Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 782 |
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Bücherschau.
Bücherschau
Die Wärmebehandlung der
Werkzeugstähle. Autorisierte deutsche Bearbeitung der Schrift „The heat
treatment of tool steel“ von Harry Brearley, Sheffield, von Dr. Ing.
Rudolf Schäfer. 253 Seiten mit 199 Abbildungen. Berlin
1913. Julius Springer. Preis geb. 8,– M.
Das Buch soll solchen Werkzeugmachern und Werkmeistern, welche bereits einige
Erfahrung im Härten von Stahl haben, praktische Hinweise zur Ausübung und
Vervollkommnung in ihrem Berufe geben. Ferner soll aber auch der Betriebsbeamte,
Werkzeugkonstrukteur und der den Einkauf des Stahles besorgende Kaufmann so weit
über die Eigenschaften der verschiedenen Stahlsorten belehrt werden, daß er Stahl
richtig verwerten und günstig einkaufen kann. Das Buch ist nicht nur eine bloße
Uebersetzung des englischen Originals, sondern ist von Schäfer ziemlich weitgehend umgearbeitet und dem deutschen Leser
mundgerecht gemacht worden. Ich selbst kenne das englische Original nicht, schließe
nur aus einigen unverändert übernommenen Abbildungen (etwa 50, von denen Abb. 90,
91, 96, 97, 167 und 168 eine uns Deutschen ungewohnte Art der Darstellung bedeuten),
daß sich die Arbeit Schäfers auch auf eine Verbesserung
der äußeren Ausstattung des Buches erstreckt hat. Das tut ausländischer Literatur
oft sehr not, wie man an anderen Uebersetzungen, die nicht gleichzeitig
Verbesserungen waren, in letzter Zeit wiederholt beobachten konnte. Die ganze
Disposition des Buches scheint auch deutscher Systematik entsprechend umgeändert
und verbessert zu sein. Wenigstens merkt man nichts von der sonst in
ausländischer Literatur so häufigen Systemlosigkeit. Mehrere Abschni te wurden bei
der deutschen Bearbeitung erweitert, andere, welche Angaben enthielten, die in
technischen Kalendern zu finden sind, wurden beschnitten. So ist ein Buch
entstanden, welches voll und ganz den gekennzeichneten Zweck erfüllt und
wissenschaftlich auf der Höhe steht. Vielfach hat der Uebersetzer seine eigenen
Forschungsarbeiten mit in den Text hineingearbeitet.
Der Inhalt des Buches beginnt mit der Erläuterung des Kleingefüges von Stahl an Hand
sehr guter metallographischer Mikrophotographien, und der für das Härten wichtigen
Verhältnisse beim Abkühlen und Erhitzen. Es folgen weitere Kapitel über Fehler im
Rohstahl und Bruchaussehen, das Schmieden des Stahles, das Ausglühen, Härten,
Anlassen, Ausrichten. Zwei Kapitel bringen Beispiele für das Härten häufig
vorkommender Werkzeuge und Beispiele über charakteristische Fehler beim Härten.
Endlich werden Einsatzhärtung und legierte Werkzeugstähle, die als
Schnellschnittstähle, Selbsthärter und naturharte Stähle von immer mehr steigender
Bedeutung werden, behandelt. Den Schluß bildet die Beschreibung von
Härtereieinrichtungen aller Art, wie Glühöfen, Einsatzöfen, Salzbadöfen, Härtebad,
Pyrometer und eine Anleitung zur Bestimmung von Haltepunkten im Eisen und Stahl mit
dem von Siemens & Halske
gebauten Doppelspiegelgalvanometer von Saladin. Ein reichhaltiges Sachverzeichnis erleichtert
die Benutzung des Buches als Nachschlagewerk.
Das Buch bedeutet eine wertvolle Ergänzung der bestehenden Literatur und wird jedem
Interessenten den gewünschten Aufschluß geben. Seine Beschaffung kann bestens
empfohlen werden.
Preger.
Die Handelsbeziehungen zwischen
Deutschland und Kanada im Jahre 1912. Von Rechtsanwalt Dr. Haumann, Syndikus des Deutsch-Kanadischen
Wirtschaftsvereins. Berlin 1913. Julius Springer. Preis M 1,–.
Die kleine Schrift ist ein Mahnruf an den deutschen Handel und die deutsche
Industrie, ihren Einfluß auf das sich wirtschaftlich kraftvoll entwickelnde Kanada
im Weltkampf der Völker nicht zurückdrängen zu lassen.
Der Verfasser sucht vor Augen zu führen, wie England und Amerika den kanadischen
Markt gegenwärtig beherrschen. Diese Machtstellung schreibt er hinsichtlich Englands
der Zollbevorzugung englischer Waren, hinsichtlich Amerikas aber vor allem seiner
umfangreichen und einsichtigen wirtschaftlichen Vertretung im Lande selbst zu. Der
Verfasser weist darauf hin, daß Deutschlands wirtschaftliche Stellung in Kanada an
einer unzulänglichen wirtschaftlichen Vertretung und dem unsicheren Zollverhältnis
krankt. Er ermahnt deshalb die an dem deutschen Export beteiligten Firmen, sich
zusammenzuschließen, um vereint für eine endgültige Reglung des Zollverhältnisses
sowie für eine bessere wirtschaftliche Vertretung in Kanada mit Nachdruck
einzutreten.
W. Dietze.
Deutscher Schiffbau 1913.
Herausgegeben aus Anlaß des 25-jährigen Regierungsjubiläums S. M. des Deutschen
Kaisers Wilhelm II. Chefredakteur Geheimer Regierungsrat Professor Oswald Flamm, Charlottenburg. Berlin. Carl Marfels,
Aktiengesellschaft.
Das Buch umfaßt das ganze Gebiet des Schiffbaues und seiner Hilfsindustrien.
Naturgemäß nehmen den größeren Teil des Buches die Abschnitte „Kriegsschiffbau,
Handelsschiffbau und Schiffsmaschinenbau“ ein. Der Kriegsschiffbau von
Marinebaurat Süßenguth gibt nach einer geschichtlichen
Darstellung der Flottengesetze die Grundsätze für Wahl der Abmessungen, der
Bewaffnung und der Maschinenstärke der einzelnen deutschen Kriegsschifftypen. Der
zweite Teil „Deutscher Handelsschiffbau und seine Gesetzgebung“ von
Konstruktionsingenieur Kielhorn enthält zeitlich geordnet
einen Ueberblick über die Entwicklung der deutschen Handelsflotte in den letzten 25
Jahren und den Einfluß der deutschen und englischen
Schiffsklassifikations-Gesellschaften auf die Bauweise. Daran schließt sich eine
geschichtliche Darstellung der Entwicklung der einzelnen Werften. Im Jahre 1888
waren 39 v. H. unserer Handelsflotte in England gebaut und am 1. Mai d. J. stammten
noch immer über 30 v. H. der deutschen Schiffe von englischen Werften. Der über die
Entwicklung der Werften handelnde Teil ist deshalb interessant, weil er die meisten
der führenden Männer auf dem Gebiete des Schiffbaues im Bilde bringt.
Der dritte Aufsatz, „Die deutschen Schiffswerften“, von Geh. Marinebaurat und
Schiffbaudirektor Tjard Schwarz, gibt die technische und
wirtschaftliche Entwicklung der deutschen Großschiffswerften. Im vierten Teil,
„Deutscher Schiffsmaschinenbau“, gibt der Danziger Hochschulprofessor Walter Mentz eine interessante Darstellung des
Dampfmaschinenbaues, des Turbinenbaues und des Motorenbaues sowie der neuesten
Erfahrungen auf diesem Gebiete. Gleichfalls von einem Danziger Hochschullehrer
Professor Lienau ist der nächste Abschnitt über
„Verbilligung der Schiffsbauten“, in welchen der Verfasser durch
Normalisierung der Schiffstypen und der Verbandteile, Verbesserung der
Arbeitsmethoden und Beschleunigung der Bauzeit zumeist nach englischem Muster eine
Verbilligung der Schiffsbauten und somit eine größere Wettbewerbsfähigkeit der
deutschen Werften auf dem Weltmarkt erstrebt. Ueber die Sicherheitseinrichtungen an
Bord moderner Handelsschiffe schreibt der Chefredakteur des Deutschen Schiffbau
Geheimer Regierungsrat Professor Oswald Flamm. Er tritt
für eine Verbesserung der bestehenden deutschen Vorschriften über wasserdichte
Schotten und die Ausrüstung der Schiffe mit Rettungsbooten ein. Hieran schließt sich
ein interessanter Aufsatz des Oberingenieurs Klebert von
der Firma Julius Pintsch, A.-G. über die Befeuerung der
deutschen Küsten und den deutschen Leuchtfeuerbau. Wissenschaftliche Forschung im
Schiffbau und ihre Institute ist der Titel des nächsten Teiles. Er hat den
hochbegabten Marinebaumeister Pietzker zum Verfasser, der
bei der beklagenswerten Katastrophe des zweiten Marineluftschiffs einen so jähen Tod
fand. Direktor Krell und Dr. Ing. Stauch von den Siemens-Schuckertwerken schildern die Elektrotechnik an Bord sowohl der Handels-
als auch der Kriegsschiffe, Marineoberbaurat Schirmer die
Konservierung der Schiffe. Den vorletzten Abschnitt bildet ein mit zahlreichen
Abbildungen aus dem Bordleben illustrierter Aufsatz von Josef
Melnik: Hygiene und Bequemlichkeit an Bord der großen Passagierdampfer. Den
Schluß bildet eine Abhandlung des Dr. Ing. Schrödter, die
deutsche Eisenindustrie und der deutsche Schiffbau, die in statistischen Tabellen
den Anteil des Schiffbaues an der Erzeugung des Fluß- und Schweißeisens gibt und uns
eine Anzahl der neuesten Erzeugnisse der Schwerindustrie auf dem Gebiete des
Schiffbaues in Bildern vorführt.
Das Buch hat den großen Vorzug, daß es nicht nur eine interessante und für den Laien
verständliche Darstellung der technischen Entwicklung auf den einzelnen Gebieten des
Schiffbaues in den letzten 25 Jahren gibt, sondern, da es von bewährten Fachleuten
auf den einzelnen Gebieten geschrieben ist, auch für den Techniker ein wertvolles
Nachschlagebuch bildet. Der Preis von 5,50 M für das gebundene Exemplar muß mit
Rücksicht auf den gediegenen Inhalt und die reiche Ausstattung (etwa 500
Abbildungen) als sehr mäßig bezeichnet werden.
K.
Uhlands Ingenieur-Kalender.
Jahrgang 1914. Zwei Bände. Leipzig. Alfred Kröner. Preis geb. 3,– M.
Der vorliegende 40. Jährgang des beliebten Taschenbuches ist einer eingehenden
Durchsicht unterzogen worden und zeigt wiederum eine Anzahl erwähnenswerter
Erweiterungen. Im ersten Teil haben die Tragfähigkeitstabellen sowie die Normalien
für Rohrleitungen eine Vervollständigung erfahren. Ferner sind Angaben über die
Abmessungen von Rohölmotoren hinzugefügt worden. Der zweite Band bringt unter anderm
einige Zusätze zur Festigkeitsrechnung in Gestalt der Formeln über zusammengesetzte
Beanspruchungen und Auflagerdrücke. Der Abschnitt über Maschinenelemente weist
Ergänzungen auf. In dem Kapitel „Wärme“ wurde die Molliersche Tabelle für Wasserdampf hinzugefügt. Bei der Schilderung der
Dampfkessel sind die neuen Hochleistungskessel von Babcock-Wilcox Co. berücksichtigt worden. Auch
die statische Berechnung der Schornsteine ist zu beachten. Ueber die flammenlose
Verbrennung finden sich die ersten Angaben. Die Beschreibung der Gasmaschinen hat
durch Berücksichtigung der Zweitakt-Dieselmaschinen von Sulzer eine Vergrößerung erfahren. Ferner werden in dem neuen Jahrgang
Angaben über Evolventenpumpen und elektrische Tiegelschmelzöfen erstmalig gebracht.
Erwähnt seien außerdem die neuen Formeln zur Berechnung städtischer Kanalisationen
und über die Ausströmung von Gasen. Das Kapitel „Heizung und Lüftung“ ist
noch durch Angabe der Abmessungen von Strebelkesseln ergänzt worden. Es dürfte
keinem Zweifel unterliegen, daß der Kalender bei einer derartig gründlichen
Durcharbeitung einen gleich großen Leserkreis wie bisher finden wird.
Schmolke.
Die Kultur der Gegenwart.
Herausgegeben von Prof. Paul Hinneberg. Teil III, Abt.
III „Anorganische Naturwissenschaften“. Band 2: Chemie, unter Redaktion von E. v.
Meyer, Prof. an der Techn. Hochschule Dresden. Allgemeine Kristallographie und
Mineralogie unter Redaktion von Fr. Rinne, Prof. an der Universität Leipzig. In einem Bande bearbeitet von E. v. Meyer, C. Engler, L. Wöhler, O. Wallach, R. Luther, W. Nernst, M. Leblanc, A. Kossel, O. Kellner, R. Immendorf, O. Witt, Fr. Rinne. Mit 53
Abbildungen. VIII und 650 Seiten. Lexikon-Oktav. Leipzig 1913. B. G. Teubner. Preis
geh. M 18,–, in Leinwand geb. M 20,–, in Halbfranz geb. M 22,–.
Der vorliegende Band des groß angelegten Werkes behandelt die Chemie (Geschichte,
anorganische, organische, physikalische Chemie, Photochemie, Elektrochemie,
physiologische, landwirtschaftliche und technische Chemie) und die Mineralogie
(allgemeine Kristallographie) Schon die Namen der Mitarbeiter: Ernst von Meyer, Engler, Wallach, Nernst, Witt usw., bieten eine gute
Empfehlung für das stattliche Buch.
Der Zweck des Werkes ist durch die Worte, mit denen Fr.
Rinne den von ihm bearbeiteten Teil einleitet, gut
gekennzeichnet: „Es lag mir vor allem daran zu zeigen, nach welchen allgemeinen
Gesichtspunkten die mineralogische Forschung sich gegenwärtig gestaltet und mit Hilfe welcher Methoden ihre Erweiterung
und Vertiefung sich vollzieht. In dankbarer Anerkennung soll im Gange der
Erörterungen stets der Großtaten einführender Forscher gedacht werden.“
In gleichem Sinne wirkend haben die Verfasser Abschweifen auf Einzelheiten, die nur
für den Fachmann wichtig sind, möglichst vermieden, geschickt die wichtigsten
Tatsachen und Gedankengänge hervorgehoben und in anmutiger Darstellung ein Buch
geschaffen, das gerade dem Nichtchemiker sehr willkommen sein wird, aber auch den
Leser, der mit dem Gegenstand vertrauter ist, zu fesseln versteht. Aus dem
gediegenen Inhalte will ich als Kostproben nur die Ausführungen über radioaktive
Substanzen und über den Aufbau der Kristalle hervorheben.
K. Arndt.
Ermittlung der billigsten
Betriebskraft für Fabriken unter besonderer Berücksichtigung der
Abwärmeverwertung.Von Karl Urbahn. Zweite, vollständig erneuerte und
erweiterte Auflage von Dr. Ing. Ernst Reutlinger,
Direktor der Ingenieurgesellschaft für Wärmewirtschaft m. b. H. in Cöln. Mit 66
Abbildungen und 45 Zahlentafeln. 225 Seiten. Berlin 1913. Julius Springer. Preis
geb. 5,– M.
Das Buch soll ein Ratgeber für den Fabrikanten oder Betriebsleiter sein, der in die
Lage kommt, die zweckmäßigste Antriebs- oder Heizungsart für sein Werk zu suchen
oder die bestehende Anlage auf ihre Wirtschaftlichkeit zu prüfen. Sein Inhalt ist
etwa folgender:
Der erste Abschnitt bringt allgemeine Gesichtspunkte über die Entstehung und
Bestimmung der Betriebskosten einer Maschinen- oder Heizanlage. Es werden behandelt
Anlagekosten, deren Verzinsung, Abschreibungen, Brennstoffkosten, Wärmepreis
verschiedener Brennstoffe, Ausnutzungsfaktoren der Anlagen, zweckmäßige
Maschinengrößen, Kraftreserven, Wert der Ueberlastbarkeit der Anlagen usw.
Im zweiten Abschnitt werden die Vor- und Nachteile der einzelnen Wärmekraftmaschinen
in bezug auf ihre Betriebssicherheit, Brennstoffverbrauch, Ueberlastbarkeit,
Bedienungs- und Reparaturkosten, Anlagekosten, Kühlwasser, Putz-, Schmier- und
Platzbedarf, Gleichförmigkeit des Ganges, Verwendungsbereich, Ausnutzbarkeit der
Abwärme zahlenmäßig erörtert. Nach den genannten
Gesichtspunkten werden besprochen: verschiedene Kesselsysteme, Brennstoffe,
Feuerungsarten, Vorwärmer, Ekonomiser, Wärmeschutzmaterialien, Verdampfungsziffern,
Dampfpreis. Ferner Dampfmaschinen, Lokomobilen, Dampfturbinen, Kondensationsanlagen,
Wasserreinigungsanlagen, Rohrleitungen. Dann Leuchtgas-, Benzin-, Benzol-, Rohöl-
und Petroleummotoren, Sauggasanlagen, Dieselmotoren. Gestreift werden die
Elektromotoren, die in dem fünften Abschnitt eingehender behandelt sind. Der zweite
Abschnitt ist der umfangreichste, er umfaßt allein 102 Seiten mit sehr vielen
Tabellen und Kurven, die äußerst wertvolles Zahlenmaterial enthalten. Zweckmäßig
ausgewählte Beispiele geben eine gute Anleitung zur Benutzung der gemachten
Angaben.
Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit der Heizung von Fabrikräumen im
allgemeinen, mit der Erzeugung von Warmwasser und Verwertung des Dampfes zu
Trockenzwecken. Der Reihe nach werden behandelt: nutzbare Wärmemengen des
Kondensator-, Auspuff- und Zwischendampfes, Wärmeabgabe verschiedener
Heizkörperformen, Einfluß der Zwischendampf- oder Abdampfentnahme auf die Bauart und
den Betrieb der Dampfkraftmaschinen, Abmessungen der Rohrleitungen, Ersparnisse bei
der Abwärmeverwertung, Abwärmeverwertung bei Verbrennungskraftmaschinen.
Der vierte Abschnitt befaßt sich kurz mit der Raumheizung von Fabriken und ihrem
Betrieb mit Abwärme. Er bringt genauere Zahlen über den Bedarf an Wärmemengen bei
verschiedenen Bauarten der Werkstätten, ferner Zahlen über Ventilatorenheizung,
Niederdruckdampfheizung.
Der fünfte Abschnitt bespricht die Kraftversorgung durch elektrischen Strom vom
eigenen und vom fremden Elektrizitätswerk, Vor- und Nachteile der Einzel-, Gruppen-
und Gesamtantrieb der Maschinen; ferner Zahlenwerte über Schmierungs-, Bedienungs-
und Reparaturkosten der Elektromotoren.
Der sechste Abschnitt endlich wägt die einzelnen Antriebsund Heizmethoden
gegeneinander ab und bringt ein Schema, nach welchem jeder leicht die Betriebskosten
seiner Anlage zusammenstellen kann.
Das Buch ist flott und gut versländlich geschrieben. Es gibt ein überaus sorgfältig
zusammengestelltes aus der Praxis hervorgegangenes Zahlenmaterial. Es dürfte ebenso
wie die erste Auflage rasch sehr viel Freunde erwerben und ist ein treuer Ratgeber
auf dem wichtigen Gebiete der wirtschaftlichen Bewertung der Kraft- und Heizanlagen,
die ja in jeder industriellen Anlage gebraucht werden.
Zum Schluß möchte ich noch den Wunsch äußern, es möchte in der nächsten Auflage eine
Tabelle über den Kilogrammpreis der verschiedenen Brennstoffe und vor allem aber ein
alphabethisches Sachverzeichnis beigegeben werden, damit man das Buch auch als
Nachschlagewerk benutzen kann.
Preger.
GasanalytischeMethoden. Von Geh. Hofrat Professor Dr. Walther Hempel. Vierte, neubearbeitete Auflage. XIII und
427 Seiten gr. 8°. Mit 167 Abbildungen. Braunschweig 1913. Friedr. Vieweg &
Sohn. Preis geh. M 11,–, geb. M 12,–.
Während meiner langjährigen Unterrichtstätigkeit habe ich oftmals die
„Gasanalytischen Methoden“ von Hempel als Ratgeber benutzt und empfohlen.
Es ist daher eine besondere Freude für mich, in der neuen Auflage dieses bewährten
Buches alle wichtigen wissenschaftlichen und technischen Fortschritte, welche die
Gasanalyse im letzten Jahrzehnt gemacht hat, verständnisvoll verwertet zu sehen.
Jeder Ingenieur, der einmal mit dem „Orsat“
Rauchgase untersucht hat, weiß den ungemeinen Wert der technischen Gasanalyse zu
schätzen. Noch viel wichtiger ist dies Sondergebiet für den Feuerungstechniker und
den Leuchtgaschemiker; er wird die eingehenden Angaben über die vollständige
Leuchtgasanalyse wohl zu schätzen wissen. Aus dem übrigen Inhalt will ich nur kurz
die Abschnitte über exakte Gasanalyse, über die Heizwertbestimmung von Brennstoffen,
die Messung des von Gasen mitgeführten Staubes, die volumetrische Bestimmung von
Kohlenstoff im Eisen und die Untersuchung der bei der Lebenstätigkeit von Bakterien
auftretenden Gase erwähnen, um zu zeigen, in welchem weiten Bereiche Hempel alle mit der Gasanalyse zusammenhängenden Fragen
behandelt. Von neueren Apparaten sind unter anderen der Rotamesser und das
Interferometer und die zur bequemen Ueberwachung von Feuerungen bestimmte
„Gaslaterne“ behandelt.
Jedem Ingenieur sei das vorliegende sehr nützliche Werk wann empfohlen, zumal zu
seinem Verständnis keine großen chemischen Vorkenntnisse nötig sind.
K. Arndt.
Wirtschaftliche Rundschau.
Gewinnung seltener Metalle in den Staaten Colorado,
Utah, Arizona und New Mexico.
Reges Interesse wird in neuerer Zeit in den Staaten Colorado, Utah, Arizona und
New Mexico dem Vorkommen von seltenen Metallen entgegengebracht.
In erster Linie handelt es sich dabei um die im südwestlichen Colorado und
südwestlichen Utah gefundenen Carnotitererze, die, zusammen mit der bei Central
City in Colorado geförderten Pechblende, fast die ausschließliche Rohstoffquelle
für das in den Vereinigten Staaten von Amerika gewonnene Vanadium, Uranium und
das diesem entzogene Radium bilden. Da bisher nahezu die Gesamtförderung an
solchen Erzen in die Hände europäischer Käufer übergegangen ist, macht sich
zurzeit eine von dem Bureau of Mifies in Washington unterstützte Bewegung
geltend, die Radiumgewinnung in den Vereinigten Staaten nach Möglichkeit zu
fördern. Als ein Schritt in dieser Richtung sei der neuerdings erfolgte Erwerb
von 1000 Acres Bergland in dem an Carnotiterzen reichsten Paradox-Tale in der
Grafschaft Montrose, Colorado, durch die „Standard Chemical Co.“ erwähnt.
Diese Gesellschaft beabsichtigt zunächst 100 Tonnen des Erzes im Monat zu
fördern, die alsdann in ihren Laboratorien in Pittsburg und den Werken in
Canonsburg, Pennsylvanien, zur Behandlung kommen sollen. Auch hat sich zu den
gleichen Zwecken unlängst die „Radium Co. of America“ gebildet, die
angeblich bei der Errichtung eines Instituts zur Radiumgewinnung in der
Grafschaft Bucks in Pennsylvanien begriffen ist.
Die Gewinnung von Uranium in der Union wird für das Jahr 1912 auf 288 t
Uraniumoxyd oder 24,3 t metallisches Uranium angegeben, gegen 25 t Oxyd und 21,2
t metallisches Uranium im Vorjahr. Auch die Vanadiumgewinnung scheint mit rund
286 t die des Jahres 1911 um ein Geringes übertroffen zu haben. Versuche, die in
New Mexico und Arizona gefundenen Vanadiniterze in den Vereinigten Staaten
aufzubereiten, sind, vorläufig wenigstens, infolge der Schwierigkeiten, die sich
ihrer Behandlung entgegenstellten, aufgegeben worden. Der Verbrauch an
Vanadiumstahl ist durch seine Benutzung beim Baue von Kraftwagen, Lokomotiven
und dergleichen stark im Zunehmen begriffen, während Uranium im Töpfergewerbe
sowie zur Herstellung von Buntglas und Chemikalien Verwendung findet. Immerhin
muß der Hauptwert von Vanadium und Uranium in ihrer Verbindung mit Radium
erblickt werden.
Die Gesamtförderung von Tungstein in den Vereinigten Staaten von Amerika im Jahre
1911 betrug 1290 t 60 v. H. Tungstein-Trioxyd enthaltendes Erz im Werte von
492000 $, der ein Ergebnis des Vorjahres von 1139 t und 407985 $ gegenübersteht.
Die Förderung und Aufbereitung der hier in Form von Ferberite gefundenen Erze
liegt vornehmlich in den Händen von drei Gesellschaften, nämlich
Textabbildung Bd. 328
der „Primos Mining 6: Milling Co.“ in
Lakewood, der „Wolf Tongue Mining Co.“ in Nederland und der „Colorado
Tungsten Corporation“ in Boulder. Das Produkt ihrer neuerdings
elektrisch betriebenen Konzentrationsanlagen gelangt fast ausschließlich nach
Pittsburg, um dort in der Stahlindustrie Verwendung zu finden. Trotzdem sich die
Nachfrage nach Werkzeugstahl, der für die Preisgestaltung von Tungstein
ausschlaggebend zu sein pflegt, im Jahre 1912 steigerte, blieb der für Tungstein
gezahlte Preis infolge beträchtlicher Vorräte ungenügend und betrug im
Durchschnitt 6,35 $ für die Einheit.
(Bericht des Kaiserl. Konsuls in Denver, Colorado.)
Bergbau im australischen Staate Viktoria 1912.
Der Bergbau im Staate Viktoria während des Jahres 1912 zeigte einen Rückgang
gegenüber 1911. Der Wert seiner Ausbeute betrug 2493137 £ gegen 2617791 £ im
Vorjahr.
Die Goldausbeute betrug 480131 Unzen im Werte von 2039464 £ (23869 Unzen weniger
als im Vorjahr). 17424 Unzen Silber im Werte von 2200 £ wurden bei der
Goldverarbeitung, in der Königlichen Münze in Melbourne gewonnen.
An Steinkohle wurden gefördert: 589143 Tons im Werte von 258455 £ (40374 £ mehr
als im Vorjahr); an Braunkohle 4012 Tons im Werte von 866 £. Andere Mineralien
wurden im Werte von 192152 £ abgebaut.
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Melbourne.)
Prämiierung von landwirtschaftlichen Maschinen in
Rußland.
Im Ausgabenetat des russischen Handelsministeriums für das Jahr 1914 ist für
Prämiierung von landwirtschaftlichen Maschinen ein um 650000 Rubel größerer
Betrag als im vorhergehenden Jahre eingesetzt. Die Zunahme der Ausgaben für die
Prämiierung landwirtschaftlicher Maschinen erklärt sich durch die starke Zunahme
ihrer Fabrikation in Rußland. Von einigen Fabriken sind bereits für 1914
folgende Mengen zur Prämiierung angemeldet worden:
Garbenbinder 5100 Stück, Mähmaschinen 4000 Stück, Mähmaschinen mit
Ablagevorrichtung 25000 Stück, Lokomobilen 367 Stück, Erntemaschinen 1700 Stück,
Dreschmaschinen 75 Stück, Dampfdreschmaschinen 5000 Pud.
Für diese Maschinen allein würden für 1256670 Rubel Prämien zu zahlen sein, und
noch haben nicht alle Fabriken ihre Fabrikation angemeldet. Infolgedessen sind
für die Prämienzahlung im ganzen 1,4 Millionen Rubel eingestellt worden.
(Aus einem Berichte des Kaiserl. Generalkonsulats in
Petersburg.)
Anlage einheimischen und fremden Kapitals in den
Philippinen.
Zum Zwecke der Veranlagung für innere Steuern sind auf den Philippinen Erhebungen
über die Anlage inländischen und fremden Kapitals in Geschäftsbetrieben der
Inseln angestellt worden. Sie ergaben vor allem die große Bedeutung der
chinesischen Geschäftsbetriebe, hauptsächlich hinsichtlich des Umfangs ihres
Absatzes. Dagegen erwies
Textabbildung Bd. 328
sich die Beteiligung von Kapital aus den Vereinigten
Staaten von Amerika als verhältnismäßig gering. Im einzelnen wurden folgende
Zahlen ermittelt:
Nationalität
Anzahl der
Wert derVerkaufe
Von Gewerbe-treibenden
an-gelegtes Kapital
Gross-händler
Klein-händler
In Pesos zu 2,1 M
PhilippinosChinesenSpaniardsAmerikanerBritenDeutscheJapanerOstindierAndere
315233353402075455454175
677408445557371371328090202
8029554032049490243648326354546612869582220972157132174913343226268932
6787638590877774455807390655381059128784032943013002601100
Zusammen
7304
77735
538486411
36853444
(Nach Daily Consular Reports.)
Geschäftliches.
Ehrenvolle Auszeichnung der Firma Heinrich Lanz. Auf
der „Internationalen Baufach-Ausstellung“ Leipzig 1913 erhielt die
Maschinenfabrik Heinrich Lanz in Mannheim den Königlich Sächsischen Staatspreis
als die höchste Auszeichnung zuerkannt. Heinrich Lanz hat auf der „Iba“
eine große Heißdampf-Ventil-Lokomobile, und zwar eine Maschine von 525 PS.
Maximalleistung ausgestellt.
Gleichzeitig wurde der Firma Lanz auch auf der „Deutschböhmischen
Landesschau“ in Komotau 1913 die höchste Auszeichnung, eine silberne
Staatsmedaille, zuerkannt. In Komotau war außer einem Lanzschen Dampf-Dreschsatz
mit fahrbarer Lokomobile ebenfalls eine stationäre Heißdampf-Ventil-Lokomobile
ausgestellt.
Bedarf des Auslandes.
Australien. Lieferung von 52 Stück Spulen, 160 Stück Kondensatoren und 52 Stück Lampen und anderem
Telephonmaterial. 30. Dezember 1913.
Deputy Postmaster-General, Melbourne. Näheres beim „Reichsanzeiger“.
Belgien. Einrichtung einer Niederdruckdampfheizung in
der Feuerwache in Antwerpen, rue d'Autriche. 5. Dezember 1913, mittags. Hotel de
ville in Antwerpen. Sicherheitsleistung 300 Fr. Lastenheft zum Preise von 50
Centimes vom Stadtsekretariat zu beziehen.
Belgien. Wettbewerb für die Heizungsanlage im
Gemeindegebäude von Etterbeck, Place St.-Pierre. 6. Dezember 1913, 9½ Uhr.
Maison communale in Etterbeck bei Brüssel. Sicherheitsleistung 10 v. H. des
Angebots. Eingeschriebene Angebote zum 4. Dezember. Bedingungen vom Secretariat
communal in Etterbeck.
Italien. Vergebung der Konzession zur Anlage der elektrischen Beleuchtung in Noci und Betrieb derselben auf die Dauer von 25 Jahren.
Bürgermeisteramt in Noci. 6. Dezember 1913, vormittags 10 Uhr. Jährliche
Entschädigungssumme für die Beleuchtung und Amortisation des Kapitals 10000 L.
Vorläufige Sicherheit 2000 L. Näheres in italienischer Sprache beim
„Reichsanzeiger“.
Türkei. Erneute Ausschreibung
einer elektrischen Straßenbahn und einer Beleuchtungsanlage für die Stadt
Jerusalem. Verwaltung der Stadt Jerusalem. Die Konzession wird für 40
Jahre erteilt. Verschlossene Angebote bis zum 31. Dezember 1913 an die
Stadtverwaltung.
Uruguay. Lieferung von Dampfkesseln für die Bagger
„IV“ und „V“ sowie für die Dampfer „Presidente Cuestas“
und „Cisterna Montevideo“. Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Verwaltung des Hafens von Montevideo. Angebote werden erbeten zur Lieferung von
Dampfkesseln für die Bagger „IV“ und „V“ sowie für die Dampfer
„Presidente Cuestas“ und „Cisterna Montevideo“. Die Angebote
sind auf Stempelpapier einzureichen. Sie werden in dem Bureau calle Ituzaingo
Nr. 1512 bis zum 20. Februar 1914 um 4 Uhr nachmittags angenommen. Näheres beim
„Reichsanzeiger“.
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