Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 315, Jahrgang 1900, Miszellen, S. 708
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Duplex-Stopfbüchsenpackung. Man ist seit einiger Zeit bei neueren Maschinen vielfach zur Anwendung von Metallpackungen übergegangen, welche sich auch als zuverlässig gezeigt haben, doch besitzen dieselben den Uebelstand, sehr teuer zu sein und erheischen stetig grösste Aufmerksamkeit, Sorgfalt und gute Oelung. Im Laufe der letzten Jahre hat sich auch eine Packung unter dem Namen Duplex-Stopfbüchsenpakkung von P. Poensgen in Köln in vielen Betrieben Eingang verschafft und auch bewährt (Fig. 1); sie dichtet infolge ihrer eigenartigen Anordnung selbst bei geringem Anziehen der Brille, legt sich gleichmässig in der ganzen Büchsenlänge an die Stangen an, wirkt selbstschmierend, weist geringe Reibung auf, erhält die Kolbenstangen spiegelglatt und besitzt grosse Elastizität und Dauerhaftigkeit. Textabbildung Bd. 315, S. 708 Fig. 1. Die Duplex-Packung besteht aus einer speziell dafür hergestellten bandartigen, metalldurchwirkten und mit einer Weichmetallpanzerung versehenen Weichpackung (Fig. 2). Dieselbe wird dem ihr bestimmten Verwendungszwecke entsprechend mit hierfür ausprobierten Fettpräparaten getränkt und in abgepassten Doppelabschnitten fertig zum Einlegen geliefert. Textabbildung Bd. 315, S. 708 Fig. 2. Textabbildung Bd. 315, S. 708 Fig. 3. Je nach der Tiefe der Stopfbüchse wird eine gewisse Anzahl solcher Packungsdoppelringe wechselweise mit keilartig darauf wirkenden Metallringen von dreieckigem Querschnitt (Fig. 3) in dieselbe eingesetzt. Diese Metallringe sind zum Auseinandernehmen und mit Gewindelöchern versehen, so dass dieselben bei nötigwerdendem Neuverpacken mittels der dazu gelieferten Stahlstangen aus der Stopfbüchse herausgenommen werden können; sie kommen mit den sich bewegenden Maschinenteilen nicht in Berührung, sind keiner Abnutzung unterworfen und für jede Stopfbüchse nur einmal zu beschaffen. Durch Anziehen der Brille pressen die keilartigen Metallringe die Packungsdoppelringe gleicherweise nach innen gegen die Kolbenstange wie nach aussen gegen die Büchsenwand, und erzeugen so in der ganzen Länge der Büchse eine gleichmässige Dichtung bei geringster Reibung, welche weder ausschmelzen noch durch Dampf oder Wasser ausgeblasen werden kann. Bücherschau. Die Eisenkonstruktionen des einfachen Hochbaues. Zum Gebrauch für Schule und Praxis bearbeitet von R. Lauenstein, Ingenieur und Professor an der Grossh. Baugewerkeschule in Karlsruhe, unter Mitwirkung von A. Hanser, Baurat in Karlsruhe. Zweiter Teil: Anwendung und Ausführung der Konstruktionen. ZweiteAuflage. Mit 359 Abbildungen. Arnold Bergsträsser Verlagsbuchhandlung (A. Kröner) in Stuttgart. 1900. 191 S. Preis geh. 4 M., geb. 4,60 M. Dem im Herbst vorigen Jahres erschienenen ersten Teile der zweiten Auflage, der das Material und die Konstruktionselemente im Hochbau behandelt, ist nun auch der insbesondere finden ausführenden Bautechniker wichtige zweite, die Anwendung und Ausführung der Konstruktionen behandelnde Teil gefolgt. Es werden in demselben in fünf Abschnitten behandelt: Deckenkonstruktionen, Säulen und Stützen, Wände, Erker und Balkone, Treppen, Dachkonstruktionen. Der unmittelbaren Praxis entnommene Rechnungsbeispiele geben eine sichere Anleitung zur analytischen und graphischen Berechnung der Konstruktionen. Schiess- und Sprengmittel von Oskar Guttmann, Ingenieur – Chemiker in London. Braunschweig. Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn. 1900. 88 Abbildungen. Guttmann hat sich bei uns durch seine „Industrie der Explosivstoffe“, sein „Handbuch der Sprengarbeit“ und eine Reihe von in Fachzeitschriften erschienenen Originalarbeiten über Sprengstoffe vorteilhaft bekannt gemacht und alle Interessenten werden das neue Werk, das einen bis auf die Neuzeit ergänzten Sonderabdruck des 7. Bandes 4. Auflage von Muspratt's theoretischer, praktischer und analytischer Chemie darstellt, freudig entgegennehmen. Wie im Vorwort hervorgehoben ist, wird eine Neubearbeitung der eingangs genannten „Industrie der Explosivstoffe“ geplant, das kürzere Werk ist unter anderem als ein Vorläufer des ersteren anzusehen. Als Separatabdruck des schon im Jahre 1898 geschriebenen Manuskripts für Muspratt's Chemie ist es sogar als ein doppelter Vorläufer zu betrachten, denn der 7. Band von Muspratt's Chemie ist bis heute noch nicht in den Händen der Abonnenten des Werkes, wenigstens hat ihn der Unterzeichnete noch nicht erhalten. Doch dies nebenbei! Der Inhalt des Werkes verteilt sich auf 245 Seiten. Zuerst wird eine geschichtliche Einleitung gegeben, dann folgen unter Vorausstellung einer Schilderung der Rohmaterialien die Schwarzpulverfabrikation, Analyse, Eigenschaften des Pulvers, sein Chemismus und seine physikalischen Verhältnisse bei der Verpuffung u.s.w.; ähnlich behandelt sind die dem Schwarzpulver verwandten Fabrikate. Hieran reihen sich die Nitrokörper, als Schiesswolle, Nitroglycerin, Dynamite. Den Sicherheitssprengstoffen ist ebenfalls ein Kapitel gewidmet. Einen breiteren Raum nehmen die rauchlosen Pulver mit Recht ein. Nachdem noch eine kurze Abhandlung über die Explosivstoffe aus aromatischen Kohlenwasserstoffen (Pikrate und anderen aromatischen Nebenprodukten) gewidmet ist, folgen die Kapitel über Knallquecksilber, Zündhütchen, Zündschnüre und die Prüfungsapparate für Explosivstoffe und eine Anleitung zur Vornahme der in England üblichen Wärmeprobe. Das Guttmann'sche Werk sei hiermit bestens empfohlen. Bujard. Traction électrique, extrait des leçons professées à l'institut électrotechnique Montefiore par Erie Gerard, Directeur de cet Institut, professeur à l'Université de Liége. Paris. Gauthier-Villars. 1900. Preis 3,50 Fr. Wir haben erst unlängst zwei andere Teile der elektrotechnischen Vorträge des rühmlichst bekannten Autors hier der Besprechung unterzogen und können uns vorliegendenfalls im wesentlichen auf bereits Gesagtes berufen, namentlich was die treffliche Auswahl der Beispiele anbelangt und die Fasslichkeit der Gerard'schen Darstellung. Die Sprache an sich ist schlicht und klar, so dass das neun Druckbogen umfassende Buch auch von minder sprachgewandten Nichtfranzosen unschwer und mit Nutzen gelesen werden kann. Schade, dass sich der Autor in seinen Darlegungen lediglich auf die elektrischen Eisenbahnen beschränkt hat und alle übrigen neueren Tractionsformen unberücksichtigt liess. Dafür ist allerdings der in Betracht kommende eine Zweig eingehend und sorgfältig behandelt. Von den 92 beigegebenen Abbildungen sind die linearen und auch einige Photogalvanogravüren recht hübsch ausgeführt, eine grössere Anzahl der letzteren aber so mangelhaft abgezogen, dass sich in Deutschland wohl keine Druckerei gestattet haben würde, Aehnliches aus ihrer Officin hinauszugeben, und dass ebensowenig ein Verleger zu finden gewesen wäre, der es angenommen hätte.