Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 320, Jahrgang 1905, Miszellen, S. 542
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Ausnutzung der Windkraft für elektrische Anlagen.Nach Western Electrician vom 20. 5 05. Textabbildung Bd. 320, S. 542 Fig. 1. Unter den neueren Versuchen, die lebendige Kraft des Windes für den Antrieb von Dynamomaschinen auszunutzen, bietet die in Askov (Dänemark) seit längerer Zeit im Betriebe befindliche Anlage interessante Gesichtspunkte genug, um sie hier kurz zu beschreiben. In Askov befinden sich zwei Mühlen, eine ältere kleine, welche nach Angaben des Prof. P. La Cour vor einer Reihe von Jahren mit 11,6 m Flügeldurchmesser gebaut wurde und daneben eine neuere mit 23 m Flügeldurchmesser. Die Mühlen sind so angeordnet, dass sie sich selbsttätig nach der Windrichtung einstellen, wobei sich ausserdem die vom Wind getroffene Fläche der Flügel nach der Stärke des Windes einstellt und dadurch eine gewisse Regulierung ermöglicht. Besonders interessant sind die selbsttätigen Schaltvorrichtungen zwischen Dynamo und Batterie. Da die Windkraft in weiten Grenzen schwankt, so muss, um eine stetige Stromlieferung zu ermöglichen, eine Akkumulatorenbatterie vorgesehe werden, welche zu Zeiten starken Windes geladen wird und bei Windstille allein den Strombedarf deckt. Die Ladung der Batterie kann natürlich nur von einer gewissen minimalen Klemmenspannung der Dynamo an aufwärts erfolgen; anderenfalls würde die Dynamo als Motor laufen. Um dies zu verhindern, ist eine selbsttätige Schaltvorrichtung vorgesehen, welche die Verbindung zwischen Dynamo und Batterie erst dann herstellt, wenn erstere die richtige Klemmenspannung erreicht hat. In Fig. 1 ist das Schema dieser Schaltung gegeben. An dem hier von der gesehenen Hufeisenmagneten M ist ein starker Kupferbügel befestigt, dessen Enden bei K1 und K2 in Quecksilbernäpfe tauchen. Das Ganze ist um O drehbar gelagert. Die Pole des Magneten M bewegen sich zwischen je einem Paar von Elektromagneten, deren Wicklung aus wenigen Windungen dicken Drahtes SS und einer grossen Anzahl von Windungen feinen Drahtes S S bestehen. Die feindrähtigen Wicklungen sind mit den Klemmen A B des Apparates, die starken Wicklungen dagegen mit einer Klemme B und dem Quecksilbernapf K2 verbunden. Der Quecksilbernapf K1 ist mit der Klemme A verbunden. Der ganze Apparat ist in eine der Verbindungsleitungen zwischen Dynamo und Batterie eingeschaltet (Fig. 2 zeigt die betreffende Stelle x). Ist die Spannung der Dynamo kleiner als die der Batterie, so fliesst von Batterie zur Dynamo über die feindrähtige Wicklung ein schwacher Strom und magnetisiert den Elektromagneten derart, dass das untere Ende TV des Hufeisenmagneten nach rechts angezogen wird. Dadurch wird der Quecksilberkontakt bei K2 unterbrochen und ein wesentlicher Stromübergang von der Batterie zur Dynamo unmöglich gemacht. Steigt nun die Spannung der Dynamo über die der Batterie, so fliesst Strom in die letztere; die umgekehrte Stromrichtung in den Spulen s s bedingt daher eine Bewegung des unteren Endes N des Hufeisenmagneten nach links, wodurch der Quecksilberkontakt bei K2 geschlossen wird. Es besteht nun über A K1 K2 S S B eine direkte Verbindung zwischen Batterie und Dynamo, und die Ladung beginnt. Sinkt die Dynamospannung wieder unter den normalen Wert, so wird der Kontakt bei K2 wieder unterbrochen. Die zweite, durch Fig. 2 veranschaulichte Anordnung hat den Zweck, die von der Dynamo gelieferte Stromstärke unabhängig von der Windstärke konstant zu halten. Die Dynamo M wird von der Welle C aus durch einen Riemen angetrieben. Die Welle selbst ist an einem um D drehbaren mit einem Gegengewicht L ausbalanzierten Arm gelagert. Der Antrieb der Welle C erfolgt von der Mühlenflügelwelle A aus durch einen zweiten Riemen. In dem Schema sind ferner die Batterie mit Zellenschalter p q und Automat x und die zu speisenden Lampen N enthalten. Die Riemenspannung reguliert sich durch das Gegengewicht so, dass nur eine gewisse Höchstleistung übertragen werden kann; bei höherer Beanspruchung beginnt der Riemen zu gleiten. Die gleiche Anordnung wird auch z.B. bei manchen Zugbeleuchtungssystemen angewandt. Versuche ergaben, dass die Stromstärke bei Tourenschwankungen von 837 bis 1060 i. d. Minute innerhalb 40–41 Ampere gleich blieb. Textabbildung Bd. 320, S. 543 Fig. 2. La Cour stellte ferner Versuche über den Wirkungsgrad verschiedener Typen von Windmotoren an und fand folgende Zahlen: A B C D Fläche der Flügel in qcm 7440 2976 1116 1188 Leistung in kgm i. d. Sek. 1,59 1,77 1,81 2,34 Es bezieht sich A auf den sogenannten Ventotrat, B auf die Windrose, C auf den alten Windmotor von Sorensen und D auf eine neuere Type von Windmotoren mit konischem Flügelrad von Th. Reuter & Schumann in Kiel. Erwähnt sei noch, dass die Anlage in Askov zur Beleuchtung der Stadt dient; sie liefert Gleichstrom von 220 Volt bei 60 Ampere. Als Reserve ist ein Petrolmotor vorhanden. Die Batterie ist so bemessen, dass sie den Höchstbedarf 48 Stunden lang allein zu decken imstande ist. Die Anlagekosten betrugen 19000 M., wovon 3400 M. auf den Petrolmotor entfallen. Der Strompreis beträgt für Kraftzwecke 17 Pf. und für Lichtzwecke 57 Pf. f. d. KW-Stunde. Ein Alarm für Maximum- und Minimumtemperaturen. Eine sehr sinnreiche Vorrichtung zur Meldung der Ueber- oder Unterschreitung einer gewissen Temperaturgrenze wird in „Engineering“ vom 10. März 1905 von Horace Darwin angegeben und beschrieben. Die Gesamtanordnung wird durch Fig. 1 veranschaulicht. Das Thermometer P aus Platindraht bildet einen Zweig einer Wheatstoneschen Brücke und seine durch Temperaturänderung veranlasste Widerstandsänderung wird durch das Galvanometer G angezeigt. Bekanntlich sind nun so empfindliche Galvanometer, wie sie für derartige Zwecke gebraucht werden, als Relais benutzt, nicht geeignet zur Herstellung sicherer und inniger Kontakte, wie solche für die Betätigung eines Läutewerkes immerhin notwendig sind. Um trotzdem einen innigen Kontakt herzustellen, dazu dient die durch Fig. 2 veranschaulichte Einrichtung. Ein Zahnrad W wird durch ein Uhrwerk in der Richtung des Pfeiles in Drehung erhalten. Der Zeiger A1 des Galvanometers liegt, so lange die Temperaturgrenze noch nicht erreicht ist, an einem Anschlag V. Bei Annäherung an die höchste Temperaturgrenze bewegt er sich nach links, bis er bei Erreichung derselben von dem Zahnrad W gefasst und gegen den Hebel L gedrückt wird, mit welchem er so lange in Kontakt bleibt, bis das Zahnrad eine halbe Umdrehung gemacht hat. Mit dem Hebel L ist die Alarmglocke in der aus Fig. 1 ersichtlichen Weise verbunden; es kommen zwei voneinander isolierte Hebel L L zur Verwendung, welche der Metallzeiger des Galvanometers miteinander verbindet und so den Stromkreis der Glocke schliesst, so dass dieselbe also während dieser halben Umdrehung ertönt. Hiernach wird der Zeiger freigegeben, um sofort, wenn die Temperatur inzwischen nicht gesunken ist, dasselbe Spiel zu beginnen. Textabbildung Bd. 320, S. 543 Fig. 1. Textabbildung Bd. 320, S. 543 Fig. 2. Wie man sieht, wird der Zeiger dabei aus seiner Schwingungsebene entfernt, weshalb derselbe mit einem Gelenk ausgestattet ist, welches diese Bewegung ohne Verbiegung desselben erlaubt. Zur Signalisierung von Minimaltemperaturen braucht man nur die Zuleitungen zum Galvanometer zu vertauschen. Um mit demselben Apparat sowohl ein Maximum wie ein Minimum zu signalisieren, braucht man nur den Anschlag V durch ein zweites sich in entgegengesetzter Richtung drehendes Zahnrad zu ersetzen, welches mit derselben Vorrichtung wie W versehen ist und entweder dieselben oder auch eine andere anders gestimmte Glocke betätigt. Der Apparat kann mit einer geringen Modifikation auch dazu verwendet werden, um die Temperatur eines Raumes selbsttätig zu regulieren. Erbaut wird der Apparat von der Cambridge Scientific Instrument Company, Limited. Dr. K. Bücherschau. Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften. Herausgegeben von Otto Lueger. Zweiter Band- Stuttgart und Leipzig. Deutsche Verlagsanstalt. Das, was über den ersten Band der Neuauflage dieses umfangreichen Werkes gesagt wurde, gilt nicht minder für den soeben erschienenen zweiten Band, welcher die Worte „Biegungsachse“ bis „Dollieren“ umfasst. Die einzelnen Artikel lassen bei der für ein solches Werk notwendigen Knappheit an Klarheit, Deutlichkeit und vor allem an Vollständigkeit nichts zu wünschen übrig. Besonders erschöpfend und mit vorzüglichen Abbildungen ausgestattet sind die Artikel über Bohrer und Bohrmaschinen behandelt, wobei die Besprechung der Bohr- und Sprengarbeit und die Beschreibung der dabei verwendeten Gesteinsbohrmaschinen, sowie die verschiedenen Methoden der Zündung und Sprengung auch bei den Laien lebhaftes Interesse erwecken dürften, zumal die beigefügten Abbildungen das Verständnis wesentlich erleichtern. Sehr erschöpfend, vielleicht sogar über den Rahmen eines Lexikons hinaus, sind die Artikel über Brückenbau behandelt. „In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister“. Dieses Wort sollten sich die die Architektur und Hochbaukunde behandelnden Mitarbeiter an diesem Werke im allgemeinen etwas mehr als Leitstern dienen lassen. Die Artikel über Dampf, Dampfkessel, Dampfmaschinen sind entsprechend dem regen Interesse, welches den Dampfmaschinen von jeher allerseits entgegengebracht wird, behandelt, wobei der Artikel „Dampfturbine“ als eine willkommene Beigabe betrachtet werden muss; scheinen doch gerade letztere berufen zu sein, eine vollständige Umwälzung auf vielen Gebieten der Technik herbeizuführen. Es erübrigt sich wohl, auf weitere Einzelheiten dieses Werkes einzugehen. Es mag nur noch bemerkt werden, dass dasselbe nicht nur für den Fachmann, sondern auch für den Laien des Wissenswerten und Interessanten genug enthält, und niemand dürfte es unbefriedigt oder unbelehrt aus der Hand legen, zumal da auch dieser Band die recht nützlichen Literaturnachweise enthält, welche der Fachmann als willkommenen Wegweiser begrüssen wird. Dr. K. Technische Messungen, insbesondere bei Maschinen-Untersuchungen. Zum Gebrauch in Maschinenlaboratorien und für die Praxis. Von Anton Gramberg. Berlin. Julius Springer. 222 S., 8° mit 181 Textfiguren. Der Verfasser bespricht in dem vorliegenden Werke die bei der Untersuchung fertiger Maschinen in Anwendung kommenden Einzelmessungen sowie die hierbei zu verwendenden Instrumente in bezug auf deren Konstruktion und Theorie, soweit dieses für die Handhabung derselben von Bedeutung ist. Da im allgemeinen Maschinenbau die Kenntnis der Eigenschaften von Instrumenten und der Erfordernisse für genaues Messen sich in der Neuzeit immer mehr als notwendige Bedingung für die Beurteilung von Maschinen und deren Einzelteilen herausgestellt hat, dürfte das Buch einem z. Zt. vorliegenden Bedürfnisse abzuhelfen bestimmt sein; es kann allen denen, die, sei es in Maschinenlaboratorien technischer Schulen oder in der Praxis, Messungen an Maschinen, Dampfkesseln usw. auszuführen haben, als ein nützlicher Ratgeber zur Anschaffung warm empfohlen werden. Das dem Werke beigegebene Literatur- und Bezugsquellenverzeichnis erhöht seine Bedeutung für den praktischen Gebrauch. Fr. Freytag. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Lasthebemaschinen. Ein Hand- und Hilfsbuch für den Konstruktionstisch. An Hand einer Sammlung ausgeführter Konstruktionen für Schule und Praxis bearbeitet von Prof. W. Pickersgill, Dipl.-Ing. Mit 161 Abb. und 32 lithogr. Tafeln. Stuttgart, 1905. Konrad Wittwer. Preis geh. 10 M., geb. 11,50 M. Die Akkumulatoren, ihre Theorie, Herstellung, Behandlung, Verwendung mit Berücksichtigung der neuen Sammler. Von Dr. W. Bermbach in Köln. Mit 25 Abb. Leipzig, 1905. Otto Wigand. Preis geh. 3 M. Die Wissenschaft. Sammlung naturwissenschaftlicher und mathematischer Monographien. Heft 6. Elektromagnetische Schwingungen und Wellen. Von Dr. Josef Ritter von Geitler, ausserordentlicher Professor der Physik an der k. k. Deutschen Universität Prag. Mit 86 Abb. Braunschweig, 1905. Friedrich Vieweg & Sohn. Preis geh. 4,50 M, geb. 5,20 M. Lehrbuch der praktischen Physik. Von Friedrich Kohlrausch. Zehnte, vermehrte Auflage des Leitfadens der praktischen Physik. Mit zahlreichen Abb. Leipzig und Berlin, 1905. B. G. Teubner. Technisch-Chemisches Jahrbuch 1903. Ein Bericht über die Fortschritte auf dem Gebiete der chemischen Technologie. Herausgegeben von Dr. Rudolf Biedermann. Sechsundzwanzigster Jahrgang. Mit 36 Abb. Braunschweig, 1905. Fr. Vieweg & Sohn. Preis geb. 15 M. Der gesamte kaufmännische Briefwechsel in deutscher Sprache. Methodische und praktische Anleitung zur selbständigen Abfassung aller Geschäftsbriefe. Dargestellt durch 150 Musterbriefe, zahlreiche Umbildungen und Aufgaben, versehen mit eingehenden Erläuterungen unter besonderer Berücksichtigung der handeis- und wechselrechtlichen Seite. Gemeinverständlich bearbeitet für Schule, Kontor und zur Selbstbelehrung von August Bergmann, Reallehrer und Lehrer der Handelswissenschaften an der Grossherzogl. Oberrealschule in Karlsruhe. Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Leipzig-Reudnitz, 1905. Verlag der modernen kaufmännischen Bibliothek (vorm. Dr. iur. L. Huberti) G. m. b. H. Preis geb. 2,75 M. Sammlung von Rechenaufgaben für Maschinenbauer, Schlosser, Mechaniker usw. der Fortbildungsschulen. Von C. Havemann, Ingenieur. Mit 147 Abb. Herausgegeben im amtlichen Auftrage. Leipzig und Berlin, 1905. B. G. Teubner. Jahresbericht des Physikalischen Vereins zu Frankfurt a. M. Für das Rechnungsjahr 1903-1904. Frankfurt a. M. Naumann. Bücherverzeichnis des Vereins für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund zu Essen. 3. Ausgabe, abgeschlossen am 31. Dezember 1904. Berlin, 1905. H. S. Hermann. Vorlesungen über die Vektorenrechnung. Mit Anwendungen auf Geometrie, Mechanik und mathematische Physik. Von Dr. E. Jahnke, etatsmässiger Professor an der Königl. Bergakademie zu Berlin. Mit 32 Abb. Leipzig, 1905. B. G. Teubner. Preis geb. 5,60 M. Die Königlich preussischen Maschinenbauschulen, ihre Ziele und ihre Berechtigungen, sowie ihre Bedeutung für die Erziehung und wirtschaftliche Förderung des deutschen Techniker-Standes. Von Dr. Siegfried Jakobi, Oberlehrer den Kgl. Maschinenbauschulen Elberfeld-Barmen. Berlin, 1905. Julius Springer. Preis geh. 3 M. Die natürliche Entwicklung der Materie im Weltraum und die daraus folgenden Weltgesetze. Von Baurat J. Kübler, Esslingen a. N. Leipzig, 1904. B. G. Teubner. Preis geh. 80 Pf.