Titel: Bücherschau.
Autor: Berndt
Fundstelle: Band 334, Jahrgang 1919, S. 255
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Bücherschau. Bücherschau. Ingenieur-Mechanik, Lehrbuch der technischen Mechanik in vorwiegend graphischer Behandlung. Von Heinz Egerer. Erster Band: Graphische Statik starrer Körper. Berlin 1919. Julius Springer. Preis geb. M 16,– und 10 v. H. Teuerungszuschlag. Die sechs Hauptabschnitte des vorliegenden ersten Bandes, der auf 376 Textseiten 624 Abbildungen bringt, enthalten 1. als Einleitung die Grundzüge der Vektorenrechnung, 2. die Statik des materiellen Punktes, 3. allgemeine Gesetze der Statik starrer Körper, 4. statische Aufgaben der Ebene [Seileck, Scheibe und Scheibenaufgaben, Statik bestimmter ebener Fachwerke], 5. Wesen statischer Aufgaben, 6. statische Aufgaben des Raumes. Der fünfte Abschnitt ist eigentlich nur eine weitere Ausführung bzw. Erweiterung des vierten, der sonst zu lang ausgefallen wäre; dadurch erklärt sich seine wenig klare Ueberschrift. Das Werk ist recht breit angelegt, auch die Darstellung der allgemeinen Sätze der Statik usw. ist breiter und eingehender als man es sonst gewöhnt ist, so daß das Buch sich außerordentlich gut als Studienbuch für den Selbstunterricht eignet. Dafür sind die häufigen Wiederholungen auch vortrefflich am Platze; freilich wird dieser Vorzug nach Ansicht des Berichterstatters durch das Arbeiten mit der Vektorenrechnung zum Teil wieder aufgehoben. Wie der Verfasser selbst im Vorwort ausspricht, ist ja die Vektorenrechnung nur bei der Behandlung dynamischer Aufgaben wirklich von Wert, und es wäre demnach wohl besser gewesen, in der Statik von ihrer Einführung abzusehen, da sie hier auf das Verständnis nur erschwerend wirkt. Es ist ja auch garnicht nötig, etwa den Satz vom Kräftepolygon, der nur für die zeichnerische Bearbeitung technischer Aufgaben angewendet wird, durch eine Formel auszudrücken. Die Sache wird dadurch noch verwickelter und weniger übersichtlich, daß nach einer unglücklichen Vorschrift des Ausschusses für die Vereinheitlichung von Formeln usw. die üblichen Bezeichnungen mit deutschen Buchstaben geschrieben werden, wenn sie vektoriell aufgefaßt werden sollen, so daß beide Schreibungen für dieselben Werte neben und durcheinander herlaufen. Stephan. Landwirtschaftliche Maschinenkunde. Von Professor Dr. Gustav Fischer. Zweite Auflage. 8°. 127 Seiten mit 64 Abbildungen. Leipzig und Berlin 1919. B. G. Teubner. Als 316. Band der bekannten Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt“ hat der Verfasser eine kurze, aber klare Darstellung der für den Ackerbau und für die Viehzucht gebräuchlichen landwirtschaftlichen Kraft- und Arbeitsmaschinen gegeben. Es sind hier alle für die Landwirtschaft in Betracht kommenden Maschinen beschrieben, so daß jedermann sich schnell über den Zweck und die Wirkungsweise solcher Maschinen unterrichten kann. Mit Rücksicht auf den geringen Umfang des Bandes werden von jeder Maschinenart nur Musterbeispiele besprochen. Auch die zurzeit im Vordergrund stehenden Motorpflüge bespricht der Verfasser nur in möglichster Kürze. Gegenüber der ersten Auflage ist die zweite Auflage mit Berücksichtigung der neuesten Fortschritte im Bau landwirtschaftlicher Maschinen sehr verändert. Das Büchlein wird sich in seiner neuen Form zu seinen alten Freunden noch viele neue werben. Wimplinger. Einfluß der Stablänge auf die Dehnung. Von M. Rudeloff. Heft 215 der Forschungsarbeiten, herausgegeben vom Verein deutscher Ingenieure. Berlin 1919. Preis geh. M 8,–. Die 32 Seiten Text und 48 Seiten Zahlentafeln umfassende Untersuchung wurde veranlaßt durch das neuerdings wieder hervorgetretene Bestreben, zur Erzielung von Ersparnissen an Material und Arbeitslöhnen den jetzt für Zugversuche mit Metallen eingeführten Normalstab von d = 20 mm Durchmesser und l = 200 mm Meßlänge durch einen kürzeren Stab von l = 5 d zu ersetzen. Die Einführung des kürzeren Normalstabes als Abnahmeprobe bedingt jedoch die Erhöhung der in den Lieferungsbedingungen jetzt vorgeschriebenen Werte für die Bruchdehnung 8, da diese durch die Wirkung der Stabköpfe und der örtlichen Einschnürung an der Bruchstelle bei Stäben von gleichem Durchmesser aber verschiedenen Längen in verschiedenem Maße beeinflußt wird. Die Sachlage wäre sehr einfach, wenn ein bestimmtes unveränderliches Verhältnis zwischen den jetzt vorgeschriebenen Ziffern der Dehnung und den bei den kürzeren Probestäben zutreffenden bestände. Die eingehenden Erörterungen des Verfassers zeigen aber, daß dieses Verhältnis, sofern der Einfluß der Stabköpfe durch die Art der Messung ausgeschaltet ist, alle möglichen Werte zwischen 1 und 2 annehmen kann, je nach dem Anteil, den die gleichmäßig über die Meßlänge verteilte Dehnung und die durch die Einschnürung bewirkte örtliche Dehnung an der Gesamtdehnung haben. Man darf demnach zur Umrechnung der Dehnung von Stäben mit 1= 10 d auf die Dehnung von Stäben mit l = 5 d oder umgekehrt keine einheitliche Verhältniszahl benutzen. Nach Meinung des Berichterstatters würde man dieser nicht unerheblichen Schwierigkeit entgehen, wenn die Dehnung durchweg in der Zerreißmaschine gemessen würde, und zwar nur bis zu dem Augenblick, wo die Festigkeit des Materials an einer Stelle bereits überwunden ist, der sich ja durch Erniedrigung der Zugkraft kennzeichnet. Der so ermittelte Dehnungswert ist einmal unabhängig von dem Längenverhältnis des Stabes und zweitens der für das Arbeitsvermögen des Materials maßgebende. Freilich ist er niedriger als der landläufige, und da es den erzeugenden Werken hauptsächlich darauf ankommt, daß der Versuch eine möglichst große Zahl für die Dehnung nachweist, so dürfte dieses Verfahren keine Aussicht auf Verwirklichung haben. Stephan. Kleine Verbrennungskraftmaschinen für flüssigeBrennstoffe. Ein Lehr- und Handbuch für Ingenieure, Konstrukteure, Studierende, Kleingewerbetreibende, Monteure usw. Von Ing. Ludwig Ptaczowsky. Mit 119 Abbildungen und 13 Tabellen. Wien 1918. Waldheim Eberle A.-G. Preis M 7,50. Das vorliegende kleine Werkchen hat in erster Linie den Zweck in einfacher, oft in elementarer Form alles zu erklären, was für das Verständnis der Verbrennungskraftmaschinen notwendig ist. Es gibt Wege und Mittel an zur Behebung der vorkommenden Betriebsstörungen. Für Motorbesitzer, Motorwärter, Monteure und Maschinisten gibt das Buch über alle Fragen auf dem Gebiete der kleinen Verbrennungskraftmaschinen genügend gute Aufklärung, so daß sich jedermann in dem Buche zurechtfinden kann. Ein gutes Sachregister erleichtert das Nachschlagen. Die kleinen Verbrennungskraftmaschinen für flüssige Brennstoffe haben eine gewaltige Bedeutung für die Industrie und zurzeit auch besonders für die Landwirtschaft, besonders solche kleinerer Leistung von 3 bis 20 PS. Deshalb hat auch der Verfasser die Dieselmaschinen, die nur für größere Leistungen in Betracht kommen, nicht in den Kreis seiner Betrachtungen gezogen. Das Buch ist besonders für österreichische Verhältnisse zugeschnitten. Hauptsächlich werden ausländische Fabrikate besprochen. Daß auch in Deutschland solche Motoren gebaut werden, davon hat der Verfasser keine Notiz genommen. Die Abbildungen sind teilweise nicht gut ausgeführt. Katalogbilder tragen im allgemeinen wenig zum Verständnis des Textes bei. Besonders kurz geraten sind die Ausführungen des Verfassers über das wichtige Kapitel der Vergaser. Bei dem zurzeit herrschenden großen Mangel an guten Brennstoffen ist es von der größten Wichtigkeit, über die Wirkungsweise des Vergasers unterrichtet zu sein, um ihn für den vorhandenen Brennstoff sachgemäß einregulieren zu können. Es werden aber nur Vergaser veralteter Ausführung besprochen. Auch der bekannte Pallasvergaser wird nur in einer älteren Bauart gezeigt. Wimplinger. Die Kinematographie, ihre Grundlagen und ihre Anwendungen. Von H. Lehmann. Aus Natur und Geistesweit, Bd. 358. 104 Seiten mit 68 Abbildungen im Text. Leipzig 1919. B. G. Teubner. Preis M 1,60, geb. M 1,90 und Teuerungszuschlag. Die neue Auflage, welche nach dem Tode von H. Lehmann von W. Merté herausgegeben ist, hat den ganzen Charakter der Darstellung möglichst unverändert gelassen und im wesentlichen nur die Darstellung dem jetzigen Stande der Wissenschaft und Technik anzupassen gesucht. Um damit den Umfang nicht unnötig anschwellen zu lassen, ist das frühere erste Kapitel über die Systematik der Erfindungen, ferner die eingehende Besprechung der stereoskopischen Kinematographie in Fortfall gekommen, andere Teile, wie die psychologischen und die physiologischen Grundlagen, sind stark gekürzt, dafür aber durch neue Abbildungen und Beschreibung einfacher Versuche dem Verständnis näher gebracht. Erweitert ist vor allem der technische Teil durch Besprechung neuerer Apparate und erläuternde Abbildungen, und die Anwendung in Wissenschaft und Technik durch eingehende Behandlung der Röntgen- und ballistischen Kinematographie, wobei auch die Lehmannsche Zeitlupe kurz erwähnt ist. Ein besonderer Abschnitt ist der Bedeutung der Kinematographie für Unterhaltung und Belehrung und der Kinoreform, sowie der Kinoindustrie gewidmet. Auch in dieser neuen Auflage wird sich das Buch weitere Freunde erwerben. Berndt.