Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 329, Jahrgang 1914, S. 712
Download: XML
Bücherschau. Bücherschau Die Theorie moderner Hochspannungsanlagen.  Von Dr.-Ing. A. Buch. München 1913 R. Oldenbourg. Eine für die Entwicklung der modernen Elektrotechnik besonders charakteristische Erscheinung ist die ständige Erhöhung der Betriebsspannung. Während noch vor zehn Jahren die höchste Betriebsspannung 60000 V. betrug, bilden jetzt Anlagen für 110000 V. und darüber keine Seltenheit mehr. Mit der Betriebsspannung wachsen naturgemäß auch die sich dem projektierenden Ingenieur darbietenden Schwierigkeiten. Es gilt, die Anlagen ausreichend zu isolieren, es gilt, die Verluste, sowohl die Leitungs- als auch die dielektrischen Verluste, vorauszuberechnen und endlich den Störungsursachen und Ueberspannungserscheinungen zu begegnen. Eine lange Reihe in den letzten Jahren erschienener Arbeiten beschäftigt sich mit den vorhin genannten Problemen. Von den zusammenfassenden Darstellungen sei an dieser Stelle vor allem das bereits 1910 erschienene ausgezeichnete Buch des Hern W. Petersen, Hochspannungstechnik, genannt. Auch der Verfasser des vorliegenden Werkes unternimmt es, eine eingehende Darstellung der Theorie moderner Hochspannungsanlagen zu geben Den vorhin skizzierten Problemen entsprechend gliedert sich das Werk in sechs Kapitel. Das erste behandelt die elektrische Festigkeitslehre: die Berechnung des elektrischen Feldes in einigen für die Hochspannungstechnik besonders wichtigen Fällen und im Anschluß daran die Bestimmung der Isolationsstärke verschiedener praktisch bedeutsamer Konstruktionselemente. Die vier folgenden Kapitel beschäftigen sich mit den für die Ermittlung der Verluste in Frage kommenden Bestimmungen: der Berechnung der Hochspannungsleitungen überhaupt, wozu naturgemäß die Vorausberechnung der Kapazität und der Selbstinduktivität gehört, der Erscheinung der Koronaverluste, der Verluste an Isolatoren und in den Hochspannungskabeln. Das umfangreiche sechste Kapitel bringt die Theorie der Ueberspannungen. Der Verfasser gibt vor allem eine eingehende Darstellung der bekannten, auf den Arbeiten von K W. Wagner fußenden Entwicklungen von Petersen. Wo es sich um eine Theorie handelt, sind rechnerische Entwicklungen nicht zu vermeiden. In der Hauptsache kommen hier die Auflösung einer linearen Differentialgleichung zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten, sowie gelegentlich einige Integrationen zur Anwendung, ein mathematischer Apparat, der keineswegs als übertrieben schwer zu betrachten ist. Die Rechnungen werden nun mit einer Ausführlichkeit behandelt, die beispiellos genannt werden muß; sie ermüdet, zumal zahlreiche Wiederholungen vorkommen. Das, was der Verfasser an sachlichem Inhalt bringt, ist oft reichlich konventionell. Man würde sich kaum ein gerechtes Urteil über den heutigen Stand elektrotechnischer Theorien bilden, sollte man diesem die vom Verfasser gebotene Gesamtdarstellung zugrunde legen. L. Lichtenstein. Anlage und Betrieb von Luftschiffhäfen.  Von Dipl.-Ing. Christians-Heidelberg. Sammlung: Luftfahrzeugbau und -führung, Band XV. Mit 47 Abbildungen, 150 Seiten. München und Berlin 1914. R. Oldenbourg. Preis geh. 4,50 M. Während die bisher erschienenen Bücher über das Gebiet der Luftschiffhallen und -häfen das Thema mehr vom Standpunkt des Bauingenieurs behandeln, faßt Christians die Arbeit als Luftschiffkonstrukteur und Luftschifführer an. Und das gibt dem Buch seine eigene Note, hebt es aus den anderen Werken heraus und macht es unersetzbar. Denn erst nach dem Studium dieses Buches (dem man sich übrigens gern unterzieht, weil die sehr flüssige Sprache noch durch recht instruktive Bilder unterstützt wird) erkennt man, welche Unmenge wichtiger Vorfragen erst entschieden werden müssen. Schon die Einleitung verrät den gewiegten, sein Gebiet völlig beherrschenden Fachmann; würden die vielen so einleuchtenden Vergleiche und Fingerzeige etwas mehr gewürdigt werden, so würden 95 v. H. aller Luftschiff-Bergungsvorschläge, deren gänzliche Unbrauchbarkeit in völliger Unkenntnis ihrer Erfinder von der behandelten Materie begründet ist, unterbleiben, was als außerordentlicher Gewinn anzusprechen wäre. Das Anführen der vielen Analogien mit der Seeschiffahrt und der Hinweis auf die verschiedenen prinzipiellen Unterschiede ist sehr lesenswert. Dann folgt im nächsten Abschnitt eine Besprechung der Lage der Häfen, unterteilt nach Militärhallen, Verkehrshallen und Luftschiffwerften. Ihm schließen sich die beiden wichtigen Abschnitte der wirtschaftlichen und der fahrtechnischen Anforderungen an, die an einen Luftschiffhafen zu stellen sind. Hier möchte ich besonders auf die Zahlenbeispiele hinweisen, die die Wirtschaftlichkeit unter verschiedenen Annahmen sehr geschickt charakterisieren; vielleicht hätte die sehr wichtige Frage der Bodenausnutzung, die bei den erheblichen Flächen ja von großer Bedeutung ist, noch etwas ausführlicher behandelt werden können. Der Besprechung der meteorologischen Verhältnisse ist ein breiter Raum belassen, und zwar wird hier sowohl auf die Hauptwindrichtung - (aber am Ort der Halle, nicht allgemein für die betreffende Stadt gültig!) - die durch Bodenbeschaffenheit sich ergebenden senkrechten Luftströmungen, den periodischen Temperaturwechsel und die Häufigkeit der Niederschläge und Nebel eingegangen. Dann folgen Bodenbeschaffenheit, Höhenlage, Sichtbarkeit und Ansteuerbarkeit, worauf die Größe des Platzes und seine möglichst weitgehende Ausnutzung durch verschiedene Aufstellung der Halle besprochen wird. An dieser Stelle werden die einzelnen Hallentypen nur kurz erwähnt, ihre kritische Würdigung finden sie in einem ausführlichen, besonderen Abschnitt. Der zweite Teil des Buches: „Manöver auf dem Hafengelände“ enthält wieder eine Menge zahlenmäßig belegtes Erfahrungsmaterial; hier kommt sowohl der Konstrukteur als auch der Luftschifführer zur Geltung, der weiß, was sein Schiff aushält und wie es auf die Manöver reagiert. Gerade dieses Kapitel ist so wohltuend zu lesen, wenn man damit die immer und immer wieder erscheinenden Bergungsmittel vergleicht, die von halbwissenden Erfinderkreisen vorgeschlagen werden. Diesen sei es daher besonders ans Herz gelegt! - Auch im bereits erwähnten Abschnitt über die Hallentypen befleißigt sich der Verfasser strenger Sachlichkeit und beschränkt sich lediglich auf ausführbare Konstruktionen. Die letzten Abschnitte sind der Bauausführung der Hallen im einzelnen, den Einrichtungen zur Unterbringung der Schiffe und den Vorrichtungen für ihre Versorgung mit Betriebsstoffen usw. gewidmet. Auch diese Teile sind mit gleicher Uebersichtlichkeit und in restloser Erschöpfung des Gegenstandes behandelt, so daß sich das Christians sehe Buch wirklich als ein treuer Berater darstellt, das für jeden irgendwie in und mit der Luftschiffahrt Arbeitenden unentbehrlich ist. Paul Béjeuhr. Eisenbetonbau.  Von Dr.-Ing. W. Frank. Zweite Auflage mit 163 Abbildungen. Stuttgart 1914. Konrad Wittwer. Preis 6,50 M. Das Buch will keine umfassende Darstellung des gesamten Gebietes des Eisenbetonbaues geben, sondern sich auf die Fälle beschränken, die in der Praxis am häufigsten vorkommen. Nach einführenden Worten über Eisenbeton werden kurz die Eigenschaften von Zement, Sand, Kies, Schotter, Beton und Eisen, soweit sie zum Verständnis von Eisenbeton notwendig sind, besprochen. Berechnet bzw. erläutert werden einfache und kontinuierliche Eisenbetonplatten, Unterzüge, doppelte Armierung, quadratische Armierung von Platten, Eisenbetonsäulen, exzentrisch beanspruchte Eisenbetonquerschnitte, Ringarmierung, Bogenbinder und Rahmenkonstruktionen, Versuchsergebnisse, Belastungsversuche an Eisenbetonbalkenbrücken, die Durchbiegung von Eisenbetonträgern, Beton- und Eisenbetonpfähle. Zum Schluß werden 32 Zahlenbeispiele aus der Praxis gebracht, darunter Decken, Unterzüge, Säulen, Treppe, Wasserbehälter, Balken- und Bogenbrücke, Steifrahmen, Zweigelenkbogen und Kostenanschläge. Zur Erleichterung der Berechnungen sind Tabellen im Anhang beigegeben. Die Dimensionierungsformeln für doppelt armierte Platten, exzentrisch beanspruchte Querschnitte und Steindecken mit Eiseneinlagen sind auf einfach geformte Ausdrücke, ähnlich denen der einfach armierten Platten gebracht, die sich für bestimmte Werte von σb  und σe  an Hand der aufgestellten Tabellen leicht und schnell ausrechnen lassen. Ueberall findet der Leser Hinweise auf Punkte, welche man bei der Ausführung und Berechnung besonders zu beachten hat. Außerdem sind im Anhang noch die Deutschen und Schweizerischen Normen für die Ausführung von Eisenbetonbauten und die deutschen Normen für einheitliche Lieferung und Prüfung von Portlandzement beigefügt. Das Buch hat 300 Seiten, es ist mit viel Sachkenntnis und Fleiß geschrieben und eignet sich gut für die Schule und die Praxis. Ewerding. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Der Eisenbetonbau.  Ein Leitfaden für Schule und Praxis. Von C. Kersten, Bauingenieur und  Kgl.  Oberlehrer a. D. Teil I: Ausführung und Berechnung der Grundformen. Mit 232 Abb. 10. umgearbeitete und stark erweiterte Auflage. Berlin 1915. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geb. 5,20 M. Statische Tabellen.  Belastungsangaben und Formeln zur Aufstellung von Berechnungen für Baukonstruktionen. Gesammelt und berechnet von Franz Boerner. Fünfte nach den neuesten Bestimmungen bearbeitete Auflage. Mit 399 Abb. Berlin 1915. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geb. 4,40 M. Die Kolbenpumpen einschließlich der Flügel- und Rotationspumpen.  Von H. Berg, Professor an der Kgl. Technischen Hochschule in Stuttgart. Berlin 1914. Julius Springer. Preis geb. 14 M. Zur Theorie der ebenen ähnlich veränderlichen Systeme. Dissertation von Dr. phil.  Alexander Carl aus Chemnitz. Zur Theorie der Geschwindigkeitspläne einer komplan bewegten Ebene.  Dissertation von Dipl.-Ing. Hermann Alt aus Dresden. Sammlung Göschen. Hydraulik.  Von Professor  Dipl.-Ing. W.  Hauber.  Berlin 1914. G. J;  Göschen'sche  Verlagshandlung. Preis 90  Pf. Sammlung  Göschen. Die Kostenberechnung im Ingenieurbau. Von Prof. E. Kuhlmann und Dr.-Ing. H. Nitzsche. Berlin 1914. G. J.  Göschen'sche Verlagshandlung.  Preis 90 Pf. Sammlung Göschen. Die mechanischen Stellwerke der Eisenbahnen. Von S. Scheibner. Dritter Band. Berlin 1914. G.  J. Göschen'sche Verlagshandlung.  Preis 90 Pf. Technische Messungen bei Maschinenuntersuchungen und im Betriebe. Von Prof. Dr.-Ing. A. Gramberg. III. Auflage. Berlin 1914. Julius Springer. Preis geb.  10  M. Entwerfen einfach bewehrter Eisenbetonplatten. Von Ingenieur M. Preuß. Berlin 1914. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. 1,20  M. Ist für einen Fabrikbetrieb der Anschluß an ein Elektrizitätswerk oder eine eigene Kraftanlage vorzuziehen? Von Dr. Walter  Straus,  Charlottenburg. Berlin 1914. Julius Springer. Preis geh. 0,50 M. Textabbildung Bd. 329 Wirtschaftliche Rundschau. Bedarf an deutschen Waren. Ware Land Korresp. -Sprache Schlagriemen  für  Textil-zwecke u. Treibriemenverschiedenartiger Gerbung,-ausgenommen Chromgerbung Oesterreich- Ungarn deutsch Leistungsfähige inländische Firmen wollen ihre Adressen dem Bureau der „Nachrichten“ im Reichsamt des Innern, Berlin NW. 6, Lusienstr. 33/34, sofort mitteilen. Oesterreich-Ungarn. Die österreichische Braunkohlenproduktion 1913. In Oesterreich zählte man im Jahre 1913 641 Unternehmungen auf Braunkohle, von denen indes nur 185 im Betriebe waren. Diese  beschäftigten  2271 Aufseher und 55194 Arbeiter. Die gesamte Gewinnung an Braunkohle betrug im Berichtsjahr 273783324 dz im Gesamtwert von 149472143 Kr.; hatte sich die Menge um 4,16 v. H. gehoben, so war der Wert der Produktion um 5,97 v. H. gestiegen. Von der Produktion entfallen fast 94 v. H. auf die privaten Bergbaubetriebe, der Rest auf staatliche Betriebe.  Die  größte Menge der gewonnenen Braunkohle entfiel auf Böhmen mit 83,14 und Steiermark mit 1155 v. H. In Schlesien und in der Bukowina wurde Braunkohle überhaupt nicht gewonnen. Braunkohlen - Briketts wurden 2497603 dz im Gesamtwert von 2640470 Kr. erzeugt, und zwar nur in Böhmen und  in  Steiermark. Die Erzeugung von Braunkohlenkoks belief sich auf 370 039 dz im Gesamtwert von 267 583 Kr. und hat sich sowohl der Menge als dem Werte nach gegen das Vorjahr etwas vermindert. Ueber- dies wurden noch durch Ausziehen von Schwefelkohle 1798 Zentner rohes Montanwachs  im  Werte von 64728 Kr. erzeugt. Ein Viertel der Gesamtförderung an Braunkohle wurde in das Ausland verfrachtet, und zwar hauptsächlich nach Deutschland, dann nach Ungarn, Italien und der Schweiz; ferner wurde mehr als die Hälfte der erzeugten  Braunsohlenbriketts  wieder zumeist nach Deutschland ausgeführt. (Prager Tagblatt.) Textabbildung Bd. 329