Titel: Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung der Röhren und Blätter aus Blei und anderen Metallen, worauf Thom. Burr, Bleiarbeiter zu Shrewsbury in der Grafschaft Salop dd. II April 1820 ein Patent erhielt.
Fundstelle: Band 9, Jahrgang 1822, Nr. L., S. 332
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L. Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung der Röhren und Blätter aus Blei und anderen Metallen, worauf Thom. Burr, Bleiarbeiter zu Shrewsbury in der Grafschaft Salop dd. II April 1820 ein Patent erhielt. Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. October 1822. N. CCXLV. S. 267. Burr über Maschinen zur Verfertigung der Röhren aus Blei. Die Maschine zur Verfertigung von Roͤhren besteht aus einem starken, hohlen, eisernen Cylinder, der innenwendig Vollkommen calibrirt ist, damit ein Staͤmpel in demselben genau arbeiten kann. Dieser Cylinder ist an einem Ende offen, an dem anderen, bis auf ein Loch, durch welches die Roͤhre laͤuft, geschlossen. In diesem Loche ist ein Waͤscher oder Fingerhut befestigt, dessen Loch genau von der Groͤße des aͤußeren Umfanges der zu verfertigenden roͤhre ist. Diesen Waͤscher oder Fingerhut kann man, mittelst einer Schraube oder auf eins andere Weise, heraus nehmen, um einen anderen mit einem groͤßeren oder kleineren Loche, je nachdem naͤmlich die Roͤhre werden soll, dafuͤr einzusezen. In diesem Cylinder arbeitet ein starker Staͤmpel von einem Ende bis zum anderen. In dem Mittelpunkte des Endes des Staͤmpels, womit dieser in den Cylinder eintritt, ist senkrecht eine runde Stange, als Kern, von der Laͤnge des Cylinders und von gleichem Durchmesser mit der inneren Weite der beabsichtigten Roͤhre, befestigt. Auch dieser Kern kann mittelst einer Schraube, oder auf andere Weise abgenommen, und ein anderer von gleicher Laͤnge, aber von groͤßerem oder kleinerem Durchmesser, je nachdem naͤmlich die Roͤhre weit oder eng seyn soll, aufgeschraubt werden. Der Cylinder kann von beliebiger Groͤße, nur muß er weit genug seyn, um so viel Blei zu fassen, als zu einer Roͤhrenlaͤnge hinlaͤnglich ist: je groͤßer er ist, desto laͤnger wird die Roͤhre. Wenn er 6 Zoll im Durchmesser hat, und einen Fuß lang ist, muß er wenigstens 4 Zoll dik seyn, und so fort im Verhaͤltnisse. Der Cylinder und der Staͤmpel koͤnnen von Eisen oder von irgend einem starken Metalle, der Kern und der Waͤscher aber besser aus Stahl seyn. Dieser Apparat wird auf folgende Weise gebraucht. Der Cylinder wird senkrecht so befestigt, daß das Ende, an welchem der Waͤscher sich befindet, oben auf zu stehen kommt. Nun wird der Staͤmpel so weit hinabgezogen, daß er beinahe aus dem Cylinder mit: das obere Ende des Kernes wird dann durch den Mittelpunkt des Loches in dem Waͤscher erscheinen. Sollte er davon abweichen, so muß er dahin gekeilt werden. Run wird reines geschmolzenes Blei in den Cylinder bei jener Oeffnung, welche zwischen dem Waͤscher und dem Kerne uͤbrig bleibt, so lang eingegossen, bis er voll ist, und nachdem er so lang gestanden war, bis das Blei sich gesezt hat, wird der Staͤmpel mit Gewalt in den Cylinder eingetrieben, welcher dasselbe wieder bei der Oeffnung zwischen dem Kerne und dem Waͤscher in Form einer Roͤhre heraus druͤkt. Nachdem der Staͤmpel alles Blei heraus gedruͤkt hat, wird die roͤhre uͤber dem Kerne abgesaͤgt, und der Staͤmpel auf seine vorige Stelle zuruͤkgezogen (naͤmlich bis beinahe aus dem Cylinder). Ein kurzes Stuͤk roͤhre wird dann noch uͤbrig bleiben, und den Durchgang zwischen dem Kerne und dem Waͤscher verstopfen: um diesen Durchgang zu oͤffnen, wird geschmolzenes Blei, das beinahe bis zur dunklen Hize erhizt wird, auf die noch uͤbrig gebliebene Roͤhre, die dann sehr schnell wegschmilzt, und hierauf noch so lang Blei nachgegossen, bis der Cylinder wieder so voll ist, als er zuerst war. Um das geschmolzene Blei, das man aufgoß, um den Durchgang zu oͤffnen, in den Cylinder gelangen zu lassen, macht man nahe an der Seite des Waͤschers ein kleines Loch, welches, wenn der Cylinder voll ist, mit einem Schrauben-Stifte geschlossen wird. Nachdem das Blei sich gesezt hat, wird die Operation wieder, wie vorher, wiederholt. Um den Staͤmpel in den Cylinder hineinzutreiben, und wieder zuruͤkzuziehen, wird lezterer mittelst eines in dieser Absicht an demselben angegossenen Ranftes in einem senkrechten, durch den Mittelpunct des oberen Theiles des Gestelles einer hydraulichen Presse laufenden, Loche so befestigt, daß das obere Ende desselben etwas uͤber das Gestell der Presse emporragt, damit man bei dem Eingießen des Bleies u. d. gl. freien Zutritt zu demselben hat. Die Presse ist so eingerichtet, daß sie nach Aufwaͤrts druͤkt, und nach Abwaͤrts zieht. Der Staͤmpel wird an der Hebestange der Presse mittelst einer Schraube befestigt, so daß er leicht herausgenommen, und von dem allem falls anhaͤngenden Bleie gereinigt werden kann, wenn der Kern gewechselt wird. Der Cylinder wird, wenn er lang muͤssig gestanden ist, ehe er gebraucht wird, mittelst eines kleinen Feuers um denselben erwaͤrmt und abgetroknet, damit er desto leichter spielt. Die Blaͤtter werden eben so, wie die Roͤhren, verfertigt, nur daß man statt eines Cylinders hier ein innenwendig vierekiges Gefaͤß von der Breite des zu verfertigenden Blattes braucht. Dieses Gefaͤß muß lang und breit genug seyn, um so viel Blei zu fassen, als fuͤr ein Blatt noͤthig ist. Die Oeffnung, durch welche das Blei durchgepreßt wird, muß so lang seyn, als das Blatt breit, und so breit, als das Blatt die werden soll. Die Platte, welche eine Seite der Oeffnung bildet, muß sich durch Schrauben stellen, und von der gegenuͤberstehenden Seite entfernen, und sich derselben naͤhern lassen, je nachdem naͤmlich das Blatt diker oder duͤnner werden soll. Hier ist kein Kern noͤthig. Bei den Roͤhren koͤnnte das Gefaͤß, aus welchem sie ausgedruͤkt werden, auch vierekig seynEs scheint, daß Hr. Burr seine schoͤne Idee, Bleiroͤhren durch Druk zu bereiten, von den Maccaroni-Machern entlehnt hat: sein Verfahren ist wenigstens durchaus dasselbe. Wer weiß wozu die Maccaroni uns noch fuͤhren werden, damit wir endlich zur reinen Erkenntniß der Weisheit desjenigen gelangen, der uns befahl, am Freitag und Sonnabend Maccaroni zu essen. A. d. Ueb., und als Drukkraft kann jede Maschine verwendet werden.