Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 329, Jahrgang 1914, S. 175
Download: XML
Bücherschau. Bücherschau. Sammlung Göschen Bd. 221. Maßanalyse. Von Dr. Otto Röhm. Zweite verbesserte Auflage, 96 Seiten mit 14 Abbildungen. Berlin und Leipzig. Q. J. Göschen. Preis geb. 0,90 M. Verfasser hat es verstanden, auf knappem Raum die hauptsächlichsten Methoden der für Wissenschaft und Technik gleich wichtigen Maßanalyse in leichtverständlicher Weise darzustellen. Er bespricht zunächst die Meßgefäße, die Vermeidung von Fehlern beim Ablesen des Flüssigkeitsstandes, die Bereitung der Normallösungen und die Wirkungsweise der Indikatoren. Hierauf werden die maßanalytischen Methoden in der üblichen Gruppeneinteilung behandelt sowie an einer Reihe von Anwendungsbeispielen erläutert. Am Schluß des Bändchens findet sich eine Atomgewichtstabelle sowie ein alphabetisches Register. Das kleine Buch wendet sich wohl in erster Linie an den in der Praxis tätigen Ingenieur, der nebenbei auch chemische Untersuchungen auszuführen bzw. zu überwachen hat; es wird in solchen Fällen mit Vorteil Anwendung finden. A. Sander. Kollegienhefte. Band VIII. Herausgegeben von Professor Dr. Foehr. Maschinenelemente. Von Professor Dipl.-Ing. Rohen. I. Teil. Leipzig 1913. S. Hirzel. Preis geb. 7,50 M. Die von Professor Dr. Foehr in Coethen herausgegebenen Kollegienhefte sollen nicht etwa den mündlichen Vortrag des Dozenten ersetzen. Es war vielmehr der Gesichtspunkt maßgebend, daß häufig das Mitschreiben im Hörsaal die Wirkung des gesprochenen Wortes abschwächt, und es daher gerade zum vollen Genuß des Vortrages führen dürfte, wenn dem Studierenden ein sich streng auf das behandelte Thema beschränkendes Werk in die Hand gegeben wird, dessen Besitz die Schreibarbeit vermindert. In der äußeren Ausstattung der bisher erschienenen Einzelbände ist diesem Zweck dadurch Rechnung getragen, daß immer zwei Textseiten und zwei Seiten Skizzierpapier mit einander abwechseln, so daß dem Hörer während des Vortrages die Möglichkeit gegeben ist, an passender Stelle den Inhalt des Gedruckten durch schriftliche Notizen zu vervollständigen. Andrerseits behandelt das Werk das betreffende Gebiet an manchen Stellen wiederum eingehender als es dem Dozenten möglich ist, so daß sich Vortrag und Lehrbuch ergänzen. Diesem Gedanken, aus welchem heraus das Sammelwerk entstanden ist, wird man in mancher Beziehung die Zustimmung nicht versagen können. Der vorliegende Band „Maschinenelemente I“ umfaßt etwa die Hälfte des im Titel genannten Gebietes. Dem klassischen Werk von Bach folgend, werden zunächst die Vorrichtungen zur Verbindung von Maschinenteilen geschildert. Bei der Besprechung der Keile sind im Gegensatz zu Bach bereits an dieser Stelle die Nabenkeile gebracht. Die Behandlung der Schrauben ist etwas knapp, und auch bei der Schilderung der Niete wären vielleicht zahlreichere Beispiele für gebräuchliche Verbindungen erwünscht. Ziemlich stark tritt die Anlehnung an das obengenannte Werk im Anfang des nächsten Kapitels, das sich mit den Zahnrädern befaßt, hervor. Der Autor bringt ebenso wie Bach zunächst eine Einteilung des Gebietes, entwickelt in gleicher Weise das Verzahnungsgesetz und gibt die Konstruktionen von Reuleaux und Poncelet zur Ermittlung des zweiten Zahnprofils zu einem gegebenen ersten. In weiterer Uebereinstimmung folgen dann eine Uebersicht über die zyklischen Kurven, die Konstruktion des Zykloiden- und Evolventenzahnes und Betrachtungen über das Gleiten der Zähne aufeinander. Zum Schluß ist die Untersuchung des Zusammenhanges zwischen Kopfhöhe und Neigungswinkel der Erzeugenden des Evolventenprofils einerseits und der Zähnezahl andrerseits hinzugefügt. Es ist vielleicht nicht nötig, nach unbedingter Originalität zu streben, wenn bereits eine mustergültige Fassung vorliegt. Indessen wären, dem Beispiele des Prof. Schiebel-Prag in den vom Direktor Volk der Beuthschule in Berlin herausgegebenen „Einzelkonstruktionen“ folgend, an dieser Stelle einige Zusätze wohl am Platz gewesen. Dem Lernenden dürfte es nicht immer klar sein, daß die zyklischen Kurven das Verzahnungsgesetz erfüllen. Die Berücksichtigung der Herstellungsmöglichkeit bei der Verwendung gerade der Evolvente und Zykloide hätte vielleicht gezeigt werden können. Das gleiche gilt für die Verhältnisse, welche die Wahl der Eingriffslinie gewissen Beschränkungen unterwerfen. Diese Punkte sind nur durch einen Hinweis auf andere Werke in zwei Anmerkungen berührt. Anzuerkennen ist es andrerseits, daß der Verfasser die Grundlagen der Zahnradbearbeitungen in den Bereich der Betrachtungen zieht und auch die Wahl des Materials bespricht sowie hier wie an anderen Stellen einen ausführlichen Literaturnachweis bringt. Nach dem Abschnitt über Stirnräder folgt die Besprechung der Triebstockverzahnung und des Grisson-Getriebes. Hieran schließt sich die Festigkeitsberechnung bei Kraft- und Arbeitsübertragung. Der nächste Teil ist der Schilderung der Stirnräder mit schrägen Zähnen gewidmet. Es werden Schrauben und Pfeilräder, Citroen-, Rabitz- und Wüstgetriebe behandelt. Das Eingehen auf Einzelheiten verbietet allerdings der Umfang des Buches. Mit der Besprechung von Kegel- und Schneckenrädern sowie Globoidschneckengetrieben und Reibungsrädern schließt der Abschnitt über Maschinenelemente, die ein Drehmoment unmittelbar übertragen. Bei den schon oben erwähnten Betrachtungen über die Zahnbearbeitung sind das Gießen, Hobeln, Form- und Abwälzfräsen sowie das Stoßverfahren von Fellows zur Herstellung von Stirnrädern berücksichtigt. Ferner sind die verschiedenen Fräsmethoden für Schraubenräder, das Hobeln der Kegelräder nach der Schablone und mit Hilfe der Bilgram-Maschine und die Herstellung von Schneckengetrieben dargestellt. Den Schluß des Werkes bildet die Behandlung der Maschinenelemente, die ein Drehmoment mittelbar übertragen. Die Einleitung bildet eine ausführliche Betrachtung der Theorie der Fadentriebe. Ueber die Eulersche Formel hinweg führt die Entwicklung zu Gleichungen, welche durch Berücksichtigung der Fliehkraft usw. den tatsächlichen Verhältnissen Rechnung zu tragen suchen. Da das Werk wohl in erster Linie für die Besucher höherer Maschinenbauschulen bestimmt ist, dürfte die Verwendung höherer Mathematik durchaus gerechtfertigt sein. Hintereinander folgt sodann die Besprechung des Materials, der Anordnung und der Berechnung von Riemen-, Stahlband-, Hanf- und Drahtseilbetrieben. Wiederum sei auf die Berücksichtigung der Herstellung hingewiesen. Mit einem Kapitel über Kettentriebe, in welchem besonders die Schilderung der Renold- und Morse-Ketten hervorzuheben ist, schließt der I. Band der „Maschinenelemente“, dem ein zweiter folgen soll. Die Lektüre des Werkes, dessen äußere Ausstattung nichts zu wünschen übrig läßt, sei dem Studierenden empfohlen. Schmolke. Technik und Kunst. Kaiser-Geburtstagsrede 1914. Technische Hochschule Berlin. Von Prof. F. Romberg. Es ist eine hochinteressante Betrachtung, die der hervorragende Schiffbautechniker über den Zusammenhang zwischen Kunst und Technik anstellt. Es ist oft genug gesagt und beklagt worden, daß in unser Zeitalter durch die vielen, sich überstürzenden Eindrücke der Technik etwas Hastiges, Zerrissenes, Nervöses hineingekommen ist. Es entspreche daher seiner Eigenart, daß unsere Zeit keine einheitliche Kunst hervorgebracht habe, daß es unserer Zeit noch an dem künstlerischen Ausdruck fehle. Der Redner legt überzeugend dar, daß von einer tiefen Kluft zwischen künstlerischem und technischem Schaffen nicht die Rede sein könne. Technik und Kunst sind schon durch die historische Entwicklung aufs engste verbunden, man kann sagen, daß künstlerisches Empfinden und technische Auffassung tief im Wesen der geistigen Natur des Menschen zusammenhängen. Innere Freiheit, schöpferische Kraft sind die Grundzüge einer wahren Persönlichkeit; diese ist daher die notwendige Voraussetzung der Fähigkeit des Gestaltens im besten Sinne, sowohl für den Künstler wie für den Ingenieur. Die innere Wesensgemeinschaft zwischen Kunst und Technik tritt auch in ihren Schöpfungen zutage. Beide benutzen die gleichen Elemente sinnlicher Anschauung zum Aufbau ihrer Werke. Beiden dient das Material nicht bloß für die reine Formdarstellung, es ist darüber hinaus noch ein Faktor, der mit dem Ziel des Werkes zusammenhängt. Für edes Ingenieurwerk gilt wie für jedes Kunstwerk, daß ein Widerspruch zwischen Form, Inhalt und Material durchaus unzulässig ist. Natürlich bestehen Unterschiede zwischen künstlerischem und technischem Schaffen. Der Kern des Ingenieurwerks liegt in den begrifflichen Vorstellungen, ausgelöst durch Material, Inhalt und Form, die alle nach einem gemeinsamen Ziele, dem Zweck, hinweisen. In der Gestaltung dieses begrifflichen Zusammenhangs liegt das Wesentliche künstlerischer Tätigkeit, deren Ziel nicht die begriffliche Erfassung der Aufgabe, sondern ein inneres Erlebnis ist. Der Redner schließt mit dem Hinweis, daß die Ursache für unseren Mangel an Kultur nicht in der Technik zu suchen sei, sie liege überhaupt nicht draußen, sondern in uns, sie lasse sich nur durch Abänderung unserer Erziehung beseitigen. Jahnke. Bibliothek der gesamten Technik Bd. 34. Technische Anstriche. Praktische Erläuterung aller Anstrichtechniken. Von Hugo Hillig. Klein 8°. 251 Seiten mit 15 Abbildungen. Leipzig. M. Jänecke. Das Büchlein gefällt mir gut, weil es eine sehr nützliche Darstellung aller Schwierigkeiten gibt, welche bei der Herstellung eines dauerhaften Anstriches zu überwinden sind. Der Verfasser bespricht zuerst die verschiedenen Arten der Anstriche im allgemeinen, dann die Vorbereitung und die sonstige Technik (z.B. Wagenlackiererei, feuerfeste, säurefeste, Rostschutzanstriche), den Einfluß von Untergrund und Umgebung usw., sowie das Entfernen alter Anstriche. Im folgenden werden die Materialien (Farbstoffe, Bindemittel) behandelt. Den Schluß bildet eine 30 Seiten umfassende Zusammenstellung der Fachausdrücke und ein Register. Die eingestreuten theoretischen Ausführungen stehen mit den praktischen nicht auf gleicher Stufe. Auf S. 17 fand ich den Druckfehler „Kokonöl“ statt „Cottonöl“ (von cotton Baumwolle). Auf S. 111 stört mich der schöne Ausdruck „auf die Hälfte dezimieren“; der Verfasser will wohl „reduzieren“ sagen (denn dezimieren kommt ja von decem = zehn). Daß beim Rosten der Sauerstoff sich erst mit einem Stoffe verbinden muß, der große Affinität zum Eisen hat, mit dem Kohlenstoff (zu Kohlensäure, die nach einer längst widerlegten Theorie zum Rosten notwendig sein soll), ist blanker Unsinn. In Anbetracht des wichtigen Gegenstandes empfehle ich das wohlfeile Büchlein gerne allen Technikern, die daraus viele praktische Winke entnehmen können. K. Arndt. Bibliothek der gesamten Technik Bd. 55. Reinigung und Beseitigung städtischer und gewerblicher Abwässer. Von A. Reich. Klein 8°, 139 Seiten mit 32 Abbildungen. Zweites Tausend. Leipzig. M. Jänecke. Preis 2,60 M. Der Verfasser hat aus größeren Werken und aus der sonstigen Literatur ein reichliches Zahlen- und Tatsachenmaterial zusammengetragen. Er gliedert den Stoff in folgende Abschnitte: Die Natur städtischer und Fabrikabwässer, Entnahme und Untersuchung von Proben, Selbstreinigung der Flüsse, die verschiedenen Reinigungsverfahren. Die Ausstattung des Büchleins ist gut. K. Arndt. Chemisch-technische Bibliothek Bd. 128. Die Schleif-, Polier- und Putzmittel für Metalle aller Art, Glas, Holz, Edelsteine, Hörn, Schildpatt, Perlmutter, Steine usw. Ihr Vorkommen, ihre Eigenschaften, Herstellung und Verwendung, nebst Darstellung der gebräuchlichen Schleifvorrichtungen. Von Victor Wahlburg. Dritte, vollständig umgearbeitete Auflage. Mit 96 Abbildungen. 24 Bogen oktav. Wien und Leipzig. A. Hartleben. Preis geh. 4,50 M, geb. 5,30 M. Nach einer allgemeinen Einleitung über Schleifen und Polieren bespricht der Verfasser zunächst die harten, stark angreifenden Schleifmittel (Bimstein, Diamantbord, Karborundum, Schmirgel usw.), dann welchen, sanft angreifenden Schleif-, Polier- und Putzmittel (z.B. Papierkohle, Knochenasche, Kreide, Schachtelhalm). Es folgen Abschnitte über Schleifpapier und Schleifleinewand, Schmirgelscheiben, Schleifmaschinen, Poliervorrichtungen und Drahtbürsten. Drittens werden die verschiedenen Putzmittel und ihr Gebrauch für die verschiedenen Zwecke des Handwerks und des Haushalts beschrieben. Auch für das Reinigen von Anstrichen, von Schwämmen, Bürsten, Putzlappen werden Vorschriften gegeben. Mag man auch über diese oder jene Vorschrift etwas anders als der Verfasser denken, so verdient doch die geschickte Anordnung und gute Verarbeitung des reichen Inhaltes Anerkennung. Unter dem auf S. 29 genannten chromsauren Chromsuperchlorid ist vermutlich Chromylchloridzu verstehen. Konzentrierte Schwefelsäure würde ich nicht ohne weiteres zum Reinigen von Glasflaschen empfehlen. Das Buch erfüllt, wie das Erscheinen der dritten Auflage beweist, seinen Zweck und ist bestens zu empfehlen. K. Arndt. Die Selbstkostenberechnung industrieller Betriebe. Von Friedrich Leitner. 4. Auflage. Frankfurt a. M. 1913. J. D. Sauerländer. Das Buch bildet eine allgemeine Grundlage für die Selbstkostenberechnung, nur ein kleiner Teil des Werkes beschäftigt sich mit den einzelnen Gewerbegruppen. Die Erörterungen über das Wesen der Selbstkostenberechnung, über Materialkosten, Arbeitskosten und besonders über Unkosten sind trotz ihres Umfanges klar und übersichtlich, auch die Abschnitte über Abschreibungen, Bilanz und Rentabilitätsberechnungen sind umfassend und leicht verständlich geschrieben. Ein wesentlicher Vorteil des Werkes ist, daß der Verfasser auch die Ansichten anderer Fachleute zur Geltung kommen läßt. Das Buch kann daher jedem empfohlen werden, der sich eingehend mit der Kalkulation beschäftigen will, zumal er wertvolle Hinweise auf die Literatur der Spezialgebiete findet. Amelung. Lohntarif für Akkordbestimmungen im Maschinenbau. Von H. Haeder. Wiesbaden 1913. Otto Haeder. Preis 4, –M. Die Lohntabellen für die einzelnen Arbeitsvorgänge sind mit großem Fleiß zusammengestellt und übersichtlich angeordnet, haben jedoch leider nur einen wirklichen Wert für denjenigen, der der Fabrikation fern steht und sich trotzdem angenäherte Preise für Projekte oder zur Preiskontrolle festzustellen wünscht. Für Fabriken haben die Zahlen keine unbedingte Gültigkeit, da sie sich je nach den vorhandenen Arbeitsmaschinen und den ortsüblichen Durchschnittsverdiensten ändern müssen, und selbst für Offerten könneu sie keine Verwendung finden, da die Preisbildung mit ihrer Hilfe viel zu umständlich und kostspielig werden würde. In der Praxis arbeitet man mit viel einfacheren Hilfsmitteln, die bei den jahrelangen Erfahrungen außerdem noch ein genaueres Resultat ergeben. Der Bedarf für das Buch dürfte also wohl nur gering sein, was bei dem Preise von 4,– M für das nur 64 Seiten starke Bändchen scheinbar berücksichtigt ist. Amelung. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Der Entwurf eines Patentgesetzes. Besprochen von Dr. Georg Wildhagen, Geh. Justizrat, Rechtsanwalt beim Reichsgericht, Leipzig. Berlin 1914. Otto Liebmann. Preis geh. 0,80 M. Neue Bahnen der physikalischen Erkenntnis. Rede, gehalten beim Antritt des Rektorats der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin am 15. Oktober 1913 von Dr. Max Planck, Professor der theoretischen Physik. Leipzig 1914. Johann Ambrosius Barth. Preis geh. 1 M. Der Hundertstundentag. Vorschlag zu einer Zeitreform unter Zugrundelegung des Dezimalsystems, im Anschluß an ein analoges Bogen- und Längenmaß. Von Johannes C. Barolin. Wien und Leipzig 1914. Wilhelm Braumüller. Preis geh. 1,50 M, geb. 2,50 M. Die Profilgestaltung der Untergrundbahnen. Eine bautechnisch-wirtschaftliche Studie. Von Dr.-Ing. Anton Macholl. Mit 44 Abb. München und Berlin 1914. R. Oldenbourg. Preis geh. 4,50 M. Sammlung Göschen: Elektrische Oefen. Von Dr. Hans Goerges in Berlin-Südende. Mit 68 Abb. Berlin und Leipzig 1914. G. J. Göschensche Verlagshandlung. Preis geb. 0,90 M. Handbuch der angewandten physikalischen Chemie. Herausgegeben von Prof. Dr. G. Bredig. Band 12: Metallographie. Von Cecil H. Desch. Deutsch von Dr. F. Caspari, Höchst a. M. Mit 115 Abb. Leipzig, 1914. Johann Ambrosius Barth. Preis geh. 14 M, geb. 15 M. Die Eisenbahn-Technik der Gegenwart. Unter Mitwirkung von Fachgenossen herausgegeben von Dr.-Ing. Barckhausen, Dr.-Ing. Blum, Oberbaurat Courtin, Geheimrat v. Weiß. Vierter Band: Zahnbahnen. Stadtbahnen. Lokomotiven und Triebwagen für Schmalspur-Förder-Straßen- und Zahnbahnen. Fahrzeuge der Kleinbahnen und elektrischen Bahnen. Elektrische Bahnen. Seilbahnen. Abschnitt E: Fahrzeuge für elektrische Eisenbahnen. Bearbeitet von E. C. Zehme in Berlin. Mit 242 Abb. Wiesbaden 1914. C. W. Kreidels Verlag. Preis geh. 10 M. Das Spiel der Kräfte im Verbundbalken. Eine Darstellung der Lehre vom Verbund, von der Spannungsverteilung und Ermittlung in auf Biegung beanspruchten Eisenbetonkörpern. Von Georg Fischer, Regierungsbaumeister a. D. in Posen. Lissa 1914. Oskar Eulitz. Textabbildung Bd. 329 Wirtschaftliche Rundschau. Britisch-Indien.Absatzverhältnisse für Maschinen. Im Jahre 1912 wurden nach Indien eingeführt – Werte in Tausend Rupien –: Dampfkessel 2826, Elektrische Maschinen 3613, Dampf- und andere Kraftmaschinen 5983, Treibriemen 3679, Textilmaschinen 20 435, Maschinen für Reis- und Weizenmühlen 1540, Maschinen für Zuckerfabriken 203, Maschinen für Oelpressen 551, Maschinen für Eisfabriken 512, Maschinen für Selterwasserfabriken 49, Maschinen zur Teeaufbereitung 1780, Maschinen für Sägewerke 256, Maschinen für Papierfabriken 263, Bergwerksmaschinen 943, Metallbearbeitungsmaschinen 153, Sonstige Maschinen 9981. Die Textilmaschinen stehen also bei weitem an der Spitze. Dieses Uebergewicht ist noch größer, wenn man berücksichtigt, daß auch von den Kesseln, Dampfmaschinen und elektrischen Maschinen die meisten für die Textilindustrie eingeführt wurden. Man kann daher wohl sagen, daß der Maschinenbedarf der indischen Textilindustrie ungefähr ebenso groß ist, wie der aller anderen Industrien zusammengenommen. Innerhalb der Textilindustrie überwiegen wieder Baumwolle und Jute durchaus, während Wolle und Seide weit dahinter zurücktreten. Die indische Baumwollindustrie zählt zurzeit 1600 Entkörnungsanstalten und Pressen, 260 Spinnereien und Webereien mit rund 6½ Millionen Spindeln und 90000 mechanischen Webstühlen sowie 11 größere Färbereien. Die betreffenden Zahlen für die Juteindustrie sind 120 Pressen und 60 Fabriken mit 700000 Spindeln und 34000 Stühlen. Beide Industrien wachsen stetig und brauchen daher immer wieder Maschinen, nicht nur als Ersatz für die verbrauchten alten, sondern auch zur Ausstattung der neuerrichteten Anlagen. Die Wollindustrie ist ganz unbedeutend, sie zählt nur 31000 Spindeln und 800 Webstühle. Ueber die Seidenindustrie gibt es überhaupt keine Angaben. Ihren Umfang kann man ungefähr daraus ermessen, daß sie 1912 (abgesehen von den indischen Rohstoffen) 1 Million Kilogramm eingeführte Rohseide und 420000 Kilogramm eingeführtes Seidengarn verbrauchte. Reismühlen gibt es 220, und zwar besonders zahlreich in Birma. Die indische Ausfuhr von geschältem Reis betrug 1912 2,7 Millionen Tonnen, davon über 2 Millionen Tonnen aus Birma. Der in Indien verbrauchte Reis (etwa 25 bis 30 Millionen Tonnen) wird bis jetzt noch zum größten Teile im Handbetrieb geschält. Weizenmühlen gibt es 40. Indien verbraucht gegen 9 Millionen Tonnen Weizen im Jahr, wovon aber nur ein sehr kleiner Teil in die Mühlen kommt. Das meiste Getreide wird von den Weibern zu Hause zermahlen. Die Ausfuhr von indischem Weizenmehl betrug 1912: 70000 Textabbildung Bd. 329 Tonnen. Die Industrie hat ihren Hauptsitz im Nordwesten des Landes, der klimatisch am besten für den Weizenbau geeignet ist. Zucker. Der Jahresertrag von Rohzucker wird auf 3 Millionen Tonnen, und der von Palmzucker auf 500000 Tonnen geschätzt. Das Produkt ist jedoch zum allergrößten Teile unraffiniert. Die Einfuhr von raffiniertem Zucker beträgt jetzt rund 600000 Tonnen. Die Anzahl der indischen Zuckerfabriken wird auf 30 angegeben. Wieviel raffinierten Zucker sie herstellen, ist nicht bekannt, jedenfalls ist die Menge nicht sehr erheblich. Ganz ähnlich liegt der Fall bei den Oelpressen. Der Verbrauch von Pflanzenöl in Indien ist ungeheuer, es gibt aber nur 39 mittlere und größere Anlagen, alles übrige sind unbedeutende, von Ochsen betriebene Quetschen. Sowohl bei der Zuckerindustrie wie bei der Oelindustrie ist daher das Feld für etwaige Erweiterungen sehr groß. Die Produktion der zehn indischen Brauereien beträgt jetzt nur noch 170000 Hektoliter jährlich und geht außerdem zurück, so daß für die Einfuhr von Maschinen keine Aussicht besteht. Größere Brennereien führt die Statistik zehn auf, und der Konsum von einheimischem Branntwein mag etwa 500000 Hektoliter betragen. Das meiste davon wird jedoch in kleinen und kleinsten Betrieben gewonnen. Sehr zahlreich sind die Anlagen zur Herstellung von Eis und Sodawasser, doch sind die Mehrzahl davon gleichfalls nur kleine Betriebe. Maschinen zur Teeaufbereitung gehen hauptsächlich nach Assam, wo die meisten Teepflanzungen liegen. Die Ausfuhr von Tee betrug 1912: 125 Millionen Kilogramm. Die Sägewerke (104) liegen fast alle in Birma, wo es große Bestände von Teakholz gibt. Die Ausfuhr von dort nach Vorderindien und dem Auslande betrug 1912 etwa 140000 Kubiktonnen Holz. Papierfabriken gibt es 7, deren Produktion auf rund 30000 Tonnen jährlich geschätzt wird. Petroleum. In Birma werden etwa 10 Millionen Hektoliter Rohöl gewonnen, woraus in 7 Raffinerien rund 4,5 Millionen Hektoliter Petroleum hergestellt werden. Die Rückstände dienen u.a. zur Fabrikation von Paraffinwachs und Kerzen. Die Ausfuhr von Paraffin betrug 1912: 13000 Tonnen und die von Kerzen 2½ Millionen Kilogramm. Das Petroleum (sowohl das indische wie das eingeführte) kommt in den indischen Häfen größtenteils im Schiffsraum an und wird dann erst in Blechkästen gefüllt. Der Herstellung dieser Blechkästen und der Abfüllung des Petroleums dienten 17 Anlagen in den Hafenstädten. Bergwerksmaschinen. Die jährliche Kohlenförderung Indiens beträgt etwa 12 Millionen Tonnen, die von Manganerzen 700000 Tonnen und von Barrengold 45 Millionen Mark. Von Roheisen werden etwa 200000 Tonnen jährlich produziert, während sich die Herstellung von Stahl noch im Versuchsstadium befindet. Metallbearbeitungsmaschinen. Hier sind besonders die 62 Eisenbahnwerkstätten zu nennen, die sich hauptsächlich mit dem Bau von Wagen befassen, während die Lokomotiven fast alle fertig eingeführt werden. Die Gewehre und Feldgeschütze für die indische Armee werden jetzt so gut wie ganz in Indien angefertigt. Ferner sind zu erwähnen 86 größere und kleinere Eisengießereien, sowie die Herstellung von Geldschränken, Reparaturwerkstätten aller Art, einige kleine Schiffswerften und dergleichen mehr. Sehr bedeutend ist der Bedarf für Metallbearbeitungsmaschinen jedenfalls noch nicht. Die Ziegelei hat einen großen Umfang, namentlich in Südindien an der Malabarküste. Abgesehen von den vielen kleinen im Lande zerstreuten Ziegelöfen führt die Statistik 43 größere Anlagen auf, von denen aber auch nur ein Teil moderne Maschinen besitzt. Zement wird meist noch eingeführt. 1912 betrug die Textabbildung Bd. 329 Einfuhr davon 160000 Tonnen; es werden jedoch zurzeit in Indien einige Fabriken errichtet, die zusammen vielleicht 70000 bis 80000 Tonnen werden liefern können. Für den Bedarf von Glas ist das Land noch fast ganz auf die Einfuhr angewiesen. Die indische Industrie steht noch in den Kinderschuhen. Zu erwähnen sind noch Druckereien, Zigarren- und Zigarettenfabriken, Zündholzfabriken sowie chemische Werke, insbesondere zur Herstellung von Schwefelsäure. Damit wären so ziemlich alle Betriebe aufgeführt, die in Indien als Abnehmer für Maschinen in Frage kommen könnten. Was die Kraftmaschinen anbelangt, so haben in Indien besonders elektrische Maschinen und Apparate, vor allem in Verbindung mit Stauwerken und Wasserkraftanlagen, eine Zukunft. Es gibt zurzeit in Indien zwei größere solche Betriebe, den einen bei den Cauveryfällen im südindischen Staate Mysore, von wo Fernleitungen nach den Kolargoldfeldern sowie den Städten Mysore und Bangalore führen, und das (noch im Bau befindliche) Tata Hydro Electric Work in Lanauli bei Bombay, das 900000 Spindeln und 7500 Webstühlen in Bombay die Betriebskraft liefern soll. Die Gesamtzahl der elektrischen Anlagen in Indien ist jetzt schon sehr bedeutend und nimmt schnell zu. Alle größeren Städte besitzen entweder bereits ein Elektrizitätswerk zur Beleuchtung und zum Betrieb von Straßenbahnen, oder aber sie sind dabei, ein solches zu gründen. Dabei steht die Anwendung der Elektrizität in Indien noch in den Anfangsstadien, und man kann deshalb einen großen und stetig steigenden Absatz für elektrische Maschinen voraussagen. Eine einheimische indische Maschinenindustrie gibt es. nicht, und alles, was die Fabriken brauchen, müssen sie daher einführen. Den Löwenanteil an dieser Einfuhr (etwa 90 v. H.) hat bis jetzt England, während Deutschland und die Vereinigten Staaten erst in weitem Abstande dahinter folgen. Die Gründe hierfür sind verschiedener Art. Einmal liegt die Maschineneinfuhr fast ganz in den Händen englischer Firmen, die natürlich ihre Verbindungen fast ausschließlich in England haben und das dortige Fabrikat bevorzugen. Viele Maschinen anderseits werden überhaupt nicht in Indien gekauft, sondern der betreffende Fabrikbesitzer reist selbst nach Europa und bestellt bei den Fabriken direkt. Da aber sowohl die Engländer in Indien wie die Eingeborenen keine andere europäische Sprache verstehen, als Englisch, so gehen sie natürlich nach England und erledigen dort ihre Einkäufe. Sehr viel macht auch die Gewohnheit aus, Maschinen und alles, was damit zusammenhangt, sind in Indien seit Menschengedenken immer nur aus England bezogen worden, und es bedürfte daher einer Art Umwertung aller Werte, um einen Inder davon zu überzeugen, daß er seinen Bedarf ebenso gut und billig in Deutschland decken kann. Der Hauptgrund für die geringfügige Maschineneinfuhr ist aber der, daß die deutschen Fabrikanten dem indischen Markte bisher zu wenig Beachtung geschenkt haben. Die Uebertragung der Vertretung der Fabrik an irgend ein Einfuhrhaus genügt natürlich nicht. Denn gerade der Absatz von Maschinen erfordert viel Arbeit, für die eine kaufmännische Importfirma im allgemeinen wenig Lust und Verständnis zeigen wird. Auch die gelegentliche Entsendung eines Reisenden wird nicht viel nutzen, sofern die Verbindungen, die dieser anknüpft, von dem betreffenden Importhause nicht dauernd gepflegt werden. Mehr Erfolg verspricht schon das System, daß die Fabrik dem betreffenden Importhaus einen besonderen, technisch gebildeten Augestellten zuteilt, der nichts anderes zu tun hat, als sich um den Absatz der Maschinen zu kümmern, während die Importfirma die Finanzierung und das Delcredere übernimmt. Auch dann bleibt aber der Nachteil bestehen, daß in den meisten Fällen dem indischen Fabrikanten zugemutet wird, eine Maschine nach dem Katalog und nach Zeichnungen zu kaufen. Er wird sich selbstverständlich viel leichter zu der Anschaffung bereit finden lassen, wenn es ihm ermöglicht wird, die Originalmaschine in Augenschein zu nehmen oder gar im Betriebe zu sehen. Englische Firmen besitzen in Bombay zu diesem Zwecke von Technikern geleitete Lager, die natürlich sehr viel Geld kosten, sich aber doch auf die Dauer bezahlt machen müssen. Die deutschen Maschinenfabrikanten haben sich aber bisher noch nicht entschließen können, diesem Beispiele zu folgen. ––––– Die Deutsche Abteilung auf der Baltischen Ausstellung in Malmö geht mit Riesenschritten ihrer Vollendung entgegen. Der gewaltige, etwa 26000 qm bedeckende deutsche Hauptausstellungspalast ist längst unter Dach und Fach. Hand in Hand damit sind auch die Arbeiten im Innern gegangen; überall liegt bereits der Boden und. auch die Putzarbeiten sind so gut wie vollendet. Aehnlich geht es mit der großen eisernen Maschinenhalle, wo die Montage der Eisenkonstruktion, wie des elektrischen Laufkrans, der den Ausstellern bei dem Aufbau der Maschinen nützliche Dienste leisten wird, flott vorwärts geschritten ist. Die Aussteller sind daher im Gegensatz zu manchen bisherigen großen internationalen Veranstaltungen in der angenehmen Lage, mit dem Versand ihrer Objekte schon in der ersten Märzhälfte beginnen zu können. Sie haben also bis zum Eröffnungstage – 15. Mai – reichlich Zeit und vermögen es bequem, bis dahin fix und fertig zu sein. Das wird um so leichter möglich sein, als nicht verabsäumt worden ist, für die Aussteller Transport- und Speditionstarife unter günstigen Bedingungen abzuschließen. ☞ Die beigefügten Prospekte der Firmen: J. C. Eckardt in Stuttgart-Cannstatt, betr.: Rauchgasprüfer, Maschinenbau Akt.-Ges. Balcke in Frankenthal (Pfalz) und Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H. in Siemensstadt b Berlin empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer Leser. Textabbildung Bd. 329