Titel: Bücherschau.
Autor: Melzer
Fundstelle: Band 330, Jahrgang 1915, S. 417
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Bücherschau. Bücherschau. Vereinfachtes zeichnerisches oder rechnerisches Verfahren zur Bestimmung der Rohrleitungen von Lüftungs- und Luftheizanlagen. Von Professor Dr. Brabbée und Dr. Bradtke. 21. Mitteilung der Prüfanstalt für Heiz- und Lüftungsanlagen der Kgl. Technischen Hochschule zu Berlin. Beiheft 7 zum Gesundheits-Ingenieur. Reihe 1, Arbeiten aus dem Heizungs- und Lüftungsfach. München und Berlin. R. Oldenbourg. Preis geh. 10,– M. Mit vorliegender Mitteilung wird der Praxis ein einfaches zeichnerisches und rechnerisches Verfahren zur Bestimmung der Rohrleitungen von Lüftungs- und Luftheizungsanlagen übergeben, das sich auf umfangreichen Versuchen und theoretischen Grundlagen aufbaut. Nach einer kurzen Einleitung werden die theoretischen Grundlagen für die Berechnung der Rohrleitungen von Lüftungsanlagen behandelt. Hierbei werden zunächst die Gleichungen für die Berechnung der Rohrleitungen von Lüftungsanlagen aufgeführt. Zur Bestimmung des wirksamen Druckes ist eine Zahlentafel beigefügt, welche den wirksamen Druck in mm/WS für 1 m Kanalhöhe und Kanaltemperaturen von 0° bis + 60° C und Außentemperaturen von – 20° bis + 20° C enthält. Dann folgt die Bestimmung der Luftwiderstände, und zwar der Reibungswiderstände sowie der Einzelwiderstände in Metall- und Mauerkanälen unter Bekanntgabe von einer Reihe Versuchen. Deren Ergebnisse sind in Zahlentafeln und im logarithmisch geteilten Koordinatensystem übersichtlich zusammengestellt. Hieran schließt sich die Besprechung der Anwendung der gewonnenen Erkenntnisse für die Praxis und des beigefügten, mehrfarbig ausgeführten Hilfsblattes. In diesem sind auf der Abszissenachse die Luftmengen in m3/Sek. und auf der Ordinatenachse die Druckverluste für 1 m Rohr in mm/WS aufgetragen. Weiter enthält dieses auf Logarithmenpapier ausgeführte Hilfsblatt als schwarze Linien die Rohrdurchmesser, als rote Linien die Luftgeschwindigkeiten in m/Sek. und auf diesen für die Werte ξ = 1 bis 9 die Einzelwiderstände in mm/WS. Alle aus dem Hilfsblatt abzulesenden Größen sind außerdem in zwei Zahlentafeln zusammengestellt. Für die Verwendung des Hilfsblattes bzw. der Zahlentafeln folgen dann noch Erläuterungen, ebenfalls über die Ausdehnung der abgeleiteten Formeln und Beziehungen auf Luftheizungen. Die Berechnung zweier Abluftanlagen und einer Zuluftanlage mit Ventilatorbetrieb veranschaulichen die praktische Anwendung des beigefügten Hilfsblattes und der Zahlentafeln. In einer Schlußbemerkung weisen die Verfasser noch besonders darauf hin, daß der Einfluß der Einzelwiderstände gerade bei Lüftungsanlagen größeren Querschnitts denjenigen der Reibungswiderstände bei weitem überwiegt. In manchen Fällen wird es sogar möglich sein, die Rechnung nur für die Einzelwiderstände durchzuführen und die Reibungswiderstände als prozentualen Zuschlag zu ersteren Werten zu berücksichtigen bzw. überhaupt zu vernachlässigen. Für jeden Ingenieur für Heizungs- und Lüftungsanlagen ist die vorliegende Mitteilung ein unentbehrliches Hilfsmittel, ohne viel Mühe in kürzester Zeit die Rohrleitung für den Kostenanschlag oder für die Ausführung genau zu bestimmen. Otto Brandt. Die Verbrennungsmotoren. Von G. D. Jerie. 221 Seiten. Groß-8° mit 292 Abbildungen und 7 Tafeln. Leipzig. Moritz Schäfer. Preis brosch. 5,– M. Das Buch ist nach Angabe des Verfassers zum Selbstunterricht bestimmt, soll den Studierenden technischer Lehranstalten als Unterlage dienen und ohne große theoretische Vorkenntnisse rasch einen kurzen Ueberblick über Bau und Theorie der wichtigsten Verbrennungsmotoren vermitteln. Die Einteilung des ganzen Stoffes erscheint mir nicht recht glücklich, der Inhalt wäre viel übersichtlicher geworden, wenn die Maschinen für gasförmige und die für flüssige Brennstoffe streng voneinander getrennt worden wären. Wer sich z.B. aus diesem Buche über Dieselmaschinen unterrichten will, muß dazu vier, fünf oder noch mehr verschiedene Stellen aufschlagen. Ein Sachregister fehlt, ist aber gerade für derartige Bücher entschieden erforderlich. Der Inhalt ist sonst sehr reichhaltig, sowohl was Theorie als auch namentlich was praktische Ausführungen betrifft. Der theoretische Teil erstreckt sich nicht nur auf die Besprechung der einzelnen Kreisprozesse und deren Wirkungsgrade, sondern auch auf die Berechnung der Zylinderabmessungen, und zwar sowohl nach dem Vorgange von Güldner aus dem Gewicht der erforderlichen Verbrennungsluft, als auch aus dem mittleren indizierten Kolbendruck. An manchen Stellen sind mir Unklarheiten aufgefallen: So könnte z.B. Formel 1, S. 10 sehr leicht fälschlich als Wirkungsgrad von Verpuffungsmaschinen aufgefaßt werden, auch wäre besser vermieden worden ηt in Formel 2 als Wärmewirkungsgrad zu bezeichnen, da es unmittelbar vorher in Formel 1 thermischer Wirkungsgrad genannt wird. S. 14 wird gesagt, „die Dieselmaschine weist den Vorteil auf, daß ihr Wärmewirkungsgrad bei abnehmender Belastung nicht abnimmt, sondern sogar beim Sinken des Arbeitsbedarfs zunimmt“. S. 16 unten wird dasselbe noch einmal gesagt: „Dies bestätigt der praktische Betrieb, indem sich der indizierte thermische Wirkungsgrad von Dieselmotoren bei verminderter Belastung erhöht.“ Daß das nur anfänglich der Fall ist, bei weiterer Belastungsverminderung der Wirkungsgrad natürlich auch bei Dieselmaschinen stark abnimmt, hätte unbedingt gesagt werden müssen. Es ist nicht richtig, wenn S. 8 gesagt wird: „Wegen des für die Pumpen nötigen Arbeitsaufwandes ist die tatsächliche Leistung eines Zweitaktmotors etwas kleiner als die doppelte Leistung eines gleich großen Viertaktmotors“. Es sind noch andere mindestens ebenso schwerwiegende Gründe dafür vorhanden. Der praktische Teil enthält eine Fülle von baulichen Einzelheiten und Beschreibungen ganzer Maschinen; die zugehörigen Abbildungen lassen zum Teil die nötige Klarheit vermissen, gut sind dagegen die beigegebenen Tafeln mit Schnittzeichnungen der wichtigsten Maschinengattungen. Daß die hohe Temperatur zu einer durchgreifenden Kühlung des Auspuffventiltellers zwingt, ist nicht richtig; Auspuffventile von Großgasmaschinen werden jetzt meist ohne Kühlung ausgeführt. Das schreckliche Wort Plungerkolben sollte nun wirklich endlich einmal verschwinden, außerdem ist der Gasmaschinenkolben gar kein Tauchkolben. Daß die Gasturbine die „Kraftmaschine der Zukunft“ sei, wird vorläufig noch stark bestritten. Die Ausstattung des Buches ist gut, es dürfte seinen Zweck gut erfüllen. R. Vater. Dampfmaschine oder Elektromotor? Von Friedrich Barth, Oberingenieur an der Bayer. Landesgewerbeanstalt in Nürnberg. Mit 10 Abbildungen. 64 Seiten 8°. München und Berlin. R. Oldenbourg. Preis 1,– M. Die kleine Schrift des auf dem Gebiete der Wirtschaftlichkeit von Kraftanlagen bekannten Verfassers ist sehr lesenswert. Wenn es ja wohl auch schon bekannt ist, daß Dampfmaschinenbetriebe dem Betriebe durch Elektromotoren dann wirtschaftlich überlegen sind, wenn ein Verbrauch von Wärme zu Heiz- und anderen Zwecken in Frage kommt, so ist es doch fesselnd, den Beweis für diese Tatsachen aus einer Reihe von Beispielen zu entnehmen, die der Praxis des Verfassers entnommen sind. Eine Anzahl recht geschickt entworfener und übersichtlich ausgeführter Schaubilder erleichtern das Verständnis der sehr klaren Ausführungen. R. Vater. Darstellende Geometrie. Von M. Großmann. Teubners Leitfäden für den mathematischen und technischen Hochschulunterricht. 130 Seiten mit 109 Abbildungen. Leipzig 1915. B. G. Teubner. Preis 2,80 M. Der Verlag beginnt mit dieser darstellenden Geometrie eine neue Sammlung von Lehrbüchern herauszugeben, die in knapper, aber doch möglichst verständlicher Darstellung das bringen sollen, was in den Anfängervorlesungen in mathematischen und technischen Fächern geboten zu werden pflegt. Derartige kleine und doch inhaltreiche Repetitorien, von hervorragenden Fachmännern bearbeitet, werden wohl den Studenten sehr willkommen sein. Das Büchlein von Großmann wird diesen Forderungen in ausgezeichneter Weise gerecht. An geschickt ausgewählten Beispielen und klar gezeichneten Abbildungen werden die wichtigsten Gegenstände in origineller Anordnung behandelt. Im Auf- und Grundrißverfahren werden einige Vorkenntnisse vorausgesetzt, wie sie auf der Schule erworben worden, und an Beispielen wird gezeigt, wie man die Koordinatenachse bei Konstruktionen entbehren kann. Als zweckmäßigste Darstellungsmethode für kleinereGegenstände folgt die Axonometrie mit der schönsten theoretischen Frucht dieses Wissenszweiges, dem Satze von Pohlke. Die praktische Behandlung der Zentralprojektion, die Perspektive eignet sich zur anschaulichen Darstellung größerer Objekte. Von besonderem Interesse für unsere kriegerische Zeit ist die Photogrammetrie. Der zweite Teil handelt von krummen Linien und Flächen. Auf eine allgemeine Einleitung, die auch analytische Ansätze nicht vermeidet, und auf die Behandlung des durch Höhenschichten gegebenen Geländes folgt eine Darstellung von Kegel- und Zylinderflächen, die projektiven Kegelschnittseigenschaften, die Durchdringung von Kegelflächen, Drehflächen, Regelflächen und allgemeinen Flächen zweiten Grades. Schon aus dieser Inhaltsangabe geht hervor, wie viel Stoff auf so knappem Raum behandelt ist. Neben dem kürzlich erschienenen ausgezeichneten Lehrbuch von Hjelmslev, das einen mehr theoretischen Charakter hat und vor allem für Universitätshörer geeignet ist, kann von allen Lehrbüchern geringeren Umfangs das Büchlein Großmanns besonders den Studierenden der technischen Hochschulen aufs wärmste empfohlen werden. Wilh. Blaschke. Die bunten Druckfarben. Band 3 der „Rohstoffe der graphischen Druckgewerbe“. Von Eduard Valenta. Halle a. S. 1914. Wilhelm Knapp. Der nun vorliegende dritte Band der Rohstoffe der graphischen Druckgewerbe, der sich im besonderen mit den bunten Druckfarben beschäftigt, dürfte eine Lücke in der Literatur über die graphischen Gewerbe in glücklichster Weise ausfüllen. Die übersichtliche Zusammenstellung aller Fragen, die den Fachmann, der sich mit diesem umfangreichen Gebiet zu beschäftigen hat, interessieren, wird das Buch bald zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel des graphischen Technikers machen, in dem er sich Rat und Hilfe holen kann. Die eigene reiche Erfahrung des Verfassers auf den Gebieten der graphischen Technik setzte ihn in die Lage, über viele praktische Fragen Aufschluß zu geben, deren Behandlung man auch bei eingehendem Studium in der einschlägigen Spezialliteratur vermissen wird. Die Gliederung des Werkes ist übersichtlich und klar. Kapiteln, die sich mit den allgemeinen Fabrikationsmethoden beschäftigen, folgt die Schilderung der besonderen Herstellungsmethoden der einzelnen Farben. Diese Einteilung ist sowohl für die natürlichen wie künstlichen, anorganischen und organischen Farben beibehalten. Eine kurze Uebersicht der wichtigsten künstlichen Teerfarbstoffe, die Verfasser in einem besonderen Kapitel vor Behandlung der aus organischen Farbstoffen hergestellten Druckfarben gibt, wird das Verständnis dieses Abschnittes erleichtern. Entsprechend der Wichtigkeit des Stoffes für den Zweck des Buches nimmt die Beschreibung der Herstellung der Druckfarben für die verschiedensten Aufgaben der graphischen Technik einen breiten Raum ein. Eine Anzahl guter Abbildungen unterstützt in wirksamer Weise die Ausführungen des Verfassers. Der letzte Abschnitt des Werkes ist der Untersuchung der Druckfarben gewidmet. Auch hier ist, wie bei den in früheren Abschnitten gegebenen Anweisungen für Untersuchung der Farbstoffe, auf die Bedürfnisse der Praxis und deren Hilfsmittel besonders Rücksicht genommen. Dürfte doch in den seltensten Fällen in den einschlägigen Betrieben dem Techniker ein wohleingerichtetes chemisches Laboratorium zur Verfügung stehen. Daher sind die einfach durchzuführenden Untersuchungen bevorzugt. Doch sind auch die genaueren wissenschaftlichen Methoden darum nicht vernachlässigt, so daß auch der Chemiker, der sich mit derartigen Prüfungen zu befassen hat, wertvolle Angaben findet. Besonders wird auch das diesem letzten Abschnitt beigegebene reiche Tabellenmaterial bei diesen Untersuchungen eine willkommene Unterstützung bedeuten. Dr. Melzer. Der Torsionsindikator II. Die mechanischen und optischen Methoden zur Verdrehungsmessung. Von Dr.-Ing. Paul Nettmann. 141 Seiten, 50 Abbildungen. Berlin 1915. M. Krayn. Preis brosch. 5,– M. In diesem zweiten Heft sind im ersten Teile die mechanischen Verdrehungsanzeiger von Collie, Föttinger und Denny-Edgecombe beschrieben. Dabei werden auch die Torsionsschwingungen des Meßrohres und die Schwingungen der Schreibhebel berücksichtigt. Hieran schließen sich Vorschläge für weitere Anordnungen zur Verdrehungsmessung auf mechanischer Grundlage und eine eingehende Betrachtung über die mechanische Resonanzanalyse der Torsionsschwingungen. Im zweiten Teile sind die optischen Methoden zur Verdrehungsmessung zusammengestellt, auch hier immer unter Betonung der grundlegenden Gesichtspunkte und unter Entwicklung eigener auf sie aufgebauter Vorschläge. Etwas unbequem sind hier wie auch bei Heft I (vgl. Heft 15, 24. Juli 1915, dieser Zeitschrift, S. 298) die mannigfaltigen Beziehungen auf andere Stellen in demselben oder in einem anderen Teile, welche nur undeutlich bezeichnet sind. Auch ist – wohl im Drange der Zeit – bei der Korrektur noch dieses und jenes stehen gelassen worden. Die Klarheit der Darstellung leidet jedoch darunter nicht. Gruschke. W. C. Röntgen s Grundlegende Abhandlungen über die X-Strahlen. Zum siebzigsten Geburtstage des Verfassers. Herausgegeben von der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft in Würzburg. Mit einem Porträt. Würzburg 1915. Curt Kabizsch. Preis brosch. 0,70 M. Als Festgabe zum 70. Feburtstage Röntgens bringt die Physikalisch-Medizinische Gesellschaft in Würzburg seine grundlegenden Abhandlungen über die Entdeckung der Röntgenstrahlen, von denen die beiden ersten in ihren Sitzungsberichten (1895), die dritte in den Sitzungsberichten der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin (1897) erschienen sind, in einem kleinen, mit dem Bilde Röntgens geschmückten Bändchen heraus und macht sie dadurch weiteren Kreisen leichter zugänglich. Es ist dies außerordentlich zu begrüßen,da jene Abhandlungen für alle Zeiten grundlegend bleiben werden, enthalten sie doch bereits fast alle wichtigen Entdeckungen der Eigenschaften der Röntgenstrahlen. Schon in der ersten Abhandlung gibt Röntgen an, daß die neuen Strahlen an den Stellen entstehen, an welchen die Kathodenstrahlen auf feste Körper auftreffen, daß sie sich geradlinig ausbreiten, keine regelmäßige Reflexion, Brechung und Interferenz zeigen, im Magnetfelde nicht abgelenkt werden (Versuche über ihr Verhalten im elektrischen Felde werden angekündigt), daß sie Bariumplatincyanür zur Fluoreszenz erregen, auf die photographische Platte einwirken, und daß das Durchlässigkeitsvermögen der verschiedensten Substanzen für diese Strahlen nur von ihrer Dichte abhängt. In der zweiten Abhandlung beschreibt Röntgen die Ionisierung der Luft durch die Röntgenstrahlen und gibt die seitdem fast ausschließlich gebrauchte Röhrenkonstruktion mit Platin-Antikathode an. Die letzte hier abgedruckte Veröffentlichung enthält den Nachweis der Sekundärstrahlen, der Zusammensetzung des von einer Röntgenröhre ausgehenden Gemisches von Strahlen aus solchen verschiedener Absorbierbarkeit und ihrer Abhängigkeit von den Entladungsbedingungen (weiche und harte Röhren). Auch ein Versuch, mit Hilfe der Beugung an einem Spalt die Wellennatur der Röntgenstrahlen festzustellen, wird hier bereits beschrieben. Berndt. Der städtische Tiefbau. Leitfaden für technische Schulen und für Gemeindebeamte. Von Professor Gürschner, Regierungs- und Gewerbeschulrat zu Danzig und Prof. Benzel, Oberlehrer an der Kgl. Baugewerkschule zu Münster i. W. Erster Teil. Bebauungspläne und Stadtstraßenbau von Prof. Benzel. Zweite Auflage. Mit 186 Abbildungen und drei mehrfarbigen Plänen (ein Bebauungsplan nebst Längen- und Querprofilen und „ein Fluchtlinienplan). Leipzig und Berlin 1915. B. G. Teubner. Preis 3,80 M. Das Lehrbuch hat den Vorzug, daß es in knapper, übersichtlicher Form eine praktische Anleitung zur Aufstellung von Bebauungsplänen und Fluchtlinienplänen gibt. Es wird alles Wissenswerte über Baublöcke, Straßennetze, Straßenquerschnitte und Längenprofile und über die zeichnerische Darstellung der Fluchtlinienpläne behandelt, so daß sich das Buch als ein praktischer Leitfaden für viele städtebaulichen Fragen erweist. Weiter wird die Verteilung der Versorgungsleitungen im Straßenkörper besprochen und eine Anweisung über die Ausführung vom Bau der Straßen selbst gegeben. Ueber die Verschiedenartigkeit des Unterbaues und der Straßenbefestigung, sowie der Fußsteige, Rad- und Reitwege findet man musterhafte Angaben. Die in neuerer Zeit üblichen Asphalt- und Teerstraßen sind eingehend behandelt, ebenso der Einbau der Straßenbahngleise und die Straßenreinigung. Einer Reihe guter Abbildungen, die in vorliegender neuer Auflage noch um einige vermehrt wurden, sind noch drei mehrfarbige Musterpläne beigefügt. Nicht nur für Schüler technischer Schulen und für Gemeindebeamte, für die nach dem Titel der Verfasser in erster Linie das Buch geschrieben hat, sondern auch für weitere Kreise wird es als guter Ratgeber für theoretische Belehrungen und praktische Verwendung von Nutzen sein. Architekt B. D. A. Friedr. Aug. Hartmann. Die Rohstoffe des Pflanzenreichs. Versuch einer technischen Rohstofflehre des Pflanzenreichs. Herausgegeben von Dr. Julius von Wiesner. Dritte, umgearbeitete und erweiterte Auflage. 1. Band. Leipzig und Berlin 1914. Wilh. Engelmann. In weiten Kreisen wird die Neuauflage der von Wiesner unter Mitwirkung hervorragender Fachgelehrter herausgegebenen Rohstofflehre freudig begrüßt werden, nicht nur von Wissenschaftlern, sondern vor allem von der Industrie, besonders von den Zweigen, die sich mit der Verarbeitung von pflanzlichen Rohstoffen zu befassen haben, und deren Zahl heute nicht gering ist. Dürfte man doch sonst wohl nirgends das weite Gebiet der Pflanzenrohstoffe in so erschöpfender Weise in einem Werk vereinigt finden, sowohl hinsichtlich der Behandlung pflanzenkundlicher wie chemischer, technischer und wissenschaftlicher Fragen, so daß es wirklich ein Nachschlagebuch ersten Ranges darstellt. Der vorliegende erste Band umfaßt die Gummiarten, die Harze, Kautschuk, Opium, Aloe, Kampfer und schließlich die Pflanzenfette und Pflanzenwachse. Die Stammpflanzen der Rohstoffe werden in botanischer Hinsicht beschrieben, wobei zahlreiche Abbildungen die Darstellung erläutern, von denen besonders die schönen, klaren mikroskopischen Bilder eine Erwähnung verdienen. Des weiteren findet man genaue Angaben über die Gewinnungsarten, und zwar sind diese stets kritisch beleuchtet, und es haben sowohl die primitiven Darstellungsmethoden, die noch bei vielen Rohstoffen vorherrschen, als auch die vollkommeneren industriellen Gewinnungsarten in den Ursprungsländern weitgehende Berücksichtigung gefunden. Eingehend wird die chemische Zusammensetzung der pflanzlichen Rohmaterialien erörtert, soweit dies auf diesem Gebiete, das vielfach noch der wissenschaftlichen Erforschung harrt, möglich ist. Der Anwendung der verschiedenen Stoffe in Industrie und Gewerbe und der Wertbestimmung für die einzelnen Verwendungsarten ist dem Zwecke des Werkes entsprechend, eine technische Rohstofflehre zu sein, ein weiter Platz eingeräumt. Eine besondere Eigenart des Werkes verdient an dieser Stelle vor allem hervorgehoben zu werden, ich meine das genaue Eingehen auf die mikroskopisch-chemischen Prüfungen, die gerade für das Gebiet der Rohstoffe eine hervorragende Bedeutung haben. Gelingt es doch mit diesen Methoden, an deren Entwicklung der Verfasser großen Anteil hat, Identitätsbestimmungen und Verunreinigungsnachweise mit unvergleichlicher Schärfe durchzuführen. Einer Reihe von Pflanzenrohstoffen ist in künstlich hergestellten Stoffen eine große Konkurrenz erwachsen, man denke an Indigo, Kampfer und neuerdings auch an Kautschuk. Man wird es begrüßen, daß der Verfasser gelegentlich Besprechung dieser Stoffe sich nicht auf die natürlichen Rohstoffe beschränkt, sondern daß er auch auf die künstliche Herstellung und deren chemische Grundlagen eingeht. Die zahlreichen Hinweise auf die Originalliteratur werden auch dem, der sich mit einzelnen Gebieten intensiver beschäftigen will, diese Arbeit sehr erleichtern. Notizen wirtschaftlicher Art über Exportmengen und Preise in verschiedenen Jahren geben ein anschauliches Bild von der steigenden oder fallenden Bedeutung der Rohstoffe für den Weltmarkt. Nicht geringeres Interesse werden die zahlreichen geschichtlichen Angaben erwecken. Auf den Inhalt im einzelnen einzugehen, ist im Rahmen dieser kurzen Besprechung natürlich nicht möglich, doch werden die vorstehenden Zeilen hoffentlich dazu beitragen, dem groß angelegten, schönen Werk neue Leser und damit auch sicherlich Freunde zuzuführen. Dr. Melzer Textabbildung Bd. 330