Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 311, Jahrgang 1899, Miszellen, S. 84
Download: XML
Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Universal-Knet- und Mischmaschine für Papierfabrikation. Die Cannstatter Misch- und Knetmaschinenfabrik Werner und Pfleiderer in Cannstatt hat neuerdings ihre „Universal“-Knet- und Mischmaschine auch dem Bedarf der Papierfabrikation als Ersatz für den bis jetzt allgemein angewandten Kollergang angepasst. Zunächst wird diese Maschine nur in einer Grösse für ca. 100 bis 120 kg Papierstoff pro Stunde und einen Kraftbedarf von 5 bis 6 in Eisen und Stahl ausgeführt; der Antrieb erfolgt mittels Riemen. (Fig. 1 zeigt diese Maschine in arbeitender Stellung, Fig. 2 mit zur Entleerung gekipptem Trog. Ueber die Eigenschaften und Vorteile dieser Maschine speziell für die Papierfabrikation finden wir in der Papierzeitung das nachstehende günstige Urteil. Textabbildung Bd. 311, S. 83 Fig. 1. Auf den ersten Blick unterscheidet sich die neue Vorrichtung wenig von der bekannten Bauart dieser Knetmaschinen, bei welchen in einem eigenartig geformten Trog zwei in entgegengesetzter Richtung und mit verschiedener Geschwindigkeit laufende Knetflügel den zu zerkleinernden Stoff mischen und kneten. Bei näherem Zusehen bemerkt man jedoch einige Abänderungen, welche durch die Eigenart der in der Papierfabrikation zur Verwendung kommenden Rohstoffe bedingt ist, so namentlich, dass die ganze Peripherie der Knetschaufeln gezahnt ist. Durch diese einfache Einrichtung wird sofortiges Zerreissen der eingetragenen Papierspäne erzielt und verhindert, dass sich dieselben anstauen und den Gang der Maschine hemmende Klumpen bilden. Der Trog ist etwas höher als die beiden darin liegenden Knetflügel, und oben ganz offen. Der Arbeiter, welcher die Eintragung besorgt, braucht die trockenen Späne nur über den Rand in den Trog gleiten zu lassen, um sie in den Bereich der Knetflügel zu bringen, so dass jede Gefahr ausgeschlossen ist. Während der Mahlung wird die Drehrichtung drei- oder viermal umgestellt, die Schaufeln oder Flügel also in umgekehrter Richtung laufen gelassen. Hierdurch werden die Flügel von Papierstreifen oder Klümpchen, die sich angesetzt haben mögen, befreit und die letzteren wieder in die Verarbeitung mit einbezogen. Textabbildung Bd. 311, S. 83 Fig. 2. Sehr einfach gestaltet sich auch die Arbeit mit Zellstoff in Rollen. Man stösst eine runde Stange durch die hohle Mitte der Zellstoffrolle, lagert letztere mit den hervorstehenden Enden der Stange auf zwei quer vor die Knetmaschine gestellte leichte hölzerne Böcke, zieht das lose Ende der Stoffbahn durch zwei Speisewalzen, die mitten über dem Trog angebracht sind und durch einen kleinen Riemen angetrieben werden, und lässt dasselbe zwischen den Knetflügeln herunterhängen. Sobald nun die Maschine in Bewegung gesetzt wird, packen die gezahnten Flügel die Stoffbahn und führen sich dieselbe selbstthätig durch Abhapseln zu. Während des Einfüllens lässt man durch ein Spritzrohr Wasser in den Trog laufen, das man hier beliebig heiss wählen kann, während bei den üblichen Kollergängen, bei welchen der Stoff schon vor dem Eintragen gefeuchtet werden muss, die Rücksicht auf die Hand des Arbeiters hohe Temperatur verbietet. Als Vorzüge werden erwähnt: Leichtes und gefahrloses Eintragen und Entleeren; rasche Auflösung des Stoffes, da beliebig heisses Wasser verwendet werden kann; ruhiger, gleichmässiger Gang, weil keine Stauungen des Stoffes stattfinden, welche grössere Schwankungen im Kraftbetrieb hervorrufen könnten; keine Verunreinigung des Stoffes durch Sand, da keine Steine angewendet werden; geringer Platzbedarf; bequeme Aufstellung und Fortfall aller Winkelräder an der Decke oder unter dem Fussboden. Zuschrift an die Redaktion. Dem Unterzeichneten ist unter dem 8. Januar von Herrn Prof. R. Stribeck folgendes Schreiben zugegangen: „Ihre Studie über die Formgebung der Schaufeln bei Françis-Turbinen, mit deren Veröffentlichung in D. p. J. 311 * 4 begonnen wurde, bringt in den Fig. 1 und 3 irrige Ansichten über die Wasserbewegung bezw. die Gestalt der Wasserstrahlen zum Ausdruck. Zu Fig. 1 ist zu bemerken, dass der Bereich der durch die Schaufelstärke veranlassten Störungen in der Wasserbewegung stets die Verlängerung der Schaufel bildet. In einer Abhandlung über den Einfluss der Schaufel stärken der Turbinen, die in der Zeitschr. des Vereins deutscher Ingenieure 1891, S. 612 u. f. abgedruckt ist, habe ich diese Verhältnisse dargelegt. Nach Ihrer Fig. 3 soll die freie Oberfläche des Wasserstrahls Knicke bilden. Das ist unmöglich, ganz besonders beim Austritt aus dem Laufrad, wo das Wasser der Einwirkung der Schaufeln entzogen ist. Auch darüber gibt der genannte Aufsatz, sowie eine Erörterung in derselben Zeitschrift 1895, S. 178 und 179 Aufschluss. Mit Rücksicht darauf, dass man an diesen irrigen Darstellungen, die sich in der ganzen bezüglichen Litteratur vor 12 Jahren noch vorfanden, auch heute noch vielfach festhält, erscheint es mir angezeigt, Sie um eine Berichtigung derselben zu ersuchen. Es liegt zweifellos im Interesse der Technik, dass sich die zu ihrer Förderung dienende technische Litteratur auf der Höhe der Zeit hält.“ Der Unterzeichnete hatte in seinem Aufsatze in Fig. 1 (D. p. J. 311 * 4) die ältere, allgemein übliche Darstellungsweise des Einflusses der Stärke der Leit- und der vorübereilenden Laufradschaufeln auf die Wasserbewegung in den Turbinenschaufeln beibehalten; derselbe kommt der obigen Aufforderung, diese Stelle nach der neueren Erklärung zu berichtigen, gerne nach, da Herrn Prof. Stribeck's Anschauungen zutreffen und der Wirklichkeit entsprechen dürften. Textabbildung Bd. 311, S. 84 Nach dem von Herrn Prof. Stribeck in der Zeitschr. des Vereins deutscher Ingenieure 1891, S. 612 u. f. veröffentlichten Aufsatz über die Schaufelstärke der Turbinen fällt die Unterbrechung des Wasserstrahls in die Verlängerung der Leitschaufeln; die Erklärung dieses Vorgangs sei hier kurz wiedergegeben. Textabbildung Bd. 311, S. 84 Ohne dass das Wasser durch die Krümmung der Laufradschaufeln von seiner Relativbahn parallel zu FH abgelenkt würde, müssten die aus Kanal I zuletzt ausgetretenen Wasserteilchen nach H und die aus II zuerst ausgeflossenen nach G gekommen sein. Der aus II zugeströmte Wasserkörper CFG wird durch die Krümmung der Schaufel abgelenkt, so dass seine Spitze G zurückgezogen und die untere Seite gekrümmt erscheint. Die bei B aus I tretenden Teilchen bewegen sich geradlinig in der vorgezeichneten Richtung der Leitschaufeln bis sie die Schaufel treffen und fliessen entlang dieser nach unten, ohne dass die Fläche BH des unteren Strahles gekrümmt wird, weil die abgelenkten Teilchen auf diejenigen der oberen Schichten nicht zurückwirken können. Das Zusammenfliessen der Spitze des oberen Wasserkörpers mit dem unteren verursacht eine Rückwirkung auf die sich noch nicht an der Schaufel befindlichen Teilchen der Oberflächenschicht, infolgedessen letztere an der Arbeitsleistung teilzunehmen beginnen. Fig. 2 zeigt das Entstehen und Wiedervergehen der Strahlunterbrechung. Das auf die Stirnfläche der Laufradschaufeln zufliessende Wasser muss nach den Seiten hin abfliessen. Bei Ueberdruckturbinen befindet sich an Stelle dieser Luftzwischenräume bewegtes Wasser. Die aus dem Laufrad tretenden Wasserschichten sind durch kurz andauernde Luft- oder Wirbelschichten voneinander getrennt. Hochachtungsvoll                         Stuttgart, den 15. Januar 1899. A. Hummel. Bücherschau. Die Schiebersteuerungen und ihre Diagramme von Dr. A. Stehle, Hauptlehrer an der städt. Fachschule für Maschinentechniker in Einbeck. Dritte Auflage. Braunschweig, Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn, 1898. 123 S. 88 eingedruckte Abbildungen. Preis 2,50 M. Das Buch hat die Bestimmung, Lehrern wie Schülern beim Studium der Dampfmaschinensteuerungen als Leitfaden zu dienen; zur Anwendung kommt das auch heute in der Praxis am meisten verbreitete Zeuner'sche Diagramm. Die neue Auflage hat eine Vermehrung um einige neuere Schiebersysteme und manche dankenswerte Verbesserungen erfahren, so dass derselben eine gute Aufnahme sowohl in der Schule, wie auch in der Praxis zu wünschen ist. Die eisernen Wasserräder, Berechnung, Konstruktion und Bestimmung ihres Wirkungsgrades für Ingenieure, Wasserbautechniker und Wasserwerksbesitzer von W. Müller, Maschinenfabrikant. Zwei Teile mit eingedruckten Abbildungen und einem Atlas von 33 Tafeln (Pläne ausgeführter Wasserräder). Erster Teil: Die Zellenräder, 142 S. Zweiter Teil: Die Schaufelräder, 164 S. Leipzig, Verlag von Veit und Comp., 1890. Preis gebunden 22 M. Das Werk enthält eine grosse Fülle wertvoller Mitteilungen aus der ausführenden Praxis der letzten Jahre, welche dem Konstrukteur deswegen besonders willkommen sein dürften, weil sie eine Sammlung eines sich speziell mit der Ausführung von eisernen Wasserrädern befassten Fachmannes darstellen. Die Ausführung der Tafeln ist zumeist eine gute, dagegen hätte derjenigen mancher Textabbildungen mehr Sorgfalt zugewendet werden sollen. Experimental-Vorlesungen über Elektrotechnik, gehalten von Dr. K. E. F. Schmidt, Prof. der Physik an der Universität Halle a. S. 423 S. mit 3 Tafeln und 320 Abbildungen im Text. Halle a. S., Verlag von Wilhelm Knapp, 1898. Preis 9 M. Die Aufgabe, welche sich diese Vorlesungen stellen, ist die, auf Grundlage des Experimentes eine Darstellung der Konstruktionsprinzipien der in elektrotechnischen Betrieben verwendeten Apparate und Maschinen zu geben, ihre Wirkungsweise und Anordnung an der Hand von Versuchen darzustellen, und endlich einen Ueberblick über die in der Praxis gemachten Erfahrungen betreffs der Prosperität und Rentabilität elektrischer Betriebe zu geben. Einrichtung elektrischer Beleuchtungsanlagen für Gleichstrombetrieb von Dr. Karl Heim, Prof. an der königl. techn. Hochschule zu Hannover. Dritte Auflage. 620 S. mit 542 Abbildungen. Leipzig, Verlag von Oskar Leiner, 1898. Preis 10 M. Das Erscheinen der dritten Auflage ist ein Zeichen dafür, dass dieses lebendig und verständlich geschriebene Werk in den beiden ersten Auflagen den Beifall der Leser gefunden hat. Es erscheint uns insbesondere als besonders gut geeignet für das Selbststudium.