgiessen mit Gusseisen verschweisst werden, so dass thatsächlich ein ununterbrochenes Gestänge ohne Stosslücken entsteht, äusserte sich nach Glaser's Annalen der Regierungsbaumeister Fraenkel in folgender Weise: Dieses Verfahren wird seit einigen Monaten in der Gneisenaustrasse, der Potsdamerstrasse (Berlin) versuchsweise angewendet und ist hier bereits auf 3 km ausgedehnt. Nach den vorgezeigten Proben tritt eine so innige Verbindung zwischen den Schienen und dem umgossenen Gusseisen ein, namentlich in den unteren zwei Dritteln des Profils, dass das Schienengestänge einer einzigen, in der ganzen Länge durchlaufenden Schiene vergleichbar ist. Dieselbe kann demnach etwaige Längenänderungen in Folge der Temperatureinwirkung nicht mehr durch Verengerung oder Erweiterung der Spielräume am Stoss ausgleichen. Nach mehrjährigen Erfahrungen bedarf es übrigens eines solchen Ausgleichs, also auch der Spielräume am Stoss, bei den Strassenbahngleisen nicht, weil die Temperaturänderung in Folge der Einbettung der Schiene in die Pflasterung in massigen Grenzen bleibt. Vor dem Umgiessen der Stösse werden die Schienenenden in eine genau zu einander passende Lage gebracht; bei alten Gestängen wird der Spalt zwischen denselben durch eine passende Blecheinlage geschlossen, bei neuen werden die Schienenenden scharf an einander gestossen. Die äussere Begrenzung für den „Gusseisenklumpen“ bildet eine zweitheilige eiserne Form. Das flüssige Gusseisen wird einem auf einen Strassenwagen gestellten Cupolofen entnommen, in welchem das Gusseisen ganz in der Weise niedergeschmolzen wird, wie in einer Eisengiesserei. Der Wagen trägt auch einen Dampfkessel und das nöthige Gebläse; letzteres wird von einer de Laval'schen Dampfturbine angetrieben. Man erspart bei dieser Stossverbindung die störenden Unterhaltungsarbeiten und erhofft eine längere Dauer der Gleise; den Fahrgästen bietet sie die Annehmlichkeit einer stosslosen Fahrt und eine Verminderung des Geräusches. Zur Prüfung der Butter auf Tuberkelbazillen gibt Dr. A. Klaiber in der Schweiz. Wochenschrift für Chemie und Pharm. folgende Anleitung: Etwa 2 bis 4 g Butter werden in ein Reagenzglas gebracht, welches nachher zu ¾ mit Wasser gefüllt und in ein Wasserbad von 50° gestellt wird, bis das Fett vollständig geschmolzen ist. Hierauf wird das Reagenzglas mit einem Pfropfen oder eingeschliffenem Glasstöpsel verschlossen, einige Male durchgeschüttelt, damit sich die vorhandenen Tuberkelbazillen von den Fettröpfchen trennen, und dann mit dem Pfropfen nach unten an die Wärme gestellt, bis sich das Fett wieder vollständig ausgeschieden hat. Nun wird das Gläschen an die Kälte gestellt, bis das Butterfett wieder erstarrt ist. Das Röhrchen wird dann sorgfältig umgedreht, der Inhalt abgegossen und centrifugirt oder zur Sedimentirung in ein Spitzglas gebracht. Das etwa noch vorhandene Fett sammelt sich dann an der Oberfläche; so gelangen nur Spuren davon auf das Deckglas. Um der Vermehrung anderer Bakterien und der Gerinnung des im Waschwasser noch vorhandenen Caseϊns vorzubeugen, kann man noch etwas Formalin zusetzen. – Nach dem Ausschleudern oder nach etwa 12- bis 24stündiger Sedimentirung werden aus dem Bodensatz Deckglaspräparate in üblicher Weise gefertigt. Isolirbänder. Die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft macht darauf aufmerksam, dass der geringe Isolationswiderstand von Leitungsnetzen und Hausinstallationen vielfach darauf zurückzuführen sei, dass die Verbindungs- und Abzweigstellen der einzelnen Längen der Kabel und Drähte ungenügend isolirt, und besonders die Löthstellen vielfach vernachlässigt werden. Auch wird vielfach die Arbeit des Isolirens mit Bändern vorgenommen, welche beschmutzt und deshalb unbrauchbar geworden sind. Die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft hat deshalb die Einrichtung getroffen, dass auf Verlangen die Bänder in gut schliessenden Blechdosen versandt, und, wenn in gutem Zustande zurückgegeben, zu zwei Dritteln des berechneten Werthes wieder gut geschrieben werden. Die Isolirbänder werden für die verschiedenartigen Verwendungen auf Grund praktischer Erfahrung angefertigt und sind je nach ihrer Verwendungsweise und nach ihrer Beschaffenheit sortirt und mit Nummern bezeichnet, so dass man stets auf eine festbestimmte Beschaffenheit rechnen kann. Die Bänder sind auf Papierspulen gewickelt und sind zum sofortigen Gebrauche fertig. Näheres besagt Nr. 6 der Mittheilungen vom 11. Juni 1898 genannter Firma. Bücher-Anzeigen. Unsere Hochschulen und die Anforderungen des zwanzigsten Jahrhunderts von A. Riedler. Berlin. Mohrenstrasse 9. Verlag von Seydel. 120 S. Der Verfasser ist bekanntlich ein warmer Vertreter und gründlicher Kenner der technischen Hochschule. Zur Kennzeichnung der vorliegenden Schrift theilen wir nachstehendes Inhaltsverzeichniss mit und empfehlen unseren Lesern dessen eingehende Beachtung. Vorwort. Technische Hochschule und Universität: Die technischen Hochschulen. Die Universitäten und das kommende Jahrhundert. Die höchsten Bildungsstätten, die staatlichen und die nationalen Aufgaben. Einfluss und Culturarbeit der Technik: Eindringling oder Culturglied? Die Technik als Pionier der Naturwissenschaften. Culturaufgaben des Ingenieurs. Die Gegner der Maschinenarbeit. Die Anerkennung des Ingenieurberufs. Umgestaltung der Hochschulen: Neugestaltung oder Zerfall? Eine neue Facultätsgliederung. Bedenken gegen die Vereinigung der Hochschulen. Titel- und Standesfragen. Vorbildungsfragen. Kunst und Technik. Reform der technischen Hochschulen. Flickwerk an Universitäten. Technische Mittelschulen. Die Gründung von Hochschulen im Osten Preussens. Die Bände 47, 48, 49 und 50 der im Verlag von Hartleben in Wien zu je 3 M. erscheinenden elektrotechnischen Bibliothek enthalten die Angewandte Elektrochemie. Von Dr. Franz Peters. Der erste Theil (vgl. 1897 306 288) enthält die Primär- und Secundärelemente (3 M.). Der zweite Theil erscheint in zwei Abtheilungen, deren erste Abtheilung (S. 1 bis 284) die Elektrochemie der Metalloide und der Alkalimetalle und deren zweite Abtheilung (S. 1 bis 215) die Elektrochemie der Erdalkali-, Erd- und Schwermetalle bringt. Der dritte Band behandelt die organische Elektrochemie (S. 1 bis 205). Bei diesem Werke wurden die einschlägige Litteratur bis in die neuere Zeit angeführt und auf möglichste Berücksichtigung der wichtigeren Erscheinungen auf dem Gebiete Bedacht genommen. Ausführliche Namen- und Patentregister, die jedem Bande zugegeben, sowie das Sachregister des Schlussbandes machen das Werk auch als Nachschlagemittel geeignet. Der Kampf um die Handelshochschule von R. Beigel. Verlag der Handelsakademie. Leipzig. Ludwig Huberti. 49 S. Verfasser tritt warm ein für die Errichtung und Weiterbildung solcher Schulen, deren Nothwendigkeit und günstigen Einfluss er nachweist. Die Schrift enthält manches beherzigenswerthe Wort. Seydel's Führer durch die technische Litteratur. Erschienen sind bisher: I. Führer durch die Litteratur der theoretischen Mechanik und Maschinenbaukunde, anschliessend: Eisenhüttenkunde und Metallgewinnung sowie Technologie der Metalle. 15. Auflage. 126 S. 1 M. II. Führer durch die Litteratur der mechanischen Technologie: Metall-, Holz-, Papier-, Textil-, Glasindustrie, Keramik, Müllerei, gewerbliche Rechtspflege. 92 S. 0,75 M. III. Führer durch die Litteratur der Textilindustrie: Spinnerei, Weberei, Wirkerei, Seideindustrie, Flachs- und Hanfcultur, Maschinen und verwandte Gebiete. 4. Auflage 1898. 40 S. 0,50 M. IV. Führer durch die Litteratur der theoretischen Physik und Elektrotechnik (Elektrische Beleuchtung, Kraftübertragung, Telegraphentechnik). 6. Auflage 1898 (mit Nachträgen). 91 S. 0,75 M. V. Führer durch die Litteratur des Bergbau und der Hüttenkunde (Gewinnung der Baumaterialien, der Brenn- und Beleuchtungsstoffe sowie der Geologie, Mineralogie und verwandten Gebiete). 3. Auflage 1898. 76 S. 0,75 M. VI. Führer durch die Litteratur der Feuerungs- und Beleuchtungstechnik (Wärmelehre, Technologie der Brennmaterialien und Beleuchtungsstoffe, Feuerungsanlagen, Heizung, Ventilation, Gastechnik, Acetylenbeleuchtung und Feuerlöschwesen). 3. Auflage 1898. 85 S. 0,50 M. VII. Führer durch die Litteratur der Chemie und chemischen Technologie, der Chemie der Nahrungs-, Genuss- und Gebrauchsmittel sowie der Pharmacie und Drogenkunde. 8. Auflage 1898. 85 S. 0,75 M. Berlin. Verlag der Polytechnischen Buchhandlung von A. Seydel. Die erschienenen Bände sind zu den angeführten Preisen einzeln zu haben. Sie sind jedoch zu einem Bande vereinigt zum Preise von 6 M. beziehbar. Die Verzeichnisse sind bis auf die neueste Zeit weiter geführt, entweder als Neuauflage oder mittels Nachträge, so dass sie ein vollständiges Bild der Litteratur der letzten 25 Jahre bieten. Eine besondere Zierde hat die Verlagshandlung dem Führer dadurch verliehen, dass sie die autotypirten Porträts einer grossen Anzahl von technischen Schriftstellern bringt. Der Sammlung sollen noch folgen und sind in Vorbereitung: Abth. 8 Bau- und Ingenieurwesen. Abth. 9 Photographie. Abth. 10 Gewerbekunde. Abth. 11 und 12 Verkehrswesen. Eingesandt. Werkmeisterschule für Elektrotechnik.Wir werden die näheren Angaben in der demnächstigen Uebersicht über technische Mittelschulen machen. An der k. k. Staatsgewerbeschule im X. Wiener Gemeindebezirke, Eugengasse Nr. 81, besteht eine auf vier Semestercurse sich erstreckende Werkmeisterschule für Elektrotechnik mit theoretischem und praktischem Unterrichte. Für die Aufnahme ist der Nachweis einer zweijährigen praktischen Thätigkeit in der Meisterlehre oder in einer Fabrik erforderlich. Absolventen erhalten den Befähigungsnachweis für das Mechanikergewerbe. Programme durch die Direction der Anstalt.