Titel: BÜCHERSCHAU.
Fundstelle: Band 327, Jahrgang 1912, S. 751
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BÜCHERSCHAU. Bücherschau Ueber den Einfluß der Feuchtigkeit auf die dynamische Biegearbeit von Eschenholz. Bericht der Kommission 13 (Ceipek, Karrer, Leon, Rohrbacher) des Oesterr. Verbandes für die Materialprüfungen der Technik auf der IV. Verbandsversammlung erstattet von Dr. A. Leon. Wien 1911. Lehmann & Wentzel. In der Schrift, welche als 13. Mitteilung aus dem mechanisch-technischen Laboratorium der k. k. Technischen Hochschule in Wien erschienen ist, gibt Leon an Hand zahlreicher Tabellen eine Uebersicht über Biege- und Schlagbiegeversuche an zähem und sprödem Eschenholz. Die Probekörper hatten einen quadratischen Querschnitt von 17 bis 19 mm und eine Auflagerentfernung von 16 resp. 70 mm. Im folgenden mögen kurz die Ergebnisse zusammengestellt sein: 1. Schlagbiegeversuche mit Proben aus: a) zähem Eschenholz (Niederösterreich), spez. Gew. 0,748. Die Schlagarbeit einer Probe von 17,8 v. H. Feuchtigkeit ist beinahe doppelt so groß (98 v. H.), als die der völlig trockenen; letztere betrug 71,3 kgcm/qcm. Die Schlagarbeit der wassersatten Probe ist um 73 v. H größer als die der völlig trockenen. Ein wassersatt gefrorener Balken verbraucht beim Bruch eine um 84 v. H. größere Schlagarbeit als im völlig trockenen Zustand. b) sprödem Eschenholz (Slavonien), spez. Gew. 0,425. Die spez. Schlagarbeit im lufttrockenen Zustand der Proben (16,7 v. H. Feuchtigkeit) ist nahezu gleich derjenigen für den völlig trockenen Zustand; letztere betrug 31,0 kgcm/qcm. Hingegen ist die Arbeit der wassersatten Proben um 33 v. H. höher als die der völlig trockenen. 2. Statische Biegeversuche mit: a) niederösterreichischem Eschenholz. Die Biegefestigkeit wurde für den völlig trockenen Zustand zu 1350 kg/qcm ermittelt; hierbei ist bemerkenswert, daß der wassersatte Balken nur ¾ der Bruchlast des völlig trockenen besitzt, während der wassersatt gefrorene Balken nahezu die gleiche Biegebruchfestigkeit (98 v. H.) wie ein völlig trockener aufweist. b) slavonischem Eschenholz. Die Biegefestigkeit der völlig trockenen Proben betrug 555 kg/qcm; für den lufttrockenen Zustand ergab sich nahezu die gleiche Festigkeit (95 v. H.), während diejenige der wassersatten Proben um 30 v. H. geringer war. Dr.-Ing. W. Müller. Ueber Grundlagen für den Bau von Kraftwagen. Von Dipl.-Ing. Dr.-Ing. Hofmann, Reg.-Baumeister. Berlin 1912. Richard Carl Schmidt & Co. Das obige Buch unterscheidet sich von den bisher über Automobilbau handelnden Büchern dadurch, daß es nicht bestimmte Konstruktionen als gegeben annimmt und diese in ihren technischen Eigentümlichkeiten bespricht, sondern darlegt, wie aus der Natur der betriebstechnischen Anforderungen und aus den speziell zu überwindenden inneren und äußeren Kräften die notwendige und folgerichtige Entwicklung der jetzigen Automobiltypen erfolgte. Für denjenigen, der bereits einige Kenntnis in den Automobilkonstruktionen besitzt, ist das Buch geeignet, ihn inniger mit der Materie vertraut zu machen. Nach einem kurzen geschichtlichen Ueberblick werden ganz allgemein die äußeren auf die Fahrzeuge wirkenden Einflüsse sowie allgemeine betriebstechnische Anforderungen erläutert. Sodann schließt sich hieran die Besprechung der verschiedenen Betriebsarten: Dampf, Elektrizität und Benzin mit einer Klarlegung der Gründe, welche wesentlichen Eigenschaften die heutige Verbreitung dieser verschiedenen Systeme bewirkt haben. In einem nächsten Kapitel werden die am Fahrzeug wirkenden Kräfte und deren Reaktionen erörtert. Sodann die verschiedenen Möglichkeiten, alle die auftretenden Kräfte zu beherrschen, womit eine Charakteristik der wichtigsten Konstruktionsteile geschaffen wird. Ein Schlußkapitel beschäftigt sich alsdann noch mit den Mängeln, welche der heutigen Bauart der Automobile anhaften, und den Aussichten, die für ihre Beseitigung bestehen. Winkler. Der Brückenbau. Von Strukel. I. Teil. 2. Heft. Leipzig 1911. Twietmeyer. Das zweite Heft des ersten Teils des Werkes von Professor Strukel über Brückenbau enthält als Fortsetzung des ersten Heftes, das allgemeine Gesichtspunkte und die Theorie behandelt, in der Hauptsache neben je nach Bedarf eingeschalteten theoretischen Erörterungen eine ausführliche und vortrefflich geordnete Darstellung der Konstruktion der hölzernen und besonders der eisernen Brücken. Der Band schließt sich würdig den bisherigen Veröffentlichungen des bekannten Verfassers an; er enthält sehr übersichtlich zusammengestellt alles, was in dieses umfangreiche Gebiet gehört; insbesondere hat der Verfasser bereits die neuesten Erscheinungen der einschlägigen Literatur und die neuesten Bauausführungen berücksichtigt. Das Buch dürfte jedem Studierenden warm zu empfehlen sein, ebenso aber auch jedem bereits in der Praxis tätigen Ingenieur, da es außerdem durch seine außerordentlich zahlreichen Literaturangaben als wertvolles Nachschlagewerk mit Recht gelten kann. Pöhlmann. Erd- und Straßenbau. Von H. Knauer. I. Teil Erdbau. Leipzig und Berlin 1911. B. G. Teubner. Der Verfasser behandelt nach den ersten einleitenden Kapiteln zunächst den theoretischen Teil: Berechnung der Erdarbeiten einschl. der Massenverteilung; dann die Ausführung der Erdfarbenen, die verschiedenen Arten der Bodenlösung und Förderung, ihre Kosten, die Bildung der Dämme und Einschnitte und ihre Sicherung gegen Rutschungen. Der Stoff ist gut und übersichtlich geordnet und der Verfasser behandelt trotz der gedrängten Kürze das ganze Gebiet des Erdbaues für den Zweck, dem das Buch dienen soll, durchaus erschöpfend. Als Leitfaden für den Unterricht an Baugewerkschulen ist das Buch vortrefflich geeignet. Pöhlmann. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton. Heft 15. Versuche über den Einfluß der Elektrizität auf Eisenbeton. Ausgeführt in der Großherzoglichen Materialprüfungsanstalt an der Technischen Hochschule zu Darmstadt in den Jahren 1909 bis 1911. Bericht erstattet von Professor O. Berndt, Geheimer Baurat, Vorstand der Materialprüfungsanstalt, Professor Dr. K. Wirtz, Geheimer Hofrat, unter Mitwirkung von Privatdozent Dr.-Ing. E. Preuß. Berlin. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M 4,60. Wie in der Einleitung des Werkes bemerkt ist, bezweckten die Versuche die Feststellung des Einflusses der elektrolytischen Wirkung von Gleichstrom auf Eisenbeton und auf das Haften zwischen Beton und Eisen, sowie auf die Feststellung der Wirkungen von Blitzschlägen und blitzschlagähnlichen Entladungen auf Eisenbeton. Der Arbeitsplan zu den Versuchen wurde von der Materialprüfungsanstalt Darmstadt unter Mitwirkung von Dyckerhoff & Widmann, Bieberich a. Rh. und Hüser & Co., Oberkassel, Siegkreis, entworfen, und vom „Großen Ausschuß“ genehmigt. Die Versuche selbst fanden an Würfeln von 30 cm Kantenlänge statt; die Mischung war 1 : 3 : 3. Zur Herstellung des Betons wurde Rheinsand bzw. Rheinkies verwendet; der Zement stammte von den Portlandzementwerken Heidelberg und Mannheim. Als Elektroden wurden teils Spiralen aus blankem Eisendraht von 6 mm Durchmesser verwendet, teils hatten sie Zickzackform, teils Eisenplatten. Die genauere Form derselben kann in der Originalabhandlung nachgelesen werden. Die Versuche über die elektrolytischen Zersetzungen des bewehrten Betons gruppieren sich in drei Abteilungen: in Vorversuche, in die eigentlichen Hauptversuche und in die Versuche zur Feststellung der Ursache der Rißbildung; zweitens wurden Versuche ausgeführt über die Wirkung von Blitzschlägen und blitzschlagähnlichen Entladungen auf Eisenbeton; endlich noch Versuche über den Einfluß des elektrischen Stromes auf das Haftvermögen. Versuche über die Einwirkung des elektrischen Stromes auf Beton bzw. Eisenbeton sind wohl vorhanden; wenn auch nur wenige. Die bekanntesten derselben sind wohl jene von Knutson (auch in der vorliegenden Abhandlung ist auf diese verwiesen). Jedenfalls waren die Knutsonschen Versuche die Veranlassung, daß auf Anregung von Regierungsbaumeister Gehler weitere Versuche darüber gemacht wurden. Diese in Beton und Eisen 1910, S. 278 veröffentlichten Versuche finden durch die nunmehr vorliegenden Darmstädter Versuche eine interessante Bestätigung, im Gegensatz zu jenen von Knutson. Es kann natürlich an dieser Stelle nicht des näheren auf Einzelheiten der Versuchsdurchführung sowie auf deren Ergebnisse eingegangen werden; vielmehr ist darüber die Originalabhandlung nachzustudieren; doch sei hier bemerkt, daß die Versuchsdurchführung eine sehr sorgfältige gewesen ist, und daß die hierbei gewonnenen Resultate das wohlverdiente Interesse der Praktiker finden dürften. Rein äußerlich sind die große Anzahl der in den Text gestreuten Abbildungen sowie die zahlreichen graphischen Darstellungen zu erwähnen, die das Studium wesentlich erleichtern. Kaiserslautern. A. Marx, Dipl.-Ing. Konforme Abbildung. Von L. Lewent. Herausgegeben von E. Jahnke. Mit einem Beitrag von W. Blaschke. Mit 40 Figuren. VI und 118 Seiten. Leipzig und Berlin 1912. B. G. Teubner. Das hier behandelte Gebiet ist zumeist nur Theoretikern bekannt, jedoch können aus der eingehenden Kenntnis der Methoden der konformen Abbildung auch Techniker, Kartographen usw. reichlich Nutzen ziehen, und gerade für diese Kreise ist das Buch bestimmt. Nach einleitenden Bemerkungen über komplexe Größen und den Begriff der konformen Abbildung werden zunächst spezielle Abbildungsaufgaben und dann die allgemeinen Sätze und Methoden behandelt; das Schlußkapitel, das nach dem jähen Tode des Verfassers Herr Blaschke hinzufügte, bringt die konforme Abbildung durch elliptische Funktionen. Um die Kreise der Praxis für dieses Gebiet zu interessieren, mußte natürlich manches Opfer an mathemalischer Strenge gebracht werden; so wird z.B. der Riemannsche Abbildungssatz ohne Beweis mitgeteilt. Durch die geschickte Darstellung des Stoffes aber ist zu hoffen, daß das eingangs erwähnte Ziel durch diese Schrift wohl erreicht wird. Berlin. P. Schafheillin. Flugmotoren. Von Hermann Dorner und Walther Isendahl. (Autotechnische Bibliothek, Bd. 38.) 160 Seiten. Mit 67 Figuren. Berlin 1912. R. C. Schmidt 6c Co. Preis M 2,80. Der größte Teil des kleinen Buches ist der Beschreibung der bekanntesten Motorformen für die Flugtechnik gewidmet, doch sind in dem einleitenden Teile die allgemeinen Gesichtspunkte entwickelt, die für Aufbau und Einteilung von Flugmotoren maßgebend sind. Dabei sind namentlich die besonderen Bedingungen erörtert, unter denen die Flugmotoren infolge der wechselnden Höhenlagen zu arbeiten haben. Die Kenntnis der grundsätzlichen Wirkungsweise der Verbrennungsmotoren ist vorausgesetzt, in dem Abschnitte „Leistungsformeln“ werden aber auch Mitteilungen über den Wärmewert des Brennstoffes, die üblichen Kolbengeschwindigkeiten, Wirkungsgrade usw. gebracht. Leider ist dieser Abschnitt durch Flüchtigkeiten entstellt. So wird ein Kilogrammeter erläutert als „ein Gewicht von 1 kg, das in einer Sekunde 1 m tief fällt“. Auch zeigt sich hier eine große Ungleichmäßigkeit in der Behandlung. Einerseits werden einfachste Grundbegriffe besprochen, dann wieder schwierigere ohne nähere Erläuterung verwendet. Aehnliche Ungleichmäßigkeiten zeigen sich in dem beschreibenden Teile. Bald werden Motoren nur in kleinen Außenansichten dargestellt, bald wieder diese durch ganz gute Schnittzeichnungen ergänzt. Für einige Motoren sind ziemlich eingehende Angaben über die Hauptabmessungen, Leistung und Drehzahl usw. gemacht, für andere nur einige von diesen Zahlen gegeben. Im Anhang werden die Bestimmungen für den Wettbewerb um den Kaiserpreis aufgeführt. Das kleine Buch, das keine erschöpfende Behandlung des Flugmotors sein kann und sein soll, würde seinem Zwecke, den Jüngern des Flugsports als Einführung und Anleitung zu dienen, wohl entsprechen können, wenn es sorgfältiger bearbeitet wäre. Hoffentlich lassen die Verfasser bei einer neuen Auflage Verbesserungen und Vervollständigungen eintreten. Dann werden auch Fachleute anderer Gebiete gern zu dem, übrigens recht gut ausgestatteten Büchlein greifen, um sich über die wichtigsten Einzelheiten der interessanten Sonderklasse der Wärmemotoren zu unterrichten. Rotth. BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER. Materialzuführungsvorrichtungen an Exzenter- und Ziehpressen. Von Dr.-Ing. Christian Gugel, Regierungsbaumeister. Mit 64 Figuren. Berlin 1912. Julius Springer. Preis geh. M 4,–. Berechnung von Behältern nach neueren analytischen und graphischen Methoden. Für Studierende und Ingenieure und zum Gebrauch im Konstruktionsbureau. Bearbeitet von Dr.-Ing. Theodor Pöschl, Dozent an der k. k. Techn. Hochschule in Graz und Dr.-Ing. Karl v. Terzaghi, Ingenieur in San Franzisco. Mit 34 Figuren. Berlin 1913. Julius Springer. Preis geh. M 3,–. Die Kalkulation im Metallgewerbe und Maschinenbau. Mit 100 praktischen Beispielen und Zeichnungen. Von Ingenieur Ernst Pieschel, Oberlehrer und Abteilungsvorstand für Maschinenbau an der Stadt. Gewerbeschule in Dresden. Mit 80 Figuren. Berlin 1912. Julius Springer. Preis geb. M 3,60. Luftschrauben-Untersuchungen. Berichte der Geschäftsstelle für Flugtechnik des Sonderausschusses der Jubiläumsstiftung der deutschen Industrie für 1911–12. Von Dr.-Ing. Bendemann. Mit 75 Figuren und 2 Tafeln. München und Berlin 1912. R. Oldenbourg. Preis geh. M 2,50. Sammlung Göschen. Der Landstraßenbau. Von A. Liebmann. Mit 44 Figuren. Desgl. Graphische Statik mit besonderer Berücksichtigung der Einflußlinien. Von Dipl.-Ing. Otto Henkel, Bauingenieur und Oberlehrer an der Kgl. Tiefbauschule in Rendsburg. I. Teil. Zusammensetzung und Zerlegung der Kräfte in der Ebene. Schwerpunkte. Trägheitsmomente. Spannungen in geraden Stäben. Der einfache Vollwand- und Fachwerkträger. Der Dreigelenkbogen. Gewölbe. Mit 121 Figuren. Berlin und Leipzig 1912. G. J. Göschen. Preis jedes Bandes M 0,80. WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU. Die finanziellen Ergebnisse der deutschen Maschinenbau-Aktiengesellschaften im Jahre 1911. Im Auftrage des Vereines deutscher Maschinenbau-Anstalten unterzieht Dipl.-Ing. E. Werner, Berlin, seit einer Reihe von Jahren die Ergebnisse der deutschen Maschinenbau-Aktiengesellschaften einer eingehenden wissenschaftlichen Untersuchung. Das Ergebnis der Untersuchung für das Kalenderjahr 1911 liegt jetzt vor; in ihm sind alle diejenigen Bilanzen von Maschinenbau-Aktiengesellschaften berücksichtigt, die im Kalenderjahr 1910 zum Abschluß gelangt sind. Von der Untersuchung sind alle Aktiengesellschaften erfaßt, die als Zweck ihres Unternehmens die Herstellung von Maschinen angeben, einschließlich der Schiffbau-Anstalten und Kesselschmieden, während alle diejenigen Aktiengesellschaften, welche Eisenkonstruktionen, Eisenbahnmaterial, Eisenbahnwagen usw. herstellen, die nur Handel mit Maschinen betreiben, die neben dem Maschinenbau in erheblichem Maße andere, mit dem Maschinenbau nicht zusammenhängende Betriebe (z.B. Bergbau, Eisenhüttenindustrie usw.) aufweisen, Aktiengesellschaften in Liquidation oder Konkurs und solche, bei denen keine oder nur unvollständige Bilanzen vorliegen, unberücksichtigt geblieben sind. Auf diese Weise sind 261 Gesellschaften mit einem gesamten nominellen Aktien-Kapital von 461 Mill. M erfaßt worden. Wie wir der statistischen Untersuchung entnehmen, betrug das tatsächlich von den Aktionären eingebrachte Aktien-Kapital 811 Mill. M und stellt sich dann im Gesamtdurchschnitt um 1,26 mal höher als das nominelle Aktien-Kapital. In einem weiteren Vergleich wird festgestellt, daß die nominellen Aktien-Kapitalien gegenüber den Gründungskapitalien in Höhe von 383 Mill. M eine Steigerung um 40,2 v. H. erfahren haben. Von den untersuchten 261 Gesellschaften sind 133 Gesellschaften mit einem nominellen Aktien-Kapital von 417 Mill. M (65 v. H. des gesamten nominellen Aktien-Kapitals) bei der Börse zugelassen; dem zugelassenen nominellen Aktien-Kapital entspricht ein Kurskapital von 776 Mill. M, d.h. das nominelle Aktien-Kapital wurde durch die Börse im Anfang des Bilanzjahres 1911 im Gesamtdurchschnitt um 84,6 v. H. höher eingeschätzt. Demgegenüber ist andererseits bemerkenswert, daß die Kursdividende (Werner errechnet die Kursdividende, indem er alle Aktienkapitalien mit Kursnotiz zusammenfaßt, für diese die Dividendensummen bestimmt und sie in Beziehung zu dem Kurskapital setzt) ständig heruntergeht; sie betrug 5,3 v. H. gegenüber 5,6 v. H. im Jahre 1910 und 5,9 v. H. im Jahre 1909. Was die im Jahre 1911 gezahlten Dividenden betrifft, so hatten von den 641 Mill. M nominellen Aktienkapitals: Textabbildung Bd. 327 102 Mill. M keine Dividende, 67 Mill. M 4 v. H., 31 Mill. M 5 v. H., 73 Mill. M 6 v. H., 19 Mill. M 7 v.H., 96 Mill. M 8 v.H., 44 Mill. M 9 v.H. und 46 Mill. M 10 v. H. Dividende. Setzt man im Gesamtdurchschnitt die Dividende in Verhältnis zum nominellen Aktien-Kapital der Dividenden zahlenden Gesellschaften, so ergibt sich für das Jahr 1911 eine Zunahme der Rentabilität von 8,1 v. H. (1910) auf 8,2 v. H. Werner berechnet außerdem noch verschiedene andere Rentabilitätsziffern, indem er die gezahlte Dividendensumme in Verhältnis setzt zu dem tatsächlich eingebrachten Kapital und zum Kurskapital; außerdem setzt er das Gesamtjahresreinerträgnis in Beziehung zu dem Unternehmungskapital und dem werbenden Kapital (Unternehmungskapital, feste Verschuldungen). Diese Rentabilitätsziffern sind aus der Zahlentafel im einzelnen zu ersehen. Von dem gesamten nominellen Aktienkapital bezogen 84 v. H. Dividende gegen 80 v. H. im Vorjahre. Aus den Untersuchungen Werners läßt sich im Hinblick auf die Ergebnisse der früheren Jahre sagen, daß das Jahr 1911 wirtschaftlich besser abgeschlossen hat als das Jahr 1910, es weist auch bessere Ergebnisse auf als die Jahre 1909 und 1908. Die Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse zeigt sich auch in der größeren Zahl der Dividende zahlenden Gesellschaften. Ueber die neue Eisenbahnstrecke Odessa–Bachmatsch. Es wird beabsichtigt, von der im Bau begriffenen Bahnstrecke Odessa–Bachmatsch zunächst die Strecke Odessa–Beresowka etwa Anfang Oktober dem zeitweiligen Verkehre zu übergeben. Die Eröffnung der weiteren Linie von Odessa nach Wosnessensk dürfte sich bis in den Januar 1913 hinziehen, da die Brücke über den Bug bei Wosnessensk erst Ende November fertig sein wird. Man nimmt an, daß der derzeitige Verkehr auf der Bachmatsch-Bahn schon im Frühjahr 1913 aufgenommen werden kann; dagegen wird die Eröffnung des regelrechten ständigen Verkehrs erst Ende 1913 erwartet. (Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Odessa.) Der Charkower Eisenmarkt im Oktober 1912. Die während des ganzen Monats Oktober anhaltende starke Nachfrage nach Trägern hat das Syndikat Prodameta veranlaßt, die Preise durchschnittlich um 4 Kopeken pro Pud zu erhöhen; dagegen sanken die Preise für gußeiserne Wasserleitungsröhren, in denen noch ziemlich erhebliche Vorräte vorhanden sind, infolge des Saisonschlusses auf 1,30 Rbl. pro Pud. Kleinere Partien Luppen wurden zum Preise von 1,20 bis 1,30 Rbl. und Knüppel zu 95 Kop. bis 1 Rbl. verkauft. Eisendraht, wonach für die kommende Saison große Nachfrage besteht, ist gleichfalls erheblich gestiegen und kostet 1,40 bis 1,50 Rbl. pro Pud loko Fabrik. Dagegen zeigen die Preisnotierungen in Roheisen keine Aenderung, obwohl größere Vorräte nicht vorhanden sind. Die Kertscher Werke sind von der Taganroger Metallurgischen Gesellschaft angekauft worden und sollen in Zukunft hauptsächlich für die Herstellung von Walzeisen Verwendung finden. Die Grundpreise im einzelnen sind in nachstehender Tabelle enthalten. Textabbildung Bd. 327 Preise auf Gußeisen, Eisen und Stahl für Oktober 1912: Engropreise pro PudCharkowerloko Fabrik Rayon oderCharkow Einzelpreisepro Pudauf den Nie-derlagen inCharkow Kopeken pro Pud Roheisen, Nr. 1 68–71 90–95        „       umgeschmolzenes 60 Knüppel 100–105 Luppen 120–130 Sorten u. Bandeisen*) 144–153 166–171 Eisen- u. Kesselblech*) Universalblech, Breite 8'' u. mehr*) 160–165 175–180 Würfelblech*) Dachblech 10 Pfd. I. Sorte 240–250 270–275       „         10   „   II.    „ 230–240 255–260       „         südlich 210–220 235–240 Draht, 5–11 mm 145–150 170–175     Träger: Profil von 80–320 mm*) 146–154 190–195    „    mehr als 320 mm*) 151–159 220–225 Schwellen 153 190–195 Schienen für Grubenbahnen*),     Gewicht bis 10 Pfd. 148–158 Eisenbahnschienen 112 Schienen, Ausschuß nach In-    spektion von 32–18 Pfd. 95–105 Gußeiserne Muffenröhren*) für    Wasserleitungen 130–135 175–185 *) Grundpreise, Zuschlagspreise laut Preislisten. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Charkow.) Absatz von Dampf-Straßenwalzen in Italien. Der Handelssachverständige Professor Dr. Fitzner berichtet: Die Unterhaltung der Provinzial- und Kommunalstraßen geschieht in den meisten Provinzen Italiens vielfach noch in der wenig rationellen Weise, daß auf die beschädigten Teile des Straßenzuges Steinschlag aufgetragen wird, dessen Befestigung dem sich darüber hin bewegenden Verkehr überlassen bleibt. Das rollende Material wie auch die Zugkraft werden durch diese Methode ungewöhnlich stark in Anspruch genommen, zumal von den Wagen gleichzeitig auch vielfach erhebliche Steigungen zu überwinden sind. Wo bisher Dampfstraßenwalzen zur Einführung gelangt sind, hat eine bedeutende Erleichterung des Verkehrs stattgefunden, ebenso konnten bei der Ausbesserung der Straßen Ersparnisse verzeichnet werden. So hat unter anderen die Provinz Lucca in Toskana den Betrieb von Dampfstraßenwalzen seit dem Jahre 1907 mit günstigstem Erfolg eingeführt. Für Italien kommen der häufigen Steigungen der Straßenzüge wegen in der Hauptsache leichtere Typen von Straßenwalzen in Frage. Adressen italienischer Interessenten für Straßenwalzen liegen während der nächsten Woche im Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstr. 74 III, im Zimmer 154 zur Einsichtnahme aus und können inländischen Interessenten auf Antrag übersandt werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift versehenen Freikuverts an das genannte Bureau zu richten. Absatz von Windmotoren in Italien. Der Handelssachverständige Professor Dr. Fitzner berichtet: Für Windmotoren bietet sich bei geeigneter Organisation des Geschäfts in Italien ein entwickelungsfähiges Absatzgebiet. Die künstliche Bewässerung ist für die Förderung der Landwirtschaft und des Gartenbaues auf der Textabbildung Bd. 327 Appennin-Halbinsel, wo die Jahreszeiten viel schärfer geschieden sind und längere Trockenperioden regelmäßig eintreten, namentlich bei dem Anbau von Gemüsen und Schnittblumen, sodann auch bei der Obstkultur von ungleich größerer Bedeutung als in dem regenreicheren Mitteleuropa. In Süditalien und auf Sizilien bestehen Bewässerungsanlagen an einzelnen Stellen bereits aus dem frühen Mittelalter, die den Eignern sehr hohe Erträge aus ihrem Grundbesitze sichern. Ein Anfang in der Benutzung des Windmotors zu Bewässerungszwecken ist an der östlichen Riviera zwischen Chiavari und Lavagna gemacht worden, wo von einem in Chiavari ansässigen Mechaniker gegen 20 Windmotoren zur Aufstellung gebracht worden sind. Dieselben sind amerikanisches Fabrikat; die Teile werden von dem Unternehmer selbst montiert. Deutsche Erzeugnisse würden in Rücksicht auf ihre große Stabilität und ihre technische Durcharbeitung sicher gute Aufnahme finden. Erforderlich wäre die Bestellung eines tüchtigen Vertreters, der geeignete Handwerker, die gleichzeitig die Aufstellung der Motoren nebst Pumpanlage auszuführen hätten, an den einzelnen Plätzen verpflichten müßte. Da es sich bei den Käufern meist um einfache Leute handelt, so kommt für die Reklame ausschließlich die italienische Sprache in Frage. Die Luftbewegung ist in den Küstenlandschaften das ganze Jahr hindurch lebhaft genug, um den Windmotoren genügenden Antrieb zu geben. Bedarf des Auslandes. Mineralien. Metalle. Maschinen. Belgien. Lieferung der Heizungsanlage für das Gefängnis in Audenarde. 30. November 1912, 11 Uhr, Ministère de la Justice in Brüssel. Eingeschriebene Angebote an Mr. Gönne, Directeur Général des Prisons et de la Sûreté Publique zum 26. November. Elektrotechnische Industrie. Australien. Lieferung von Telephonmaterialien. a) 3. Dezember 1912, Deputy Postmaster General, Melbourne. Lieferung von 170 Stück Telephonglocken, 100 Stück Telephonlampen und anderem Telephonmaterial, b) 28. Januar 1913. Derselbe. Lieferurig eines Kontrolltisches für Telephone. Näheres beim „Reichsanzeiger“. Haiti. Umwandlung des Betriebs der Straßenbahn in Port au Prince einschließlich der Linie Port au Prince-Carrefour in einen elektrischen und Verbesserung und Erweiterung des Elektrizitätswerkes daselbst. Angebote sind an die Firma G. Keitel & Co. in Port au Prince zu richten. Haiti. Errichtung von Elektrizitätswerken und Beleuchtungsanlagen in Jérémie und Les Cayes. Angebote sind an die Banque Agricole et foncière in Port au Prince und Brüssel (Herr Neuda) zu richten. Oesterreich-Ungarn. Zur Erweiterung des elektrischen Werkes in Esztergom (Ungarn) wurden 250000 K bewilligt. Die Anlage wird durch einen 1000 HP. Dampfturbogenerator, Kessel und Kesselanlage, Kühlturm, Laufkran, Anschlußtafel und Verbindungsleitung erweitert. Der Gemeindeausschuß in Brixen (Tirol) bewilligte 25000 K für den Ausbau des städtischen Elektrizitätswerkes zum Zwecke der Stromversorgung der Gemeinde Milland-Sarns. (Oesterr. Zentral-Anzeiger für das öffentl. Lieferungswesen.) Verschiedenes. Ungarn. Die Direktion des reform. Kollegiums in Klausenburg (Kolozsvár) beschloß den Bau eines Internats mit dem Kostenaufwand von 400000 K. (Oesterr. Zentral-Anzeiger für das öffentl. Lieferungswesen.) Ungarn. Der Magistrat von Mako bewilligte 250000 K für den Bau eines Schlachthauses. (Oesterr. Zentral-Anzeiger für das öffentl. Lieferungswesen.) Italien. Vergebung der Arbeiten zur Trockenlegung des sumpfigen Geländes „Biancure“ in der Gemeinde Latisana. Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Rom und gleichzeitig die Präfektur in Udine, 2. Dezember 1912, vorm. 10 bis 11 Uhr. Voranschlag 228637 Lire. Angebote und Zeugnisse bis zum 22. November 1912. Vorläufige Sicherheitsleistung 10000 Lire; endgültige 1/10 der Zuschlagssumme. Näheres in italienischer Sprache beim Reichsanzeiger. ––––––––––– ☞ Die heutige Nummer enthält Beilagen der Firmen Gebr. Körting A.-G., Körtingsdorf b. Hannover, Siemens & Halske A. G., Berlin, deren Beachtung wir hiermit unsern Lesern bestens empfehlen. Textabbildung Bd. 327