Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 317, Jahrgang 1902, Miszellen, S. 660
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Verfahren zur Herstellung von Kernmasse aus Kartoffeln und Sand. Von Hermann Königsdorf-Burg bei Magdeburg.Deutsche Landwirtschaftliche Presse, No. 65, 13. Aug. 1902. Bislang waren kranke Kartoffeln wenig oder gar nicht weiter zu verwerten, es ist daher als ein wirtschaftlicher Fortschritt zu betrachten, wenn auch kranke, ungeniessbare Kartoffeln zur Herstellung einer technisch viel begehrten Masse verwandt werden können. Es ist dies der Fall bei der Herstellung von Kernmasse für Stahl- und Eisengiessereien aus Kartoffeln. Vergleicht man obiges Verfahren mit bereits bekannten, so stehen demselben die deutschen Patentschriften, Kl. 31, 101330 und 10114 gegenüber. Während jedoch für diese Verfahren entweder die Abfälle der Stärkeherstellung- unter Zusatz von Mehl von Hülsenfrüchten oder Melasse, saueres Bier und Mehl als Bindemittel in Betracht kommen, wird bei der vorliegenden Herstellung von Kernmasse die Kartoffel in natürlichem Zustande in der unten beschriebenen Art bearbeitet als Bindemittel verwandt. Die Kartoffeln werden ohne jede Auslese und ohne irgend welche Vorbereitung, so wie sie gerade vom Felde eingeliefert werden, gekocht und zerquetscht oder zerstampft. Die hierdurch erzielte zähe und gut bindende Masse wird mit dem fünf- bis zehnfachen Gewicht feinen Sandes gemengt und in einer Knetmaschine gleichmässig gemischt. Die so gewonnene Kernmasse ist, so lange noch heiss, leicht knetbar. Die geformten Kerne werden bei gewöhnlicher Temperatur getrocknet. Dieselben zeigen dann eine solche Härte und Widerstandsfähigkeit, dass sie nur schwer zerstückelt werden können. Ueberdies bietet dieses Verfahren gegenüber den früheren den Vorteil, dass der Sand sofort wieder benutzt und zu neuen Formen verwandt werden kann, was in den beiden anderen Verfahren nicht möglich ist. Honcamp. Kohle contra Petroleum als Brennmaterial. In den Vereinigten Staaten Nordamerikas, in Russland und in anderen Ländern beginnt die Frage nach dem ökonomischen Vorteil der Petroleum- oder der Kohleverwendung als Brennmaterial mehr und mehr allgemeine Aufmerksamkeit zu erregen. In einem kürzlich in Washington veröffentlichten offiziellen Berichte wird betreffend „das Petroleum als Brennmaterial“ in Russland erwähnt, dass dasselbe auf der transkaspischen Eisenbahn als Brennmaterial Anwendung findet. Gleichzeitig wird mitgeteilt, dass in St. Franzisco vor zwei Jahren der Jahresverbrauch an Petroleum 1500 hl noch nicht erreichte, während er jetzt schon sich auf über 1500000 hl erhoben hat: man schätzt den Jahresbedarf daran für die amerikanischen Eisenbahnen als eventuelles Brennmaterial auf 65000000 hl. In Manchester kann man Petroleum zum Preise von rund 1,35 M. per hl käuflich erhalten, während in Kansas City allein die Fracht beim Bezug grösserer Quantitäten nach den Werken den doppelten Betrag dafür erheischt. Die grossen Walzwerke in Minneapolis wählten vor einiger Zeit ein Komite zur Ermittelung des ökonomischen Vorteils des Petroleums als Brennmaterial gegenüber der Kohle. Dieses Komite teilt nunmehr mit, dass beim gegenwärtigen Preise des Petroleums sich dasselbe bei Beaumont auf cirka 29 Pfennige per hl stellt und doch bei einem Frachtaufwande in Höhe von rund 3,75 M. billiger als Steinkohle als Brennmaterial sich nach Washington legt. Von den neuaufgefundenen Petroleumquellen in Texas wurden neuerlich nach der Küste Rohrleitungen hergestellt, von denen das Kilometer rund 12650 M. an Kosten verursachte. Eine solche Erleichterung des Petroleumtransports nach der Küste ermöglicht es, dass dasselbe in London oder Liverpool zum Preise von rund 1,30 M. per hl angebracht werden kann. Professor Danton vom Stevens Institute giebt den Brennwert einer Tonne bester Steinkohlen äquivalent mit 6,4 hl Petroleum an; die Southern Pacific-Eisenbahn hat bereits 300 ihrer Lokomotiven zur Beheizung mit Petroleum einrichten lassen und die betreffende Eisenbahngesellschaft schätzt die infolgedessen ermöglichte Jahresersparung auf rund über 20 Millionen M. The Iron and Cant trades Reviews, 1902, S. 1393. Dr. Leo.