Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 329, Jahrgang 1914, S. 384
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Bücherschau. Bücherschau. Der Indikator und seine Anwendung. Von Rosenkranz. Siebente, neu bearbeitete und vermehrte Auflage. 522 Seiten 8° mit 3 Tafeln und 712 Abbildungen. Berlin 1914. Weidmann. Das rühmlichst bekannte Werk erscheint in vollständig umgearbeiteter Auflage mit wesentlich vergrößertem Umfange. Es gibt wohl kaum eine Frage auf dem Gebiete des Baues und der Anwendung von Indikatoren nebst Zubehörteilen, die man in dem Werk nicht ausführlich beantwortet fände. Was dem Buch einen besonderen Wert verleiht, ist der Umstand, daß nicht allein neueste, sondern auch ältere Bauarten beschrieben und abgebildet werden, so daß man geradezu die ganze Entwicklungsgeschichte des Indikators von seinen ersten Anfängen an studieren kann. Ein dem eigentlichen Text vorausgeschicktes umfangreiches Literaturverzeichnis, sowie zahlreiche Literaturnachweise im Text selber werden in dieser Hinsicht manchem willkommen sein. Ich kann mir aber nicht helfen, etwas hat mich bei der Durchsicht des Buches recht abgestoßen: Man wird es dem Verfasser – bekanntlich Mitbegründer der berühmten Firma Dreyer, Rosenkranz & Droop – nicht verübeln können, daß er Bauarten seiner Firma besonders berücksichtigt. Wenn aber fast auf jeder Seite immer wieder auf die großen Vorzüge gerade der Bauarten genannter Firma in eindringlicher und aufdringlicher Weise hingewiesen wird, so bekommt man schließlich nicht mehr den Eindruck, ein wissenschaftliches Werk vor sich zu haben, sondern eine von der Fabrik zu Werbezwecken verfaßte Druckschrift. Was soll man z.B. dazu sagen, daß an einer Stelle sogar das Schreiben eines Oberingenieurs abgedruckt wird, welcher der genannten Firma bescheinigt, daß sich der gelieferte Indikator sehr gut bewährt hat! So etwas gehört unter keinen Umständen in ein Werk, das Anspruch macht auf wissenschaftlichen Wert, der doch dem vorliegenden Buche wirklich nicht abgesprochen werden kann. Die Ausführung des Buches ist vorzüglich. R. Vater. Die unmittelbare Umsteuerung der Verbrennungskraftmaschinen. Von Pöhlmann. Vom Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes gekrönte Preisarbeit. 308 Seiten 4° mit 325 Abbildungen im Text und auf besonderen Tafeln. Sonderabdruck aus den Verh. des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes. Berlin 1914. Leonhard Simion Nf. Preis geh. 12,–M. Die umfangreiche und sorgfältige Arbeit verfolgt in der Hauptsache den Zweck, die in der Praxis bisher begangenen Fehler zu beleuchten und den Erbauern Anregungen für die Vervollkommnung der verschiedenen Umsteuerungsarten zu bieten. Es werden zunächst theoretische Betrachtungen angestellt über die Umsteuerungsvorgänge bei den einzelnen Maschinengattungen, sowie über das Umsteuern der Hilfsmaschinen. Es folgt dann der sehr umfangreiche Hauptteil, welcher an einer ungemein großen Zahl von Beispielen inländischer und ausländischer Maschinen die bauliche Ausführung von Umsteuerungen behandelt. Nach einigen kurzen Angaben über die Grundlagen zur Berechnung der Umsteuerungen gibt der Verfasser einen ganz ausführlichen Literaturnachweis und eine ausgedehnte Uebersicht über deutsche und ausländische, namentlich britische Patente. Die Sorgfalt, mit welcher der riesige Stoff zusammengetragen, geordnet und kritisch beleuchtet wurde, ist bewundernswert und hat ja auch durch die Preiserteilung die gebührende Belohnung gefunden. Wie schwierig die Aufgabe ist, eine möglichst vielen Ansprüchen genügende Umsteuerung bei Verbrennungskraftmaschinen zu finden, zeigt schon die gewaltige Zahl der vom Verfasser angeführten Beispiele. Werden doch z.B. bei der Wahl der konstruktiven Mittel für die Steuerungsverstellung allein 16 solcher Mittel aufgezählt. Die Darstellungsweise ist klar und leichtverständlich und wird namentlich in den theoretischen Teilen durch gute Skizzen unterstützt. Nicht ganz dasselbe läßt sich von dem Hauptteil sagen. Die Abbildungen lassen hier mehrfach viel zu wünschen übrig. Die Aufnahme so fürchterlicher Patentzeichnungen wie Abb. 104 und ähnliche hätte unbedingt vermieden werden sollen. Aus Abbildungen wie Abb. 88 dürfte kein Mensch etwas herauslesen können. Das Werk wird allen Erbauern von Verbrennungskraftmaschinen eine Fundgrube wertvoller Gedanken sein und eine Fülle von Belehrung bieten. Für das Konstruktionsbureau dürfte es unentbehrlich sein. R. Vater. Freies Skizzieren ohne und nach Modell für Maschinenbauer. Von Kaiser. 2. Auflage. 62 S. 8° mit 19 Einzelabbild, und 23 Abbildungsgruppen. Berlin 1914, J. Springer. Geb. 3,–M. Das kleine Buch gibt in klarer, anschaulicher Darstellung eine gute Anleitung zum freien Skizzieren von Körpern in perspektivischer Darstellung, fortschreitend vom Leichteren zum Schwereren. Auch sonst finden sich darin sehr beherzigenswerte Angaben, so z.B. die namentlich Anfängern gegenüber garnicht oft genug zu wiederholende Warnung vor „Schönzeichnungen“. Ganz richtig sagt der Verfasser, diejenigen, die schon nach einem halben Jahre „skizzieren“ können oder den Mut haben, wirkliche „Skizzen“ abzuliefern, sind sehr selten. Das Buch ist namentlich Lehrern dringend zu empfehlen, denn es zeigt durch Text und Bild wie die Aufgaben gestellt werden können, so daß der Schüler von Anfang an selbständiges Arbeiten lernt; es wird aber auch, namentlich mit Rücksicht auf seinen mäßigen Preis, als Hülfsbuch beim Unterricht vortreffliche Dienste leisten und kann daher nur empfohlen werden. Die Ausführung der Skizzen ist vorbildlich. R. Vater. Spinnerei und Weberei. Von Georg Lindner. Karlsruhe und Leipzig Friedrich Gutsch. Preis geb. 12,– M. Das vorliegende Werk behandelt die Arbeitsvorgänge in der Textilindustrie. Es ist für Studierende und jüngere Ingenieure bestimmt, die sich über das genannte umfangreiche Gebiet in kurzer Zeit informieren wollen. Die Darstellung ist daher knapp und anschaulich, wenngleich ein gewisses Maß technischer Kenntnisse vorausgesetzt werden mußte. Aeußerlich wird der Zweck des Buches durch die große Anzahl von Bildern gekennzeichnet, die sich neben schematischen Zeichnungen finden. Eine Erleichterung der Lektüre dürfte es sein, daß in den Abbildungen an Stelle der Buchstaben die vollen Bezeichnungen der dargestellten Maschinenteile angegeben sind, und auch Andeutungen über mittlere Größenverhältnisse gemacht werden. Eine Verkürzung der Schilderung wurde hierdurch ermöglicht. Naturgemäß konnte die Darstellung in Rücksicht auf die erwähnten Gesichtspunkte keine erschöpfende sein. Sie wird aber den Leser zu weiterer Beschäftigung mit dem behandelten Fachgebiet anregen und dazu beitragen, daß das weitverbreitete Vorurteil gerade gegenüber diesem Zweige des Maschinenbaues beseitigt wird. Recht glücklich erscheint auch der Gedanke des Verfassers, die Beschreibung der verschiedenartigen Spinnereivorgänge durch Einschaltung anderer Abschnitte zu unterbrechen. So folgt unmittelbar auf den die Baumwollspinnerei behandelnden Teil das Kapitel über die Weberei. An die Besprechung der Streichgarnspinnerei schließt sich die Schilderung der Tuchfabrikation. Es ist auf diesem Wege vermieden worden, daß der Leser durch fortgesetzte Lektüre der einander sehr ähnelnden Spinnvorgänge ermüdet wird. Auch ist bereits, nachdem erst ein Teil des Buches durchgearbeitet wurde, eine gewisse Uebersicht über das gesamte behandelte Gebiet vorhanden. Das breite Format des Buches wurde gewählt, weil der Verfasser keinesfalls auf die Vereinigung von Text und Abbildung verzichten wollte. Im übrigen läßt die Ausstattung des Werkes, das eine weite Verbreitung durchaus verdient, nichts zu wünschen übrig. Schmolke. Die Herstellung der Sprengstoffe. Von A. Voigt, Chemiker. Teil I. Halle a. S. Wilh. Knapp. Preis 7,80 M. Die Abhandlung stellt den 32. Band der „Monographien über chemisch – technische Fabrikationsmethoden“ dar. Sie umfaßt Schwarzpulver, Chloratsprengstoffe, Schießbaumwolle und rauchschwache Schießpulver. Das Werkchen will ein kurzgefaßter, aus der Fabrikpraxis heraus geschriebener Ratgeber für den in die Praxis der Explosionstechnik tretenden Chemiker sein; sein Schwerpunkt liegt deshalb in der Beschreibung der Arbeitsmethoden. Der theoretische Teil sowie die Ballistik sind nur gestreift worden. Für das wichtige Gebiet der Prüfungs- und Untersuchungsmethoden soll ein selbständiger Band folgen. Die neuere Literatur ist vom Verfasser durch Hinweise eingehend berücksichtigt worden. Die Ausstattung des Werkes ist vorzüglich; eine Reihe von Abbildungen sind in geschickter Weise dem Text eingefügt. Den Betriebsbeamten der Explosivtechnik wird die Abhandlung willkommen sein. Schorrig. Hilfsbüchlein zum Fachzeichnen der Schlosser, Maschinenbauer, Schmiede, Dreher, Modelltischler und Former. Von Fr. Almstedt. Leipzig 1914. Dr. Max Jänecke. Preis 0,80 M. Das Büchlein gibt in kurzer und treffender Form die hauptsächlichsten Regeln, die beim Fachzeichnen zu beachten sind. Die Beispiele sind fast durchgängig dem Maschinenbau entnommen. Es wäre vielleicht am Platz gewesen, auch einige besonders für den Bau- und Kunstschlosser bestimmte Abbildungen zu bringen, da sich das Zeichnen dieser Berufsgruppe nicht völlig mit dem des Maschinenbaues deckt. Mit Recht wird der Hauptwert auf das Skizzieren gelegt, da das Buch für die Hand des in der Werkstatt Tätigen bestimmt ist. Aus demselben Grund hätte der Verfasser vielleicht dem Ausziehen geringere Bedeutung beimessen und mehr Beispiele für das so wichtige Einschreiben der Maße bringen können. Auch das Anlegen der Zeichnungen dürfte für Handwerkerschulen und gewerbliche Fortbildungsschulen ziemlich unwichtig sein. Die zahlreichen für Schüler der genannten Anstalten bestimmten Ermahnungen zu Fleiß und Vorwärtsstreben muten etwas naiv an. Die äußere Ausstattung der Schrift, die eine weitere Verbreitung durchaus verdient, entspricht allen berechtigten Ansprüchen. Schmolke. Die Berechnung der frei aufliegenden, rechteckigen Platten. Von Dr.-Ing. Heinrich Leitz. 59 Seiten mit 26 Abbildungen und 2 Tafeln. Berlin 1914. Wilh. Ernst & Sohn. Preis geh. 3,60 M. In der technischen Literatur hat man sich in den letzten Jahren mit Vorliebe mit den statisch unbestimmten Systemen befaßt. Die Erfolge des Eisenbetons, namentlich seine Verwendbarkeit zu Decken, hat eine Neubearbeitung der bisher gültigen Plattentheorie notwendig gemacht. Die früher zu Hilfe gezogenen Annahmen trafen für Eisenbeton nicht mehr zu. Der Verfasser hat nun auf das Naviersche Problem zurückgegriffen, dessen Lösung er ohne einschneidende Annahmen für alle technisch wichtigen Belastungen der rechteckiggn Platten exakt durchführt. In klarer knapper Form wird die Theorie der Biegung ebener Platten und die Auflösung der aufgestellten Differentialgleichungen gebracht. Die Durchführung der Berechnung wird mit Hilfe von ausgerechneten Zahlenwerten und Tabellen erleichtert und die ganze Methode durch eine Zusammenfassung und Besprechung noch erläutert Die Arbeit spricht von großer Kenntnis und Beherrschung des Stoffes. Ewerding. Die virtuellen Längen der Eisenbahnen. Von Dr. sc. techn. Carl Nutzner, Ingenieur. Zürich 1914. Gebr. Seemann & Co. Bei Neuanlagen von Eisenbahnen sieht sich der Ingenieur der Frage nach der vorteilhaftesten Bahnverbindung gegenübergestellt. Er hat hierbei zu vergleichen: Die Anlagekosten bzw. deren Zinsen, die Betriebskosten, die Unterhaltungskosten, die Leistungsfähigkeit und die voraussichtlichen Einnahmen. Um nun hinsichtlich dieser Punkte verschiedene Bahnlinien gegeneinander abschätzen zu können, hat man eine gleichwertige entsprechend längere Bahn sich gedacht und diese die virtuelle Länge genannt. Die Durchführung dieses Gedankens stößt aber auf große Schwierigkeiten, namentlich weil die Grundsätze hierfür in den einzelnen Staaten verschiedene sind und auch nicht immer einwandfrei aufgestellt wurden. Die vorliegende Arbeit wirkt nun in diesem Sinne klärend und ersetzt veraltete Annahmen durch neue. Der Inhalt der Schrift ist kurz folgender: Die Vergleichslängen im allgemeinen. Die Methoden der verschiedenen Autoren zur Bestimmung virtueller Entfernungen. Die virtuelle Länge hinsichtlich der Transportkosten, sowie der Transport- und Bahndienstkosten im besondern, die Beziehungen derselben zu andern Vergleichslängen und ihre allgemeine Anwendung und als Anhang die Linie gleichen Widerstandes. Der Text umfaßt 173 Seiten mit 4 Figuren, 4 Tafeln und 12 Zahlentafeln als Beilage. Das Buch ist sehr klar und mit großem Fleiß geschrieben; es wird nicht so leicht einen Konkurrenten bekommen. Ewerding. Bau, Unterhaltung und Verteidigung der Flußdeiche. Von Geh. Baurat Ehlers, Prof. a, d. Techn. Hochschule Danzig. Mit 54 Abbildungen. Berlin 1914. Wilh. Ernst & Sohn. Preis geh. 3,20 M. Dies kleine Werk ist für den angehenden Wasserbauingenieur, den Deichbeamten und Deichgeschworenen geschrieben. Dem Außenstehenden erscheint der Deichbau als eine ganz einfache Sache, die jeder machen kann. Es gehören jedoch hierzu außer wohlüberlegtem zielbewußten Handeln ein ganzer Posten Sachkenntnis und Erfahrung. Was Ehlers nun vom Deichbau bringt, das ist eigentlich nur Selbsterlebtes und selbsterworbenes Gut, das er dem Leser gleichsam wie ein Erbteil übergibt. Hierin liegt der Wert der Arbeit. Zunächst gibt der Verfasser eine Uebersicht über die verschiedenen Deiche, ihre Entstehung und ihre Lage. Er berechnet die Deichweite, gibt Auskunft über das Querprofil der Deiche, über die Deicherde, das Schütten, die Berasung und das Setzen. Die Deiche sind manchmal zu verstärken oder zu verlängern. Bei langen Deichen sind Rampen, Scharten, Schleusen anzulegen. Entwässerungsgräben und künstliche Entwässerungen können notwendig werden. Die Deichverwaltung hat all dieses zu beaufsichtigen, sie hat die Deichverteidigung, die Schutz- und Verteidigungsarbeiten bei Hochwasser, bei Schulungen, bei Quellen, Rutschungen, Aufsteigen des Binnengeländes und Ueberströmen der Deichkrone. Da juristische Fragen beim Deichbau auch angeschnitten werden, ist ein Auszug aus dem preuß. Wassergesetz vom 7. April 1913 beigefügt. Ewerding. Wirtschaftliche Rundschau. Schweden.Eisenindustrie 1913. Das Jahr 1913 war in vieler Hinsicht für Eisen und Erz ein Rekordjahr für Schweden; mit Ausnahme von Lancashireeisen, welches frühzeitig einen Preisfall erlitt, war das Jahr 1913 auch ein gutes Jahr. Die Produktion hat bedeutend die hohen Mengen überstiegen, die das Jahr 1912 aufzuweisen hatte. Die Hochöfen haben zusammen 735000 t Roheisen oder 33100 t mehr als im Jahre 1912 geliefert, und an schmiedbaren Metallprodukten, Guß- und Schmelzstücken samt Rohschienen sind 786200 t oder 49700 t mehr als während des Jahre 1912 angefertigt. Auch die Ausfuhr zeigt höhere Ziffern, die Gesamtausfuhr von schwedischem Eisen und Stahl während des Jahres 1913 betrug 502600 t, hat demnach zum ersten Male ½ Million Tonnen überstiegen; dieselbe verteilt sich auf folgende Gruppen: Roheisen, Kieseleisen und Eisenschwamm 207500 Tonnen, Guß- und Schmelzstücke mit Rohstangen 54800 Tonnen, gewalztes und geschmiedetes Eisen und Stahl 215900 Tonnen, Manufakturen gewisser Art 7900 und altes Eisen 16500 Tonnen. Die Roheisenproduktion hat sich während des letzten Viertels des Jahres 1913 um 16200 Tonnen verringert, auch die Roheisenausfuhr hat sich während dieser Zeit um 22400 Tonnen im Vergleich zu derselben Zeit des Jahres 1912 verringert. Auch betreffs gewalzter und geschmiedeter Waren ist eine gewisse Verringerung bemerkbar, dagegen zeigen Guß- und Schmelzstücke während des letzten Viertels des Jahres 1913 vergrößerte Ausfuhrziffern. Als natürliche Folge der zeitig geschlossenen, umfangreichen Lieferungsverträge für Ausfuhreisen und gewalztes Ausfuhrgußmetall trat auf diesem Markt eine größere Ruhe ein. Lancashireeisen hat in letzter Zeit eine größere Nachfrage gehabt, was auf die Preise eingewirkt hat, die fester geworden sind. Der Verbrauch im Lande ist gut, aber die Preise für den Werkstättenbedarf sind gefallen, was nicht am wenigsten auf der Konkurrenz vom Auslande beruht. Die gesamte Eisenfabrikation zeigt folgende Ziffern: 1911 1912 1913 Zunahme1913 gegen 1912 Tonnen Roheisen 633800 701900 735000 + 33100 Schmelzstücke 146700 148100 153400 +   5300 Bessemer Gußeisen   93800 107300 115700 +   8400 Martin-Gußeisen 364400 401100 467100 + 66000 Die gesamte Jahresausfuhr an Eisen betrug für die Hauptsorten: Textabbildung Bd. 329 1911 1912 1913 Zunahme1913 gegen 1912 Tonnen Roheisen 150500 204800 207500 + 2700 Gußeisen   11200   14200   15300 + 1100 Schmelzstücke   27600   35500   39500 + 4000 Stangeneisen und gewalzter Draht 162900 167400 168300 +   900 (Bericht des Kaiserl. Konsuls in Gotenburg.) ––––– Rußland.Eisenerzgewinnung in Südrußland. Während noch zu Anfang der siebziger Jahre die Eisenerzindustrie in Südrußland nur schwach entwickelt war und mit Ausnahme der nördlichen Gouvernements und Sibiriens mit der geringsten Erzgewinnung in ganz Rußland dastand, hatte sie bereits im Jahre 1897 alle anderen Erzgebiete in Rußland überholt. Im Jahre 1912 betrug die südrussische Erzgewinnung über 352 Millionen Pud bei einer Ausbeute von 501 Millionen Pud in ganz Rußland; demgegenüber konnte das Uralgebiet im gleichen Jahre nur 112,6 Millionen Pud aufweisen. An der Erzgewinnung in Südrußland im Jahre 1912 war das Gebiet von Kriwoi Rog mit 327137268 Pud, das von Kertsch mit 25218791 Pud beteiligt. In den beiden noch zu Südrußland gehörenden Eisenerzgebieten, von „Mjestnij Donetz“ und „Korsak Mogila“ ist seit 1910 kein Eisenerz mehr gewonnen worden. Die Gewinnung verteilt sich im Gebiet von Kriwoi Rog auf 86 Bergwerke, die 43 Unternehmungen gehören, und im Gebiet von Kertsch auf 3 Bergwerke mit ebensoviel Unternehmungen. Von der gesamten Ausbeute fallen 87,27 v. H. auf Aktienunternehmungen und 12,73 v. H. auf Einzelunternehmungen. Der Versand von Eisenerz ergab im Jahre 1912 folgendes Bild: Gebiet Gesamt-Versand AnFabrikenRußlands In dasAus-land Darunter über diesüdwestlich.Landgrenze zur SeeüberNikolajeff 1000 Pud Kriwoi Rog 342800 305548 37252 17089 20162 Kertsch     1324     1324 Mjestnoj Donetz.           421Bestände aus früheren Jahren.           421Bestände aus früheren Jahren. Korsak Mogila Die Hauptabnehmer waren die südrussischen Fabriken mit etwa 273 Millionen Pud, während auf andere Fabriken Rußlands nur 32 Millionen Pud fielen. Die Ausfuhr nach dem Ausland hat gegen die beiden Vorjahre erheblich abgenommen. Sie betrug im Jahre 1910: 53786880 Pud und im Jahre 1911: 54928360 Pud. Die Preise für Eisenerz waren im Laufe des Berichtsjahres einigen Schwankungen unterworfen. Sie betrugen im Dezember 1912 für das Pud 7 % bis 8 Kop. bei 62 v. H. Fe, 7 bis 7 % Kop. bei 60 v. fi. Fe. und 6 ½ bis 7 Kop. bei 58 v. H. Fe. Die Zahl der Arbeiter betrug im Gebiet von Kriwoi Rog 18 596, im Gebiet von Kertsch 449, überhaupt 19045. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Harkoff.) Japan.Errichtung eines Zinkwalzwerks in Omuta. Wie verlautet, beabsichtigt die Firma Mitsui in Verbindung mit ihrer im September 1913 in Omuta in Betrieb Textabbildung Bd. 329 gesetzten Zinkhütte ein Zinkwalzwerk zu errichten. Die geplante Anlage bedarf ziemlich umfangreicher Maschinen. Zurzeit ist Japan für den Bezug von Zinkblechen noch völlig auf das Ausland angewiesen. Es wurden davon während der letzten 10 Jahre eingeführt: 1904: 59000 Pikul, 1906: 72695 Pikul, 1908: 72222 Pikul, 1910: 75234 Pikul, 1912: 86933 Pikul, 1913: 83226 Pikul. An dieser Einfuhr hatte Deutschland den bei weitem bedeutendsten Anteil. Nach der Statistik des Deutschen Reiches betrug die Ausfuhr von gestrecktem und gewalztem Zink nach Japan: 1908: 25925 dz, 1909: 24260 dz, 1910: 26049 dz, 1911: 39948 dz, 1912: 27405 dz. Der Wert der deutschen Zinkausfuhr nach Japan ist im Jahre 1911 bereits auf 2,3 Millionen Mark angewachsen, so daß das in Rede stehende neue Unternehmen von seiten der deutschen Zinkwalzwerke hohe Beachtung verdient. Die Aussichten auf eine gedeihliche Entwicklung der in Japan erst in neuerer Zeit ins Leben gerufenen Zinkverhüttung werden übrigens aus dem Grunde als besonders günstig bezeichnet, weil Zinkerzlager in großer Menge im Lande vorhanden sind, wenn auch die zur Anreicherung der Erze erforderlichen Anlagen vorläufig noch zahlreiche Mängel aufweisen. Die bedeutendste Grube ist die der Firma Mitsui gehörige modern eingerichtete Kamiokamine bei Toyama in Zentraljapan, die in kurzer Zeit bereits 20000 Tonnen pro Jahr zu fördern imstande sein dürfte. Aber auch in fast allen übrigen Landesteilen sind Zinkvorkommen in so reichlicher Menge vorhanden, daß ein Mangel an Rohmaterial nicht zu befürchten ist. Als ein weit ernsteres Hindernis der weiteren Entwicklung dieses Industriezweiges betrachtete man bis vor kurzer Zeit die Unerfahrenheit und Unzulänglichkeit in der Herstellung der zur Zinkverhüttung erforderlichen Muffeln (Retorten). Indessen soll der japanische Ton dem bisher eingeführten belgischen in der Qualität keineswegs nachstehen, so daß in der Omuta-Anlage die Muffeln von zwei Oefen bereits aus einheimischem Material hergestellt worden sind. Außer den früher erwähnten zehn Oefen gedenkt die Firma Mitsui noch weitere zehn in Omuta zu errichten, womit die jährliche Zinkgewinnung auf etwa 14000 Tonnen steigen würde. Was die Beschaffenheit der bisher in Omuta ausgebrachten Zinke anlangt, so ist der Zinkgehalt des deutschen Produkts bisher noch nicht erreicht (99 v. H. gegen 99,6 bzw. 99,7 v. H.), weshalb zur Produktion von Messing und anderen Metallegierungen fürs erste noch das eingeführte Erzeugnis bevorzugt werden dürfte. Obwohl es in Omuta vorläufig noch an geschulten Arbeitskräften mangelt (zur Bedienung je eines Ofens sind zurzeit noch zwei Meister erforderlich), sollen sich die Herstellungskosten nahezu halb so billig stellen als in deutschen Werken. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Schimonoseki.) Textabbildung Bd. 329 Australischer Bund.Entdeckung eines Magnesit-Vorkommens in Südaustralien. Nach einem Bulletin des Südaustralischen Amtlichen Nachrichtenbureaus in Adelaide hat sich neuerdings lebhaftes Interesse der Entdeckung eines Magnesitvorkommens bei Tumby, einer Ortschaft auf der Eyre's Halbinsel in Südaustralien, zugewandt. Der Staatsgeologe hat das Gebiet, das wegen seines Gehalts an Mineralien bekannt ist, besucht und dem Bergbauminister einen ausführlichen Bericht über das Magnesitvorkommen erstattet, wonach dieses hochgradigen Magnesit enthält. Da es möglich wäre, das Magnesit zu einem nicht höheren Preise als 1 £ 5 s die Tonne nach Port Adelaide zu liefern (so wird im Bericht ausgeführt), so würde die Ausbeutung des Vorkommens gute Aussicht auf Erfolg bieten, vorausgesetzt, daß die Nachfrage beständig bliebe und die Güte des gewonnenen Materials bei der Versendung der eingeführten Ware gleichkäme. (Nach The Board of Trade Journal.) Niederlande.Kohlenfunde. Bei den weiteren Bohrungen nach Steinkohle in Woensdrecht bei Bergen op Zoom ist man nach Zeitungsnachrichten auf eine Lage Marmor gestoßen. Die Folge hiervon ist, daß man die Bohrungen endgültig einstellen und damit für immer die Hoffnung aufgeben muß, in dieser Gegend Steinkohlen zu finden. (Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Amsterdam vom 15. Mai 1914.) Bedarf des Auslandes. Aegypten. Lieferung von 8000 Schraubpfählen zu Grenzmarkierungen. Finanzministerium, Abteilung für Landesvermessung, in Giza (Mudirieh) Aegypten. 30. Juni 1914, mittags. Bedingungen in englischer Sprache beim „Reichsanzeiger“. Ein Exemplar der Lieferungsbedingungen kann inländischen Interessenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift und Freimarke versehenen großen Briefumschlags an das Bureau der „Nachrichten“ im Reichsamt des Innern, Berlin NW. 6, Luisenstraße 33/34, zu richten. Italien. Lieferung von homogenem Eisen in Stäben für Roststäbe. Generaldirektion des Königlichen Arsenals in Neapel und gleichzeitig diejenige in Spezia. 23. Juni 1914, vormittags 11 Uhr. Wert 40000 L. Sicherheit 4000 L. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“. Türkei. Lieferung der für die Salons der Schiffe der Ottomanischen Dampfschiffahrtsverwaltung in Konstantinopel benötigten Polsterstühle mit Eisenfüßen. Angebote alsbald an die Wirtschaftsabteilung der genannten Dampfschiffahrtsverwaltung. Türkei. Bauten. Kriegsministerium in Konstantinopel. Vergebung des Baus von Silos für Bäckereien, einer Mehlfabrik, eines Mehldepots und einer Mehlkuchen-(Boulgour-)Fabrik. Angebote an die 4. Abteilung der Generalintendantur bei dem genannten Ministerium. Türkei. Lieferung verschiedener Gegenstände. Dampfschiffahrtsgesellschaft Chirket-i-Hairie in Konstantinopel. Vergebung der Lieferung von a) 75000 kg Maschinenöl, 6000 kg Oel für Zylinder, 4000 kg Oel für Dynamos, b) 4000 kg Olivenöl, 3000 kg Talg, 5000 kg Kohlenazetylen, 2500 kg Bleiweiß, 5000 kg Pech, 150 Stück Azetylenlampen, 250 Büchsen mit Farben. Angebote zu a) in versiegeltem Umschlag bis zum 13. Juni 1914, zu b) sofort an die genannte Schiffahrtsgesellschaft. Textabbildung Bd. 329