Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 328, Jahrgang 1913, S. 318
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Bücherschau. Bücherschau. Die Existenz der Moleküle. Experimentelle Studien von The Svedberg, Professor an der Universität Upsala. 8°. VIII und 243 Seiten mit 4 Tafeln und 76 Abbildungen. Leipzig 1912. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H Preis M 12,–. In den letzten Jahren sind so manche alte Anschauungen der Physik und Chemie abgeändert und durch neue ersetzt worden. Umgekehrt ist aber gerade die eine Zeitlang etwas mißachtete Molekulartheorie wieder zu Ehren gekommen, und es sind durch geistreiche experimentelle Untersuchungen wichtige Belege dafür beschafft worden, daß die Materie tatsächlich aus einzelnen, voneinander gesonderten Massenteilchen besteht, welche den Gesetzen der kinetischen Theorie augenscheinlich folgen. An diesen Forschungen hat The Svedberg einen bedeutsamen Anteil genommen, über den er im vorliegenden Werke ausführlich berichtet. Er teilt den Bericht über seine Untersuchungen in zwei Hauptteile: Multimolekulare und paucimolekulare Erscheinungen. Im ersten Teil beschreibt er seine kolorimetrischen, spektrophotometrischen und Diffusionsmessungen, aus denen hervorgeht, daß in kolloiden Lösungen bei stetem Verkleinern der Teilchengröße die physikalischen Eigenschaften sich stetig ändern und beim Uebergang zu einer „wahren“ Lösung kein Sprung vorhanden zu sein scheint. Daraus folgert Svedberg, daß auch in den „ wahren“ Lösungen der gelöste Stoff aus räumlich getrennten Teilchen – den Molekülen – besteht. Im zweiten Zeil wird die von dem Botaniker Brown 1827 entdeckte und nach ihm benannte eigenartige Bewegung behandelt, welche kleine feste Teilchen in einer Flüssigkeit zeigen. Je kleiner die Teilchen, um so unruhiger eilen sie unermüdlich in zickzackförmiger Bewegung einher. Sind die Teilchen etwa 1/1000 mm groß so kann man sie im gewöhnlichen Mikroskop beobachten, bis etwa 1/100000 mm im „Ultramikroskop“. Wie Perrin gezeigt hat, gelten für diese sichtbaren Teilchen dieselben Gesetze, welche man für Moleküle als gültig annimmt. Umgekehrt kann man aus der obigen Uebereinstimmung auf die Wirklichkeit der Moleküle schließen. Schließlich untersucht Svedberg die spontanen Konzentrationsschwankungen in radioaktiven Lösungen und Gasen, bei denen sich die ausgesandten einzelnen Moleküle durch elektrische oder Fluoreszenzwirkungen verraten. Das Buch enthält für den Leser, welcher sich für diese Sonderforschungen näher interessiert und die zum Teil an weniger zugänglicher Stelle veröffentlichten Originaluntersuchungen kennen lernen will, vieles wichtige. Leider ist der Preis des auf ungewöhnlich dickes Papier gedruckten und deshalb trotz seiner mäßigen Bogenzahl gewichtigen Buches unerfreulich hoch bemessen. K. Arndt. Tables Annuelles de Constantes et Données numeriques de Chemie, de Physique et de Technologie. Volume I 1910. Leipzig 1912. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H. Preis M 21,50. Auf dem Kongreß für angewandte Chemie in London im Jahre 1909 wurde ein internationaler Ausschuß gewählt zur möglichst schnellen Zusammenstellung der zahlenmäßigen Ergebnisse experimenteller Untersuchungen auf den im Titel angegebenen Gebieten. Unter der Leitung einer Reihe namhafter Gelehrter wurden von den Mitarbeitern mehr als 300 Zeitschriften und eine große Anzahl von Einzelveröffentlichungen durchsucht, nur die Ergebnisse aus dem Jahre 1910 in dem vorliegenden ersten Bande auf über 700 Seiten zusammengestellt. Das Werk ähnelt in seiner Anlage dem Landolt-Börnstein, erscheint jedoch jährlich und bringt nur die in dem betr. Jahre neu ermittelten Daten. Der Text der Tabellen ist französisch, jedoch sind die Kapitelüberschriften außerdem deutsch, englisch und italienisch. Nur sollten dabei solche öfter wiederkehrenden Fehler wie „Elektrolytische Leitwermögen“ oder „mekanische Konstanten“ vermieden werden. Trotzdem das Auffinden durch eine nach Gebieten geordnete Zusammenstellung der Tabellen erleichtert wird, ist doch das für den zweiten Band angekündigte alphabetische Generalregister sehr zu begrüßen. Das Werk ist im wesentlichen für die Bedürfnisse des Chemikers und Physikers bestimmt, jedoch wird auch der Ingenieur, insbesondere der Laboratoriumsingenieur, viel brauchbares Material darin finden. Speziell für den Ingenieurgebrauch und die Kapitel „Ingenieurwissenschaften“ und „Metallurgie“, in denen sich Tabellen über die Eigenschaften Von Gesteinen, Zementen usw. sowie der Metalle finden. Für den Elektroingenieur würde der Wert der Tabellen erheblich steigen, wenn bei den durchgesehenen Zeitschriften sich die „Elektrotechnische Zeitschrift“ und vielleicht auch die „Proceedings and Transactions of the American Institute of Electrical Engineers“ befinden würden. Vielleicht läßt sich das bei den Fortsetzungen berücksichtigen. Es war beabsichtigt, den Band für das Jahr 1910 bis Ende 1911 erscheinen zulassen; die Herausgabe verzögerte sich dieses erstemal bis März 1912. Es ist jedoch bestimmt zu erwarten, daß dieser Zeitunterschied von 5/4 Jahren auf den anfangs beabsichtigten Betrag wird zurückführen lassen, wodurch dann der Wert dieses großzügigen Unternehmens außer Frage stände. H. G. Berechnung, Entwurf und Betrieb rationeller Kesselanlagen. Von M. Gensch. 207 Seiten. Groß 8 °. Mit 95 Abbildungen. Berlin 1913. J. Springer. Preis geb. M 6,–. „Aus der Praxis für die Praxis“ kann man hier wirklich einmal mit Recht sagen, denn aus jeder Zeile fast spricht die Erfahrung eines langjährigen Praktikers. Auf die Bauart und die verschiedenartige Ausbildung der die gesamte Kesselanlage ausmachenden Teile wird nur so weit eingegangen, als es zum Verständnis der in dem Buche behandelten praktischen Grundlagen unbedingt nötig ist. Denn nur theoretische Grundlagen für den zweckmäßigen Aufbau und die zweckmäßige Behandlung von Kesselanlagen werden hier dargestellt, und es werden daraus einfache allgemein gültige Regeln für die praktische Anwendung dieser Theorien abgeleitet. Die Notwendigkeit hierzu liegt unbedingt vor, denn, wie der Verfasser ganz richtig bemerkt, wird mangels einer fest umrissenen, klaren Grundlage auf dem Gebiete des Baues und Betriebes der Kesselanlagen fast immer mit sogenannten Erfahrungssätzen gearbeitet, und bei näherem Zusehen findet man dann, daß fast jeder einzelne seine besondere Erfahrung hat, die denen der anderen meistens widersprechen. Der Inhalt des Buches ist ein überaus reicher. Er zerfällt in vier größere Teile: Feuerungen, Heizfläche, Kesselzug, Gestaltung der Kesselanlagen. In allen Teilen findet man wertvolle Angaben und Erfahrungen aus der Praxis, vielfach mit schönen übersichtlichen Schaulinien. Im letzten Teile, Gestaltung der Kesselanlagen, wären vielleicht noch einige Angaben über mechanische Kohlenzuführung und mechanische Abführung von Asche und Schlacke erwünscht. Derartige Vorrichtungen können bei großen Kesselanlagen auf die Wirtschaftlichkeit von erheblichem Einfluß sein. Die Darstellungsweise ist ungemein fesselnd, klar und übersichtlich. Die Ausstattung des Buches ist vorzüglich. Ueberall, wo Dampfkessel in Betrieb sind, sollte das Buch dem Betriebsleiter zur Verfügung stehen. R. Vater. Die chemische Industrie in den Vereinigten Staaten und die deutschen Handelsbeziehungen. Auf Grund von amtlichem Material bearbeitet von Dr. Hermann Großmann, Privatdozent an der Universität Berlin. IV und 85 Seiten. Leipzig 1912. Veit & Co. Preis geh. M 3,50. Verfasser hat sich der dankenswerten Aufgabe unterzogen, das instruktive Zahlenmaterial über die Entwicklung der chemischen Industrie in Amerika, das in den amtlichen Zensusberichten sowie in dem zu Beginn dieses Jahres dem amerikanischen Repräsentantenhaus von dem Comittee of Ways and Means vorgelegten Bericht niedergelegt ist, zu bearbeiten und weiteren Kreisen zugänglich zu machen. Bei den lebhaften wechselseitigen Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten wird die kleine Schrift daher namentlich in den beteiligten Kreisen von Handel und Industrie Beachtung finden, als Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der chemischen Industrie ist sie aber auch für weitere Kreise von Interesse. An einer Reihe von ausgewählten Beispielen zeigt Verfasser, welche bedeutenden Entwicklungsmöglichkeiten die chemische Industrie Amerikas aufweist. Der mit zahlreichen Tabellen und graphischen Darstellungen ausgestattete erste Abschnitt behandelt die wirtschaftliche Entwicklungsgeschichte der amerikanischen chemischen Industrie im allgemeinen vom Jahre 1793 an, wo die Gründung der ersten Schwefelsäurefabrik in Philadelphia erfolgte, bis zur Gegenwart, er enthält ferner eine sehr übersichtliche Darstellung des auswärtigen Chemikalienhandels der Vereinigten Staaten, der im Jahre 1910 fast 7 v. H. des gesamten auswärtigen Handels dem Werte nach ausmachte. Für den Technologen besonders interessant ist der zweite Abschnitt, in welchem die Entwicklung einiger besonders wichtiger Industriezweige geschildert wird, so der Schwefelsäureindustrie, deren Produktion die aller anderen Länder überragt, der Kunstdünger- und Zementindustrie. Von organisch-chemischen Industrien seien hier nur die Fett-, Oel- und Seifenindustrie genannt, die in Amerika in hoher Blüte stehen, während die Industrie des Steinkohlenteers, wie bekannt, an Bedeutung weit hinter Deutschland zurücksteht. Ein reiches statistisches Material über den Handelsverkehr in Chemikalien zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten enthält das dritte Kapitel, in dem auch die wichtigsten Bestimmungen und Zollsätze des amerikanischen Zolltarifs angeführt werden. Hieran schließen sich einige kurze Bemerkungen über den neuen Zolltarifentwurf vom Jahre 1912 sowie im Anhang eine Abhandlung des technischen Sachverständigen im Tarifamt, B. Herstein, über „Patente und die chemische Industrie in den Vereinigten Staaten“. Die kleine Schrift gibt dem Leser ein Bild von dem großen Aufschwung und den weiteren Entwicklungsmöglichkeiten der amerikanischen Industrie und kann allen Interessenten bestens empfohlen werden. A. Sander. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Hydraulik. Von A. Budau. 322 Seiten. Groß 8°. Mit 187 Abbildungen, 6 zum Teil farbigen Beilagen und einem Sachregister. Wien und Leipzig 1913. Carl Fromme. Das Buch zerfällt in drei größere Abschnitte, Hydrostatik, Hydrodynamik, Hydrometrie. Es zeichnet sich vor ähnlichen Büchern dadurch aus, daß hier ein besonderer Wert gelegt ist auf die Anwendungen der gefundenen Formeln und Regeln auf Fälle der Praxis. Gerade dadurch wird der Inhalt, glaube ich, auf die Kreise, für die das Lehrbuch ja in erster Linie bestimmt ist – Studierende höherer Lehranstalten – außerordentlich anregend wirken. Aber auch jeder Ingenieur wird erfreut sein, über alle möglichen Fälle, die sich ihm in seinem Beruf darbieten, in dem Buch Erklärung und Belehrung zu finden. Durch schärfere Gliederung, die auch äußerlich in irgend einer Weise sichtbar gemacht werden könnte, würde der reiche Inhalt meiner Ansicht nach noch besser zur Geltung kommen. Beim Kapitel „Schwingende Wasserbewegungen“ vermißte ich einen, wenn auch kurzen Hinweis auf die wichtige Anwendung solcher schwingenden Wassersäulen in den neuerdings mehrfach ausgeführten Schlingertanks auf Schiffen. Beim Kapitel „Wassermessung mittels Ueberfällen“ könnte vielleicht auf Zeitschrift „Glückauf“ 1908 hingewiesen werden, wo sich die bauliche Gestaltung eines solchen Ueberlaufes zu Meßzwecken nebst sehr ausführlichen Tabellen befindet. Die Bemerkung, daß Wasserhebung mittels hydraulischen Widders „sehr rationell ist“, möchte ich doch mit einem kleinen, aber nicht zu kleinen Fragezeichen versehen. Der angegebene Wirkungsgrad von 80 v. H. kann sich nur auf ganz seltene Ausnahmefälle und auch nur auf sehr geringe Förderhöhen beziehen. Uebrigens wäre hier eine Erwähnung des neuen „Hydropulsors“, einer wesentlichen Verbesserung des alten hydraulischen Widders am Platze gewesen. Die Darstellungsweise ist leicht verständlich und zeichnet sich durch große Klarheit aus. Das Werk kann nur warm empfohlen werden. R. Vater. Die Dreschmaschinen, ihre Bauart und ihr praktischer Betrieb. Von Balassa. Nach dem ungarischen Original bearbeitet von A. Nachtweh. 351 Seiten Groß 8°. Mit 436 Abbildungen. München und Berlin 1912. R. Oldenbourg. Preis geb. M 10,–. Das Werk ist eine Bearbeitung eines in Ungarn bereits in mehreren Auflagen erschienenen Buches. Daß es trotz dieses Erfolges nicht eine einfache Uebersetzung ins Deutsche sein konnte und durfte, ergibt sich wohl schon aus der Erwägung, daß wir in Deutschland eine Reihe angesehenster Firmen besitzen, welche gerade den Bau von Dreschmaschinen, vielfach in Verbindung mit Lokomobilen, als Sondergebiet betreiben und der deutschen Dreschmaschine eine weite Verbreitung verschafft haben. Nach dem im Vorwort ausgesprochenen Zweck ist das Buch hauptsächlich für die Erbauer und für die Wärter von Dreschmaschinen bestimmt. Wenn der Verfasser darüber klagt, daß ihm die Erbauer in Ungarn ihre Unterstützung zur Abfassung des Buches versagten, so ist es um so erfreulicher, daß der Herr Bearbeiter mit dieser Schwierigkeit offenbar weniger zu kämpfen hatte, denn das Buch enthält neben zahlreichen Bildern von ganzen Dreschmaschinen deutscher Bauart auch eine Fülle von Darstellungen wertvoller Einzelheiten, ohne die jene Bilder für den, der sich aus dem Buche Rat holen will, ziemlich wertlos wären. Da nach der Ansicht des Bearbeiters aus dem Buche auch der praktische Landwirt Nutzen ziehen soll, von dem eingehende Kenntnisse des Maschinenbaues schwerlich verlangt werden können, so mußte gerade auf die bildliche Darstellung großer Wert gelegt werden. Vielleicht wäre es angebracht, gerade mit Rücksicht auf den praktischen Landwirt auf die Frage der Wirtschaftlichkeit etwas näher einzugehen, einmal, um den Nutzen einer guten Dreschmaschine zu beweisen, dann aber auch, um vor übertriebenen Erwartungen mit den unfehlbar darauf folgenden Enttäuschungen zu bewahren. Auf den reichen Inhalt des Buches näher einzugehen, verbietet der Raum. Nach einer Erklärung der wichtigsten allgemeinen Maschinenteile werden die einzelnen Haupt- und Nebenbestandteile der Dreschmaschine eingehend besprochen. Es folgt eine Beschreibung der Maschinen für die verschiedenen Kornfrüchte und und endlich wird auch der Betrieb eingehend behandelt unter besonderer Berücksichtigung der Gründe für ein fehlerhaftes Arbeiten der Maschine. Die Beschreibung an Hand der ungemein zahlreichen Abbildungen ist klar und leicht verständlich. Ein ausführliches Inhaltsverzeichnis nebst einem guten, reichlichen Stichwortverzeichnis erhöhen den Wert des Buches als Hilfsmittel zum Nachschlagen. Wie wäre es, wenn bei einer neuen Auflage dieser deutschen Bearbeitung auch Worte wie Friction, Montage, Funktionieren, Reparatur, Transport usw. durch ebensogute deutsche Wörter ersetzt würden? Die Ausstattung des Buches ist tadellos. R. Vater. Kalender für Kältetechniker 1913. Herausgegeben von Georg Göttsche, Altona. 5. Jahrgang. Altona. Preis M 5,–. Von dem reichen Inhalt auch nur die Ueberschriften der einzelnen Abschnitte hier anzugeben, ist unmöglich, denn es sind derer nicht weniger als 26. Es dürfte wenige Fragen auf dem Gebiete der praktischen Kälteindustrie geben, auf welche man nicht in dem Kalender rasch und, wie mir Stichproben gezeigt haben, im allgemeinen zuverlässig Auskunft erhielte. Nur einige Angaben auf theoretischem Gebiete bedürfen der Richtigstellung. Beschleunigung wird nicht in m i. d. Sek. gemessen, sondern in m/Sek.2. Die Zahl 1 : 424 für das mechanische Wärmeäquivalent ist längst durch die genauere 1 : 427 ersetzt. Ueberhaupt rate ich bei der nächsten Auflage die „Grundsätze der Thermodynamik“ S. 48 einer gründlichen Durchsicht zu unterziehen, die dort gemachten Angaben sind zum Teil recht bedenklich. Bei einem solchen Kalender ist die Möglichkeit schnellen Auffindens einer gesuchten Angabe ein Haupterfordernis. Als ein großer Mangel des vorliegenden Kalenders muß es daher bezeichnet werden, daß das Inhaltsverzeichnis zwischen Reklameblätter hineingesetzt ist, eine Rücksichtslosigkeit amerikanischer Art, die sich neuerdings in Kalendern breit zu machen scheint, gegen die aber nicht energisch genug Einspruch erhoben werden kann. Die Ausstattung ist sonst gut. Die Anordnung des Stoffes ist übersichtlich. R. Vater. [Wirtschaftliche Rundschau.] Die schwedische Eisenindustrie 1912. Der schwedische Eisenmarkt hat im Jahre 1912 an Festigkeit zugenommen und die Preise sind etwas gestiegen. Im ganzen zeigt das Jahr 1912 für die meisten Arten, sowohl für Bereitung als Ausfuhr Rekordzahlen. Die Roheisenausfuhr ist um etwa 36 v. H. während des letzten Vierteljahrs, und verglichen mit demselben Vierteljahr des Jahres 1911, um 60 v. H. gestiegen. Die Preise für Gußeisen und Schmelzstücke sind ebenfalls gestiegen, nur Stangeneisen und gewalzter Draht zeigen einen geringen Rückgang. Diese Tatsachen ergeben naturgemäß für die schwedischen Eisen- und Stahlprodukte einen ungewöhnlich guten Markt im Auslande. Roheisen besserer Güte zeigt dauernd eine lebhafte Nachfrage. Sämtliche Bessemer- und Martinswerke Schwedens sind stark beschäftigt und haben teilweise Schwierigkeiten, ihre Bestellungen zur rechten Zeit fertig zu bekommen, auch die Lancashirewerke haben große Bestellungen. Im Jahre 1912 wurden 43000 Tonnen Roheisen und im Jahre 1911 41000 Tonnen nach Deutschland ausgeführt; eingeführt wurden von Deutschland im Jahre 1912 7000 Tonnen und im Jahre 1911. 10000 Tonnen. Die gesamte Eisenfabrikation zeigt folgende Ziffern: 1910 1911 1912 Zunahme 1912gegen 1911 Tonnen Roheisen 604300 633800 701900 +  68100 Schmelzstücke 150500 146700 148000 +   1300 Bessemergußeisen   97900   93800 107200 +   1340 Martingußeisen 370700 364400 401100 +   3670 Textabbildung Bd. 328 Die gesamte Jahresausfuhr von Eisen betrug für die Hauptsorten: 1910 1911 1912 Zunahme 1912gegen 1911 Tonnen Roheisen 134100 150500 204800 + 54300 Gußeisen   13500   11200   14200 +   3000 Schmelzstücke   31400   27600   35500 +   7900 Stangeneisen und ge-    walzter Draht 174600 162900 153500 –   9400 (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Gotenburg.) Erhöhung der Eisenbahntarife in Rumänien. Nach einer Bekanntmachung im Rumänischen Staatsanzeiger werden vom 1./14. Mai 1913 die Eisenbahntarife für die Beförderung von Personen, Gepäck und Gütern um 5 % erhöht. Diese Maßregel dürfte mit der im diesjährigen Budget vorgesehenen Steigerung der Ausgaben der Eisenbahn um rund 4 ½ Millionen im Zusammenhang stehen. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Bukarest.) Textabbildung Bd. 328