Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 328, Jahrgang 1913, S. 511
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Bücherschau. Bücherschau. Beitrag zur Berechnung der kreuzweise bewehrten Betonplatten und deren Aufnahmeträger. Von Ingenieur Arturo Danusso. Bearbeitet nach den Veröffentlichungen des Verfassers in der Zeitschrift „II Cemento“ (Heft 1 bis 10 1911) von Dipl.-Ing. Hugo von Bronneck. Mit 22 Abbildungen. Berlin 1913. Wilhelm Ernst & Sohn. Die große Verschiedenheit in den Berechnungsmethoden von kreuzweise armierten Platten hat häufig Veranlassung zu Untersuchungen von teils theoretischer, teils praktischer Natur gegeben. Zu den wissenschaftlich wertvollsten Veröffentlichungen auf diesem Gebiete gehört zweifellos die Arbeit von Dr.-Ing. Bosch, München. In jüngster Zeit folgten auch noch eine Reihe von theoretischen Abhandlungen, die aber wegen ihrer Kompliziertheit Eingang in die Praxis sich bis jetzt nicht verschafft haben. Tatsächlich bildet die vorliegende Schrift von von Bronneck, welche nach den von Danusso gemachten Veröffentlichungen bearbeitet worden ist, eine Weiterführung des Rechenverfahrens von Bosch. Wie bei Bosch wird auch hier die Platte in eine Reihe von Streifen zerlegt, welche die äußere Last auf die Aufnahmeträger bzw. die Mauern übertragen Während aber Bosch nur die den Seiten parallelen Faserschichten zur Lastübertragung heranzieht, benutzt Verfasser des Buches auch noch „diejenigen Faserschichten, welche am besten geeignet sind, der Belastung Widerstand zu leisten“, mit anderen Porten, er nimmt noch die den Diagonalen parallelen Faserschichten hinzu. Es ist von vornherein einleuchtend, daß durch diesen Gedanken die Aufnahmeträger mehr Last, die eigentliche Decke aber weniger Last bekommt, daher auch schwächer dimensioniert werden kann. Tatsächlich stimmen die auf Grund der neuen Berechnungsmethode erhaltenen Koeffizienten mit den durch die Versuche gefundenen Werten sehr gut überein. So findet Bach die Korrektions-Koeffizienten 0,75 und 1,12, welche durch die Rechnung bestätigt werden; ein wichtiger Beleg für die Richtigkeit der Rechnungsmethode (vergl. S. 17 oben). Durch das Heranziehen der den Diagonalen parallelen Fasern ergeben sich viel kleinere Werte für die Maximalmomente als dies nach den früheren Verfahren der Fall ist. Jedenfalls ist wieder erwiesen, daß die betr. Vorschrift in den amtlichen Bestimmungen vom 24. Mai 1907 viel zu ungünstige Werte liefert. Verfasser behandelt die Berechnung der quadratischen Platte (frei auflagernd und vollkommen eingespannt) für die verschiedensten Belastungsfälle. Bei den quadratischen Platten kommt er zu dem Wert \frac{p\,l^2}{30,5} für das Moment, mit welchem Ausdruck wohl in der Praxis gerechnet werden darf. Interessant ist, daß Maurice LevyJournal des Mathematiques pures et appliquées 1901. ebenfalls durch Rechnung zu ähnlichen Werten kommt. Danach ist für quadratische Platten M=\frac{p\,l^2}{30} bzw. \frac{p\,l^2}{40}, je nach dem Verhältnis der Querkontraktion zur Längsdehnung. (Näheres darüber: Armierter Beton 1913 Heft 5: Zur Theorie der allseitig aufliegenden Platte von Dipl.-Ing. R. Preuß.) Dazwischen hinein werden interessante Fragen erörtert; z.B. ob es sich empfiehlt, die Eiseneinlagen gegen die Mitte hin dichter zu legen oder nicht? Verfasser kommt zur Verneinung der Frage. (Bemerkt sei, daß eine Reihe von Firmen kreuzweise armierte Decken nach folgender Regel ausführen: Die Platte wird in drei gleiche Gebiete geteilt. Die Hälfte aller Eisen wird dann in das mittlere Drittel gelegt; die übrig bleibende Hälfte auf die beiden anderen Drittel verteilt. Dies gilt natürlich für die Eisen beider Richtungen. Von besonderem Wert sind auch die graphischen Darstellungen auf S. 74 und 75 zur Berechnung der Maximalmomente rechteckiger Platten sowie der ideellen Belastung der Aufnahmeträger. Verfasser behandelt auch die Aufgabe, das Moment für die Längseisen (Längsbewehrung) zu bestimmen und kommt dabei zu interessanten Resultaten. Es können also in Zukunft, die Anzahl und die Fläche der Verteilungseisen berechnet werden. Es muß bemerkt werden, daß das vorliegende Werk zu den wertvollsten Neuerscheinungen auf dem Gebiete der Eisenbetonliteratur gehört. A. Marx, Dipl.-Ing. Der Kautschuk, seine Gewinnung und Verarbeitung. Von K. W. Wolf-Czapek. 132 Seiten mit 50 Abbildungen. Berlin 1912. Union, Deutsche Verlagsgesellschaft. Preis geb. M 4, –. Das kleine reich illustrierte Bändchen ist recht gut geeignet, das in letzter Zeit stark gestiegene Interesse weiter Kreise für den Kautschuk zu befriedigen. In anschaulicher, leicht verständlicher Form schildert Verfasser die technische und wirtschaftliche Bedeutung dieses wertvollen Naturproduktes. Nach einigen geschichtlichen Bemerkungen bespricht Verfasser die kautschukliefernden Pflanzen, die beiden Konkurrenten Wild- und Plantagenkautschuk, die Abzapfung des Milchsaftes und seine Koagulation. Das zweite Kapitel gibt einen Ueberblick über die Stellung des Kautschuks im Welthandel, über die Organisation des Kautschukhandels, sowie über Produktion, Konsum und Preise. In den folgenden Abschnitten werden behandelt die Chemie des Kautschuks, die Vorgänge bei der Vulkanisation, die Kautschuksynthese (leider nur sehr kurz), die verschiedenen Manipulationen bei der Verarbeitung des Rohkautschuks und die Herstellung der hauptsächlichsten Produkte aus der großen Zahl der von der Kautschukwarenindustrie auf den Markt gebrachten Erzeugnisse. Die anschaulichen Darlegungen des Verfassers werden durch die Tafeln und Textfiguren, die meist Aufnahmen aus industriellen Betrieben sind, bestens unterstützt, so daß man das kleine Buch allen, die sich über die Bedeutung des Kautschuks und seine Industrie unterrichten wollen, zur Anschaffung bestens empfehlen kann. A. Sander. Fortschritte und Probleme der chemischen Industrie. Von C. Duisberg. 32 Seiten. Leipzig 1913. Otto Spamer. Preis geh. M 1,–. Es ist mit Freude zu begrüßen, daß der bedeutsame Vortrag, den Verfasser als einer der hervorragendsten Vertreter der deutschen chemischen Industrie im vergangenen Herbste in der allgemeinen Sitzung des VIII. Internationalen Kongresses für angewandte Chemie in New-York vor einem riesigen Hörerkreise gehalten hat, in dem vorliegenden Bändchen auch einem weiteren Kreise im Wortlaut zugänglich gemacht wurde. In fesselnder, allgemeinverständlicher Form behandelt Verfasser die zahlreichen Fortschritte, die in den letzten Jahren auf den verschiedenen Gebieten der chemischen Technik gemacht wurden, wobei er auch die einer Lösung noch harrenden großen Aufgaben nicht unerwähnt läßt. Ausgehend von den neueren Erfolgen bei der Kraftgewinnung (Oelmotoren, Großgasmaschinen, Torfvergasung) sowie bei der Kälteerzeugung und Gasverflüssigung bespricht er die zunehmende Größe der Apparate, die Einführung kontinuierlicher Verfahren an Stelle der diskontinuierlichen Prozesse, ferner die neu in die Industrie eingeführten Materialien, wie Quarzglas, Edelstahl und Elektrolyteisen; hierauf wendet er sich den Verbesserungen in der anorganischchemischen Industrie zu, so der Verwertung des Luftstickstoffs, der Entwicklung der Elektrolyse, der Fabrikation des Hydrosulfits, des Wasserstoffsuperoxyds, der seltenen Metalle und der künstlichen Edelsteine. Nicht minder groß sind die Erfolge der organisch-chemischen Technik, die das engere Arbeitsgebiet des Verfassers ist. Hier bespricht er zunächst etwas ausführlicher die Fortschritte der Teerfarbenindustrie, sowie ihre Ausgangsund Zwischenprodukte, ferner die wichtigen neueren Erkenntnisse der pharmazeutischen Chemie, der Chemotherapie und der Riechstofftechnik. Zum Schlusse werden die jüngsten Erfolge der chemischen Forschung behandelt, so die Gewinnung der Kunstseide, die Herstellung nicht brennbarer Zelluloidersatzstoffe, sowie die auf des Verfassers Initiative und unter seinen Augen mit so großem Erfolge in Angriff genommenen Arbeiten zur Gewinnung von synthetischem Kautschuk. Das kleine Buch ist auch für den der chemischen Industrie Fernerstehenden eine sehr lehrreiche Lektüre, denn es verschafft dem Leser einen Begriff von den großen Leistungen der deutschen chemischen Wissenschaft und Industrie. A. Sander. Hilfsbuchfür Elektropraktiker. Begründet von Wietz und Erfurth. Neu bearbeitet von Erfurth und Koenigsmann. Leipzig 1913. Hachmeister & Thal. Preis geb. M 4,50. Die große Anzahl von Auflagen, welche das vorliegende Handbuch erlebt hat, zeugt von seiner weiten Verbreitung, die es, wie eine Durchsicht des Inhalts beweist, durchaus verdient. Es ist, wie sein Titel besagt, für den Elektropraktiker bestimmt und wird in der Hand von Monteuren und Installateuren wesentliche Dienste leisten. Jedoch auch in dem großen Kreis derer, die nicht als Fachleute zu bezeichnen sind, indessen durch ihren Beruf, als Werkstattleiter oder dergleichen, genötigt werden, sich mit elektrischen Anlagen zu befassen, dürfte das Werk einen dankbaren Leserkreis finden. Naturgemäß ist von theoretischen Erörterungen, soweit sie nicht unbedingt erforderlich waren, abgesehen. Der praktische Zweck ist in den Vordergrund gestellt. Es liegt in der Natur der Sache, daß das Buch auf besondere Originalität nicht Anspruch erheben kann. Es stellt vielmehr ein Sammelwerk dar, in welchem das für den Praktiker Wichtigste aus der elektrotechnischen Literatur zusammengetragen ist. Ein Verdienst der Verfasser ist es, diese Aufgabe so gelöst zu haben, daß eine auch die neuesten Fortschritte berücksichtigende Uebersicht über das gesamte Gebiet vorliegt. Der erste Teil des Buches umfaßt die Schwachstromtechnik und behandelt, nach einem die Grundbegriffe bringenden Einleitungskapitel, die galvanischen Elemente, Schwachstromleitungen, Telegraphie und Telephonie. Alle diese Gebiete sind in dem gekennzeichneten Rahmen erschöpfend dargestellt. So sind u.a. in dem Abschnitt über Telegraphie neben den Fern- und Haustelegraphen auch Apparate wie elektrische Hupen, telegraphische Schreibmaschinen usw. besprochen. Die drahtlose Telegraphie wird mit ihren neuesten Fortschritten, dem System der tönenden Funken und den Hochfrequenzmaschinen behandelt. Auch Telephonanlagen für besondere Zwecke, beispielsweise die Lautfernsprecher, sind berücksichtigt. Das nun folgende Kapitel über Motorzündung ist auch für den Maschinenbauer von Interesse. Besitzern und Verwaltern von Wohnhäusern mit elektrischen Anlagen dürften die Ausführungen über zeitweise Treppenbeleuchtung willkommen sein. Mit einer Besprechung der Galvanotechnik, elektrischer Uhren und schließlich der elektrischen Blitzableiter wird das Gebiet des Schwachstroms abgeschlossen. Der zweite Teil bringt die Starkstromtechnik. Es werden zunächst, wiederum nach kurzer Einleitung, die Stromerzeuger und Umformer besprochen. Daran schließt sich die Behandlung der Akkumulatoren, des Apparatebaues und der elektrischen Beleuchtung einschließlich der Scheinwerfer. Bei dem letzgenannten Kapitel sei auf die Ausführungen über Quarzdampflampen und Moorelicht hingewiesen. Weite Kreise dürfte die Besprechung des elektrischen Kochens und Heizens interessieren. Es folgt die Schilderung der Elektromotoren und der Starkstromleitungen. Den Schluß bilden zwei recht instruktive Abhandlungen über Elektromontage und Projektierung elektrischer Anlagen. Anschließend an den Text sind den beiden Teilen noch einige den Elektriker interessierende Tabellen und Bestimmungen sowie eine kurze historische Uebersicht beigefügt. Zahlreiche Illustrationen fördern das Verständnis. Die Benutzung des Werkes, das dem gesteckten Ziel voll und ganz gerecht wird, ohne es zu überschreiten, ist daher durchaus zu empfehlen. Schmolke. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Geschichte der Chemie. Kurzgefaßte Darstellung von Dr. Thor Ekecrantz, o. Professor der Chemie und pharm. Chemie an dem pharmazeut. Institut zu Stockholm, Leipzig 1913. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H. Technische Untersuchungsmethoden zur Betriebkontrolle, insbesondere zur Kontrolle des Dampfbetriebes. Zugleich ein Leitfaden für die Uebungen in den Maschinenbaulaboratorien technischer Lehranstalten. Von Julius Brand, Professor, Oberlehrer d. Königl. vereinigten Maschinenbauschulen zu Elberfeld. Dritte, verbesserte Auflage. Mit 285 Abb. Berlin 1913. Julius Springer. Preis geb. 8 M. Chemisch-technische Bibliothek. Band 345: Die Erzeugung künstlicher Düngemittel mit Luftstickstoff. Von Albert Bencke. Mit 58 Abb. Wien und Leipzig 1913. A. Hartlebens Verlag. Preis geh. 4 M. Technische Studien. Herausgegeben von Professor Dr. H. Simon, Bibliothekar der Kgl. Technischen Hochschule zu Berlin. Heft 1: Die Herstellung von Siederöhren mit überlappt geschweißter Naht und Versuche über die Schweißbarkeit des Materials. Von Dr.-Ing. Rudolf Otto Eisner. Mit 91 Abb. Berlin-Oldenburg, Gerhard Stalling. Preis geh. 4,50 M. Sammlung Göschen: Die Werkzeugmaschinen für Holzbearbeitung. Von Prof. Hermann Wilda. Mit 117 Abb. Preis geb. 0,90 M. Jahrbuch des Deutschen Werkbundes 1913. Mit 125 Tafeln und zahlreichen Beilagen. Die Kunst in Industrie und Handel. Jena 1913. Eugen Diederichs. Preis geb. 2,50 M. Taschenbuch für Monteure elektrischer Beleuchtungsanlagen unter Mitwirkung von Gottlob Lux und Dr. C. Michalke bearbeitet und herausgegeben von S. Frhr. v. Gaisberg. Sechsundvierzigste Auflage, umgearbeitet und erweitert. Mit 210 Abb. München und Berlin 1913. R. Oldenbourg. Preis geb. 2,50 M. Deutscher Schiffbau 1913. Herausgegeben aus Anlaß des 25 jährigen Regierungsjubiläums S. M. des Deutschen Kaisers Wilhelm II. von Chefredakteur Geh. Regierungsrat Prof. Oswald Flamm, Charlottenburg. Verlag Carl Marfels, Aktiengesellschaft, Berlin. Textabbildung Bd. 328 Wirtschaftliche Rundschau. Auf der Jahresversammlung der Vereinigten Amerikanischen Reklame-Klubs, die von 8- bis 10000 Fachleuten im Juni dieses Jahres besucht war, sprach für die Fachpresse und die technischen Zeitschriften Mason Britton aus New-york. Vor allem machte er darauf aufmerksam, daß die Fachpresse in keiner Reklame-Campagne fehlen dürfe, da sie den kürzesten, direktesten und daher rationellsten Weg zur Bearbeitung des Zwischenhandels darstelle und daß ohne diesen wiederum kein Marken-Artikel lanciert werden könne. Es sei ein Fehler vieler Inserenten, Insertionsorgane lediglich nach ihrer Auflage und ihrem Zeilenpreise einzuschätzen, also derart, daß man bei einem Blatte mit hoher Auflage und hohem Zeilenpreise eo ipso auch eine hohe Insertionswirkung voraussetze. (Aus: Der Zeitungs-Verlag Nr. 29.) Schiffbau und Schiffahrtsverhältnisse in Italien 1912. Ueber die Leistungen des italienischen Schiffbaues im Jahre 1912 sowie die sonstigen Veränderungen im Bestände der italienischen Handelsmarine ist folgendes hervorzuheben: An Dampfern von mehr als 1000 Tons Bruttoraumgehalt sind auf italienischen Werften im Jahre 1912 nur 6 vom Stapel gelaufen, darunter nur einer von mehr als 5000 Br.-Reg.-Tons, nämlich der Frachtdampfer „Carlo“ (5560 Br.-Reg.-Tons) in Muggiano (Cantieri Navali Riuniti) für die „Società Commerciale Italiano“. Die übrigen 5 sind sämtlich für die „Società Nazionale di Servizi Marittimi“ zu Wasser gelassen worden, in weiterer Durchführung des der Gesellschaft durch den Subventionsvertrag vorgeschriebenen Bauprogramms. Es handelt sich um die Dampfer „Tripoli“ (1743 Br.-Reg.-T., Cantieri Navali Riuniti in Palermo), „Bengasi“ (desgleichen) und „Derna“ (desgleichen), „Firenze“ (3985 Br.-Reg.-Tons, Cantieri Navali Riuniti in Muggiano) und „Roma“ (von derselben Größe, Werft der Società Esercizi Bacini in Riva Trigoso). 7 kleinere Fahrzeuge sind bei den „Cantieri Navali Riuniti“ und bei Orlando in Livorno für Küstenschiffahrtsgesellschaften fertiggestellt worden. Im Ausland sind für die Reederei „Puglia“ zwei Dampfer (von etwa 1500 Br.-Reg.-Tons), für die Reederei Peirce Brothers in Neapel ein Dampfer (von etwa 6000 Br.-Reg.-Tons) gebaut worden. Auf Stapel lagen bei italienischen Schiffbaufirmen für italienische Reedereien am Schlusse des Jahres 1912 folgende größere Dampfer: Die beiden letzten Schiffe des Bauprogramms der Società Nazionale, nämlich ein Dampfer von 3985 Br.-Reg.-Tons in Riva Trigoso, ein Dampfer von 1500 Br.-Reg.-Tons in Ancona (Cantieri Navali Riuniti). Vier Frachtdampfer für die Navigazione Generale Italiana, von 5600 Br.-Reg.-Tons, davon einer bei N. Odero & Co. in Foce (Genua) und je einer auf den Werften der Cantieri Navali Riuniti in Muggiano, Palermo und Ancona. Ein Frachtdampfer von etwa derselben Größe für die „Società Commerciale Italiana“ in Muggiano. Zwei Dampfer von 6200 Br.-Reg.-Tons für die italienische Tochtergesellschaft der Standard Oil Company, bzw.' der Deutsch-Amerikanischen Petroleumgesellschaft, die Società Italo-Americana, bei N. Odero in Foce (Genua). Die „Città di Bari“ von 1500 Br.-Reg.-Tons für die Reederei „Puglia“ bei Gio. Ansaldo & Co. in Sestri Ponente. Endlich eine Reihe kleinerer Küstenfahrer. Die im Mittelmeer ganz besonders unnormalen Verhältnisse des Jahres 1912, wie sie durch die ungewöhnliche Textabbildung Bd. 328 Steigerung der Frachten und durch die kriegerischen Ereignisse hervorgerufen wurden, haben zwar nicht die Bautätigkeit der Werften beeinflußt, sind aber im übrigen nicht ohne Wirkung auf den Bestand der italienischen Handelsmarine geblieben. Der Mangel an Schiffsraum, welcher sich allerorts geltend machte und beträchtliche Erhöhungen sowohl der Frachten wie der Schiffspreise mit sich brachte, wurde in Italien noch durch die starke Inanspruchnahme der Handelsmarine durch die militärischen Requisitionen der Regierung verschärft. Im ganzen sind mehr als 80 Dampfer mehr oder weniger lange von der italienischen Regierung gechartert worden. Wie anderwärts so haben daher auch die italienischen Trampreeder in ausgedehntem Maße die Gelegenheit benutzt, um durch Ankauf von meist älterem Schiffsmaterial im Ausland aus den hohen Frachten Nutzen zu ziehen. Ueber 30 Dampfer sind auf diese Weise für italienische Rechnung im Ausland erworben worden. Von Schiffsverkäufen verdient die Veräußerung der Dampfer „Liguria“ und „Lombardia“ durch die Navigazione Generale Italiana an eine russische Reederei sowie diejenige des Dampfers „Brasile“ durch die Reederei „Veloce“ an die französische „Compagnie Générale Transatlantique“ Erwähnung. Unter den italienischen Reedereien, insbesondere des Konzerns der „Navigazione Generale Italiana“ hat ein beträchtlicher Austausch von Schiffsmaterial stattgefunden, vor allem vor kurzem aus Anlaß der neuen Linie nach Brasilien, der zu Ehren auch noch einige Umtaufungen vorgenommen worden sind. Schiffbruch erlitten zwei größere Fahrzeuge, unter ihnen die „Derna“ von 2281 Br.-Reg.-Tons durch Zusammenstoß mit dem britischen Kreuzer „Centurion“ am 10. Dezember 1912. Zwei Dampfer von 3000 bzw. 1700 Br.-Reg.-Tons gingen durch Kaperung in türkische Hände über. Berg- und Hüttenwesen in Bosnien und der Herzegowina. Unter der Verwaltung der bosnisch-herzegowinischen Landesregierung in Sarajevo stehen folgende Berg- und Hüttenbetriebe: 1. die Salinen in Kreka und Simin Han bei Tuzla, 2. die Kohlenwerke in Kreka, Zenica (Bahnstation Bosnisch Brod–Sarajevo), Kakanj (desgleichen), Breza desgleichen), Banjaluka, 3. das Eisenwerk in Vares, 4. die Guberquelle in Srebenica. Ueber den Fortgang und das Ergebnis des Berg- und Hüttenwesens in Bosnien und der Herzegowina im Jahre 1912 hat die Landesregierung einen Bericht in der „Montanistischen Rundschau“, Organ des Zentralvereins der Bergwerksbesitzer Oesterreichs, Nr. 12 vom 16. Juni 1913 (Verlag für Fachliteratur, G. m. b. H. Berlin W. 30) veröffentlicht, aus dem folgendes hervorzuheben ist: Im Berichtsjahr wurden 20 Schürfbewilligungen erteilt, 776 Schutzfelder bewilligt und 3 Grubenfelder verliehen. Es wurden gewonnen: a) Bergbauprodukte: Eisenerz 1594200 dz (im Werte von 954520 K), Schwefelkies 62160 dz (80808 K), Manganerz 46500 dz (102300 K), Chromerz 2000 dz (13000 K), Braunkohle 8529206 dz (5012665 K), Salzsole 1823048 hl (189597 K); b) Hüttenprodukte: Blei 1199 dz (4800 K), Roheisen 532707 dz (3782220 K), Guß- und Walzware 780647 dz (7274830 K), Sudsalz 231244 dz (2566808 K). Die Zahl der Beamten einschließlich der Aerzte belief sich auf 93, die der Berg- und Hüttenaufseher auf 117, die der Arbeiter auf 6316. Neueinrichtungen: In den Salinen bei Tuzla wurde ein weiteres Salzvorkommen in 460 m Tiefe festgestellt. – Beim Kohlenwerk Kreka wurde für das Elektrizitätswerk ein Textabbildung Bd. 328 1000 pferdiger Dampfturbinendynamo angeschafft. – Beim Kohlenwerk Zenica gelangte ein weiterer Ventilator, System Capell, mit einer Leistung von 1200 cbm in der Minute, zur Aufstellung. – Beim Kohlenwerk Kakanj wurden amerikanische elektropneumatische Schrämmaschinen und Preßluft-Drehbohrmaschinen in Verwendung genommen sowie ein weiterer Grubenventilator, System Capell, und eine Gattersäge aufgestellt. – Beim Kohlenwerk Breza gelangten ein größerer Ventilator für elektrischen Antrieb und ein kleinerer transportabler für Benzinmotorbetrieb zur Aufstellung. – Beim Eisenwerk in Vares wurde der Bau einer Anlage zur Reinigung der Hochofengase und einer neuen Kraftanlage, bestehend aus einem 1000 PS-Turbodynamo nebst zwei neuen Wasserrohrdampfkesseln für Gasheizung von je 300 qm Heizfläche in Angriff genommen. – Beim Eisenraffinierwerk Zenica wurden drei Hochdruckgeneratoren, System Kerpely, aufgestellt, und es wurde der Bau einer neuen Feinstrecke mit elektrischem Antrieb begonnen. Schürfungen fanden statt: Seitens der Regierung auf Kohle, seitens der Gewerkschaft Bosna auf Blei- und Zinkerze, seitens der Bergbaugesellschaft Telluria auf Eisen-, Blei-, Zink-, Kupfererze und auf Braunkohle. Ueber die wirtschaftlichen Erfolge der einzelnen Betriebe spricht sich der Jahresbericht wie folgt aus: Salinen bei Tuzla: Von den 1823048 hl Sole wurden 737660 hl an die Salinen abgegeben und daraus erzeugt: 219081 dz Speisesalz, 103339 dz Viehsalz, 1830 dz Nebensalze. Das Kohlenwerk Kreka produzierte mit 641 Arbeitern 3183784 dz, das Kohlenwerk Zenica mit 619 Arbeitern 2067900 dz, das Kohlenwerk Kakanj mit 600 Arbeitern 1691179 dz, das Kohlenwerk Breza mit 410 Arbeitern 1058440 dz, das Kohlenwerk Banjaluka mit 74 Arbeitern 138474 dz Kohle. Das Eisenwerk Vares lieferte 1582662 dz Eisenerze. An die eigenen Hochöfen wurden 1048814 dz abgegeben, 600770 dz wurden über Bosnisch Brod und Metkovic abgesetzt. Die Anzahl der Arbeiter betrug 925, davon waren 372 Bergarbeiter. (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Sarajevo.) –––––––––– Am 10. Juni d. J. fand anläßlich der Rheinfahrt des Deutschen Motor-Yacht-Clubs bei Bonn eine Wettfahrt für Verkehrsboote (Personen-Transportboote) statt. Es wurde in zwei Gruppen gefahren, die nach Motorstärken eingeteilt waren. Es starteten 27 Boote, darunter sechs, welche mit Motoren der Gasmotoren-Fabrik Deutz, Cöln-Deutz, ausgerüstet waren. Von diesen sechs Booten gingen vier siegreich aus der Wettfahrt hervor, und zwar erhielten sie die beiden I. Preise in Gruppe I und II, ferner den II. und III. Preis in Gruppe II. Der überlegene Sieg der Boote mit Deutzer Motoren beweist wieder einmal die hohe Qualität dieses Fabrikats. ☞ Die beigefügten Prospekte der Firmen: Aachener Stahlwarenfabrik Fafnir-Werke A.-G. in Aachen und Gebr. Körting A.-G. in Körtingsdorf empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer Leser. Textabbildung Bd. 328