Titel: [Kleinere Mitteilungen.]
Fundstelle: Band 320, Jahrgang 1905, Miszellen, S. 383
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[Kleinere Mitteilungen.] [Kleinere Mitteilungen.] Bücherschau. Festigkeitslehre in elementarer Darstellung mit zahlreichen, der Praxis entnommenen Beispielen. Von Hugo Ahlberg. Hannover, 1904. Gebrüder Jänecke. Das kleine, in erster Linie für den Gebrauch an mittleren technischen Fachschulen bestimmte Werk zeichnet sich dadurch aus, dass die theoretischen Betrachtungen so kurz als irgend angängig gefasst sind und dass dafür eine grosse Zahl von ausführlich durchgerechneten Beispielen die Einübung an praktischen Aufgaben lehrt. Immerhin dürfte bei der Abkürzung der grundlegenden Erörterungen bisweilen doch zu weit gegangen sein. So ist z.B. auf S. 55 mit Rücksicht auf nachfolgende Anwendungen der Satz angeführt, dass bei einem auf Biegung beanspruchten Balken die Querkraft dort Null ist, wo das Biegungsmoment seinen Höchstwert erreicht, doch ist der einfach zu führende Nachweis hierfür auch nicht angedeutet. In den praktischen Beispielen sind mehrfach übereinstimmend mit den üblichen Annahmen Beanspruchungszahlen der Rechnung zugrunde gelegt worden, die von den auf S. 3 und 4 zusammengestellten abweichen, ohne dass eine Begründung hierfür gegeben ist. Wenn auch im Unterricht die Aufklärung stets durch den Lehrer erfolgen wird, so müsste sie doch dem in der Praxis stehenden Techniker, der das betreffende Beispiel vielleicht als Muster nachschlägt, stets genannt werden, damit er gegebenenfalls auch einmal andere Einflüsse durch entsprechende Abänderung der Zahlen berücksichtigt. Als Nachteil wird es ferner manchem erscheinen, dass die Berechnung des gebogenen Stabes nicht mit aufgenommen worden ist, es hätte wohl die Schlussformel, deren Herleitung ja etwas umständlich ist, ebenso wie die für gleichzeitig wirkende Verdrehung und Biegung ohne Beweis hingesetzt werden können. Jedenfalls ist die auf S. 106 berechnete Beanspruchung des Lasthakens von normaler Form zu hoch. Ueber die Sicherheitsgrade gegen Zerknicken, die bei bewegten Maschinenteilen zu wählen sind, wären etwas ausführlichere Angaben erwünscht gewesen. Trotz dieser und einiger anderer kleiner Ausstellungen kann das Werk immerhin für den Schulunterricht empfohlen werden, wo es durch Zusätze des Lehrers ergänzt werden kann. Stephan. Die Regelung der Kraftmaschinen. Berechnung und Konstruktion der Schwungräder, des Massenausgleichs und der Kraftmaschinenregler in elementarer Behandlung. Von Max Tolle. Berlin, 1905. Julius Springer. Das Werk, das als eine wertvolle Bereicherung der technischen Literatur empfohlen werden kann, ist aus den Abhandlungen des Verfassers entstanden, die er in den Jahren 1895/96 in der „Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure“ veröffentlicht hat. Es will die Aufgabe untersuchen, durch welche Mittel die beabsichtigte gleichförmige Drehbewegung der Kraftmaschinenwelle herbeizuführen ist, deren Lösung in der Beantwortung der drei Fragen gefunden wird: 1. Wie ist bei gleichbleibender Belastung eine möglichst gleichbleibende Winkelgeschwindigkeit der Welle zu erzielen? 2. Wie kann trotz der wechselnden Kräfte und bewegten Massen die Kraftmaschine im ganzen als Massensystem in Ruhe verharren? 3. Wie ist bei Aenderung der Belastung (des Widerstandes) der neue Beharrungszustand herzustellen? Nach ihrer Behandlung wird der Stoff in die drei Abschnitte geteilt: 1. Schwungräder (Gleichförmigkeit des Ganges), 136 Seiten, 2. Ruhe des Ganges und Massenausgleich, 70 Seiten, 3. Regelung der Umdrehungszahlen (Regulatoren), 234 Seiten. Dem Verfasser ist es gelungen, die Entwicklungen in elementarer und anschaulicher Weise durchzuführen, ohne an mathematischen und mechanischen Kenntnissen viel vorauszusetzen. Mit grossem Geschick ist besonders die geometrische Addition von Strecken verwertet worden, für die ein neues bequemes und leicht verständliches Zeichen benutzt wird. In fast jedem kleinen Unterabschnitt bemerkt man vom Verfasser erstmalig angegebene Einzelheiten in der Berechnung und Aufzeichnung der Zusammenhänge, so z.B. im ersten Teil bei den Ausführungen über die Konstruktion der Beschleunigungsparabel, die Berücksichtigung der Schubstangenmasse usw. Auch die genauere Festigkeitsberechnung des Schwungrades ist in recht einfacher Weise dargestellt, wenn auch verschiedene Vernachlässigungen, die der Einfachheit halber gemacht worden sind, das Ergebnis etwas trüben. Vielleicht wäre es zweckmässig gewesen, auch ein Beispiel zur Berechnung des erforderlichen Schwungradgewichtes von Pumpen und Kompressoren zu geben. Im zweiten Teil wird durch Heranziehung der Fischerschen Hauptpunkte, sowie der Drehstrecken das Problem des Massenausgleiches kurz und klar auseinandergesetzt. Der dritte, umfangreichste Teil des Werkes untersucht die Regulatoren mit Hilfe der vom Verfasser eingeführten C-Kurven, woran sich weitere Ausführungen über die Einzelheiten schliessen, die bei der Wahl der Type und ihrer Konstruktion zu berücksichtigen sind, sowie eine klare Darstellung der statischen und dynamischen Verhältnisse. Allerdings sind die Beharrungsregler mit 15 Seiten wohl zu kurz behandelt worden, dagegen hätte z.B. die Berechnung der Abmessungen der Belastungsfedern durch einen Hinweis auf die Lehrbücher der Festigkeitslehre erledigt werden können. Gänzlich fehlen die indirekt wirkenden Regler für hydraulische Maschinen, deren eingehende Besprechung den Umfang des Werkes wohl noch vergrössert hätte, aber nach dem gewählten Titel zu erwarten gewesen wäre. Stephan. Les Carburateurs. Von L. Périsse, Paris, 1904, Librairie Gauthier-Villars. Die Frage der Vergasung flüssiger Brennstoffe bei Verbrennungsmaschinen, an sich scheinbar sehr einfach, wird durch die näheren Bedingungen des Betriebes zu einer der schwierigsten Fragen bei diesen Maschinen überhaupt. Die sehr zahlreichen Vergaserkonstruktionen, nach den verschiedenartigsten Grundsätzen durchgeführt, beweisen dies. Es ist deshalb sehr zu begrüssen, wenn der Verfasser des vorliegenden Werkes einer kritischen Besprechung der vorhandenen Konstruktionen näher tritt. Nach den einleitenden Kapiteln, in denen geschichtliche Notizen sowie die Betrachtung der Brennstoffgemische in chemischer und physikalischer Beziehung zu finden sind, folgen die von Krebs, Sorel und anderen gegebenen Theorien der Vergasung mit konstantem Mischungsverhältnis, sowie Betrachtungen über die Zusammensetzung von Auspuffgasen. Im dritten Kapitel werden die Einzelteile der Vergaser besprochen, im vierten Kapitel folgen Vergaserkonstruktionen für Benzin, im fünften solche für schwer verdampfende Brennstoffe; stets sind kennzeichnende Beispiele gewählt. Im ganzen gibt das Werk einen guten Ueberblick über den Stand der Vergaserfrage, besonders da der Verfasser nicht nur Beschreibungen, sondern vor allem kritische Betrachtungen anstellt und die wissenschaftliche hervorhebt. Pfitzner. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Die Post-, Bahn- und Telegraphengesetzgebung des Deutschen Reiches. Erläutert von Dr. M. Stenglein, Reichsgerichtsrat a. D. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Berlin, Otto Liebmann. Preis geh. 2.50 M. Die Schule des Werkzeugmachers und das Härten des Stahles. Nach Aufzeichnungen bewährter Praktiker für die Praxis bearbeitet und mit instruktiven Zeichnungen ausgestattet von Friedrich Schön, Ingenieur in Wien. Göppingen, G. Schön. Chemische Technologie. Von Dr. Fr. Heusler, Geschäftsführer der Isabellenhütte G. m. b. H. in Dillenburg. Mit zahlreichen Abb. Leipzig, 1905 B. G. Teubner. Einführung in die Vektoranalysis mit Anwendungen auf mathematische Physik. Von Dr. Richard Gans, Privatdozent an der Universität Tübingen. Mit 31 Abb. Leipzig, 1905. B. G. Teubner. Preis geb. 2.80 M. Elettricita e Materia. Del Dr. J. J. Thomson, professore di Fisica sperimentale nell'Università di Cambridge Membro della Società Reale di Londra ecc. Traduzione con Aggiunte del Dr. G. Faé, Libero Docente in Fisica sperimentale professore nel Liceo Parini di Milano. con 18 Incisioni. Milano, 1905. Ulrico Hoepli. Aus Natur und Geisteswelt: Sichtbare und unsichtbare „Strahlen“. Von Prof. Dr. Börnstein und Prof. Dr. Marckwald. Mit zahlr. Abb. Leipzig, 1905. B. G. Teubner. Preis geh. 1 M., geb. 1.25 M. Die Polar- und Parallelperspektive als Lehrmittel für Lehrer und Schüler an Oberrealschulen, Industrie- und Gewerbeschulen und anderen mittleren und höheren gewerblichen und technischen Lehranstalten, sowie zum Selbststudium. Von G. Delabar. Mit 225 Abb. und 25 Holzschnitten. Dritte verbesserte Auflage. Freiburg i. Br., 1905. Preis geb. 4.80 M. Wie mache ich eine österreichische Patentanmeldung? Eine Anleitung zur Herstellung der Patentunterlage von Dr. Gottfried Dimmer und Ingenieur Walter Ritter von Molo. Wien, 1905. Manzsche Buchhandlung. Preis geh. 1 M. Leitfaden der modernen Kältetechnik, ihr Anwendungsgebiet, ihre Maschinen und ihre Apparate. Von Ing. W. M. Lehnert. Mit 140 Abb. und 12 Tafeln sowie 12 Tabellen. Leipzig, 1905. J. J. Weber. Preis geb. 4 M. Aus Natur und Geisteswelt. Dampf und Dampfmaschinen. Von Professor R. Vater. Mit 44 Abb. Leipzig, 1905. B. G. Teubner. Preis geh. 1 M., geb. 1,25 M. Grundzüge der mechanischen Wärmetheorie. Von Heinrich Birven, Ingenieur, Dozent an der Gewerbe-Akademie Berlin. Mit 41 Abb. Stuttgart und Berlin, 1905. Fr. Grub. Preis geb. 2,80 M. Technische Messungen, insbesondere bei Maschinenuntersuchungen. Zum Gebrauch im Maschinenlaboratorium und für die Praxis. Von Anton Gramberg, Diplom-Ingenieur an der Technischen Hochschule Danzig. Mit 181 Abb. Berlin, 1905. Julius Springer. Preis geb. 6 M. Preisausschreiben. Verein Deutscher Maschinen-Ingenieure. In seiner am 23. Mai d. Js. abgehaltenen Versammlung beschloss der Verein 8000 Mark zu bestimmen für ein Preisausschreiben, betreffend: „Untersuchung über die Bedingungen des ruhigen Laufes von Drehgestellwagen für Schnellzüge“. Es soll untersucht werden, wie Drehgestellwagen gebaut sein müssen, um bei den nach der „Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Ordnung“ zulässigen grössten Geschwindigkeiten auf gutem Gleis ruhig, d.h. so zu laufen, dass bei der Fahrt auf gerader Strecke die Schwingungen des Wagenkastens um seine drei Schwerpunkts-Hauptachsen, sowie die Verschiebungen seines Schwerpunktes um die Mittellage möglichst gering sind, und dass ferner das Befahren der Krümmungen sich möglichst stoss- und schwingungsfrei vollzieht. Bei der Betrachtung ist zunächst vorauszusetzen, dass in den Radsätzen keine freien Fliehkräfte auftreten, der Schwerpunkt des Wagenkastens senkrecht über der Mitte der Verbindungslinie der Drehzapfenmittelpunkte liegt und die Schwerpunktssenkrechte jedes Drehgestelles durch dessen Drehpunkt geht. Des weiteren ist zu prüfen, welchen Einfluss Abweichungen von diesen Voraussetzungen und bauliche Mängel im Gefüge des Gleises (breite Schienenlücken, ungenügende Verlaschung und dergl.) auf den Lauf des Wagens haben, wobei auch die zufälligen Aenderungen des Gewichtes und der Schwerpunktslage des Wagens infolge der wechselnden Besetzung (z.B. bei Speisewagen) in Betracht zu ziehen sind. Der Einfluss der Abnutzung und mangelhaften Unterhaltung des Wagens und des Gleises auf den Lauf des Wagens ist nachzuweisen. Unter Benutzung der auf diese Weise gewonnenen Grundlage sind allgemeine Grundsätze für den Bau von Drehgestellwagen aufzustellen und an Entwurfskizzen zu erläutern. Es ist ferner zu prüfen, ob und welche Aenderungen der bei einigen grösseren deutschen Eisenbahnverwaltungen gebräuchlichen Vorschriften für das Verlegen der Gleise empfohlen werden können. Die Untersuchung ist mit möglichst weitgehender Zuhilfenahme der Rechnung und Zeichnung durchzuführen. Ihre Ergebnisse sind mit den Erfahrungen an vorhandenen Wagen zu vergleichen. Um die Arbeit zu erleichtern, hat der „Verein Deutscher Maschinen-Ingenieure“ eine Zusammenstellung ausgeführter Drehgestelle anfertigen lassen, die vom Verlage der Zeitschrift: „Glasers Annalen“, Berlin S.W., Lindenstrasse 80, bezogen werden kann. In dieser Zeitschrift, und zwar in der Nummer vom 15. Juni, wird auch die Veröffentlichung des Preisausschreibens nebst einigen näheren Erläuterungen erfolgen. Die Arbeiten sind in deutscher Sprache abzufassen und bis zum 2. Januar 1907, mittags 12 Uhr, bei der Geschäftsstelle des „Vereins Deutscher Maschinen-Ingenieure“, Berlin S.W., Lindenstrasse 80, einzureichen, von wo auch der genaue Wortlaut des Preisausschreibens zu beziehen ist. Jede Preisarbeit ist mit einem Kennwort zu versehen. In einem gleichzeitig einzureichenden verschlossenen Briefumschlag, der aussen das Kennwort trägt, ist der Name der Bearbeiter anzugeben. Es wird freigestellt, dass mehrere Bearbeiter gemeinschaftlich eine Lösung einreichen. Das Ergebnis des Preisausschreibens wird spätestens in der April-Versammlung des Jahres 1907 verkündet.