Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 331, Jahrgang 1916, S. 242
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Bücherschau. Bücherschau. Die geplante staatliche Elektrizitätsversorgung im Königreich Sachsen. Von Dr.-Ing. e. h. Beutler. Berlin 1916. J. Springer. Die ungeheure Entwicklung der Technik der Elektrizitätserzeugung und Verteilung hat den beteiligten Regierungen schon lange den Gedanken einer Monopolisierung der Elektrizitätsversorgung nahegelegt, einerseits um sich bedeutende Einnahmequellen zu sichern, andererseits einer Zersplitterung von Kräften und Vergeudung von Nationalvermögen – Kohle und Wasser – zu begegnen. Die im Wege stehenden Schwierigkeiten sind jedoch der schon bestehenden Anlagen wegen sowohl in technischer als auch rechtlicher Beziehung nicht gering. Kommunale und staatliche Verbände beschränkten sich daher bisher darauf, lediglich als eigene Unternehmer aufzutreten. Nachdem jedoch die sächsische Regierung in der jüngsten Thronrede mit der Absicht hervorgetreten ist, die Elektrizitätsversorgung des Landes unter ihre Fürsorge zu nehmen, untersucht der Verfasser in obigem Schriftchen die Fragen, die sich aus der Ablösung der Rechte der Besitzer bestehender Anlagen ergeben, bzw. welche Form der Monopolisierung mit Rücksicht hierauf die gegebene sei. Die große Zahl der bestehenden teilweise ganz modernen Werke bzw. ihr Kapitalwert verbietet ihre im Interesse der Einheitlichkeit des neuen Projekts wohl wünschenswerte einfache Stillegung; es soll vielmehr ihre Produktion, wenn sie nicht allzu teuer zu stehen kommt, erhalten bleiben. Das Unternehmen soll eine Aktiengesellschaft darstellen mit einer Beteiligung des Fiskus von 51 v. H. Nur der „Elektroverband“ als solcher hat das Recht über Erweiterungen oder Veränderungen von Netz und Anlagen zu bestimmen, hat aber auch die Instandhaltung zu besorgen. Die Teilnehmer des Verbandes liefern lediglich den von ihnen erzeugten Strom zu Selbstkosten in das Gesamtnetz und beziehen ihren Strombedarf zu den festgesetzten Sätzen. Der Staatsfiskus hat nach Ablauf von zehn Jahren das Recht, auch weitere Aktien zu pari zu übernehmen. Der Verfasser will mit seiner Schrift nur Anregungen geben; immerhin kann sie als ein recht willkommener Beitrag zur Beurteilung der Frage vom rechtlich-wirtschaftlichen Standpunkt aus angesehen werden. Rich. Müller. Die Maschinenlehre der elektrischen Zugförderung. Von Dr. W. Kummer, Prof. an der eidgen. Technischen Hochschule Zürich. Berlin 1915. Julius Springer. Preis geb. 6,80 M. Das insbesondere für Ingenieure und Studierende bestimmte Werk behandelt die elektro-mechanische Seite der Zugförderung und ist im Anschlüsse an Vorlesungen entstanden. Es ist nur zu begrüßen, daß der Verfasser im allgemeinen sich gar zu weitgehender, rein theoretischer Erörterungen enthalten hat, wodurch das 194 Seiten umfassende Buch dem meist nicht übermäßig mit Zeit gesegneten Ingenieur nur wertvoller wird. Dem Motorerbauer allerdings wird es nicht eingehend genug sein, wird aber zweifellos auch ihm in vielen Fragen Neues bringen. Eine Vermehrung des gegebenen statistischen Materials besonders von neuen Bahnen dürfte auch diesen Interessen entsprechen. Inhaltlich gliedert sich das Buch in die vier Abschnitte: „Kraftbedarf am Radumfang“, „Kraftübertragung zwischen Motor und Triebachse“, „Die elektrischen Bahnmotoren“ und „Lauffähigkeit und Gewichtsverhältnisse der Lokomotiven und Motorwagen“. Der erste Abschnitt ist der grundlegende des Buches. Hier wird die theoretische Seite der Traktion im allgemeinen behandelt und deren charakteristische Gleichungen entwickelt. Die Eignung der Motoren mit Serien- und mit Nebenschlußcharakteristik sowie ihrer Schaltungen wird klargelegt und die Frage der Energierückgewinnung bei Bremsung und Talfahrt behandelt. Vom zweiten Abschnitt ist besonders beachtenswert die mathematische Behandlung der Triebwerksbeanspruchungen. Weiter wird die Abhängigkeit zwischen Triebachsenzugkraft, Fahrgeschwindigkeit und Motorgröße erörtert. Unter reichlicher Benutzung von Abbildungen und Skizzen werden die Motor- und Triebwerkanordnungen dargestellt. Der dritte, die Triebmotoren behandelnde Abschnitt stellt deren Verhalten in bezug auf Stromart und elektrische Bauweise gegenüber. Mit Hilfe von Schaulinien und Rechnung wird eine schon recht eingehende Uebersicht gegeben. Auch die Kommutierungsfrage wird gestreift. Für den Lokomotivingenieur, der seine Motoren in der Regel fertig bezieht, ist der Abschnitt sehr wichtig. Es werden jedoch ziemlich weitgehende elektrotechnische Vorkenntnisse vorausgesetzt. Der letzte Abschnitt stellt zunächst die Anforderung fest, die in bezug auf den ruhigen Lauf des Fahrzeuges an das Laufwerk gestellt werden müssen. Die Gewichtsverhältnisse ausgeführter Fahrzeuge werden tabellarisch gegenüber gestellt. Rich. Müller. Festigkeitseigenschaften und Gefügebilder der Konstruktionsmaterialien. Von Dr.-Ing. C. Bach und R. Baumann, Professoren an der Kgl. Technischen Hochschule Stuttgart. Mit 710 Abbildungen. Berlin 1915. Julius Springer. Preis geb. 12,– M. Das Buch enthält eine Zusammenstellung von Ergebnissen der in der Stuttgarter Materialprüfungsanstalt vorgenommenen mechanischen und metallographischen Prüfung verschiedener Konstruktionsmetalle, wie Flußeisen und -Stahl, Werkzeugstahl, Sonderstahl, Stahlguß, Temperguß, Schweißeisen, Gußeisen, Hartguß, Kupfer, Kupferlegierungen, Aluminium u.a., sowie einiger nicht metallischer Konstruktionsmaterialien. An Hand einer großen Zahl sehr gut ausgeführter Gefüge- und Kleingefügebilder ist darin das wichtigste Tatsachenmaterial aus dem Gebiete der Elastizitäts- und Festigkeitslehre, wie auch der Gefügelehre wiedergegeben. Im Anhang ist einiges über die in der Stuttgarter Materialprüfungsanstalt übliche Art der Vorbereitung von Probestücken zur metallographischen Untersuchung gesagt, die, insbesondere hinsichtlich der Wahl der Aetzmittel und Aetzmethoden teilweise von der in anderen Laboratorien angewandten mehr oder weniger abweicht. Der Bemerkung, daß Aetzmittel, die kräftige Niederschläge geben, wie Kupfersalze bei Eisen, im allgemeinen weniger empfohlen werden können und auch fast immer entbehrlich sind, vermag Referent nicht zustimmen. Das von Heyn empfohlene Kupferammoniumchlorid leistet doch gerade für die Untersuchung des Eisens auf Phosphor- und Kohlenstoffanreicherungen wertvolle Dienste. Was die Verfasser übrigens unter einer Lösung von Kupferammoniumoxyd zum Aetzen von Kupfer verstehen, ist nicht ohne weiteres verständlich. Was die empfohlene Baumannsche Schwefelabdruckmethode betrifft, so ist von anderer Seite darauf hingewiesen worden (Heyn-Bauer), daß bei Anwendung von Bromsilberpapier nicht nur die S-, sondern auch die P-Verunreinigungen angezeigt werden, bei Untersuchungen auf Schwefel die Methode daher irreführen kann. Im übrigen wäre es wünschenswert, wenn bei einer Neuauflage der Besprechung der einzelnen Bilder die Angabe des jeweiligen Aetzmittels hinzugefügt würde. Der Stoff ist in gedrängter Form übersichtlich dargestellt. Für denjenigen, der mit den einzelnen Gefügeelementen nicht vertraut ist, findet sich im Anhang eine kurze Charakteristik dieser Bestandteile, bei der übrigens, vielleicht aus praktischen Gründen, der Osmondit keine Erwähnung gefunden hat. Der in der Technik stehende Ingenieur wird, soweit er mit den theoretischen Grundlagen vertraut ist, aus dem Buche wertvolle Belehrung schöpfen. Vor allem aber wird die Zusammenstellung der Prüfungsergebnisse dazu beitragen, weitere Kreise der metallverarbeitenden Technik auf die Bedeutung der mechanischen, besonders aber auch der metallographischen Untersuchung der Konstruktionsmetalle aufmerksam zu machen. Die Ausstattung des Buches ist vorzüglich, die Wiedergabe der Abbildungen ausgezeichnet. Dr. R. Loebe. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton, Heft 34. Erfahrungen bei der Herstellung von Eisenbetonsäulen. Längenänderungen der Eiseneinlagen im erhärtenden Beton. 4. Teil. (Fortsetzung zu Heft 5, 21 und 28.) Bericht über Versuche im Königl. Materialprüfungsamt Berlin-Lichterfelde-West. Erstattet von Professor M. Rudeloff, Geh. Regierungsrat, Direktor des Königl. Materialprüfungsamtes. Berlin 1915. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. 2,40 M. Im vorerwähnten Buche werden die Erfahrungen mitgeteilt, welche bei der Herstellung von Eisenbetonsäulen gemacht worden sind. Vor allem wurde bei den im Königl. Materialprüfungsamt Groß-Lichterfelde vorgenommenen Versuchen festgestellt, daß die Betonfestigkeiten in den bewehrten Säulen geringer sind als in den unbewehrten Säulen. Es ist also schon das Einbringen einer gewissen Eisenmenge in die Säule notwendig, um die gleiche Größe der Festigkeit zu erhalten wie die Prismenfestigkeit des unbewehrten Prismas. Dies wird an der Hand einer sehr hübschen zeichnerischen Darstellung über den „Einfluß des Bewehrens“ gezeigt. Es setzt sich also der Einfluß der Bewehrung aus zwei Einzeleinflüssen zusammen: Erstens aus einer Steigerung der Säulenfestigkeit durch das Vorhandensein von Längs- und Quereisen und zweitens aus einer Verminderung der Säulenfestigkeit infolge der geringeren Festigkeit des Betons gegenüber der nicht armierten Säule, Ferner wird der Nachweis gebracht, daß es tatsächlich möglich ist, Säulen lediglich mit Querbewehrung in sachgemäßer Weise herzustellen. (Dabei sind Säulen gemeint, bei welchen die Längseisen eine Erhöhung der Tragfähigkeit nicht bewirken.) Derartige Säulen sollen später noch weiter untersucht werden. Geprüft wurden insgesamt acht Säulen von 30/30 cm2 Querschnittsfläche, fünf mit und drei ohne Eiseneinlagen, sowie acht Würfel. Auch bei diesen Versuchen ergab sich, daß der Bruch am oberen Ende der Säule eintrat, sowie daß das Verhalten der Haken ohne Einfluß auf die Tragfähigkeit der Säule geblieben ist; endlich konnte auch die früher bereits gemachte Beobachtung wieder bestätigt werden, daß die bewehrten Säulen sich unter gleichen Belastungen mehr verkürzen als die unbewehrten. An der Hand der Versuche ließ sich feststellen, daß infolge der Entmischung des Betons bei der Herstellung der Säulen sich eine geringere Betonfestigkeit der bewehrten Säulen gegenüber den unbewehrten ergeben muß; auch mag dazu die schon öfters beobachtete Erscheinung der Bildung von Hohlräumen unter den Eisen beigetragen haben. Im zweiten Teil des Buches werden „die Längenänderungen im erhärtenden Beton“ besprochen. Auch hier wurden früher gemachte Erfahrungen aufs Neue bestätigt, nämlich, daß der Beton beim Erhärten an der Luft sich anfänglich ausdehnt und vom fünften bis siebenten Tage ab ständig schwindet; ähnlich verhalten sich auch die Eiseneinlagen. Selbstredend konnten hier nur die wichtigsten Ergebnisse angeführt werden. Allein schon aus dem Wenigen, was hier angeführt ist, dürfte sich ergeben, daß ein Studium der sehr interessanten Versuche sich wohl lohnt. Dipl.-Ing. A. Marx. Das Gas als Wärmequelle und Triebkraft. Bd. VIII des von Dr. E. Schilling und Dr. H. Bunte herausgegebenen Handbuches der Gastechnik. Bearbeitet von F. Schäfer, P. Spaleck, A. Albrecht, Joh. Körting, A. Sander. 249 Seiten Groß-8° mit 279 Abbildung. München u. Berlin 1916. R. Oldenbourg. Preis 14,– M. Das Werk behandelt in streng gesonderten von verschiedenen Verfassern bearbeiteten Abschnitten: I. Das Gas als Wärmequelle. II. Warmwasserversorgung und Raumheizung. III. Die Anwendung der Gasfeuerung zur Speisenbereitung und zum Waschen. IV. Das Gas als Heizmittel in Gewerbe und Industrie. V. Gasmotoren. VI. Gasindustrie und Luftschiffahrt. Das Gas als Wärmequelle und Triebkraft spielt heute in Technik und Haushalt eine so wesentliche Rolle, daß das Erscheinen eines Werkes sehr zu begrüßen ist, aus welchem man sich über die angegebenen Gebiete Rat holen kann, zumal wenn er von so bekannten Fachleuten erteilt wird, wie es die Herren Verfasser sind. Ich glaube, daß gerade dieser Band des bekannten Handbuches die weiteste Verbreitung finden wird, denn es gibt wohl kaum jemanden, der nicht einem oder mehreren der darin behandelten Kapitel ein hohes Interesse entgegenbringt. Das gilt nicht nur für technisch Gebildete, sondern ebenso auch für Laien, denen z.B. die Abschnitte über Warmwasserversorgung und Raumheizung, vor allen Dingen aber die Anwendung der Gasfeuerung zur Speisenbereitung und zum Waschen und Bügeln eine sehr erwünschte Quelle sein werden, aus der sie sich über diese für ihren Haushalt so wichtigen Gebiete von sachkundiger Seite belehren und beraten lassen können. Die Darstellungsweise ist auch für Laien klar verständlich und wird auf sämtlichen Gebieten durch vortreffliche Abbildungen unterstützt. Die jedem Abschnitte beigegebenen ausführlichen Literaturnachweise bieten außerdem die Möglichkeit, in jedes der einzelnen Fachgebiete bei Bedarf tiefer einzudringen. Zu befürchten ist vielleicht, daß mancher in dem Buche nicht finden wird, was er dem Titel nach darin zu finden hoffte. Im wesentlichen behandelt nämlich das Buch nur die Verwertung des Leuchtgases, während man dem allgemeinen Titel nach etwa auch eine Behandlung der Kraftgasgeneratoren erwartet hätte. Bei dem Kapitel „Das Gas als Heizmittel in Gewerbe und Industrie“ sucht man daher auch vergeblich nach einer Behandlung des Gases als Heizmittel für Dampfkessel. Es wäre hier vielleicht der Ort gewesen etwas über den Schnabel-Bone-Kessel zu bringen, von welchem eine Zeit lang so sehr viel Aufhebens gemacht wurde. Die Ausstattung des Werkes ist prächtig. R. Vater. Moderne Transformatorenfragen. Von Dr. M. Vidmar. 87 Seiten. Braunschweig 1915. Vieweg & Sohn. Preis geh. 2,80 M. Der Verfasser hat sich mit diesem Werkchen die ungeteilte Aufmerksamkeit der beteiligten Fachkreise verdient. Nicht allein der Transformatorenbau, in erheblichem Maße auch der übrige Elektromaschinenbau werden heute vorwiegend von der Preisfrage beeinflußt. Es ist dies eine naturgemäße- Folge des hohen Entwicklungzustandes der Elektrotechnik. Die maßgebenden elektrischen Größen und ihr Einfluß – beim Transformator besonders Wirkungsgrad und Leerlauf ström, ersterer in starker Abhängigkeit von der Erwärmungsfrage – sind genau bekannt und verhältnismäßig eng umgrenzt. Da beim Transformator der Kostenanteil des Arbeitslohnes gering ist, wird das Preisproblem im wesentlichen zu einer Frage der höchsten Ausnutzung der Baustoffe. Die Einführung der legierten Bleche gestattete die Eisenbeanspruchung so hoch zu treiben, daß sie weniger die Rücksicht auf die Erwärmung als auf den Leerlaufstrom beengt. Immerhin sind nach der einen oder der anderen Seite die Grenzen gegeben. Der Verfasser untersucht die Beziehungen der Hauptfaktoren, Kraftlinienfluß und Amperewindungen bzw. Kraftlinien- und Stromliniendichten sowohl zueinander als auch in Abhängigkeit von der Größenordnung des Transformators. Sind auch die elektrischen Schlußfolgerungen im einzelnen kaum neu, so bringt doch die Arbeit des Verfassers im Zusammenhange die Aufgabe, die günstigsten Abmessungen eines Transformators von gegebener Leistung und bestimmten Eigenschaften durch Formeln auszudrücken, zu einem annehmbaren und auch einfachen Ausdruck. Diese wirtschaftlichen Formeln werden nicht nur dem entwerfenden, sondern auch dem kaufmännisch beteiligten Ingenieur beim Aufstellen von Typenreihen recht wertvoll sein. Der wirtschaftlich so günstige Großtransformator stellt baulich insofern besondere Aufgaben, weil sowohl die Rücksicht auf die zu erwartenden hohen Spannungen eine geeignete Isolation und Bauart, die Rücksicht auf die bei etwaigen Kurzschlüssen freiwerdenden hohen Energiemengen eine mechanisch besonders sichere Wicklungsanordnung erfordert. Vidmar unterzieht auch dieses Spannungs- bzw. Stromkraftproblem einer eingehenden Betrachtung. Rich. Müller. Kraftwagenbetrieb mit Inlandsbrennstoffen. Von Freiherr von Löw. 71 Seiten 8° mit 19 Bildern und 40 Tabellen. Wiesbaden 1916. C. W. Kreidel. Preis 1,80 M. Der sozusagen als wissenschaftlicher Kraftfahrer rühmlichst bekannte Verfasser weist in der kleinen, sehr lesenswerten Schrift nach, daß es nicht nur kein Unglück, sondern geradezu ein Glück ist, daß infolge des Krieges eine so große Benzinknappheit herrscht. Er weist durch selbstausgeführte wissenschaftliche Versuchsfahrten nach, daß unsere inländischen Betriebsmittel, in erster Linie Benzol und Spiritus, das aus dem Auslande stammende Benzin voll und ganz ersetzen, wenn nur die Kraftwagenfabriken sich der kleinen Mühe unterziehen wollen, ihre bisher für Benzin gebauten Wagen und Vergaser mit kleinen unbedeutenden Abänderungen zu versehen. Haben die Fabriken erst einmal erkannt, daß gute Motoren und gute Vergaser mit inländischen Brennstoffen ohne weiteres ebenso leistungsfähig und wirtschaftlich arbeiten, wie mit Benzin, so wird unter Ausschaltung der Abhängigkeit vom Auslande durch den Wettbewerb, den sich die verschiedenen inländischen Brennstoffe gegenseitig machen, ihr Preis sehr bald ein dauernd niedriger bleiben, was natürlich der Verbreitung des Kraftwagens nur förderlich sein kann und somit auch wieder den Fabrikanten zu gute kommt. Das kleine, anregend geschriebene, mit vortrefflichen Bildern versehene Buch ist jedem Kraftfahrer angelegentlich zu empfehlen. R. Vater. Verein deutscher Brücken- und Eisenbau-Fabriken. (Deutscher Eisenbauverband.) Berichte des Ausschusses für Versuche im Eisenbau. Ausgabe A Heft 1. Der Einfluß der Nietlöcher auf die Längenänderung von Zugstäben und die Spannungsverteilung in ihnen. Nach Versuchen im Kgl. Materialprüfungsamt zu Berlin-Lichterfelde. Berichterstatter: Geheimer Regierungsrat Professor Max Rudeloff. Mit 30 Textfiguren. Berlin 1915. Julius Springer. Preis 3,60 M. Das vorliegende Heft 1 Ausgabe A der „Berichte des Ausschusses für Versuche im Eisenbau“ erörtert „den Einfluß der Nietlöcher auf die Längenänderungen von Zugstäben und die Spannungsverteilung in ihnen“. In der Einführung wird mitgeteilt, daß in den Heften Avgl. die Besprechung von Heft 1 Ausgabe B. jeweils „die Anordnung, die Durchführung und die unmittelbaren zahlenmäßigen Ergebnisse der Versuche besprochen werden“. Die Veranlassung zu den Versuchen bildete ein Prüfungsantrag des Vereins deutscher Brücken- und Eisenbaufabriken, betreffend „die Prüfung von Stoßdeckungen auf Zugfestigkeit“. Um diese Aufgabe zu lösen, ist es notwendig zu wissen, in welchem Maße die Dehnungen infolge Querschnittschwächung durch die Nietlöcher tatsächlich beeinflußt werden (innerhalb der Proportionalitätsgrenze) d.h. ob bei einem gelochten Stab aus Dehnung und Dehnungszahl die Belastung berechnet werden kann. Demgemäß erfolgten die Versuche an einem Probestab (aus Flußeisenblech), der innerhalb der Versuchslänge mit Nietlöchern versehen war, die einmal offen und ein anderes Mal in üblicher Weise durch Nieten ausgeführt waren. Der Probestab hatte eine Gesamtlänge von 1980 mm und eine Dicke von 12,2 mm. Um möglichst zentrische Einspannung zu erzielen, erfolgte die Ein-Spannung der Stabenden in der Festigkeitsprobiermaschine mit je einem Bolzen von 70 mm ∅. Bei der Untersuchung des Einflusses der Nietlöcher wurde mit der Belastung nur bis zum Betrage von 20 t gegangen, um bleibende Dehnungen zu vermeiden (entsprechend einer Zugspannung von 891 kg/cm2, bezogen auf den schwächsten Stabquerschnitt). Die Dehnung wurde mit Martens sehen Spiegelapparaten beobachtet. Ferner wurde der Einfluß „etwaiger Verbiegungen des Stabes auf dessen Dehnung“ bestimmt, sowie „die Reichweite des Einflusses der Nietlöcher auf die Dehnung an den Stabrändern“, weiter „der Einfluß der aufgenieteten Platten auf die Dehnung“ und endlich wurden „die Dehnungen in verschiedenen Schichten der Stabbreite“ ermittelt. Im II. Hauptteile wurde „die Verteilung der Zugspannungen in dem Stabteil außerhalb der Nietlöcher“ durch Versuche festgelegt. Es würde zu weit führen, im Rahmen einer Buchbesprechung auf nähere Einzelheiten der Versuchsdurchführung und der Versuchsergebnisse einzugehen. Beide sind derart interessant, daß kein Fachmann es versäumen wird, das Buch durchzustudieren. Das Werk enthält zahlreiche Tabellen und zeichnerische Darstellungen der Versuchsergebnisse und ist in seiner Ausstattung einfach und gediegen. Auf die weiteren Berichte „des Ausschusses für Versuche im Eisenbau“ darf die Fachwelt sonach gespannt sein. Dipl.-Ing. A. Marx. Textabbildung Bd. 331