Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 329, Jahrgang 1914, S. 400
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Bücherschau. Bücherschau. Dieselmotoren. Beiträge zur Kenntnis der Hochdruckmotoren. Von A. Riedler. 274 Seiten 8°. Berlin 1914. Verein für Fachliteratur. Preis 5,– M. De mortuis nil nisi bene Der Satz scheint für den armen Diesel keine Geltung zu haben. War es durchaus nötig noch einmal ein solches Buch zu schreiben? Es wird Leute geben, die diese Frage nicht unbedingt bejahen können. Hat man sich aber mit der Tatsache des Erscheinens abgefunden, so wird man zugeben müssen, daß das Werk in wohltuendem Gegensatz steht zu dem vor Kurzen an dieser Stelle besprochenen Buche von J. Lüders, Der Dieselmythus, von welchem Riedler in dem vorliegenden Buche an einer Stelle reichlich boshaft aber mit einer gewissen Berechtigung sagt, es sei anscheinend nicht mit Tinte, sondern mit Scheidewasser geschrieben. Der wesentliche Inhalt des Riedlerschen Buches läßt sich etwa durch folgende Sätze des Buches selber wiedergeben: Seite 94: „Der schließliche Dieselmotor enthält im Sinne einer Erfindung keine neuen Grundlagen, kein neues Verfahren, kein „Diesel-Verfahren“, sondern das Verfahren, wie es vor Diesel durch Söhnlein, Köhler, Capitaine u.a. bekannt geworden ist. Neu ist nur die Verwirklichung der reinen Kompressionszündung und die Ausbildung einiger Einzelheiten.“ Seite 174: „Der jetzige „Dieselmotor“, im Arbeitsverfahren und in den benutzten Mitteln verschieden von dem ursprünglich von Diesel gewollten „rationellen Motor“, ist kein Triumph der „Theorie“, sondern ein Triumph der Maschinentechnik und der Ausdauer der Mitarbeiter Diesels.“ Und endlich Seite 111: „Der marktfähige, betriebsbrauchbare Hochdruckmotor ist erst nachher (nämlich nach dem ersten betriebsfähigen Motor) in mühevoller Arbeit geschaffen worden, und zwar durch die MAN allein, ohne Mitarbeit Diesels und entgegen seinen Bestrebungen.“ Die Richtigkeit dieser Sätze wird in dem Buche ausführlich und mit einer solchen Wucht durch Tatsachen erhärtet, daß man gespannt sein darf, ob die Gegenseite imstande sein wird, diesen Tatsachen Wesentliches entgegenzusetzen. Angenehm berührt, wie schon angedeutet, die Sachlichkeit der Darstellung, selbst da, wo der Verfasser namentlich mit dem Ingenieur Diesel arg ins Gericht geht und wo er ihm vorwirft, daß er (Seite 138) „in seiner Propaganda und seinen Aeußerungen über das geschichtliche Werden des Motors nie die Namen seiner Mitarbeiter genannt und Verdienste anderer nicht ausreichend anerkannt hat.“ Angenehm berührt es aber auch, daß Verfasser mehrfach den wirklichen Verdiensten Diesels volle Würdigung zuteil werden läßt, was man ja zum Teil schon aus dem Ti el des Buches entnehmen kann. Es ist erfreulich, daß von so gewichtiger Seite der Name „Dieselmotor“ wieder zu vollen Ehren gebracht wird und so die in der ganzen Welt zu überragender Bedeutung gelangte Maschine schon rein äußerlich als das gekennzeichnet wird, was sie doch nun mal ist: eine deutsche Ruhmestat. Ob freilich z.B. in England oder Frankreich auf einem Landsmanne in ähnlichem Falle ebenso herumgehackt worden wäre, wie dies in Deutschland bei dem armen Diesel geschehen ist, darf billig bezweifelt werden! Das, was Verfasser an Diesel besonders hoch einschätzt, sagen etwa folgende Sätze: Seite 179: „Die finanzielle Tätigkeit Diesels... hat ihm durch die sofortige Verwertung der im Inlande und Auslande erworbenen Schutzrechte ungewöhnlichen Erfolg gebracht. Die subjektive Wertung seines „Einbringens“ war solchem Vorgehen damals äußerst günstig, und Diesel konnte hieraus sofort Nutzen ziehen. Das ist eine Leistung, ebensohoch zu schätzen und ebenso selten wie große Erfindungen. Diesem Vorgehen und Erfolge weiß ich in der Geschichte der Ingenieurtätigkeit tatsächlich nichts ähnliches an die Seite zu stellen. Hier war ein Genie am Werk. Die von Diesel abgeschlossenen Verträge sind Meisterwerke der Kunst, mit dem Minimum an tatsächlichen Erfahrungen das Optimum von finanziellem Erfolg zu erlangen“. Und etwas weiter unten Seite 180: „Seine Weltgewandtheit, sein geschäftliches Geschick, seine fabelhafte Fähigkeit, sich veränderter Sachlage rasch anzupassen, sowie seine Ueberzeugungs- und Ueberredungsgabe waren unvergleichlich. Ich habe stets die Empfindung gehabt: der Mann hat seinen großen Erfolg voll verdient“. Geschätzt wird auch vom Verfasser das Durchhalten Diesels trotz aller Mißerfolge, das freilich begünstigt wurde durch einen beispiellosen Optimismus. Seite 214 heißt es: Im Anfang war die Tat!“ Das Verdienst der Tat gebührt Diesel! Neben diesen kritischen Erörterungen enthält das Buch einige recht saftige Auseinandersetzungen namentlich mit Krupp und mit der Schiffbautechnischen Gesellschaft. Was die Münchener dazu sagen werden, daß Verfasser Seite 209 ihre Stadt einen Ort nennt „ganz ungeeignet für großzügige, die Welt umfassende Ingenieurtätigkeit“, bleibt abzuwarten. Abgedruckt sind schließlich in dem Buche einige lesenswerte Aufsätze über Erfinderarbeit und über das Patentgesetz, die beide allerdings mit dem vorliegenden Werke nur lose zusammenhängen. Eine Schwäche des Buches scheinen mir die häufigen und vielfachen Wiederholungen zu sein. Daß es trotzdem von der ersten bis zur letzten Seite in hohem Grade fesselt, braucht dem nicht gesagt zu werden, der den Verfasser kennt oder Veröffentlichungen von ihm schon gelesen hat. R. Vater. Aus Natur und Geisteswelt. Bd. 311. Die Kälte, ihr Wesen, ihre Erzeugung und Verwertung. Von H. Alt. VI und 124 Seiten. Mit 45 Abbildungnn und 2 Tafeln. Leipzig 1914. B. G. Teubner. Preis 1,25 M. Da das Buch sich an ein breites Publikum wendet und demgemäß keine Spezialkenntnisse voraussetzt, so sind vor allem die physikalischen Grundlagen der Kältetechnik, das Verhalten der Gase und Dämpfe, eingehend besprochen; diesen beiden Abschnitten ist etwa ein Drittel des Umfanges gewidmet. In den folgenden Kapiteln werden dann die verschiedenen Arten der Kältemaschinen, die Methoden zur Verflüssigung der Gase, insbesondere der Regenerativprozeß und die wissenschaftliche und technische Benutzung der liefen Temperaturen behandelt. Als erste Einführung in das Gebiet der Kälteerzeugung und die Herstellung tiefer Temperaturen ist die kleine Schrift sehr gut geeignet. Berndt. Technische Chemie für Maschinenbauschulen. Von Professor Dr. Siegfried Jakobi, Dipl.-Ing., Oberlehrer der kgl. vereinigten Maschinenbauschulen Elberfeld-Barmen. 160 Seiten mit 101 Abbildungen. Berlin 1913. Julius Springer. Preis geb. 3,60 M. Das vorliegende Buch ist für den Unterricht an höheren und niederen Maschinenbauschulen sowie an verwandten technischen Lehranstalten bestimmt; aus diesem Grunde behandelt Verfasser von dem weitverzweigten Gesamtgebiet der technischen Chemie nur diejenigen Abschnitte, mit denen die Angehörigen der genannten Lehranstalten in ihrem späteren Berufe besonders häufig in Berührung kommen. Die beiden ersten Abschnitte enthalten eine kurze Darstellung der chemischen Grundbegriffe und erläutern das Wesen der chemischen Umsetzungen. Sodann werden die Zusammensetzung von Luft und Wasser, von Säuren, Basen und Salzen sowie die technische Bedeutung dieser Stoffe näher besprochen. Die folgenden Abschnitte berichten über die festen, flüssigen und gasförmigen Brennstoffe, die Fette, Oele und Harze, die Reinigung des Kesselspeisewassers, das Glas, die Ton- und Baumaterialien und schließlich mit besonderer Ausführlichkeit über die Metalle und Legierungen, die Rostschutzmittel sowie das Löten und Schweißen. Wenn es auch gewiß keine leichte Aufgabe war, ein solch umfangreiches Material auf nur 160 Seiten zu behandeln, so vermißt man in dem Buche doch mancherlei, was gerade für die Schüler von Maschinenbauschulen recht wissenswert ist. So sind, um nur ein Beispiel anzuführen, die Teeröle und ihre Bedeutung als Treibmittel für Dieselmotoren mit keinem Worte erwähnt; auch sonst finden sich noch einige Ungenauigkeiten, wie sie leider in Schulbüchern nicht selten sind, die aber in einer späteren Auflage leicht beseitigt werden können. Hiervon abgesehen, wird das Buch als Ergänzung zum mündlichen Vortrag seinen Zweck gut erfüllen, zumal die Ausführungen des Verfassers durch die zahlreichen Abbildungen gut veranschaulicht werden. A. Sander. Aus Natur und Geisteswelt. 28. Band. Schöpfungen der Ingenieurtechnik der Neuzeit. Von Max Geitel, Geh. Reg.-Rat im Kaiserl. Patentamt. Leipzig. B. G. Teubner. Die Technik hat uns in der Neuzeit soviel Ueberraschungen und soviel Wunder gebracht, daß jeder gern die Hand nach einem Buch ausstrecken wird, das von den neuesten Schöpfungen der Ingenieurtechnik erzählt. Konstruieren ist Dichten, sagt Seidel, der Erbauer der ersten großen Bahnhofshalle in Berlin, des Anhalter Bahnhofs, der uns zugleich die köstlichen Erzählungen von Leberecht Hühnchen schenkte. Goethe verherrlicht in seinem Faust das Schaffen des Ingenieurs, das allein den Lebensabend verschönen kann. Es liegt Romantik im Leben des Ingenieurs, aber noch mehr viel Ernst und nüchterne Verstandesarbeit. Von dem, was der Ingenieur in der Neuzeit erreicht hat, geben in dem vorliegenden Werkchen – ganz nüchtern – die Beschreibungen von eisernen Brücken und Hochbauten, von Tunnelbauten, Kanalbauten, Staudämmen, Talsperren, Ueberlandzentralen, elektrischen Fernbahnen, von Hoch- und Untergrundbahnen, von drahtloser Telegraphie, modernen Riesendampfern, lenkbaren Luftschiffen und Flugapparaten kund. Das Buch bringt eine Menge Wissenswertes und weist auch hin und wieder auf Bauschwierigkeiten hin, die zu überwinden waren. Ganz vergessen jedoch ist der Eisenbetonbau worden, der doch genügend Stoff hätte abgeben können, so z.B. die Ausstellungshalle in Breslau oder die Turmtreppe auf der Kösliner Gewerbe-Ausstellung 1912. In Anbetracht des Leserkreises aus jedem Stande hätten auch mehr Abbildungen gebracht werden können, wie Hallenbauten, Krane für Häfen, Schnellzuglokomotiven, Hellinge, der Telefunkenturm in Nauen, Fernschreibapparate, die Rumpler-„Taube“ u.a. Trotzdem bietet das Buch immer noch genug und wird auch dem Fachmann wegen mancher Daten willkommen sein. Ewerding. Denkschrift des Verbandes deutscher Patentanwälte über den Entwurf für das neue Patentgesetz. Mitteilungen 1914, Nr. 3 und 4. Berlin. Julius Springer. Die Schrift gibt eine recht übersichtliche Darstellung des Regierungsentwurfs. Die Abänderungen gegen früher sind durch Fettdruck hervorgehoben und die Abänderungsvorschläge stehen räumlich neben den betr. Paragraphen. In der Hauptsache aber hat sich der Verband die Sache gar leicht gemacht. So heißt es einfach, daß die ausdrückliche Erwähnung des Erfinderrechts unter Ablehnung der besondern Ausgestaltung gemäß §§ 4 und 5 gebilligt werde. Da fehlt eine klare Stellungnahme. Es ist nicht einmal zu erkennen, was denn unter Erfinderrecht verstanden werden soll. Der doch gewiß sachverständige Kohler hat doch gerade bemängelt, daß der Entwurf nicht feststelle: „Der Erfinder hat ein Erfinderrecht“. Hierunter versteht Kohler aber die privatrechtliche Beziehung des Erfinders zum Erfundenen vorbehaltlich der Anerkennung durch das Patentamt. Falls die Denkschrift nicht dasselbe meint, so muß man wohl eine Billigung der von Kohler getadelten Norm annehmen, wonach der Erfinder auf die Erteilung des Patents Anspruch habe. Das aber läuft doch nur auf ein bereits vor 40 Jahren gefordertes einfaches und verständiges Erfinderrecht hinaus, welches unter Ablehnung der besondern Ausgestaltung gemäß §§ 4 und 5 zu billigen ist. Unklar ist die Stellung der Denkschrift zu einem lediglich auf die privatrechtliche Beziehung des Erfinders zum Erfundenen gestützten Uebertragungsanspruch. Es ist da nur von der Uebertragung wegen Entnahme die Rede. Dieser wird aber im herrschenden Recht schon anerkannt, man darf also wohl annehmen, daß die Denkschrift bezüglich eines Uebertragungsanspruchs alles beim alten lassen will, zumal sie im weitern Verlauf zu § 4 noch ausdrücklich von dem widerrechtlich entnehmenden Patentanmelder spricht. Zu der im § 5 des Entwurfs enthaltenen Norm von einer dem Geist der deutschen Patentgesetzgebung widersprechenden Neuanmeldung mit erheblicher Erstreckung der Schutzdauer fehlt eine besondere Aeußerung. Der leere Raum neben § 5 scheint aber die leere Begründung des einen solchen Auswuchs zeitigenden übertriebenen Erfinderrechts symbolisch zu treffen. Durchaus verständig ist die Forderung einer obligatorischen Namensnennung des Erfinders; denn damit würde einer sonst vom Entwurf drohenden Gefahr für den Unternehmer wie für den Erfinder die Spitze abgebrochen. Verfehlt ist daneben aber die Forderung eines unbefristeten Anspruchs auf Namensnennung. Hat ein Angesellter aus Furcht vor Kündigung oder sonstigen wirtschaftlichen Schädigungen Jahr und Tag geschwiegen, so hat er sich nach deutschem Recht verschwiegen und seinen Anspruch verwirkt. Auch aus ethischen Gründen ist es abzulehnen, daß der Angestellte erst aus der Nichtnennung und dann später aus der Nennung als Erfinder Vorteil ziehen will. Neben dem für ein neues Patentgesetz agitatorisch bedeutsamen § 10 zeigt die Denkschrift wieder den schon von § 5 bekannten leeren Raum. Man könnte ihn hier für Zustimmung halten, wenn dieselbe Nummer der Mitteilungen des Verbandes nicht auf S. 85 erkennen ließe, daß doch gewisse Bedenken gegen eine von der Patenterteilung abhängige Vergütung der Angestellten bestehen. Verschiedene Vorschläge der Denkschrift, z.B. Verlängerung der Schutzdauer auf 20 Jahre, weitere Verringerung der Gebühren, zwei Nachzahlungsfristen für die erste Jahresgebühr und dergleichen mehr sind schon deshalb verfehlt, weil dabei das durch die Patenterteilung berührte öffentliche Interesse nicht gebührend gewürdigt wird. Andere an sich beachtenswerte Anregungen dürften von vornherein daran scheitern, daß das Patentamt angeblich nur noch entlastet, aber nicht mehr belastet werden darf. Eine recht befremdliche Erscheinung an der Denkschrift ist, daß in gewissen Fällen eine ausdrückliche Billigung des Vorentwurfs verkündet wird, aber in andern nicht minder wichtigen Fällen dem Leser ein leerer Räum entgegengähnt, der nicht erkennen läßt, ob er Zustimmung oder Scheu vor Gegengründen bedeutet. Dr. phil. et jur. Häberlein. Berichtigung zu S. 377 u. 378 des vorigen Heftes: In dem Bericht über Wasserstandsanzeiger Phönix ist Abb 2 mit Abb. 1 zu vertauschen. Wirtschaftliche Rundschau. Italien. Schiffbau 1913. Das Bild, daß die italienische Schiffbauindustrie im Jahre 1912 gewährte, war nicht ungünstig gewesen. Im Jahre 1913 hat sich weiter eine gewisse Befestigung und Sammlung dieses Industriezweiges vollzogen. Die Beschäftigung ist im allgemeinen ausreichend gewesen. Die Werften haben angefangen, die finanziellen Vergünstigungen der Schiffbausubventionen zu genießen, und sie haben im Berichtsjahr in Erkenntnis der ihnen hieraus erwachsenden Vorteile angefangen, zuversichtlicher in die Zukunft zu blicken, zumal sie auf eine gewisse Stabilität in den Schiffsbestellungen der zahlreichen subventionierten Schiffahrtslinien hoffen, da diese in der nächsten Zeit bemüht sein müssen, ihr Material auf die gesetzlich verlangte Höhe zu bringen. Es versteht sich von selbst, daß trotzdem das, wie im Weltschiffbau überhaupt, auch in Italien dieser Industrie eigentümliche Moment der Unsicherheit nicht ausgeschaltet werden kann, und daß weder die Fortdauer ausreichender Bestellungen bei den gerade jetzt überall auf den Markt gelangenden zahlreichen fertiggestellten Neubauten noch auch das weitere Anhalten lohnender Preise mit Bestimmtheit vorausgesagt werden können. Mit dieser Einschränkung und mit der Maßgabe, daß die teilweise recht guten Geschäftsergebnisse der Werften besonders der Beteiligung am Kriegsschiffbau verdankt werden, kann man sagen, daß der italienische Schiffbau im Jahre 1913 besser dagestanden hat als seit Jahren. Die Zahl der im Jahre 1913 zu verzeichnenden Stapelläufe von Handelsdampfern über 1000 Bruttoregistertons ist größer als seit längerer Zeit. Im ganzen sind neun Schiffe dieser Art für die italienische Handelsmarine zu Wasser gelassen worden, unter ihnen fünf von mehr als 5000 Bruttoregistertons. Ein größerer Passagierdampfer befindet sich allerdings auch diesmal nicht darunter. Es handelt sich um folgende Schiffe: Name Brutto-Reg.-Tons Werft Reeder Città di Bari 1500 Ansaldo-Sestri Ponente Puglia Massaua 1500 Cantieri Navali Riuniti-    Ancona Società Nazionale di    Servizi Marittimi Milano 3750 Cantieri Navali Riuniti-    Muggiano do. Torino 3985 Società Esercizio    Bacini-Riva Trigoso do. Splendor 6200 Odero-Genua Società Italo-Ameri-    cana pel Petrolio Clara 5531 Cantieri Navali Riuniti-    Muggiano Società Commerci-    ale Italiana di Na-    vigazione Vulcano 5600 Cantieri Navali Riuniti-    Ancona Navigazione Gene-    rale Italiana Lampo 6200 Odero-Genua Società Italo-Ameri-    cana pel Petrolio Etna 5600 Cantieri Navali Riuniti-    Palermo Navigazione Gene-    rale Italiana. Die ersten vier sind für die Subventionsdienste im Mittelmeer oder nach den italienischen Kolonien am Roten Meer bzw. Bombay bestimmt. „Splendor“ und Textabbildung Bd. 329 „Lampo“ sind Petroleumschiffe der Società Italo-Americana pel Petrolio, Tochtergesellschaft der Standard Oil Co., die als italienische Aktiengesellschaft ihre Schiffe jetzt unter italienischer Flagge fahren läßt. „Etna“ und „Vulcano“ sollen von der Navigazione Generale Italiana zum Kohlentransport benutzt werden. Größere Kriegsschiffe sind auf Privatwerften im Berichtsjahr überhaupt nicht vom Stapel gelaufen, wohl aber eine ganze Reihe von Torpedo- und Unterseebooten in und bei Genua (Ansaldo, Odero) in Spezia (Fiat-San Giorgio) und in Neapel (Pattison). Die Zahl der am 1. Januar d. J. noch auf S'tapel liegenden größeren Schiffe war verhältnismäßig beträchtlich. Es handelt sich um folgende 7 Dampfer: Bezeichnung Brutto-Reg.-Tons Werft Besteller Nr. 215   5600 Odero-Genua Navigazione Gene-    rale Italiana Nr.   58   5600 Cantieri Navali Riuniti-    Ancona Società Commerci-    ale Italiana di Na-    vigazione Nr.   64 10600 Società Esercizio Bacini-    Riva Trigoso La Ligure Brasiliana Nr.   65 10600 do. do. Nr.   77   5600 Fiat-San Georgio-    Muggiano Navigazione Gene-    rale Italiana Nr.   28   5570 Cantieri Savoia - Corni-    gliano bei Genua Società Commerci-    ale Italiana di Na-    vigazione Nr.   68   4500 Cantieri Navali Riuniti-    Palermo Sicilia. Dabei ist zu bemerken, daß inzwischen zu Beginn des Jahres 1914 zum ersten Male ein über die bisher in Italien üblichen Maße hinausgehender Passagierdampfer von rund 22000 Bruttoregistertons für die Navigazione Generale Italiana bei Ansaldo in Sestri bei Genua in Auftrag gegeben worden ist. Was den Kriegsschiffbau angeht, so ist, soweit die Privatwerften in Frage stehen, zu erwähnen, daß die auf Königlichen Werften gebauten Großkampfschiffe „Andrea Doria“ und „Duilio“ auf den Privatwerkstätten von Odero und Ansaldo in Genua fertiggestellt werden. Von den neu in Auftrag zu gebenden vier Dreadnoughts sollen Privatwerften (Ansaldo und Odero) jedenfalls zwei, möglicherweise auch drei (Orlando-Livorno) erhalten. Schließlich muß auch im Jahre 1913 wieder hervorgehoben werden, daß die italienische Handelsmarine einen viel größeren Zuwachs als durch Neubauten durch Ankauf älteren Materials aus fremdem Besitz erfahren hat. Nicht weniger als rund 70 über 1000 Bruttoregistertons große Dampfer sind auf diese Weise unter italienische Flagge getreten. (Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Genua.) ––––– Rußland. Die Kupferproduktion im Jahre 1913 nach den Berichten des Kupfersyndikats „Medj“. Die Kupferproduktion aller mit dem Syndikat „Medj“ in einem Vertragsverhältnis stehenden Werke Rußlands hat im Jahre 1913 95,7 % der gesamten Kupferproduktion des Landes gegen 93,8 % im Jahre 1912 betragen. Die gesamte Kupferproduktion Rußlands hat im Jahre 1913 nach den Daten der Bevollmächtigten der Aktiengesellschaft „Medj“ die Menge von 2048293 Pud gegen 2062731 Pud im Jahre 1912 und 1564010 Pud im Jahre 1911 betragen. Textabbildung Bd. 329 Darunter wurden nachfolgende Mengen von den unten benannten Unternehmungen gewonnen: Unternehmer 1913 1912 1911 In Pud Aktionäre der Gesellschaft    „Medj“ 784157= 38,2 % 854492= 41,4 % 770948= 49,3 % Werke, die ihr Kupfer an    „Medj“ verkaufen, und    Kupferwalzwerke 623916= 30,5 % 592801= 28,7 % 272511= 17,4 % Kontrahenten nach dem    Normalvertrage 553260= 27 % 488132= 28 % 368501= 23,6 % Outsiders 87060= 4,3 % 127306= 6,2 % 152050= 9,7 % Die oben angegebene Kupferproduktion im Jahre 1913 verteilte sich auf die einzelnen Rayons in nachfolgender Weise: Werke im Ural 979279 1081976 784929 Kaukasische Werke 619398   594985 493259 Sibirische Werke 364684   310054 228679 Attai Werke       1065     1711 Chemische und Affinierwerke 85032     74651    55432 Wie man nun aus den hier angeführten Ziffern ersieht, hat nach der Menge des ausgeschmolzenen Kupfers die erste Stelle nach wie vor der Ural sich erhalten, dessen Produktion im vorigen Jahr 48,7 % und in drei vorhergehenden Jahren 52,5 %, 50,2 % und 47,4 % der gesamten Kupferproduktion in Rußland betragen hat. An zweiter Stelle bleibt der Kaukasus, wo im Jahre 1913 30,2 % der gesamter. Kupferproduktion gegen 28,8 %, 31,5 % und 34,2 % in den vorhergehenden Jahren gewonnen wurden. Sibirien nahm ebenso wie früher der Menge des ausgeschmolzenen Kupfers nach die dritte Stelle ein, und hier hat die Menge des gewonnenen Kupfers 16,9 % gegen 15 %, 14,6 % und 14,2 % betragen. Die Kupferproduktion der Affinierwerke und der chemischen Werke hat 4,2 % der gesamten Produktion betragen. Nach den Veranschlagungen der Werke, welche im Oktober vorigen Jahres aufgestellt wurden, und nach den bisher bereits gewonnenen Kupfermengen erwartet man für das laufende Jahr 1914 ungefähr nachfolgende Mengen in Pud (mit den beigefügten Abweichungen gegen 1913): In den Werken von Demidows Erben 100000 (+ 13233), im Rogostowski-Werk 250000 (+ 644), in der Gesellschaft des Ober-Isset-Werkes 210000 (+ 124991), in der Gesellschaft der Kynhtyen-Werke 600000 (+ 113239), in der Gesellschaft der Shyssert-Werke 90000 (+ 8127), in der Gesellschaft der Spaski-Kupferminen 300000 (– 6922), in der Gesellschaft Sibirskoja „Medj“ 35000 (+ 16856), Gesellschaft Wl. Alexejow 30000 (+ 9744), im kaukasischen Kupferwalzwerk 315000 (+ 11877), in der kaukasischen Industrie und Metallindustrie 310000 (+ 20386), in den Werken von Siemens Erben 100000 (+ 21108), in den Werken der Gebrüder Kundurow (40000 (– 4486), in den übrigen Werken und bei Grubenbesitzern 90000 (– 7190), zusammen 2470000 (+ 421607). Textabbildung Bd. 329 Für die spätere Zeit muß auch noch die Produktion der neuen Werke, welche in ihrem Baue und ihrer Ausrüstung: demnächst fertig werden sollen, im Auge behalten werden: das Werk von Atbaßar, das für eine Produktion bis zu 300000 Pud im Jahre und das süduralische Werk (Tanalyk) mit einer Produktion von 100000 Pud im Jahre. Folglich muß man für die nächste Zukunft eine Kupferproduktion in Rußland in einer Menge von annähernd 2800000 Pud im Jahre erwarten. (Nach der Torg. Prom. Gaz.) ––––– Britisch-Südafrika. Geplante Papierindustrie in Pretoria. Nach einer Mitteilung des Chairman of the Industries Committee of the Pretoria Civic Association sind einige Ballen von gewöhnlichem veldt-Gras zu Versuchszwecken nach Schottland und Amerika gesandt worden. Die Berichte aus Schottland besagen, daß dieses Gras sich zur Papierfabrikation fast ebenso eigne wie Esparto. Man hält ein Kapital von 20000 £ für ausreichend, um eine Fabrik zu betreiben, in der wöchentlich mindestens 15 t Packpapier und gröbere Papiersorten hergestellt werden. Indem der Chairman die Errichtung einer Papierfabrik in Pretoria befürwortet, weist er darauf hin, daß zwei der außer dem Gras für die Papierfabrikation erforderlichen Hauptartikel, nämlich Leim und Kohle, in großen Mengen und zu einem billigen Preise vorhanden seien. (The Board of Trade Journal.) ––––– Bedarf des Auslandes. Dänemark. Lieferung von 5 Stück Rangierlokomotiven an das Maschinenkontor, Kopenhagen B, Gl. Kongevej Nr. 1 C III. Dänische Staatsbahnen. Bedingungen und Zeichnungen gegen ein Depot von 20 Kr. an angegebener Adresse erhältlich. Madeira. Bau einer elektrischen Straßenbahn. 21. Juli 1914. Ein Exemplar der Ausschreibungsbedingungen kann inländischen Interessenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift und Freimarke versehenen großen Briefumschlags an das Bureau der „Nachrichten“ im Reichsamt des Innern, Berlin NW. 6, Luisenstraße 33/34, zu richten. Norwegen. Lieferung von 3321 Stück Federn zu Eisenbahnwagen verschiedener Sorten. Norwegische Staatsbahnen in Kristiana. Versiegelte Angebote mit der Aufschrift „Fjaerer“ werden bei der Hauptverwaltung der Staatsbahnen im Bureau des Direktors der Maschinenabteilung in Kristiania, Jernbanetorvet 8/9, entgegengenommen. Vertreter in Norwegen notwendig. Bedingungen, nähere Bestimmungen und Zeichnungen ebendaselbst; Bedingungen und Bestimmungen sowie 14 Zeichnungen liegen beim Reichsanzeiger aus. Rußland. Geplante Errichtung von Getreide-Elevatoren. Die Abteilung der Russischen Reichsbank in Harkoff hat beschlossen, im Gouvernement Harkoff 4 Getreide-Elevatoren mit einer Gesamttragfähigkeit von 2800000 Pud zu errichten, und zwar in Harkoff einen Elevator von 1500000 Pud, in Lichatschewo an den Südbahnen einen Elevator von 500000 Pud, in Barwenkowo an den Südbahnen einen Elevator von 400000 Pud und in Swatowo an der Jekaterinenbahn einen Elevator von 400000 Pud Tragfähigkeit. Der Zeitpunkt der Bauausführung ist noch nicht bestimmt worden. Portugal. Die Verwaltung der Lissaboner Krankenhäuser beabsichtigt, die Einrichtung der Heizungs- und Warmwasseranlagen in allen Krankenhäusern öffentlich zu vergeben. Zunächst werden Interessenten, die an dem Wettbewerb teilnehmen wollen, aufgefordert, sich bis zum 25. Juni 1914 zu melden. Dann werden die Unterlagen den geeignet scheinenden Firmen gegen Bezahlung von 400 M ausgehändigt. Die in den portugiesischen Tageszeitungen veröffentlichte Anzeige der Direktion der Krankenhäuser über den Wettbewerb liegt in deutscher Uebersetzung zur Einsicht beim Reichsanzeiger aus. Ein Exemplar derselben kann inländischen Interessenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift und Freimarke versehenen großen Briefumschlages an das Bureau der „Nachrichten“ im Reichsamt des Innern, Berlin NW. 6, Luisenstraße 33–34, zu richten. Belgien. Lieferung von 12 hydraulischen Kränen für die Scheidekais und Nordbassins. 14. Juli 1914, mittags, Stadthaus Antwerpen. Sicherheitsleistung 12000 Fr. Australien. Lieferung von Telephonen und Telephonmaterial, wie Glocken, Hörer, Kondensatoren, Kabel, Mundstücke, Mikrophone usw. 14. Juli 1914. Deputy Postmaster General, Melbourne. Näheres beim „Reichsanzeiger“. Belgien. Bahn- und Brückenbau. 1. Juli 1914, 11 Uhr. Société nationale des chemins de fer vicinaux in Brüssel, rue de la Science 14. Bau eines Teiles der Bahnstrecke Roulers-Dixmude-Bixchoote auf dem Gebiete der Gemeinde Staden und Errichtung einer eisernen Brücke über die Staatsbahn Ostende-Yperen. Anschlag 119705 Fr. Sicherheitsleistung 12000 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 30. Juni an den Generaldirektor. Lastenheft zum Preise von 1 Fr. von der Gesellschaft zu beziehen. Textabbildung Bd. 329