Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 320, Jahrgang 1905, Miszellen, S. 64
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Neues Wasserreinigungsverfahren. Seitens der Firma Hans Reifert G. m. b. H. in Köln wird ein neues Wasserreinigungsverfahren bekannt gegeben, welches ihr patentamtlich geschützt ist. Es gründet sich auf die Tatsache, dass fein pulverisierter kohlensaurer Baryt sich mit im Wasser gelöstem schwefelsauren Kalk so umsetzt, dass sich sehr schwer löslicher schwefelsaurer Baryt und kohlensaurer Kalk bilden, die sich schlammig ausscheiden. Die Umsetzung verläuft, da der kohlensaure Baryt infolge seiner Unlöslichkeit im Wasser in festem Zustande verwandt wird, nur dann quantitativ, wenn ein genügend grosser Ueberschuss von diesem Reagens vorhanden ist. Es wird also in den Reaktions- und Klärbehälter des für das Verfahren besonders konstruierten Apparates, in dessen unteren konischen Teil das Wasser stossweise unter stetigem Aufwirbeln des Baryts eintritt, in grösserem Ueberschuss, etwa in der für einen Monat reichenden Menge eingebracht Im oberen Teile des Apparates befindet sich ein Filter zum Auffangen etwa mitgerissener Baryt- und Schlammteilchen. Diese Teilchen werden, um einen Barytverlust zu vermeiden, von Zeit zu Zeit in das Barytbad zurückgespült. Das Ablassen des gebildeten Schlammes ist nur innerhalb weiter zeitlicher Zwischenräume nötig. Zur Ausscheidung im Wasser vorhandener kohlensaurer Salze wird Aetzkalk verwandt, welcher aus einem kontinuierlich wirkenden Dervauxschen Kalksättiger dem Reaktionsbehälter zugeführt wird. Zur Unschädlichmachung etwa vorhandener Chloride des Magnesiums und Calciums, welche im Kessel einen Teil ihres Chlors in Form von Salzsäure abspalten und korrodierend wirken, lässt sich die Verwendung von Soda, da der kohlensaure Baryt hier versagt, nicht umgehen. Das Verfahren entfaltet seine Vorzüge hauptsächlich bei solchen Wässern, deren Härte sich als „bleibende“ charakterisiert, d.h. die hauptsächlich Gips und schwefelsaure Magnesia gelöst enthalten. Da in solchen Fällen die Enthärtung mittels Soda nicht immer mit der gewünschten Schnelligkeit und Gründlichkeit vor sich geht und häufig zu Nachreaktionen resp. Ablagerungen in den Speiseleitungen in Kesseln führt, die gerade vermieden werden sollen, während dagegen die Ausscheidung des nach dem obigen Prozess gebildeten schwefelsauren Baryts, bei der fast absoluten Unlöslichkeit dieses Salzes im Wasser, sich momentan vollzieht. Ein wesentlicher Vorzug des Barytverfahrens liegt darin, dass im Gegensatz zu dem Sodaverfahren, bei dem anstelle des Gipses schwefelsaures Natron im Wasser gelöst bleibt, hierbei sowohl der Gips als auch das zu seiner Ausscheidung nötige Reagens aus dem Wasser entfernt wird, wodurch die Anreicherung des Kesselwassers mit gelösten Salzen in wünschenswerter Weise verlangsamt wird. – Die Betriebskosten sind die gleichen oder doch nicht wesentlich höhere als beim Sodaverfahren. Graphit-Mischapparat „Perfekt“. Textabbildung Bd. 320, S. 64 Fig. 1. Graphit-Mischapparat „Perfekt“ in Verbindung mit einer Mollerups-Schmierpresse. Im Anschluss an den Bericht über „Die Graphitschmierung“ (11 und 24 d. B.) sei der Graphit-Mischapparat „Perfekt“ der Firma Künneth & Knöchel in Magdeburg erwähnt. Der Apparat wird in die Schmierölleitung zwischen Schmierpresse und Zylinder eingeschaltet und zwar kann man ihn entweder durch ein Zwischenstück an jede beliebige Schmierpresse, wie Fig. 1 zeigt, oder durch ein Einführungsstück nach Fig. 2 an der zu schmierenden Maschine unmittelbar befestigen. Man ist nun imstande zu jeder Zeit und ohne Unterbrechung der Schmierung die Mischung des Oeles mit Graphit innerhalb der weitesten Grenzen so zu regeln, dass dem Schmieröl von der geringsten bis zur grössten Menge Graphit beigemischt wird. Auch reines, nicht mit Graphit vermischtes Schmieröl kann zu jeder Zeit durch Schliessen der Regulierschraube i (Fig. 4) der Schmierstelle zugeführt werden. Die Konstruktion des Apparates ist aus den beiden Schnitten (Fig. 3 und 4) leicht ersichtlich. Aus dem Behälter B führt der durch die Ventilschraube d verschliessbare Kanal cc' nach dem Mischraum A und dient zum jemaligen Einlassen des Graphits. Der Mischraum A steht einerseits bei e durch einen Kanal mit der von der Schmierpresse kommenden Oelleitung, andererseits bei t mit der zu schmierenden Maschine in Verbindung. Das Rohr g dient zum Anfüllen des Apparates mit Oel, die winkelförmig durchbohrte Ventilschraube i zur Regulierung der Graphitbeimischung und Kugelventil m als Rückschlagventil, um das Aussaugen des Schmiermaterials durch Vakuum und das Eindringen des Dampfes in die Oelleitung zu verhindern. Textabbildung Bd. 320, S. 64 Fig. 2. Textabbildung Bd. 320, S. 64 Fig. 3. Textabbildung Bd. 320, S. 64 Fig. 4. Beim Füllen des Apparates mit Graphit wird die Regulierschraube i fest angezogen, Ventilschraube d geöffnet und der Deckel des Behälters B abgeschraubt. Dann drückt man das in der Schmierpresse befindliche Oel in den Graphit-Mischapparat, welches hier seinen Weg durch den Stutzen e, die Rohre g und c' in den oberen Behälter B nimmt, In diesen schüttet man 3 bis 4 Teelöffel Graphit, den man gründlich im Oel ausrührt, wonach das Oelgraphitgemisch vermittelst der Schmierpresse in den Mischraum A gesaugt wird, wo sich die spezifisch schwereren Graphitteilchen auf dem Boden ablagern. In den Mischraum A etwa mit eingetretene Luft wird durch den Luftkanal p wieder abgelassen. Die Ventilschraube d wird alsdann geschlossen und der Apparat in Betrieb gesetzt. Das von der Schmierpresse kommende Oel nimmt jetzt, durch die winkelförmig durchbohrte Regulierschraube i gehend, seinen Weg in der in Fig. 4 angedeuteten Pfeilrichtung zur Maschine. Sobald Ventil i ein wenig geöffnet wird, nimmt der hindurchfliessende Oelstrom Graphitteilchen in sich auf, und ist man durch die Regulierschraube i imstande, der Notwendigkeit entsprechend, ganz wenig oder viel Graphit beizumengen. Um den Graphitinhalt im Schmieröl zu kontrollieren, öffnet man die mit einer Ausflussöffnung versehene Ventilschraube v und fängt die herausfallenden Oeltropfen auf einem Blatt Papier auf; der Graphitgehalt im Oel ist dann genau ersichtlich. Eine Graphitfüllung reicht je nach Grösse der zu schmierenden Maschine mehrere Tage; die Füllung kann zu jeder Zeit, während des Betriebes und ohne Unterbrechung der Schmierung vorgenommen werden. Die richtige Anwendung von Graphit zu Schmierzwecken, wie sie durch den Graphit-Mischapparat „Perfekt“ gegeben ist, bewirkt einen leichten Gang der Maschine, äusserst geringen Verschleiss der sich reibenden Flächen und eine Herabminderung des Schmierölverbrauches um etwa die Hälfte des früheren Bedarfes. Verschmutzen der Zylinder und Kanäle durch Graphit ist ausgeschlossen, da der Apparat ermöglicht, dass nicht mehr Graphit zugeführt wird, als zur Schmierung nötig ist.