Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 429
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Ueber den gyroskopischen Effekt von Schwungrädern an Bord von Schiffen. In einem Vortrage vor der Institution of Naval Architects vom 24. März 1904 unterzieht Otto Schlick den gyroskopischen Effekt von Schwungmassen an Bord eines Schiffes einer näheren Untersuchung und gründet darauf ein Verfahren zur Vermeidung des sogenannten Rollens, indem er nachweist, dass sich durch Verwendung von rotierenden Schwungmassen einerseits die Periode der transversalen Oscillationen bedeutend vergrössern lässt, während man andererseits ihre Amplitude beträchtlich zu verkleinern imstande ist, und zwar mehr, als dies mit den bisher üblichen Mitteln, Vergrösserung des Trägheitsmomentes und Verminderung der metazentrischen Höhe möglich ist. Textabbildung Bd. 319, S. 429 Fig. 1. Nachdem Verfasser zunächst in elementarer Weise die gyroskopische Wirkung eines um seine Achse rotierenden Schwungrades erörtert und mit ihrer Hilfe einige Erscheinungen anRaddampfern, die dem gyroskopischen Effekt der Schaufelräder zuzuschreiben sind, erklärt hat, zeigt er an der Hand eines in Fig. 1 wiedergegebenen Modells, in welcher Weise bei bestimmter Anordnung die gyroskopische Wirkung eines Schwungrades dazu benutzt werden kann die Rollbewegungen eines Schiffes zu vermindern und zu dämpfen. Die Figur zeigt ein Pendel, welches um eine Achse n frei schwingen kann; oberhalb des Drehpunktes hängt in einer Gabel B der um eine wagerechte Achse pp drehbare Ring R. Textabbildung Bd. 319, S. 429 Fig. 2. Textabbildung Bd. 319, S. 429 Fig. 3. Derselbe ist unten durch ein Gewicht beschwert, so dass sein Schwerpunkt unter seiner Drehachse zu liegen kommt. In dem Ringe R kann sich das Schwungrad FF um eine senkrechte Achse aa drehen. Die Periode dieses Pendels, wenn dasselbe mit ruhendem Schwungrad in Schwingungen versetzt wird, ist nun bedeutend kleiner als diejenige, welche sich ergibt, wenn das Schwungrad in schnelle Umdrehungen versetzt wird. Ausserdem schwingt in letzterem Falle der Ring mit dem sich drehenden Schwungrad mit einem Phasenunterschied von 90° gegen die Pendelschwingungen; die Amplitude der letzteren wird indessen hierdurch nicht beeinflusst. Zieht man nun die Schrauben pp etwas fest an, so dass der Ring R mit Reibung in seinen Lagern schwingt, so werden die Schwingungen des Pendels gedämpft und zwar um so schneller, je grösser diese Reibung ist. Fig. 2 und 3 zeigen nun, in welcher Weise diese Erscheinung auf ein Schiff angewendet werden kann, um das Rollen zu verhindern. W ist ein um eine senkrechte Achse drehbares Schwungrad, das in dem um PP drehbaren Rahmen FF gelagert ist; dasselbe wird durch einen Elektromotor in schnelle Umdrehungen versetzt. Die Dämpfung der Bewegungen des Rahmens wird hydraulisch durch den Bremszylinder C (Fig. 3) bewerkstelligt Der Schwerpunkt des Rahmens F liegt unterhalb der Drehachse PP. Zur Vermeidung zu grosser Elongationen des Rahmens ist eine besondere Bremsvorrichtung vorgesehen. Es fragt sich nun, welche Abmessungen ein derartiger Apparat annimmt, wenn derselbe geeignet sein soll, die rollenden Bewegungen eines grossen Schiffes wirksam zu beeinflussen. Mit der theoretischen Untersuchung dieser Frage haben sich die Professoren Sommerfeld, Lorenz und Föppl beschäftigt. Die Berechnungen des letzteren werden angeführt und ergaben, dass selbst bei grossen Schiffen ein bedeutender Effekt erreicht werden kann. Die Ergebnisse dieser Berechnung sind in untenstehender Tabelle gegeben, sie beziehen sich auf ein Schiff von 6000 Meter-Tonnen und einer metazentrischen Höhe von 0,5 m, welches mit einem Schwungrad von 4 m Durchmesser und 10 t Gewicht ausgestattet ist, das mit einer Umfangsgeschwindigkeit von 200 m in der Sekunde rotiert. Das Gesamtgewicht des schwingenden Systems (Schwungrad, Motor und Rahmen) ist dabei zu 20 t angenommen, r bedeutet den Abstand des Schwerpunktes des schwingenden Systems von seiner Drehachse. Textabbildung Bd. 319, S. 430 Bremsmoment in kg/m für die Winkelgeschwindigkeit 1; Periode der doppelten Rollbewegung (ohne Schwungrad = 15 sek.); Dämpfungskoeffizient e-pt; Abnahme des Neigungswinkels nach einer Periode; Sekundäre Oszillationen des Schwungrades; Periode in sek. Dämpfung; Neigung des Rahmens; Neigung des Schiffes; Phasendifferenz; Aperiodisch; Grosse Dämpfung Ist J das Trägheitsmoment des Schwungrades inbezug auf seine Achse, ω seine Winkelgeschwindigkeit, θ das Trägheitsmoment des Schiffes inbezug auf seine Längsachse, u0 die Winkelgeschwindigkeit mit welcher das Schiff ohne Schwungrad seine mittlere (aufrechte) Lage erreicht, so muss zur Erzielung einer kräftigen Wirkung: \frac{J\,\omega}{\theta\,u_0}=\frac{1}{5} sein; in den meisten Fällen wird man indessen damit auskommen, dass \frac{J\,\omega}{\theta\,u_0}=\frac{1}{10} ist. Es ist nun klar, dass J immer sehr klein im Verhältnis zu θ sein wird: dafür kann aber ω bedeutend grösser als u0 gemacht werden und so werden sich die oben angegebenen Grenzen in den meisten Fällen erreichen lassen. Verfasser sieht allerdings manche unerwartete Schwierigkeiten bei der Uebersetzung dieser Methode in die Praxis voraus, hofft indessen, dass dieselben bei dem gegenwärtigen Stand der Maschinenbaukunde überwunden werden können. Immerhin dürfte der Aufenthalt in der Nähe einer mit bis 90° Amplitude pendelnden Masse von 20 t Gewicht, wovon die Hälfte mit einer Umfangsgeschwindigkeit von 200 m in der Sekunde rotiert, nicht gerade zu den Annehmlichkeiten des Lebens zählen und wehe dem Schiffe, auf dem in kritischen Fällen einmal die Bremsvorrichtung versagen sollte; es dürfte weit sicherer auf den Grund befördert werden, als wenn es ohne diese Vorrichtung mit dem stärksten Seegang zu kämpfen hätte. Immerhin ist das Problem an sich interessant genug, um die Aufmerksamkeit der Fachleute auf sich zu lenken. Dr. K. Dampfturbine von 11000 PS. Amerika, das Land der „unbegrenzten Möglichkeiten“, scheint sich den Ruhm nicht streitig machen zu lassen, die grössten und stärksten Kraftmaschinen zu besitzen. Nicht allein mit Wasser-, auch mit Dampfturbinen ist man dort bestrebt, „zu sammeln, unerschlafft, im kleinsten Punkte die höchste Kraft“. Nachdem die Parsons-Turbine sich in Amerika einmal eingeführt hatte, ging die Entwicklung dieser Dampfturbine, sowohl hinsichtlich der Form wie der Kraftleistung, sehr schnell vor sich.Aus: „Scientific American“ vom 19. März 1904. Die Westinghouse-Company hat sich die Fabrikationsrechte dieser Type für die Vereinigten Staaten gesichert; die von dieser Firma vor etwa fünf oder sechs Jahren gebauten Dampfturbinen zum Antrieb von 400 Kilowatt Wechselstrom-Generatoren leisteten 600 PS. Die Vorteile der Dampfturbinen die sich beim Betrieb dieser ersten Maschinen ergeben hatten, waren so augenfällig, dass die Firma nicht zögerte, die Leistungsfähigkeit zu steigern und Motoren für 7500 PS nominale Leistung auszuführen. Die neuerdings im Bau befindlichen 11000 PS grossen Dampfturbinen, die in mehreren Exemplaren für verschiedenartige Verhältnisse konstruiert werden, sollen in der Kraftleistung den grossen Dampfmaschinen ebenbürtig sein und diesen gegenüber noch die Vorteile gedrängter Anordnung bei gefälliger Konstruktion vereinigen. Diese 11000 PS-Dampfturbinen (Fig. 1) sind für die Kraftzentrale der neuen Pennsylvania-Tunnel-Eisenbahn von Jersey City nach Long Island bestimmt und sollen die Kraft für die elektrischen Lokomotiven der grossen Züge liefern, die aus dem Westen zur Endstation führen; gleichzeitig dienen diese Dampfturbinen zum Betriebe der von derselben Station aus betriebenen Vorstadtbahn. Textabbildung Bd. 319, S. 431 Fig. 1. Für die Kraftstation der gegenwärtig in Ausführung begriffenen Philadelphia Rapid Transit-Subway-Linie werden ebenfalls drei vollständige Einheiten von 500 Kilowatt gebaut. Acht weitere Turbinen mit zusammen 88000 PS sollen die Londoner Untergrundbahn versorgen, während drei Rotoren zu je 5000 PS für das Strassenbahnnetz daselbst in Arbeit sind. Alle diese Turbinen haben einen wirksamen Dampfdruck von 174 Pfund a. d. Quadr.-Zoll (12,2 Atm.) bei 100–175 ° Ueberhitzung und arbeiten mit dem der Parsons-Westinghouse Dampfturbine eigenen hohen Vacuum. Besonders treten bei diesen grossen Einheiten die Vorteile der Raumersparnis an Bodenfläche hervor; trotz der höchsten Leistung von 11000 PS beträgt der beanspruchte Raum nur 13 3'' × 27'8'' (4,04 × 8,43 m); auf 1 Quadr.-Zoll Bodenfläche käme somit eine Leistung von 30 PS, wenn die höchste Belastung von 11000 PS der Rechnung zugrunde gelegt wird. Die Ersparnis an Raum hat auch eine solche an Bewegungsgetrieben zur Folge; Parsons Dampfturbinen erfordern nur den vierten Teil des Raumes einer modernen, aufrechten, direkt gekuppelten Kolbendampfmaschine von gleicher effektiver Leistung. Bei Einheitenvon 1000 elektrischen PS verhält sich der beanspruchte Raum wie 1 : 10. Die Maschine arbeitet mit der für eine Dampfturbine niederen Geschwindigkeit von 750 Umdrehungen in der Minute. Auf der einfachen, in zwei Teilen gegossenen und durch Schrumpfringe verbundenen Bodenplatte sind die Lagerböcke, das Generator-Gehäuse und der Turbinenkörper aufgesetzt; eigenartig ist, dass keine hin- und hergehenden Teile vorhanden sind, die das Gleichgewicht der Maschine stören, ferner, dass die Bodenplatte selbst nicht durch Bolzen usw. befestigt ist, sondern dass deren Unbeweglichkeit lediglich von ihrem Gewicht abhängt. Wie die Bodenplatte, ist auch das Gehäuse in zwei Teilen gegossen. Die Welle hat an den Lagerstellen 15'' (381 mm) Durchmesser. Auf dieser sitzt das Laufrad mit der grossen Anzahl Schaufeln. Der Dampf wird allmählich durch ein selbsttätiges, schnellschliessendes Drosselventil, einen Filter und das Haupteinlassventil zugeleitet. Soll die Leistung um 50 v. H. der Belastung vergrössert werden, so wird der Dampf zur zweiten Etage der Turbine geleitet. Das Hauptventil steht mit einem kleinen Steuerventil in Verbindung, auf das der Regulator einwirkt. Mittels Schnecke treibt die Turbinenwelle auf eine wagerechte Querwelle, die auf eine Oelpumpe wirkt, die das Oel zu sämtlichen Lagern liefert. Wenn diese grossen Turbinen dieselben Ergebnisse liefern, wie die vorausgegangenen kleineren Einheiten, ist mit Sicherheit anzunehmen, dass der Dampfmaschine in der Dampfturbine eine ganz gewaltige Rivalin erwachsen ist, die bei elektrischen Kraftstationen rasch sich das Feld erobern wird. (Ktm.) Bücherschau. Handbuch des Maschinentechnikers. – Bernoullis Vademecum dos Mechanikers. 23. Auflage. Bearbeitet von Heinrich Berg, Professor an der K. Technischen Hochschule in Stuttgart. Stuttgart. 1904. Arnold Bergsträsser, Verlagsbuchhandlung (A. Kröner.) Dieses bekannte Nachschlagebuch für Techniker, Gewerbe Reibende und Schüler technischer Lehranstalten, dessen Inhalt und Bedeutung wir bei Besprechung der 22. Auflage (D. p. J. 316, S. 212) eingehend gewertet hatten, hat in der vorliegenden 23. Auflage eine zum Teil wesentliche Erweiterung in all den Kapiteln erfahren, welche die in den letzten Jahren so ausser- ordentlich schnell sich entwickelnden Wärmekraftmaschinen behandeln. Die Gaskraftmaschinen und die gegenwärtig im Vordergründe stehenden Dampfturbinen sind anerkennenswerter Weise]n einer, wenn auch knappen, so doch dem Charakter des Buches entsprechenden abgeschlossenen Art und Weise behandelt worden. Neu hinzugekommen ist das Kapitel über Lasthebemaschinen, das in drei Paragraphen die Rollenzüge, Räderwinden und Hebemaschinen mit Druckwasserbetrieb bespricht. Trotz dieser Erweiterungen und dieser Neuaufnahme hat es der Verfasser sich angelegen sein lassen, die bewährte Handlichkeit des Handbuches zu wahren; der Umfang desselben hat nur um wenige leiten gegen die vorletzte Auflage zugenommen. – Wenn wir uns erlauben, hier einige Wünsche für die gewiss in nicht zu Weiter Zukunft wieder erscheinende neue Folge vorzubringen, so geschieht dies nur in der wohlwollenden Absicht, zur Erhöhung des Gebrauchwertes dieses anerkannt vortrefflichen Ruches beizutragen. Vor allen Dingen erscheint es uns befremdlich, dass ein Nachschlagebuch von einem derart vielseitigen Inhalt wie das vorliegende, bisher hat eines Sachregisters entbehren können. Des weiteren erscheint uns der Wunsch gerechtfertigt, dass in einem solchen Handbuch des Maschinentechnikers dem Kapitel von den Maschinenelementen Künftig ein weiterer Raum gegeben würde als bisher; ungern vermissen wir z.B. Angaben über die gegenwärtig vielfach angewandten Kugellager und eine Abbildung von einem zeitgemässen Ringschmierlager. Eine durch die vorgeschlagene Erweiterungbewirkte Zunahme des Umfangs dürfte durch die Wichtigkeit des erweiterten Kapitels für den benützenden Fachmann volle Rechtfertigung finden. W. P. Kurzes Lehrbuch der Elektrotechnik von Adolf Thomaelen. Berlin. Julius Springer. Der Inhalt des Buches wird dem Titel nicht ganz gerecht, da das ganze Gebiet der sogen. Schwachstromtechnik gar nicht berücksichtigt ist. Aus der Starkstromtechnik sind die, wirtschaftlich nicht unwichtigen, Leitungs- bezw. Verteilungsprobleme mit Stillschweigen übergangen. Wir finden in dem Werk auch nichts über die Beleuchtungsarten und über die in elektrischen Anlagen unentbehrlichen Nebenapparate. Der Verfasser hätte das Buch besser kennzeichnen können, etwa als kurzes Lehrbuch der elektrischen Maschinen, unter welchen Begriff auch die Stromumwandler fallen. In diesem Sinne hätte auch das zweite Kapitel aus der Elektrochemie wegfallen können, welches mit dem übrigen Inhalt des Buches sowieso in lockerem Zusammenhang steht, und dementsprechend etwas stiefmütterlich behandelt ist. Der Berichterstatter würde es lieber sehen, wenn an Stelle dieses Kapitels eins träte, in welchem an einem Beispiel, z.B. einem Transformator für einfachen Wechselstrom, welcher einen zweiten Transformator speist, die Differentialgleichungen und deren Lösungen diskutiert, und so dem Studierenden das Verständnis der graphischen Darstellungen erleichtert würde. Die Vorgänge in elektrischen Maschinen hat aber der Verfasser, abgesehen von kleinen Verstössen, mit Geschick und Kenntnis dargelegt. Der Berichterstatter ist der Ansicht, dass das Werk nicht nur dem Studierenden als Ergänzung von Vorlesungen gute Dienste leisten wird, sondern auch von dem in der Praxis stehenden Fachmanne gern als Nachschlagebuch in die Hand genommen werden wird. Prof. Dr. Fr. Vogel. Wie eine moderne Teerdestillation mit Dachpappenfabrik eingerichtet sein muss. Von Willy Peterson-Kinberg. Wien und Leipzig, 1904. Hartleben. Ein allgemeines Lehrbuch über die Teerdestillation usw. ist das vorliegende Werk nicht, will es auch nicht sein. Die Aufgabe, welche der Verfasser sich gestellt hat, ist, dem Leser ein genaues Bild einer einzigen bestimmten Teerdestillation und der damit verbundenen Nebenbetriebe zu liefern. Hierdurch wird der Leserkreis etwas beschränkt: Gründer, Besitzer und Leiter derartiger Anlagen werden den grössten Teil desselben ausmachen. Für sie aber ist das Werkchen ganz geschaffen, ein Vademecum zu werden. Die Ausführlichkeit der Schilderung, die übersichtliche Anordnung des Stoffes machen es zu einem sehr schätzbaren Hilfswerkzeuge für den Betrieb der einschlägigen Unternehmungen, wobei seine Einseitigkeit allerdings bedingt, dass andere Bücher über denselben Gegenstand nicht entbehrt werden können. Der Druck ist deutlich und gut; die zahlreichen Figuren sind meist zufriedenstellend, nicht selten vortrefflich. Dr. Ipsen. Der Elektronäther. Beiträge zu einer neuen Theorie der Elektrizität und Chemie. Von R. T. Bürgi. Berlin 1904. W. Junk. Die zahlreichen und interessanten Erscheinungen der elektrischen, thermischen und strahlenden Energie, deren Gesetze man in ausgedehnter Weise kennt, regen immer wieder die Forscher an, sich mit den Eigenschaften der Träger dieser Erscheinungen zu beschäftigen. Die vorliegende kleine Schrift ist der Ausfluss derartiger Ueberlegungen. Der Verfasser hat über die Träger jener Erscheinungen eine Theorie ausgearbeitet, deren wesentlicher Unterschied von der herrschenden Ansicht darin besteht, dass sie für die genannten Energieformen nur einen einzigen Träger, den „Elektronäther“, verlangt und zulässt. Die Wahrscheinlichkeit der neuen Theorie zu prüfen, wird Aufgabe der Wissenschaft sein. Die vorliegende Arbeit ist hierfür nicht umfassend genug; ihr Zweck ist nach des Verfassers Worten: „Grundsteine zu liefern zu einem neuen Gebäude, Grundsteine, die meist noch der Bearbeitung bedürfen.“ Diesen Zweck hat die Schrift erfüllt; sie enthält soviel anregende Gedanken, dass sie beachtet werden muss. Dr. Ipsen. Die Metalle; Geschichte, Vorkommen und Gewinnung, nebst ausführlicher Produktions- und Preis-Statistik. Von Dr. phil. Bernhard Neumann. (Vom „Verein zur Beförderung des Gewerbefleisses", preisgekrönte Arbeit). Halle a. S. 1904. W. Knapp. Dieses Werk füllt eine Lücke der vorhandenen Literatur aus; denn, wenn es auch über einzelne Metalle ähnliche Arbeiten gab, so fehlte es doch bisher an einer umfassenden Geschichte und Statistik aller Metalle. Die Arbeit B. Neumanns umfasst alle Metalle ohne Ausnahme; sie werden einzeln behandelt und ihre Reihenfolge ist im Grossen und Ganzen durch die Bedeutung bedingt: mit dem Eisen wird begonnen, mit Thorium geschlossen. Bei der Beschreibung der einzelnen Metalle wird zunächst ihre Geschichte gegeben; es folgen Angaben über Vorkommen, Erze usw.; dann werden die verschiedenen Gewinnungsmethoden, wesentlich in ihrer historischen Reihenfolge, beschrieben, undden Beschluss machen eine Uebersicht über die Produktion und eine Preisstatistik, wobei wiederum das historische Moment im Vordergrunde steht. Unberücksichtigt geblieben ist die Verwendung der Metalle, selbst ihre Legierungen sind nur erwähnt, soweit sie historische Bedeutung besitzen. An eine umfassende Darstellung der Verarbeitung der Metalle durfte im Rahmen dieses Werkes natürlich nicht gedacht werden; immerhin würde eine kurze Angabe aller Verwendungsarten, womöglich auch in historischer Reihenfolge, dem Werke grössere Vollständigkeit und damit höheren Wert verleihen. Abgesehen hiervon ist das Buch hervorragend. Der Stoff ist gedrängt, aber umfassend behandelt worden, wobei aber von den Gewinnungsmethoden nur diejenigen erwähnt sind, welche einen Fortschritt bedeuteten und sich dauernd bewährten. Vorteilhaft ist die Hervorhebung des historischen Momentes; durch die dadurch bewirkte Abwechslung wird das Lesen des Bandes ein Genuss und zeigt nicht das Ermüdende des Studiums einseitiger wissenschaftlicher Abhandlungen. Es bedingt dieser Umstand auch keineswegs einen geringeren Wert des Werkes als Fach- und Nachschlagewerk. Besonders wertvoll ist die Produktions- und Preisstatistik, umsomehr, als sie durch 26 im Buntdruck ausgeführte graphische Tafeln mit grosser Deutlichkeit nicht nur die Schwankungen in Produktion und Preis der einzelnen Metalle zeigt, sondern auch einen schnellen Ueberblick über das Verhältnis der einzelnen Länder zu einander in der Produktion, sowie über das Verhältnis der Preise ähnlicher Metalle gewährt. Alles in allem kann das Werk nur empfohlen werden. Dr. Ipsen. La telegraphie sans fils L'oeuvre de Marconi.Emil Guarini. Brüssel. Ramlot frères et soeurs. Dieses aus dem Scientific Americain in New York übersetzte Werkchen bringt eine kurze zusammenhängende Darstellung der von Marconi im Laufe der Zeit geschaffenen Einrichtungen auf dem Gebiete der drahtlosen Telegraphie. Neues weiss er dem informierten Leser wohl wenig zu erzählen, da das Gebrachte in den verschiedenen technischen Zeitschriften verstreut grossenteils schon bekannt war. Alles dies zusammengestellt zu haben und gemeinsam vorzuführen ist das Verdienst, des als früheren Mitarbeiter Marconis und selbsttätigen Forschers auf diesem Gebiete wohlbekannten Verfassers. Von Interesse sind die Vorführungen, welche sich auf die Versuche Marconis zur transozeanischen Wellentelegraphie beziehen, da die Mitteilungen hierüber stets sehr spärlich geflossen sind. Im Anschluss an die Beschreibung der Einrichtungen von Marconi, finden sich noch Erläuterungen über die Fortpflanzung der Wellen, wobei sich hauptsächlich auf die Untersuchungen französischer Forscher wie Blondel Ferrié und Lecarme usw. bezogen wird, während die diesbezüglichen Arbeiten von Taylor and Fessenden nicht berücksichtigt werden. Auffällig erscheint es, dass den Arbeiten deutscher Forscher auf diesem Gebiete mit Ausnahme von Hertz nur mit wenigen Worten gedacht wurde. Das Schlusskapitel über die kommerzielle Zukunft des Marconi-Systemes erscheint sehr optimistisch gehalten. Wer sich ein Bild über die Arbeiten Marconis von Anbeginn seiner Experimente bis zum heutigen Tage schaffen will, wird in diesem gut illustrierten Werkchen alles Wissenswerte finden. A. P. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Wie stellt man Projekte, Kostenanschläge und Betriebskostenberechnungen für elektrische Licht- und Kraftanlagen auf? Aus der Praxis für die Praxis. Von Ingenieur Fritz Moppe, Mitglied des Vereins beratender Ingenieure der Elektrotechnik. Dritte Auflage. Darmstadt-Leipzig 1904. Hoppe. Preis geb. 4 Mk. 50 Pfg. Theorie und Praxis im Kaufmannstande, oder die wichtigsten und schwierigsten Fragen der Handels- und Wirtschaftslehre in Form eines zeitgemässen Zwiegesprächs. Dargestellt von Handelslehrer Aug. Heckelmann in Offenbach a. M., Dozent an der Technischen Hochschule in Darmstadt. Leipzig. Handelsakademie. Preis geb. 2 Mk. 75 Pfg. Papierstoffgarne (Zellstoffgarne, Xylolin, Silvalin, Licella), ihre Herstellung, Eigenschaften und Verwendbarkeit. Studie von Prof. E. Pfuhl, Staatsrat. Mit 6 Abb. Riga 1904. G. Löffler. L'Industrie de la Soude. Chlorure de sodium. Carbonate et bicarbonate de sodium. Soude caustique. Sodium. Peroxydede sodium. (23 fig.) Par L. Guillet, Docteur de sciences, Ingénieur des Arts et Manufactures, Professeur de Technologie chimique et metallurgique au Collège libre des Sciences sociales. Encyclopédie scientifique des Aide Memoire. Paris. Gauthier-Villards. geh. 2 fr. 50 cent., geb. 3 fr. Manuel méthodique de l'art du Teinturier-Dégraisseur, installation des établissments machines, produits, exécution du travail, etc par F. Gouillon, chimiste, fondateur de la Revue de la Teinture, professeur de tainture-pratique. Troisième édition refondue et considérablement augmentée, ornée de 120 figures dans le texte, et d'une gravure hors texte. Paris Garnier Fréres. geh. 5 fr. Offizieller Führer durch die Internationale Ausstellung für Spiritusverwertung und Gärungsgewerbe. Im Auftrage des Präsidenten der Aus-Stellungskommission verfasst von der Direktion. Wien 1904. 21. April bis 7. Juni. Ausstellungsdirektion.