Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 331, Jahrgang 1916, S. 324
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Bücherschau. Bücherschau. Automobiltechnisches Handbuch. Von Dr. Ernst Valentin. 1269 Seiten. 8°. Mit vielen Abbildungen. Achte Auflage. Berlin 1916. M. Krayn. Preis geb. 6,– M. Ich muß gestehen, taschenbuchartigen Handbüchern trete ich immer mit einigem Mißtrauen entgegen, denn es sind vielfach Bücher, bei denen der niedrige Preis die einzige gute Eigenschaft ist. Das vorliegende Handbuch, das ich noch nicht kannte, hat mich in angenehmster Weise enttäuscht. Es ist wirklich ein Handbuch im guten Sinne des Wortes, d.h. ein Buch, welches man getrost immer zur Hand nehmen kann, wenn man über irgend eine automobiltechnische Frage zuverlässige Auskunft zu erhalten wünscht. Dabei ist das Wort Automobil im weitesten Sinne aufgefaßt, da zum Beispiel auch Bootsmotoren, Fahrzeuge für Sonderzwecke (Feuerwehr, Straßenreinigung usw.), ja sogar Motorpflüge in dem Buche behandelt werden. Es würde viel zu weit führen, auch nur die Ueberschriften aller Abschnitte anzugeben. Man kann getrost sagen: „Es ist alles da“, sowohl was Theorie, als auch was Praxis anbetrifft. Mathematik, Mechanik, Wärmelehre, Festigkeitslehre, sind mit derselben Sorgfalt und Zuverlässigkeit behandelt, wie die Bauarten von Zahnrädern, Kupplungen, Motoren, Vergasern usw. Die Brennstoffrage ist ebenso gründlich behandelt, wie zum Beispiel die Bereifung der Räder, die modernen Zündeinrichtungen, elektrische Beleuchtungs- und Anlaßvorrichtungen. Der Grund für die Zuverlässigkeit ist freilich ein sehr einfacher: Das Handbuch entstammt nicht der Feder eines einzigen Verfassers, sondern neben dem Herausgeber sind nicht weniger als zwölf Ingenieure aufgeführt, die die Bearbeitung der einzelnen Abschnitte als Sonderfachleute übernommen haben. Die Ausstattung ist im allgemeinen gut. Der Druck ist allerdings reichlich klein und auch einige verwickelte umfangreiche Zeichnungen leiden etwas unter zu starker Verkleinerung. Aber erstens wird es wohl nur auf diese Weise möglich gewesen sein, ein so umfassendes und dabei in allen seinen Teilen so zuverlässiges Werk in handlichem Format und für einen derartig mäßigen Preis herauszubringen. Dann aber müssen bezüglich einiger Schönheitsfehler sicherlich auch die gegenwärtigen technischen Schwierigkeiten aller Art als Entschuldigung mit in Betracht gezogen werden. Das Buch kann warm empfohlen werden. Nur eins gefällt mir darin garnicht: Die in kurzen Zwischenräumen mitten in den Text hineingehefteten zahlreichen Reklameblätter; ein amerikanischer Unfug, gegen den nicht scharf genug Einspruch erhoben werden kann. R. Vater. Wirtschaftlichkeit technischer Entwürfe. Von Dr.-Ing. Robert Weyrauch. 116 Seiten 8° mit 9 Abbildungen im Text. Stuttgart 1916. Konrad Wittwer. Preis geb. 5,20 M. Der Verfasser bemerkt in der Einleitung sehr richtig: „Ein Entwurf mag rein technisch betrachtet noch so gut sein, in allen Teilen vollkommen wird er erst durch den Beweis, daß die nach ihm erbaute Anlage sich bezahlt machen, wirtschaftlich sein wird.“ Die vorliegende Arbeit verfolgt daher den Zweck, die bei technischen Entwürfen und Gutachten gebrauchten wirtschaftlichen Rechnungsverfahren in eine für den Ingenieur unmittelbar verwendbare, bequeme Form zu bringen. Der erste Abschnitt enthält eine Reihe theoretischer Abhandlungen, die zwar meist schon auf der Schule behandelt werden (Zinseszins-, Rentenrechnungen usw.), deren Wiederholung und übersichtliche Zusammenstellung aber wohl den meisten recht erwünscht sein wird. Formel 5 Seite 8 ist allerdings unrichtig; statt eines Divisionsstriches ist ein Minuszeichen gesetzt, Abschnitt II enthält die Wertermittlung bei Anlagen und Unternehmen. In den Abschnitten III bis VI wird an Hand zahlreicher Beispiele untersucht, welcher Zeitraum beim ersten Ausbau technischer Anlagen zu berücksichtigen ist. In Abschnitt VII sind eine Reihe weiterer einschlägiger Aufgaben behandelt. Verschiedene übersichtliche Tabellen, sowie ein 93 Nummern umfassendes Literaturverzeichnis bilden den Schluß des Werkes, dessen Anschaffung und Benutzung nur empfohlen werden kann, da Rechnungen auf Grund bestimmter Annahmen immer wertvoller sind, als selbst die gewandtesten üblichen „Schätzungen“. R. Vater. Hilfsbuch für Elektropraktiker. In zwei Bänden. Bd. 1. Schwachstrom. Bd. 2. Starkstrom. Gegründet von H. Wietz und C. Erfurt. Neu bearbeitet von C. Erfurt und Festungsbauhauptm. B. Königsmann. 16. verbesserte Auflage. Leipzig 1916. Hachmeister & Thal. Preis jedes Bandes gebunden 2,70 M, beide Teile in einem Leinwand-Taschenband 4,90 M. Die vorliegende 16. Auflage des Hilfsbuchs hat eine Anzahl von Erweiterungen und Verbesserungen in den verschiedenen Abschnitten erfahren. In umfassender Darstellung und allgemeinverständlicher Ausdrucksweise wird im ersten Bande das weitverzweigte Gebiet der Schwachstromtechnik behandelt. An eine kurze Einführung in die Elektrizitätslehre und eine Beschreibung der physikalischen Erscheinungen und ihrer Gesetze schließt sich die Besprechung der Elemente der Schwachstromtechnik und ihrer Anwendungsformen unter besonderer Berücksichtigung der Praxis, wie: Primär- bzw. Sekundärelemente, Leitungen, deren Verlegung, die verwendeten Hilfsmittel, Telegraphie und Telephonie in besonders eingehender Darstellung. Dann folgen Abschnitte über Minen- und Motorzündung. Auch die Treppenhaus-Minutenbeleuchtung ist hier untergebracht, obwohl die Speisung aus Schwachstromquellen nicht mehr allzuhäufig ist; ferner elektrische Uhren und Blitzableiteranlagen. Der Aufbau des zweiten Bandes gleicht dem des ersten. In der Einleitung eine Einführung in die Starkstromtechnik mit einer Abhandlung über Maßeinheiten und Gesetze, sowie über die geläufigen Begriffe. Die den Verlauf des selbstinduzierten Extrastromes darstellende Schaulinie könnte allerdings gelegentlich richtig gestellt werden. Der Bau und die Wirkungsweise der elektrischen Generatoren, Motoren, Transformatoren und Akkumulatoren sowie ihrer wichtigsten Schaltungen, wird kurz beschrieben. Die zur Stromverteilung gehörigen Apparate und Schaltungen, Leitungsysteme, deren Einzelteile und Verlegung werden zusammenhängend erläutert. Zwei ausgedehnte Abschnitte beschäftigen sich mit Montage und Betrieb elektrischer Kraftanlagen, bzw. mit der Projektierung von Licht- und Kraftanlagen. Man könnte im Zweifel sein, ob letzterer Abschnitt in den Rahmen des Buches paßt. Da aber weniger hohe Theorie als vielmehr umfangreiche Zahlenangaben darin gebracht werden, die dem Auskunft Suchenden, zum Beispiel dem Besitzer einer kleinen Anlage über die wesentlichsten Punkte Aufschluß geben, so erfährt das Buch damit nur eine wertvolle Bereicherung. In gleichem Sinne sind auch die am Ende jedes Bandes gebrachten Sammlungen der einschlägigen gesetzlichen Vorschriften zu bewerten. Manche Zahlen dürften jedoch gegenüber modernen Ansprüchen zu niedrig angesetzt sein. Zum Beispiel erfordern Metallbearbeitungsmaschinen zum Teil wesentlich höhere Antriebsleistungen. Von diesen kleinen Ausstellungen abgesehen kann das Buch in jeder Hinsicht empfohlen werden. Rich. Müller. Arithmetik und Algebra zum Selbstunterricht. Von P. Crantz. Zweiter Teil. Dritte Auflage. Mit 21 Textabbildungen. 113 Seiten. Leipzig u. Berlin 1916. B. G. Teubner. Das vorliegende Buch ist als 205. Bändchen der bekannten Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt“ erschienen. Im ersten Abschnitt werden Gleichungen behandelt. Er umfaßt allein die Hälfte des Bändchens. Einen größeren Raum nehmen dabei die graphischen Lösungen ein. Die folgenden Abschnitte handeln über arithmetische und geometrische Reihen, Zinseszins- und Rentenrechnung, komplexe Zahlen und den binomischen Lehrsatz. Das Bändchen umfaßt also ungefähr das, was auf unseren höheren Schulen durchgenommen wird. Da es zum Selbstunterricht bestimmt ist, wird der Stoff breit dargestellt und häufig durch Zahlenbeispiele ergänzt. Für den angegebenen Zweck ist es durchaus geeignet. A. Baruch. Konstruktion und Berechnung elektrischer Maschinen und Apparate. Mit 572 Abbildungen und 16 Konstruktionstafeln. Zweite umgearbeitete und erweiterte Auflage. Von Ing. Robert Weigel. Leipzig 1916. Hachmeister & Thal. Das Werk erscheint in zwölf Lieferungen zum Preise von je 1,50 M. Es soll in gedrängter Form dem Studierenden, dem angehenden Techniker, sogar dem in der Praxis stehenden Ingenieur ein Ratgeber und Helfer sein. In kurzer Form einen so schwierigen Stoff zu verarbeiten, ist keine einfache Aufgabe. Es ist ja sicher, daß die üblichen fachwissenschaftlichen Werke mit ihrem umfangreichen theoretischen Aufwande, anfangend mit den Grundgesetzen der Elektrizität und des Magnetismus zu ihrem Studium entweder viel Zeit oder erhebliche Kenntnisse voraussetzen und darum für schnelle Auskunft den umgrenzten Kreisen nicht gut geeignet sind. Außerdem würde für diese eine verhältnismäßig kurze Darstellung des Werdeganges einer Maschine oder eines Apparates genügen, denn es wird ja bekanntlich in der Praxis keine Maschine nach Lehrbüchern gebaut. Jede Firma hat wohl ihre eigenen Normen. Ob aber derartige Werke, wie auch das in Rede stehende, den erstrebten Zweck ganz erfüllen werden, erscheint doch nicht sicher. Der Verfasser hat aus guten Gründen auf die Ableitung der Formeln im allgemeinen verzichtet und dafür auf Spezialwerke verwiesen. Das spart Raum, erschwert aber sehr das Verständnis. Es ist anzunehmen, daß der Durchschnittsleser an vielen Stellen hängen bleibt und doch auf die Spezialliteratur zurückgreifen muß. Wie gesagt, gilt dieser Einwand allgemein gegen alle derartigen kurz gefaßten Leitfäden Nur etwa in dem Falle dürfte ein voller Erfolg erwartet werden, wenn für Hörer eines bestimmten Lehrganges ein Handbuch aus den wesentlichsten Teilen der entsprechenden Kolleghefte zusammengestellt würde. Im übrigen ist anzuerkennen, daß der Verfasser das möglichste getan hat. Es ist beispielsweise sehr wesentlich, daß für die Formelzeichen durchweg die in der Praxis geläufigen Bezeichnungen verwendet wurden. Das sehr große Format gestattet große deutliche Abbildungen und Schaulinienbilder, ist aber für den Gebrauch etwas unhandlich. Inhaltlich steht das Werk insofern auf der Höhe, als sowohl textlich wie bildlich die neuesten Maschinenformen zugrunde gelegt wurden. Das ist ein sehr beachtenswerter Unterschied gegenüber nicht wenigen ähnlichen „Lehrheften“. Rich. Müller. Sehende Maschinen. Von Ch. Ries. Eine kurze Abhandlung über die geheimnisvollen Eigenschaften der lichtempfindlichen Stoffe und die staunenswerten Leistungen der sehenden Maschinen. 120 Seiten mit 95 Abbildungen. Dießen vor München 1916. J. C. Huber. Preis 4,50 M. Der Titel sehende Maschinen klingt etwas absonderlich und ist wohl, ebenso wie der Untertitel, zur Anlockung des Laienpublikums gewählt, für das das vorliegende Buch hauptsächlich bestimmt ist. Es werden darunter alle die Instrumente und Einrichtungen verstanden, welche Lichtintensitäten in andere Erscheinungsformen umsetzen, wie die Wirkung des Lichtes auf die Funkenentladung, die lichtelektrische Zerstreuung (Photozellen), die lichtelektrischen Erscheinungen in elektrolytischen Zellen und die Wirkung des Lichtes auf die elektrische Leitfähigkeit von Körpern, als deren hervorragendster Vertreter das Selen gelten kann. Das Verhalten der Selenzellen unter dem Einflüsse der Belichtung, an deren Erforschung der Verfasser selbst tätigen Anteil genommen, sowie ihren praktischen Anwendungen ist der Hauptteil des Buches gewidmet. Gerade bei einem für Laien bestimmten Werke wäre es indessen empfehlenswerter gewesen, viel schärfer als es geschehen zwischen den wirklich in die Praxis eingeführten Anwendungen und den nie über einen theoretischen Vorschlag hinausgekommenen oder höchstens im Laboratorium einmal verwirklichten Konstruktionen scharf zu unterscheiden. Im Gegensatz zu den Selenzellen sind die Elster und Geitelschen Photozellen recht stiefmütterlich behandelt. Daß alles Heil auf diesem Gebiete nur bei den Selenzellen liegt, ist eine höchst einseitige Darstellung, wie auch das verschiedentlich gefällte ungünstige Urteil über die Photozellen durch die Praxis nicht bestätigt ist. Das beweisen schon die hervorragenden Ergebnisse, die damit bei dem Kochschen registrierenden Mikrophotometer und bei der Messung der Sternhelligkeiten auf der Babelsberger Sternwarte durch Guthnick und Prager erzielt worden sind, zwei hoch bedeutsame Anwendungen, welche in dem Buche überhaupt nicht erwähnt werden. Ebenso fehlt ein Hinweis auf die Verwendung der Photozellen zur objektiven Photometrie, wo sie nach Voege bei der Untersuchung von Glühlampen gute Dienste leisten und wo sich unter Benutzung geeigneter Filter – wie der von Karrer oder Ives und Kingsbury angegebenen, die der Empfindlichkeitskurve des Auges entsprechen – noch weitere Aussichten bieten. Diese einseitige Darstellung des durch den Titel gegebenen Themas – Bevorzugung der Selenzellen und Zurückstellung der Photozellen – ist ein Mangel des Buches. Daneben sei noch darauf aufmerksam gemacht, daß die Alaunlösung als Wärmefilter nicht viel mehr leistet als eine Wasserschicht und längst durch besser wirkende Lösungen überholt ist. Berndt. Kontinuierliche Träger. Einfache Hilfsmittel für deren genaue Berechnung. Von H. Nitzsche. Leipzig. B. G. Teubner. Preis steif geheftet 1,– M. In der Reihe der Werke, welche vor allem für den „Unterricht an Baugewerkschulen“ (Herausgeber Prof. M. Girndt in Neukölln) ist das Gebiet der Statik um eine treffliche Arbeit vermehrt worden. Bisher sind die kontinuierlichen Träger meist nach sehr oft falschen Näherungsformeln berechnet worden, oder aber die genaue Berechnungsmethode ist nur mit Hilfe großen Zeitaufwandes möglich gewesen. Beiden Uebelständen hilft das vorliegende Werkchen ab, indem es fertige, sofort brauchbare Formeln gibt. Die mitgeteilte Methode ist einfach und genau, also jenen Berechnungsverfahren unbedingt vorzuziehen. Der Zeitgewinn durch die Verwendung der Formeln und der Zahlentafeln ist tatsächlich beträchtlich und tritt namentlich nach mehrmaligem Gebrauch hervorragend in die Erscheinung. Aus den genannten Gründen kann den einschlägigen Kreisen die Anschaffung des recht preiswerten Buches wärmstens empfohlen werden. A. Marx, Dipl.-Ing. Bibliothek des Ostens. Band II. Bulgarien, Land und Leute. Von Kaßner. Leipzig. Dr. W. Klinkhardt. Preis geb. 1,50 M. Prof. Dr. Kaßner hat Bulgarien zwölfmal kreuz und quer durchreist und erforscht und außer den eigenen Beobachtungen und Erfahrungen auch die Arbeiten der besten bulgarischen und ausländischen Schriftsteller und Gelehrten, wie auch die amtlichen statistischen Nachweise herangezogen. Der Band stellt seit dem vergriffenen Werk von Jirecek (1891) die erste wirkliche Landeskunde Bulgariens dar. Das Schlußkapitel behandelt die Landwirtschaft, Industrie und Handel, und berücksichtigt dabei nicht nur die deutschen Interessen, sondern gibt auch manche wertvolle Fingerzeige für die Zukunft. Die beigegebenen Bilder entstammen zum Teil amtlichen Quellen. Die Grundlagen der Einsteinschen Gravitationstheorie. Von E. Freundlich. Mit einem Vorwort von A. Einstein. 64 Seiten. Berlin 1916. J. Springer. Preis 0,– M. Durch die Massenanziehung der verschiedenen Planeten aufeinander tritt eine Drehung ihrer Bahnebene ein. Bei dem Merkur ließ sich indessen diese sogenannte Perihelbewegung nicht vollständig erklären; es blieb ein Rest, der sich auf 43'' im Jahrhundert belief, welcher trotz allen seit Jahrhunderten darauf verwendeten Scharfsinns jeder Erklärung trotzte. Erst dem von Einstein Ende vergangenen Jahres aufgestellten allgemeinen Relativitätsprinzip und der daraus folgenden Gravitationstheorie war es vorbehalten, auch die Perihelbewegung des Merkur restlos zu erklären. Diese glänzende Leistung der sich über alle alten Anschauungen kühn hinwegsetzenden Theorie hat nicht nur die Augen der Fachgenossen ganz besonders gelenkt, auch die naturwissenschaftlich Textabbildung Bd. 331 oder philosophisch interessierten Laien streben, wie aus vielfachen Zuschriften hervorgeht, sich die neue Vorstellungswelt zu eigen zu machen. Das ist indessen außerordentlich schwierig, da sich die Einsteinsche Theorie nicht in Analogie zu irgend welchen landläufigen Geschehnissen setzen läßt, sondern eine rein begriffliche Lösung ist, die jeder Anschaulichkeit entbehrt. Was man nur tun kann, ist – außer der ausschließlich für Fachleute in Betracht kommenden wissenschaftlichen Darstellung – ihre erkenntnistheoretischen und empirischen Quellen zu schildern. Das versucht mit vielem Geschick der Verfasser des vorliegenden kleinen Heftchens, welches einen durch erläuternde Anmerkungen erweiterten Sonderabdruck seines in den „Naturwissenschaften“ erschienenen Aufsatzes darstellt. Er geht dazu aus von der Riemannschen Habilitationsschrift aus dem Jahre 1851 „Ueber die Hypothesen, welche der Geometrie zugrunde liegen“ und setzt zunächst einen Maßstab für den starren Abstand zweier unendlich benachbarter Punkte in der dreidimensionalen Mannigfaltigkeit der Raumpunkte und anschließend daran auch in der vierdimensionalen Mannigfaltigkeit der Raumzeitpunkte fest. Er weist dann auf die Schwierigkeiten hin, welche der klassischen Mechanik durch den nur lose mit ihr verflochtenen Satz von der Gleichheit der trägen und der schweren Masse entstehen, während die allgemeine Relativitätstheorie die Trägheits- und die Gravitationserscheinungen umfaßt. Durch die Auffassung, daß das Trägheitsfeld der Zentrifugalkräfte zugleich als Schwerefeld angesehen werden kann, führt das allgemeine Relativitätsprinzip zugleich zu einer Theorie der Gravitation. An die Stelle des Trägheitsgesetzes und der Newtonschen Fernkraft tritt hier das eine allgemeine Prinzip, daß die wahre Bahn stets der „geradeste“ Weg ist. Hieraus werden mit Hilfe des absoluten Differentialkalküls die Gravitationspotentiale abgeleitet. Die Einsteinsche Theorie führt in erster Annäherung wieder auf das Newtonsche Gesetz zurück; rechnet man sie aber bis zur zweiten Näherung durch, so gibt sie die eingangs erwähnte Erklärung für das Restglied der Perihelbewegung des Merkur, und zwar ohne jedwede weitere Zusatzhypothese. Zum Schluß wird noch auf zwei weitere Folgerungen der Einsteinschen Theorie hingewiesen, die Verschiebung der Spektrallinien der Fixsterne und die Krümmung der Lichtstrahlen im Gravitationsfelde. Als erste Einführung in den Gedankengang der Einsteinschen Theorie kann die kleine Schrift nur empfohlen werden. Berndt. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Haus- und Geschäfts-Telephonanlagen. Heft 34 der Sammlung Vieweg: Tagesfragen aus den Gebieten der Naturwissenschaften und der Technik. Braunschweig 1916. Vieweg & Sohn. Preis 3,– M. Der Achsenwechsel während der Kugeleigendrehungen als Vorschubbewegung beim Kugelschliff In Kugelschleifmaschinen. Von Moritz Finzi. Dr.-Ing.-Dissertation. Die totale Sonnenfinsternis vom 21. August 1914 beobachtet in Sandnessjöen (Norwegen). Gemeinsame Expedition der Sternwarte der Kgl. Technischen Hochschule Berlin und der Optischen Anst. C. P. Goerz A.-G. Friedenau. Bericht von A. Miethe, B. Seegert, F. Weidert. Braunschweig 1916. Friedr. Vieweg & Sohn. Sammlung Göschen. Wasserversorgung der Ortschaften. Von Prof. Dr.-Ing. Robert Weyrauch. Mit 79 Abb. Zweite neubearbeitete Auflage. Berlin und Leipzig 1916. Preis geb. 0,90 M. Beutel- und Membranmeßdose von der Kgl. Techn. Hochschule zu Aachen. Doktor-Dissertation. Von Dipl.-Ing. Friedrich Rode. Internationales Landwirtschaftsinstitut, Nummer 4. Halbjährliche Uebersicht über den Weltverkehr mit Kunstdüngemitteln. Rom 1916. Einführung in die Metallographie. Von Professor Dr.-Ing. Paul Goerens, Dozent an der Kgl. Techn. Hochschule Aachen. Zweite Auflage. Mit 294 Abb. Halle a. S. 1915. Wilhelm Knapp. Preis 16,– M. Philosophie der Technik. Von Eberhard Zschimmer. Vom Sinn der Technik und Kritik des Unsinns über die Technik, Jena 1914. Eugen Diederichs. Preis geh. 3,– M, geb. 4,– M. Mathematische Bibliothek. Herausgegeben von W. Lietzmann und A. Witting. Band 20/21. Mathematik und Malerei. Von Dr. phil. Georg Wolff. Mit 18 Abbildungen. Leipzig und Berlin 1916. B. G. Teubner. Preis steif geh. 1,60 M. Desgl. Band 23. Theorie und Praxis des Rechenschiebers. Von Albert Rohrberg. Mit 2 Abb. Leipzig u. Berlin 1916. B. G. Teubner. Preis 0,80 M. B. G. Teubners Sammlung von Lehrbüchern auf dem Gebiete der Mathematischen Wissenschaften mit Einschluß ihrer Anwendungen. Band XXIX. The Theory to the Phenomena of Light and Radiaat Heat. Von H. A. Lorentz. Leipzig 1916. B. G. Teubner. Preis geh. 9,– M, geb. 10,– M. Automobiltechnische Bibliothek. Band I. Der Automobilmotor und seine Konstruktion. Von W. Pfitzner wei. Dipl.-Ing. und R. Urtel, Dipl.-Ing. Zweite neubearbeitete und erweiterte Auflage. Von Dipl.-Ing. A. G. von Loewe. Mit 104 Abb. Berlin 1916. M. Krayn, Preis geh. 12,– M, geb. 14,– M. Lehrbuch der Physik. Zum Gebrauch beim Unterricht, bei akademischen Vorlesungen und zum Selbststudium. Von E. Grimsehl. In zwei Bänden. Erster Band: Mechanik, Akustik und Optik. Dritte, vermehrte und verbesserte Auflage. Leipzig und Berlin 1914. B. G. Teubner. Preis geh. 11,– M, geb. 12,– M. Band II. Magnetismus und Elektrizität. Dritte Auflage. Durchgesehen und ergänzt von Prof. Dr. J. Classen, Prof. Dr. H. Geitel, Oberlehrer Dr. W. Hillers und Oberlehrer W. Koch. Leipzig und Berlin 1916. B. G. Teubner, Preis geh. 7,– M, geb. 8,– M. Technisches Hilfsbuch. 3. Auflage 1916. Herausgegeben von Schuchardt & Schütte, Berlin 1916, Julius Springer. Preis geb. 2,– M. Das Automobil, sein Bau und sein Betrieb. Nachschlagebuch für Automobilisten von Dipl.-Ing. Freiherrn Ludwig v. Löw. Dritte umgearbeitete Auflage. Wiesbaden 1916. C. W. Kreidel. Preis geb. 6,– M. Moderne Wirtschaftsgestaltungen. Herausgegeben von Kurt Wiedenfeld. Heft IV. Ein Jahrhundert rheinischer Montanindustrie (Bergbau, Eisenindustrie, Metallindustrie, Maschinenbau). 1815–1915. Von Kurt Wiedenfeld. Bonn 1916. A. Marcus & E. Webers Verlag. Dr. jur. Albert Ahn. Preis geh. 5,– M, geb. 6,– M. Kriegshefte aus dem Industriebezirk. 16. Heft. Das Schicksal der Seekabel im Kriege und die Leistungen der deutschen Seekabelindustrie in Vergangenheit und Zukunft. Von G. A. Fritze, Aachen. Essen 1916. G. D. Baedeker. Preis 1 M.