Titel: | Kleinere Mitteilungen. |
Fundstelle: | Band 315, Jahrgang 1900, Miszellen, S. 596 |
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Kleinere Mitteilungen.
Kleinere Mitteilungen.
Dampfdynamo von 3000 Kilo-Watt.
In der Zentrale Oberspree der Berliner Elektrizitätswerke ist die erste der daselbst zur Aufstellung kommenden Dampfdynamos von. 3000 Kilo-Watt (4000 PS) Leistung kürzlich in Betrieb
gesetzt worden.
Die von der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft Berlin erbaute Dynamomaschine hat 8,6 m Durchmesser und wiegt 160000 kg, sie liefert Drehstrom von 6000 Volt Spannung. Der Induktor
ist auf der durchbohrten Kurbelwelle der antreibenden viercylindrigen Dreifach-Expansionsdampfmaschine direkt befestigt.
Die Dynamo speist gegenwärtig das ausgedehnte Kabelnetz von Ober- und Niederschöneweide-Johannisthal, an welches viele grosse
Werke angeschlossen sind. Schon im Herbst d. J. nach Fertigstellung der im Bau befindlichen weiteren drei Maschinen gleicher
Grösse wird sie jedoch auch den Strom nach Berlin senden, wo er von den Unterstationen in der Mariannenstrasse, Pallisadenstrasse,
Voltastrasse und Wilhelmshavenerstrasse den Stadtteilen zufliessen wird, die wegen völliger Belastung der bestehenden Zentralen
auf den Bezug von Elektrizität für Beleuchtung und Kraftübertragung bisher verzichten mussten. Der genannten Station der Berliner Elektrizitätswerke an Grösse gleich ist das im Bau befindliche Werk am Südufer.
Eine der erwähnten Dynamos ist von der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft im Annexe Allemande der Pariser Weltausstellung ausgestellt und erregt dort wegen ihrer die bisherigen Konstruktionen um
vieles übertreffenden Abmessungen und wegen ihrer Ausführung die ungeteilte Bewunderung der Fachleute.
Deutscher Schiffsbau.
Das Reichsmarineamt hatte vor einigen Monaten eine Schiffbauuntersuchungskommission eingesetzt, die den Zweck hatte, die Leistungsfähigkeit
des deutschen Schiffbaues zu prüfen, um danach die Verteilung der in der Flottennovelle vorgesehenen Neubauten zu bemessen.
Aus den Ergebnissen dieser Untersuchung hebt die Nat.-Ztg. folgendes hervor:
Zur Zeit der angestellten Erhebungen waren in den deutschen Werften der Ost- und Nordsee gegen 35000 Arbeiter beschäftigt,
und zwar zum erheblich grösseren Teile im Gebiete der Ostsee, wie denn überhaupt, im Gegensatz zur Reederei, der Schiffbau
an der deutschen Ostseeküste einen bedeutenden Vorsprung vor dem der Nordsee hat. Allein die sechs wichtigsten Ostseewerften
beschäftigten die Hälfte aller in den Nord- und Ostseewerften zusammen gezählten Arbeiter, und sie verfertigten im Jahre
1898 Schiffe von zusammen mehr als 150000 indizierten Pferdekräften und rund 75000 t; die Tonnage der auf diesen
sechs Werften im letzten Jahre fertiggestellten und noch im Bau befindlichen Schiffe belief sich sogar auf rund 360000 t.
Auch am Bau von Kriegsschiffen, sowohl für Deutschland wie für das Ausland, waren die deutschen Werften an der Ostseeküste
in erster Linie beteiligt; sie hatten, abgesehen von den in jenem Jahre fertiggestellten, 1899 noch im Bau: 18 Kriegsschiffe
für deutsche und
16 für fremde Rechnung, die Nordseewerften dagegen nur vier für deutsche und keines für fremde Rechnung. Die künftige
Leistungsfähigkeit ergibt einen Vergleich der vorhandenen und projektierten Hellinge; von ihnen zählen die Ostsee- und Nordseewerften
die höchst ansehnlicheZahl von je 106; der rastlose Aufschwung geht daraus hervor, dass davon zur Zeit der Untersuchung zusammen 32 neu projektiert
waren, also nicht viel weniger als 50 % der vorher schon vorhandenen. Die Ueberlegenheit der Ostseewerften zeigt sich wieder
bei der Grösse der Hellinge; hier gibt es nämlich in Zukunft 21 Hellinge von über 150 m Länge, in der Nordsee dagegen kaum
halb so viel. Uebrigens ändert der Abstand in der Gesamtzahl nichts an der Thatsache, dass sich auch im Nordseegebiet deutsche
Werften allerersten Ranges finden, deren grösseste im letzten Jahre sogar die Produktion der grössesten deutschen Ostseewerft
in Bezug auf den Tonnengehalt der erbauten Schiffe übertraf.
Die Zahl der im Besitz der deutschen Schiffswerften befindlichen Docks stieg von 9 Docks im Jahre 1880 auf 17 im Jahre 1890
und 27 im Jahre 1900; so wurde es den deutschen Reedereien ermöglicht, ihre Schiffe nunmehr im Heimathafen docken und untersuchen
zu lassen, während sie früher hierzu meist die englischen sowie dänischen und schwedischen Docks in Anspruch nehmen mussten.
Bücherschau.
Une langue universelle est-elle possible? Paris. Librairie Gauthier-Villars. Prix de la brochure 1 Fr.
Telle est la question que se pose M. Leau dans une brochure publiée chez Gauthier-Villars. L'auteur réfute les objections qui peuvent lui être faites: il pense que les insuccès obtenus jusqu'ici tiennent au manque
de méthode apporté à la recherche d'une langue universelle qui rendrait cependant de si grands services aux savants et aux
commerçants. Les Congrès de 1900 peuvent et doivent émettre des voeus en faveur d'une langue universelle, puis nommer une
délégation qui aura toute autorité pour résoudre la question.
Krämer,Dynamo-Gleichstrommaschinen. Zweite gänzlich neu bearbeitete und vermehrte Auflage. VI und 101 S., 49 Textfig. und 25 Tafeln. Verlag von Oskar Leiner.
Leipzig 1900. Preis geb. 15,50 M.
Das für den Konstrukteur bestimmte Werk enthält ausser einer Anzahl durchgerechneter Beispiele, welche auf die Konstruktionszeichnungen
der Tafeln Bezug nehmen, noch eine Reihe von Rechnungs- und Fabrikationstabellen. Der Verfasser „setzt ein nicht unbedeutendes Mass elektrotechnischen Wissens voraus“, hätte aber unseres Erachtens trotzdem die Bedeutung so mancher benutzten Formel kurz erläutern dürfen. Für die Ankerrückwirkung
ist an verschiedenen Stellen einfach eine Zahl gesetzt, ohne jegliche Begründung, bisweilen ist sie gar nicht erwähnt; auch
dürfte mancher Leser mit uns der Ansicht sein, dass die vielen ohne genügende Charakterisierung in dem Werk verteilten Magnetisierungskurven
durch eine einzige mittlere hätten ersetzt werden dürfen. Der Wert des Buches dürfte in den zum Teil in Farbendruck ausgeführten
Tafeln liegen, vorausgesetzt, dass in ihnen die vielen mangelhaften Angaben der ersten Auflage vermieden sind.