Titel: Bücherschau.
Autor: R. Vater
Fundstelle: Band 333, Jahrgang 1918, S. 148
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Bücherschau. Bücherschau. Hebezeuge, Hilfsmittel zum Heben fester, flüssiger und gasförmiger Körper. Von Geheimen Bergrat Professor R. Vater. 2. Auflage. (Aus Natur und Geisteswelt.) Leipzig. B. G. Teubner. Ein echtes „Vater-Buch“! Wie alle anderen Werke des bekannten Verfassers, dessen Name allein schon die beste Empfehlung für das Buch ist, zeichnet sich auch dieses Bändchen durch eine klare und leichtverständliche Darstellung aus. Besonders hervorzuheben ist die Klarheit und Uebersichtlichkeit der zahlreichen Abbildungen. Obwohl es an sich ein Wagnis ist, ein so umfangreiches Gebiet wie das der Hebezeuge auf 98 Seiten zu behandeln, so gibt das Buch bei aller Kürze doch erschöpfend Aufschluß über die Wirkungsweise der verschiedenen Hebezeugarten. Im ersten Teil werden die Hebezeuge für feste Lasten behandelt: der Hebel und seine Abarten, Flaschenzüge, Räderwinden und Krane. Darauf folgt ein Abschnitt über Heben flüssiger Körper: Kolbenpumpen, Zentrifugalpumpen, Dampfdruck-, Dampfstrahl- und Wasserstrahlpumpen, hydraulische Widder und Luftdruckpumpen und anschließend hieran über Heben luftförmiger Körper: Gebläse und Kompressoren. Zum besseren Verständnis der Wirkungsweise der Maschinen sind grundlegende Berechnungen und einfache Zahlenbeispiele eingefügt. Neu hinzugekommen ist bei der vorliegenden 2. Auflage, die gegenüber der 1. Auflage sonst keine wesentliche Umänderung erfahren hat, ein Abschnitt über Turbogebläse und Turbokompressoren. Ein vorgedrucktes, besonders ausführliches Inhaltsverzeichnis und ein Sachregister erleichtern die Benutzung des Buches. Erwünscht wäre im ersten Abschnitt vielleicht noch die Behandlung der bei Hebezeugen für feste Lasten eine gewichtige Rolle spielenden Bremsen (Handbremsen und selbsttätige Bremsen) Nicht nur dem Studierenden, sondern überhaupt jedem, der sich mit dem interessanten und wichtigen Gebiet der Hebezeuge vertraut machen will, kann das Buch, dessen Ausführung in Druck, Papier und Herstellung der Abbildungen auch den verwöhntesten Ansprüchen genügt, wärmstens empfohlen werden. Möge sich das kleine Werk, dessen Neuauflage weiteren Kreisen willkommen sein dürfte, zu seinen zahlreichen alten Freunden noch recht viel neue hinzuerwerben. Dr. F. Schmidt. Ernst Abbe. Sein Leben, sein Wirken, seine Persönlichkeit. Nach den Quellen und aus eigener Erfahrung geschildert. Von Felix Auerbach. Mit einer Gravüre, 115 Textabb. und der Wiedergabe zweier Originalschriftstücke. Leipzig 1918. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H. Preis geh. 18,– M. Es ist eine äußerst dankbare Aufgabe, das Leben eines so interessanten Mannes zu schildern, zumal, wenn man, wie der Verfasser, das Glück hat, zu den wenigen noch Lebenden zu gehören, die intimer mit ihm verkehrt haben. Aus der ganzen Schilderung spricht eine große Verehrung für Abbe. Vielleicht ist es mit darauf zurückzuführen, daß sie häufig etwas umständlich, um nicht zu sagen langstilig, abgefaßt ist. Auch fehlt es ihr manchmal an Uebersichtlichkeit. Nachdem in den ersten vier Kapiteln die Kindheit und Studienzeit Abbes und im fünften sein Leben als Privatdozent in Jena geschildert ist, werden im sechsten bis achten Kapitel seine Leistungen auf dem optischen Gebiet ausführlich behandelt. Diese Abschnitte sind also für den Wissenschaftler und Techniker die interessantesten. Nachdem Abbe mit Carl Zeiß in Verbindung getreten war, versuchte er sofort, der optischen Technik eine wissenschaftliche Grundlage zu geben und ließ sich auch in diesem Bestreben durch den ersten Fehlschlag nicht beirren. Seine neue Theorie der optischen Abbildung wandte er zunächst mit dem bekannten durchschlagenden Erfolg auf das Mikroskop und dann nach und nach auf die anderen optischen Instrumente an. Als dann für das enorm angewachsene Arbeitsgebiet seine eigene Kraft nicht mehr ausreichte, zog er sich eine immer steigende Zahl jüngerer wissenschaftlicher Mitarbeiter heran. Hiermit hat Abbe für seine Fabrik das Prinzip eingeführt, das durch seine Anwendung in der gesamten deutschen Industrie dieser der ausländischen gegenüber eine so große Ueberlegenheit verschafft hat, nämlich das Zusammenarbeiten von Wissenschaft und Technik. Mit der ihm eignen Gründlichkeit dehnte Abbe auch seine Tätigkeit auf das für seine Fabrik wichtigste Material aus und begründete mit Schott zusammen das Jenaer Glaswerk. Im neunten und zehnten Kapitel werden Abbes sozialpolitische Leistungen behandelt. Weil er von armer Herkunft war, hielt er sich nicht für berechtigt, die großen Reichtümer, die er erwarb, für sich oder für seine Familie zu behalten, zumal da er keinen Sohn besaß. Daher übertrug er seine ganze Fabrik an die von ihm gegründete Carl Zeiß-Stiftung und machte sich nur zum ersten Geschäftsleiter mit einem verhältnismäßig sehr kleinen festen Gehalt. Die Ueberschüsse der Stiftung werden für soziale Zwecke verwendet. Im elften und letzten Kapitel ist Abbes Lebensabend und sein durch Ueberarbeitung und Narkotika vielleicht frühzeitig hervorgerufener Tod geschildert. In den Beilagen sind wertvolle Zusammenstellungen von Abbes Schriften, Erfindungen und der optischen Literatur enthalten. Chr. v. Hofe. Motorenkunde für Flugzeugführer, Beobachter und Werkmeister. Von Otto Schwager. Teil I. 122 Seiten Klein 8° mit 55 Abbildungen. Band 11 der Bibliothek für Flugwesen. Berlin 1917. C. J. E. Volckmann Nachf. Preis geb. 2,60 M. Nach einer einleitenden Besprechung der Begriffe Energie, Kraft, Arbeit, Leistung wird zunächst gewissermaßen als Einführung in die Wärmekraftmaschinenlehre die Wirkungsweise der Dampfmaschinen und die Berechnung ihrer Hauptabmessungen aus dem Diagramm kurz erläutert. Es folgt eine Geschichte der Verbrennungskraftmaschinen mit einer genauen Erörterung der Viertakt- und Zweitaktwirkung nebst den Grundlagen der Berechnung der Hauptabmessungen von Gasmaschinen auf Grund des Diagramms und des Luftbedarfs. Nach einigen Bemerkungen über Wahl der Zylinderzahl und Ausgleich der Massenwirkungen werden eine größere Zahl der wichtigsten Vergaser unter Hervorhebung ihrer Vorteile und Nachteile besprochen. Bei solchen Büchern, wie das vorliegende, ist meistens Kürze die Würze, auch schon des Preises wegen. Man versteht daher nicht recht, was in diesem kleinen Buche eine so ausführliche Geschiente der Gasmaschine soll mit einer genauen Beschreibung (zwei ganzseitige und eine halbseitige Abbildung!) des Flugkolbenmotors von Otto aus dem Jahre 1867. Noch weniger aber versteht man die ausführliche Besprechung (ebenfalls ganzseitige Abbildung!) der schon seit etwa 15 Jahren vom Markte verschwundenen alten Oechelhäusermaschine. Die Zweitaktwirkung ließe sich jedenfalls durch eine einfache Skizze einer neueren Maschine viel besser erläutern. Die Darstellungsweise ist sehr leicht faßlich, es ist mit Geschick das Wesentliche hervorgehoben, die Abbildungen sind klar und lehrreich. Auf Seite 12 findet sich wieder einmal der schiefe Ausdruck, daß „man den Atmosphärendruck mit hinreichender Genauigkeit auf 1 kg/cm2 abgerundet“ habe. Das ist nicht richtig, sondern der Druck 1 kg/cm2 wurde als Einheit gewählt und ihm der Name 1 at gegeben. Das kleine Buch ist eins von denen, die man mit gutem Gewissen für seinen Zweck empfehlen kann. R. Vater.