Titel: Bücherschau.
Autor: Wimplinger
Fundstelle: Band 339, Jahrgang 1924, S. 64
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Bücherschau. Bücherschau. Radio im Heim. Anleitung zum Betriebe einer eigenen Radiostation von Otto Kappelmeier. Mit 50 Abbildungen. Verlag August Scherl, G. m. b. H., Berlin 1923. Preis geh. 1.75 Mk. Ein Buch zur rechten Zeit! Wo alles von Radio spricht und träumt, sind die Ausführungen eines bekannten Fachmannes auf diesem Gebiete sehr willkommen. Hier werden wahrheitsgetreu und technisch einwandfrei die Möglichkeiten aber auch die Grenzen der drahtlosen Telephonie besprochen. Besprochen wird auch in ausführlicher und leichtverständlicher Weise, wie der Rundfunkteilnehmer die besten Empfangsergebnisse erzielen kann. Es werden deshalb die bekannten deutschen Empfangsapparate und deren Einzelteile und ihre physikalischen Grundlagen eingehend erklärt. Dabei wird nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, wie der Betrieb einer Radioempfangstation mit möglichst geringen Kosten durchgeführt werden kann. Die klare, überaus sachliche, von überflüssigem Formelkram freie Darstellung, ermöglicht es jedem, sich in die Geheimnisse dieser neuen Wissenschaft zu vertiefen. Es dürfte sich aber empfehlen, im Text mehr auf die Abbildungen Bezug zu nehmen und dieselben zu numerieren. Wimplinger. Der praktische Radioamateur. Das ABC des Radiosports zum praktischen Gebrauch für jedermann. Von Hanns Günther und Dr. Franz Fuchs. 292 Seiten Klein-Oktav mit 241 Bildern im Text. – 1923, Stuttgart, Franckhsche Verlagshandl. Preis geb. 6.50 Gm. Den zahlreichen Werken über Wellentelegraphie und -telephonie, die sich vom physikalischen Standpunkt aus mit ihrem Thema befassen, hat sich nun endlich ein Handbuch zugesellt, das praktische Anleitung zum Bau und zur Bedienung von Radioempfängern gibt, für die auch im deutschen Sprachgebiet immer stärker zunehmende Gemeinde der Radioamateure, die im Ausland schon Millionen von Mitgliedern zählt. Der gegenwärtige Stand der Gesetzgebung in Deutschland und der Schweiz wird dargelegt und genau gesagt, was man heute tun muß, um eine Konzession zur Aufstellung eines Empfängers zu bekommen. Die nächsten Kapitel machen den Laien in aller Kürze mit den Eigenschaften der elektrischen Wellen und der Einrichtung von Sende- und Empfangsstationen für Wellentelegraphie und -telephonie vertraut Diese Abschnitte sind zwar im Grunde für Anfänger bestimmt, doch wird sie auch der Kundige mit Interesse lesen, weil sie in ihrer Prägnanz und dank ihrer ganz neuartigen bildlichen Darstellungen aller Sende- und Empfangssysteme von außerordentlicher Anschaulichkeit sind. Die weiteren Kapitel sind den Amateur-Empfängern im besonderen gewidmet. Zuerst werden ihre wichtigsten Bestandteile einschließlich der Verstärker einzeln besprochen; hierauf schildert das Buch eine große Anzahl guter Amateurgeräte deutscher und schweizerischer Herkunft und anschließend zwar ganz einfache und billige Kristallempfänger (für Wellenlängen von 2000 bis 1200 m), die jedem Radioamateur mit geringen Kosten den Selbstbau eines brauchbaren Empfangsapparates ermöglichen. Von noch größerer Wichtigkeit erscheint uns das umfangreiche Kapitel, das sich mit der Antenne und der Erdung beschäftigt, ist doch die Beschaffung einer guten Antenne das wichtigste Problem jeder Amateurstation. Hier ist genau gesagt, wie eine Antenne gearbeitet und angebracht werden muß, immer unter Berücksichtigung möglichst einfacher und billiger Hilfsmittel; auch die Rahmen und die verschiedenen Ersatzantennen werden gründlich besprochen. In gleich sorgfältiger Weise werden die verschiedenen Stromquellen behandelt, worauf ein besonderes Kapitel alles zusammenstellt, was man zum sachgemäßen Betrieb einer Amateurstation wissen muß. Ein letztes Kapitel gibt eine Anzahl praktischer Winke, so über das Erlernen der Morsezeichen, die Umrechnung der Uhrenzeiten, die Beseitigung von Störungen, die Erkennung der Sende am Ton, die Rufzeichen und Sendzeichen aller für die Amateure wichtigen Sendestationen, die Entzifferung der Zeitsignale usw. Natürlich steht in der ganzen Darstellung der Röhrenempfänger seiner Bedeutung entsprechend im Vordergrund, doch ist auch dem billigeren Kristallempfänger ein sehr breiter Raum gewidmet, so daß der Anfänger wie der vorgeschrittene Radiofreund das Seine findet. Leitfaden der Metallurgie. Von Prof. Dr. W. Fraenkel, Frankfurt a. M. 223 Seiten mit 87 Abbildungen. Dresden und Leipzig 1922, Theodor Steinkopff. Die vorliegende Arbeit, die in erster Linie für den Studierenden des Ingenieurwesens und des Baufaches bestimmt ist, unterscheidet sich von den älteren Büchern über den gleichen Gegenstand hauptsächlich dadurch, daß die physikalisch-chemischen Grundlagen der Metallgewinnung aus den Erzen besondere Berücksichtigung gefunden haben. Der allgemeine Teil gibt einen interessanten Ueberblick über die Brennstoffe, die feuerfesten Baustoffe, die metallurgischen Erzeugnisse, die Oefen sowie über die chemischen Vorgänge in diesen, während in dem speziellen Teile die Gewinnung der technisch wichtigen Metalle einschließlich Silber, Gold und den Leichtmetallen besprochen wird. Die Ausführungen des Verfassers sind bei aller Kürze überaus klar, auch die Abbildungen verdienen alles Lob. Das Buch kann daher bestens empfohlen werden. Dr.-Ing. A. Sander. Der Weg durch die Werkstatt. Eine Anleitung zum täglichen Gebrauch für den Maschinenbaupraktikanten von Fritz Eitel. 2. Auflage. Franckhs Technischer Verlag, Dieck & Co., Stuttgart 1923. 2.50 Mk. Dieses kleine Taschenbuch ist dazu bestimmt, den künftigen Ingenieur in seiner praktischen Ausbildung den Weg durch die Werkstatt zu erleichtern und erfolgreich zu gestalten. Es gibt dem Lernenden Antwort auf viele Fragen über die hier in Betracht kommenden Arbeiten, wie Härten, Fräsen, Drehen, Schmieden usw. Wenn auch kein Buch die Werkstattausbildung ersetzen kann, so gibt der aus der Praxis heraus geschriebene Leitfaden dem Lernenden in der Mannigfaltigkeit, wie sie der Maschinenbau mit sich bringt, doch den rechten Weg an. Das Buch wird dementsprechend dem Maschinenpraktikanten während seines praktischen Jahres schätzenswerte Dienste leisten. Wimplinger. Die Schmelzöfen der Eisen-, Stahl- und Metallgießerei. Von Hugo Stadtmüller, Professor an der Badischen Höheren Technischen Lehranstalt, Karlsruhe i. B. Zweite erweiterte Auflage. 325 Seiten mit 260 Abbildungen. Karlsruhe und Leipzig 1922. Verlag von Fr. Gutsch. Verfasser gibt in dem vorliegenden Buche einen umfassenden Ueberblick über die vielgestaltigen Schmelzöfen für Eisen, Stahl und die übrigen technisch wichtigen Metalle. Er beschränkt sich hierbei nicht allein auf die Beschreibung der einzelnen Ofenkonstruktionen, sondern er macht auch nähere Mitteilungen über ihren Einbau, Betrieb, Brennstoffverbrauch, über ihre Eignung für bestimmte Zwecke, ihre Beschickung und Leistung sowie über sämtliche erforderlichen Hilfsvorrichtungen, wie z.B. Gebläse und Ventilatoren, Krane und Aufzüge, Rohrleitungen usw. Gegenüber der im Jahre 1917 erschienenen ersten Auflage findet man an zahlreichen Stellen Erweiterungen, die den inzwischen gemachten Fortschritten auf dem Gebiete der Schmelztechnik und namentlich der Brennstoffausnutzung Rechnung tragen; neu hinzugekommen ist u.a. eine Besprechung des Metallspritzverfahrens, da es sich ja auch hier um einen Schmelzvorgang handelt. Nach einem allgemeinen Kapitel, in dem die Aufgabe der Schmelzöfen, die Einsatzstoffe und ihre chemische Zusammensetzung, Schmelztemperatur und Schmelzwärme kurz behandelt werden, bespricht Verfasser ausführlich an Hand einer großen Zahl sehr guter Abbildungen zunächst den Kuppelofen in seinen verschiedenen Bauarten, sodann die Flammöfen, die Tiegelöfen, die Elektroofen und zum Schluß die Kleinbirne, wie sie in Stahlformgießereien gebräuchlich ist. In sämtlichen Abschnitten werden die einzelnen Ausführungsformen gesondert behandelt, je nachdem die Beheizung der Oefen mit Koks, mit Oel oder mit Gas erfolgt. Demgemäß werden auch über die verschiedenen Brennstoffe, namentlich über die Gewinnung von Generatorgas (einschl. Schwelgeneratoren, Doppelgas und Trigas), ferner über die Einrichtung von Oel- und Gasbrennern für Schmelzöfen nähere Mitteilungen gemacht, die ebenfalls durch eine Reihe guter Abbildungen wirksam ergänzt werden. Das Buch ist nicht nur für den Gießerei-Ingenieur recht lesenswert, sondern es bietet auch dem Feuerungstechniker und Gasfachmann viel Interessantes. A. Sander. Die neueren Schweißverfahren. Von Dr.-Ing. P. Schimpke. Heft 13 der Werkstattbücher, herausgegeben von E. Simon. Verlag J. Springer, Berlin. G. 1 Mk. Ein Handbuch über die verschiedenen Schweißverfahren fehlt zurzeit noch in Deutschland. Da die in den Fachzeitschriften zerstreuten Aufsätze entweder eine mehr oder weniger aufgemachte Reklame darstellen, oder sich damit begnügen, die Entwicklung der Schweißverfahren zu schildern, ist es erfreulich, daß dieses Gebiet gerade für „Betriebsbeamte, Vor- und Facharbeiter“ (wie der Untertitel sagt) behandelt wurde. Der Facharbeiter wird aber infolge der äußerst knappen Behandlung nicht die Belehrung finden, wie dies z.B. bei Heft 11 und 12 der Werkstattbücher der Fall ist. Lediglich als Unterlage für Lehrzwecke, um das lästige Mitschreiben zu ersetzen, könnte es event. Anwendung finden. Doch auch dort ist die manchmal unsichere Ausdrucksweise störend. (Z.B. S. 41 Z. 2 und S. 44 Z. 7.) Im Kapitel Wassergasschweißung fehlen Angaben über die wirtschaftlichen Blechstärken; auch wären die beweglichen Handschweißstraßen besonders zu erwähnen, da sie für Rohre von 250–3000 mm Dm., sowie für Rundnähte und Fassonstücke speziell geeignet sind. Das Zerener-Verfahren ist durchaus nicht so gebräuchlich, wie der Verfasser auf S. 9/10 schreibt, insbesondere sollte bei dessen Beschreibung allgemein auf das äußerst unwirtschaftliche Schweißen mit Vorschaltwiderstand (Drosselspule) hingewiesen werden. Im Abschnitt „Schweißdynamos“ fehlt die Abbildung einer solchen. Ob sich gerade das erwähnte Fabrikat mit den Nachteilen der Krämerschaltung dafür eignet, ist zu bezweifeln; eine Einfachcompoundmaschine wäre vorzuziehen. Die „vereinigte“ Punkt- und Nahtschweißmaschine, Abb. 15, deren bewegliche Punktelektrode allein schon ein abschreckendes Beispiel zeigt, dürfte durch eine einwandfreie Konstruktion ersetzt werden. Der Raum der Projektbilder 23, 24 und 25 hätte besser verwertet werden können, z.B. für die schematische Darstellung falscher und richtiger gasautogener Flammenkegel. Ueber die Prüfung des unverletzten Querschnitts einer Schweiße, das wichtigste Kapitel des Betriebes, ist in dem Büchlein nichts zu finden. Für die Prüfung des verletzten Querschnitts liegen zahlreiche Ergebnisse vor, die vom Verfasser nicht ausgewertet wurden. (Neese, Stahl und Eisen usw.) Die Schaubilder über Kosten und Leistungen der Schweißverfahren dürften mit dem Vergleich der Schweißverfahren das wertvollste Kapitel des Stoffes bilden. Eugen J. Saur. Praktisches Maschinenrechnen. Von Weickert-Stolle. Erster Teil. Elementar-Mathematik, dritter Band: Trigonometrie, zweite Auflage. Julius Springer, Berlin, 1923. Grundzahl geh. 2,75 Mark. Das vorliegende, gewissenhaft ausgearbeitete Buch ist für einen Leserkreis mit geringer mathematischer Vorbildung und dementsprechend auch für das Selbststudium bestimmt. Es ist ein sehr guter Wegweiser für solche, die besonders in Abendfachschulen ihre weitere Ausbildung suchen. Da in der Praxis hauptsächlich mit den natürlichen Funktionswerten gerechnet wird, ist von einer logarithmischen Behandlung des Lehrstoffes in diesem Bande Abstand genommen. Die Behandlung des Lehrstoffes ist klar und leicht verständlich, wesentlich zum Verständnis für den jungen Lernbeflissenen sind die zahlreichen durchgerechneten allgemeinen Beispiele und besonders solche aus der Praxis. Der bekannte Verlag hat trotz der ins Ungeheuerliche gestiegene Herstellungskosten dem Buche die bestmögliche Ausstattung gegeben. Eine weite Verbreitung in dem hier in Betracht kommenden Leserkreis ist nur zu wünschen. Wimplinger. Textabbildung Bd. 339