Titel: Ueber den Nuzen des Salzes bei dem Akerbaue.
Fundstelle: Band 9, Jahrgang 1822, Nr. LV., S. 350
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LV. Ueber den Nuzen des Salzes bei dem Akerbaue. Aus der Bibliotheca italiana. May 1822. S. 240.Wir haben bereits in diesem Journale Bd. 4. S. 181. eine Abhandlung uͤber die Anwendung des gemeinen Salzes im Gartens-Baue von Hrn. Samuel Parkes mitgetheilt, und glauben auch diesen Aufsaz um so mehr einer deutschen Uebersezung werth, als nicht bloß unsere lieben Landsleute dadurch ein neues Mittel zur Erhoͤhung des Ertrages ihrer Akergruͤnde kennen lernen werden, sondern selbst unserer Regierung eine Quelle geoͤffnet wird, wodurchwowodurch der jaͤhrlich sinkende Ertrag ihrer Salinen, der durch die neu entdekten Satzlager und Salzquellen der benachbarten Staaten noch Mehr bedroht wird, gehoben werden kann, ohne dadurch den Buͤrger und Landmann mit neuen Steuern zu belasten. Es ist offenbar, daß, wenn, z.B. die Regierung um 10,000 Ztr. Salz zu einem Preise = A jaͤhrlich weniger absezt als ehemals, sie, wenn sie 10,000 Ztr. jaͤhrlich zu einem Preise = A/10 absezen kann, eben so viel gewinnt, als wenn sie jene 10,000 Ztr. zu dem Preise A abgesezt haͤtte. Die Wahrheit dieses im Fabrikwesen wie im Handel allgemein guͤltigen Sazes kann hoͤchstens durch faule, an den alten Schlendrian gewohnte, Salinen-Beamte des stritten werden, die nicht begreifen koͤnnen, daß ein Netto Gewinn von J. fl., der zehnmal des Jahres wieder kehrt, eben so viel ist, als ein Netto Gewinn von 10 fl., der nur einmal im Jahre Statt hat, und die bloß deßwegen einer so anerkannten Wahrheit widerstreben, weil sie dabei des Jahres neunmal oͤfter in ihr schwarzes Meer, in ihr Dintenfaß, zu tauchen haben, um Buch zu halten, oder weil sie zehnmal 1 statt 10 schreiben muͤßen. Wuͤrde die Regierung das zum Akerbaue bestimmte Salz um das Zehntel des Preises des zur Wuͤrze bestimmten Salzes geben, so wuͤrde sie nothwendig zehnmal so viel davon absezen, als sie jezt nimmermehr absezen kann, und folglich eben soviel daran gewinnen, als sie an dem zehnfachen Preise des zur Wuͤrze bestimmten Salzes gewinnt. Dem Einwurfe, daß die Regierung bei diesem Handel durch Nebenverwendung des Salzes beeintraͤchtiget werden wuͤrde, glauben wir um so welliger begegnen zu duͤrfen, als diejenigen, die einen solchen Einwurf machen zu koͤnnen glaubten, durch den Handel, den die Regierung mit dem sogenannten Salzsteine, der zur Leke fuͤr das Vieh bestimmt ist, zu ihrem und zu des armen Landmannes Vortheile wirklich (acto) treibt, bereits thatsaͤchlich (facto) widerlegt sind. Das, zum Duͤngen der Felder bestimmte Salz, koͤnnte noch weit leichter vor jeder Nebenverwendung gesichert werden, wenn es, an gewissen in Staͤdten und Maͤrkten vertheilten kgl. Lagerstaͤtten so mit Erde, und allenfalls auch mit Nebenbestandtheilen, z.B. Harn, Ofenruß u.s.w. vermischt wuͤrde, daß selbst ein chemischer Fabrikant keinen Vortheil dabei haben koͤnnte, dasselbe auszulaugen, und wenn noch uͤberdieß zur hoͤchsten Sicherheit, nur Grundbesizern, und auch diesen nur soviel, als sie fuͤr ihre Gruͤnde brauchen koͤnnten, Erdsalz auf den k. Lagerstaͤtten verkauft werden duͤrfte. Diese Duͤnger-Salzfabrication wuͤrde die ganze gegenwaͤrtige Salz-Manipulation, wie man sie zu nennen pflegt, durchaus unberuͤhrt lassen, nicht das Mindeste in derselben andern; die Salinen koͤnnten das Salz so rein oder unrein, wie gegenwaͤrtig, liefern; denn erst auf den k. Lagerstaͤtten wuͤrde das Salz mit einer gewißen Menge Erde und mit einigen das Auslaugen unmoͤglich machenden und nichts kostenden ekelhaften oder faͤrbenden Bestandtheilen gemengt, und unter obigen Sicherheits-Maßregeln verkauft werden. Wir hoffen, daß das Publicum eben so wenig, als die Regierung, uns zu den Feinden des gegenwaͤrtigen hohen Salzpreises rechnen wird; wir finden ihn, bei aller Hoͤhe, noch sehr billig, wenn wir ihn mit jenen Preisen vergleichen, um welche ehevor, die Regierung den Salzhandel an sich zog, die Bischoͤfe von Salzburg, die Bischoͤfe von Passau, und sogar die kleinen Proͤpste von Berchtesgaden uns Baiern fuͤr eine Hand voll Salz die Haut abzogen.Vergl. Hrn. R. Gemeiner's Geschichte des Salzhandels, Schultes Reise nach dem Glockner, Briefe uͤber das Salzkammergut, und dessen Donaureise. Unsere edlen Churfuͤrsten, die uns vor diesen Raubvoͤgeln unter den vaͤterlichen Schuz ihrer Hermeline nahmen, verdienten in vollem Maße diesen kleinen Dank, so wie die noch weit wohlthaͤtigere Regierung des Vaters seines Volkes, Max Joseph's, jede Anstrengung seiner Soͤhne verdient, den Schatz derselben zum wahren Wohle des Vaterlandes zu mehren. A. d. deutsch. Uebers. Ueber den Nuzen des Salzes bei dem Akerbaue. Mangel an Duͤnger und schlecht verstandener Gebrauch desselben sind die Hauptursachen der Unfruchtbarkeit eines Landes. „Vergebens“ sagt Parmentier Sur la nature et la maniére d'agir des engrais. Mem. d.i. Soc. Roy. d'Agricult. Trimestre du Print. 1791. A. d. D., „gibt man sich alle Muͤhe, neue Methoden des Akerbaues zu entdeken, die alten zu verbessern, und die Akergeraͤthe zu vervollkommnen; so lang man die erste Quelle aller Fruchtbarkeit vernachlaͤßigt, werden die Ernten, auch bei der beßten Witterung, immer nur mittelmaͤßig und ungewiß seyn.“ Durch Erfahrung uͤberzeugt von diesen Wahrheiten haben die gebildetesten Voͤlker ihre Aufmerksamkeit vorzuͤglich dahin gerichtet, sich jene Stoffe zu verschaffen, welche am tauglichsten schienen, die verschiedenen Arten von Boden zu bereichern, oder die auf irgend eine Weise dazu beitragen konnten, das Gedeihen der Gewaͤchse auf denselben zu beguͤnstigen. Die Englaͤnder, die mehr als andere Voͤlker alles beachten, was auf Akerbau Bezug hat, riefen, um diesen eintraͤglichen Zwek desto sicherer zu erreichen, die Chemie zu Huͤlfe, uͤberzeugt, daß sie dem Landwirthe, der die breit getretene Bahn des alten Herkommens im Akerbaue gluͤklich uͤberschreiten will, eben so großen Vortheil gewaͤhren muß, als die Mathematik dem Mechaniker gewaͤhrt. Mit Huͤlfe dieser Wissenschaft konnten sie die Kraͤfte der verschiedenen Duͤnger-Arten ermessen, die beßte Bereitungs-Methode derselben bestimmen, und mit Genauigkeit die Menge angeben, die davon aufgefuͤhrt werden muß, so wie die Art derselben, die fuͤr gewiße Boden taugt. Es mußte ihnen auffallen, daß, unter den Produkten, welche die Natur erzeugt, noch heute zu Tage sich einige finden, welche als die herrlichsten Duͤnger angewendet werden koͤnnten, und theils aus Unwissenheit, theils aus eingewurzeltem Vorurtheile unbenuͤzt blieben. Unter diese gehoͤrt vorzuͤglich das Salz. Diese, zur Wuͤrze der Speisen fuͤr den Menschen so unentbehrliche Substanz ist es nicht minder in vielen anderen Zweigen der Landwirthschaft, vorzuͤglich aber als Duͤnger; denn schon in den aͤltesten Zeiten war das Salz als eines der kraͤftigsten Foͤrderungs-Mittel des Wachsthumes und Gedeihens der Gewaͤchse geachtetPlinius sagt in seiner Hist. Nat. Lib. XIX. 59. von dem Salze: Peculiaris Medicina raphano, betae, rutae, cunilae in salsis aquis, quae et alioqui plurimum suavitati et fertilitati afferunt. . Eine aufgeklaͤrte Regierung, die uͤberzeugt seyn muß, daß jede Entdekung, die den Akerbau foͤrdert, auch das Gluͤk und den Wohlstand ihres Staates befestigt, wird es nie versaͤumen duͤrfen, alle Mittel anzuwenden, dieselbe allgemein zu verbreiten. In Erwaͤgung dieser Wahrheit hat auch die englische Regierung, sobald sie sich durch unwidersprechliche Beweise uͤberzeugte, daß die Anwendung des Kochsalzes dem Aker-Baue ersprießlich ist, und vorzuͤglich als Duͤnger den Ertrag der Felder vermehrt, alsogleich befohlen, daß der Preis des, zu diesem Gebrauche bestimmten Salzes, herabgesezt werde, damit jeder Guͤterbesizer, Edelmann und Bauer, dieses durch so viele Versuche erwiesenen Vortheiles gemessen moͤge. Die geringste Aufmerksamkeit muß jeden verstaͤndigen Landwirth in jedem Lande uͤberzeugen, daß alles, was auf Duͤnger Bezug hat, von der hoͤchsten Wichtigkeit ist. In dieser Hinsicht glaube auch ich nicht, etwas dem Wohle meines Vaterlandes ganz Gleichguͤltiges zu unternehmen, wenn ich das Sendschreiben des Hrn. Professors der Chemie, Parkes, an die englische Landwirthe Dieses Sendschreiben befindet sich in dem Philosophical Magazine et Journal des Hrn. Tilloch; der Anhang hiezu, welcher die, auf Kosten der Regierung gedrukten, Urkunden enthaͤlt, mußte, als einem anderen Buchhaͤndler zugehoͤrig, in Tilloch's Journale weggelassen werden. A. d. ital. Uebers. Unsere deutschen Journalisten sind nicht so genau, und pluͤndern unser Journal, ohne es zu nennen. A. d. deutsch. Uebers., in welchem er die Vortheile, die die Anwendung des Salzes bei dem Akerbaue gewaͤhrt, und zugleich auch die Menge, deren die verschiedenen Zweige des Feldaues hievon beduͤrfen, mit Genauigkeit entwikelt, meinen Landsleuten in einer getreuen Uebersezung mittheile. Man findet in diesem Sendschreiben die Urkunden aufgefuͤhrt, welche von einer Special-Commission des Handlungs-Rathes, die einzig und allein zur Untersuchung der Frage bestimmt wurde: ob die Anwendung des Salzes den Akerbau wirklich foͤrdert? aufgenommen worden sind. Diese Urkunden bewiesen die Vortheile der Anwendung des Salzes auf eine so auffallende Weise, daß Se. großbritannische Majestaͤt sich bewogen fand, die Abgaben auf das Salz, welches zum Akerbaue bestimmt ist, auf der Stelle so sehr herabzusezen, daß dasselbe zu diesem heilsamen Zweke verwendet werden konnte. Wenn dieses Beispiel der englischen Regierung auch in unserem Lande nachgeahmt wuͤrde, konnte nicht auch unser Adel und unser Landmann denselben Vortheil genießen? oder haben wir vielleicht Ueberfluͤß an Duͤnger, vorzuͤglich auf den Huͤgeln und in bergigen Gegenden, und ruͤhrt es vielleicht von diesem Ueberfluße an Duͤnger her, daß so viele Gruͤnde jezt unbebaut da liegen, oder daß die bebauten Gruͤnde nicht so viel ertragen, als sie ertragen koͤnnten, wenn sie gehoͤrig geduͤngt waͤren? Koͤnnte die ungeheure Streke unserer oͤden Gruͤnde, die die Aufmerksamkeit der Regierung mit allem Reckte auf sich zog, durch Anwendung des Salzes nicht tragbar gemacht werden? Sollte die Regierung nicht selbst wenigstens Versuche hieruͤber anstellen lassen? Es wuͤrde mich nicht befremden, wenn der Rath, Salz als Duͤnger anzuwenden, bei uns allgemeinen Widerspruch faͤnde, da von den aͤltesten Zeiten her das Vorurtheil eingewurzelt ist, daß Salz alle Fruchtbarkeit des Bodens zerstoͤrt. Es ist mir auch nicht unbekannt, daß Hr. Giobert in seiner Abhandlung: chemische und agronomische Versuche uͤber die Duͤnger-Arten Vergl. Memorie della r. Società agraria di Torino. Vol. V. Part. I. Ricerche fisico-chimische sopra la vegetazione e la causa della fertilità delle terre. A. d. ital. Uebers., die von der k. Akerbaugesellschaft zu Turin den Preis erhielt, glaubte chemisch beweisen zu koͤnnen, daß die Salze das Wachsthum der Pflanzen nicht nur nicht foͤrdern, sondern daß sie sogar fuͤr die Pflanzen verderblich sind. „Dieß war auch“ sagt er „die Ursache, warum auf die Guͤter derjenigen, welche des Verbrechens der beleidigten Majestaͤt schuldig befunden wurden, Salz gestreut wurde; – auch Attila hatte, als er Salz im Paduanischen, und Friedrich der Rothbart, als er Salz uͤber das Mailaͤndische streuen ließ, keinen anderen Grund, als diese Laͤnder dadurch wirklich unfruchtbar zu machen.“ Mag nun Herr Giobert bei seinen chemischen Untersuchungen sich geirrt, oder bei seinen agronomischen Versuchen etwas versehen haben, so bleibt es immer Thatsache, daß viele Voͤlker schon seit langer Zeit sich des Salzes als Duͤnger bedienen, und daß vorzuͤglich in England der Gebrauch des Salzes in den lezteren Jahren beinahe allgemein wurde, weil Erfahrung bewiesen hat, daß Salz auf eine beinahe unglaubliche Weise den Ertrag des Akerbaues foͤrdert. Diese uͤber allen Zweifel erhabene Thatsachen beweisen allerdings die Richtigkeit und Wahrheit des von Herrn Giobert aufgestellten Grundsazes: daß Erfahrung allein in der Welt nicht der Sclave der Meinung ist.“ Wenn es auch wahr waͤre, daß Attila und Friederich, der Rothbart, Salz streuen ließenNoch bis auf den heutigen Tag erhielt sich, selbst in der gebildeten Welt, das Maͤhrchen, daß Friedrich der Rothbart (Barbarossa) Salz auf die Ruinen unserer Stadt habe streuen lassen. Graf Giulini widerlegt in seinen Memorie della città e campagna di Milano ne' secoli bassi, wo er auf diesen Umstand zu sprechen kommt, die hieruͤber von Meibom und Flamma verbreiteten Unwahrheiten umstaͤndlich, und bemerkt, „daß weder Morena, noch Sir Raul, noch irgend ein anderer gleichzeitiger und wohlunterrichteter Schriftsteller von dieser Sonderbarkeit auch nur die leiseste Erwaͤhnung thaten.“ (Vergl. Parte VI. a. a. D.) Pietro Verri spricht in seiner Storia di Milano wie Graf Giulini. Man vergleiche auch die Vicende di Milano durante la querra con Federico I. imperadore illustrate colle pergameni di que' tempi, compilate dai Monaci Cisterciensi §. XX. A. d. ital. Uebers., und zwar nicht aus bloßer Formalitaͤt, und nach damaliger Sitte, sondern um die Felder im Paduanischen und Mailaͤndischen wirklich unfruchtbar zu machen, wie Hr. Giobert zum Beweise seiner Behauptung anfuͤhrt, so wuͤrde dieß hoͤchstens beweisen, daß man eine unermeßliche Menge Salzes haͤtte ausstreuen muͤssen, um den Boden dadurch unfruchtbar zu machen, da Salz nur allein im Uebermaße schaͤdlich ist. Und wer weiß nicht, daß selbst in der Medicin viele Arzneien Gifte werden, sobald man dieselben in zu großer Gabe dem Kranken darreicht? Und wird nicht derselbe Duͤnger, der anerkannt von allen Oekonomen fuͤr den beßten gehalten wird, ein Vertilgungsmittel fuͤr alle Pflanzen, wenn man desselben zuviel auf Wiesen und Aeker fuͤhrt? „Pflanzen beduͤrfen nicht bloß Nahrung, sondern diese muß denselben auch gehoͤrig gereicht werden. Zuviel ist ihnen eben so schaͤdlich, als gar nichtsMemoire de Kirwan sur les engrais. Man vergleiche auch Olivier de Serres in einer Anmerkung im Traité des engrais, tirè de différens rapports faits au département d'agriculture d'Angleterre. A. d. ital. Ueb..“ Eben dieß gilt auch vom Salze, welches, in eben dem Verhaͤltniße, als es aͤußerst kraͤftig auf die Vegetation wirkt, nur mit aller Aufmerksamkeit den Verschiedenheiten des Bodens angepaßt werden kann, wozu wiederholte Versuche noͤthig sind. Es waͤre Zeitverlust, sich hieruͤber weiter verbreiten zu wollen: der Aufsaz des Hrn. Parkes, dessen treue Uebersezung ich hier liefere, umfaßt in jeder Hinsicht das kleinlichste Detail mit solcher Genauigkeit, daß dem Landmanne schwerlich hieruͤber noch eine Frage uͤbrig bleiben kann. Sendschreiben an alle diejenigen, welche in Groß-Britannien Akerbau oder Viehzucht treiben, worin der Nuzen der Anwendung des Salzes auf verschiedene Zweige des Akerbaues und der Viehzucht auf einem Gute des Samuel Parkes erwiesen wird. London den 15. Febr. 1819. In Folge des neuerlich von der großbritannischen Regierung zu eueren Gunsten erlassenen Gesezes, und des Antheiles, welchen ich vorlaͤufig an der Veranlassung dieses Gesezes genommen habe, halte ich es fuͤr meine Pflicht, euere Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand zu lenken, und euch hiemit oͤffentlich folgende Beobachtungen mitzutheilen. Die Thatsachen, welche ich euch hier vorlegen werde, sind fuͤr euer Interesse von solcher Wichtigkeit, und die oͤffentliche Bekanntmachung derselben ist so sehr geeignet, das Wohl des ganzen Koͤnigreiches zu foͤrdern, daß ich von meiner Seite es fuͤr ein Vergehen halten zu muͤßen glaubte, wenn ich es unterließe, denselben alle moͤgliche Oeffentlichkeit zu geben, oder vernachlaͤßigte, dieselben jenes Licht zu stellen, dessen Klarheit euch in den Stand sezen kann, dieselben zu schaͤzen und zu wuͤrdigen. Die Vortheile, welche ihr genießen werbet, wenn ihr euere Wiesen und Aeker mit Salz duͤngt, euren Pferden und Rindern und uͤbrigen Hausthieren dieses eben so kraͤftige als wohlthaͤtige Mittel als Wuͤrze zu ihrem Futter gebet, um sie dadurch gesund und stark zu erhalten, werden den Haupt-Inhalt dieser Blaͤtter bilden: ich wuͤnsche nichts sehnlicher, als daß ihr denselben fuͤr die Zukunft bei euerer Wirthschaft beherzigen moͤget. Ich bin uͤberzeugt, daß wenn ihr dieses Schreiben aufmerksam und ohne vorgefaßte Meinung gelesen, und die im Anhange aufgefuͤhrten unwiderlegbaren Beweise mit Genauigkeit werdet gepruͤft haben, auch ihr auf eueren Besizungen und Gruͤnden und mit eueren Hauschieren jene Versuche anstellen werdet, welche euch von den Vortheilen der Anwendung des Salzes bei euerer Wirtschaft uͤberzeugen, und zu derselben bestimmen werden. Der unsterbliche Sully, einer der groͤßten Maͤnner, die Frankreich jemals hervorgebracht hat, wiederholte es so oft, daß die erste Grundmaxime einer guten Staats-Verwaltung die seyn muͤße: den Akerbau vor dem Manufacturwesen zu foͤrdern, und lezterem immer nur den zweiten Rang in der Staatswirthschaft zu goͤnnen. Colbert im Gegentheile, der gleichfalls ein großer Minister war, wies dem Manufacturwesen den ersten Rang in der Staatswirthschaft waͤhrend seiner Verwaltung an, und schenkte den Kuͤnsten alle moͤgliche Aufmunterung, in dem er uͤberzeugt war, daß nur dort, wo Manufacturen bluͤhen, dasjenige, was der Boden erzeugt, gehoͤrig verwendet und benuͤzt werden kannEs unterliegt keinem Zweifel, daß, wenn der große Sully zu Colbert's Zeiten gelebt hatte, er eben so sehr fuͤr Foͤrderung, der Manufacturen gewesen seyn muͤßte, als Colbert, haͤtte dieser zu Sully's Zeiten gelebt, den Akerbau eben so sehr, wie Sully, gefoͤrdert haben wuͤrde: denn nothwendig muß der Akerbau ehe vorhanden seyn, als man an Manufakturen denken kann. Wenn man aber in einem Lande, wo man bereits im Getreide erstikt, den Akerbau noch immer auf Kosten der Manufacturen foͤrdert, so scheint der Finanz-Minister dieses Landes nicht zu wissen, daß man in seinem eigenen Fette erstiken koͤnne. A. d. deutsch. Ueb.. Wahrscheinlich hat dieser beruͤhmte Staatsmann die Kuͤnste nicht auf Kosten des Akerbaues beguͤnstigt, in dem er selbst bemerkte, daß in jedem Lande der Hauptvortheil, den die Manufacturen dem Staate gewaͤhren aus dem Werthe ihrer Erzeugniße und aus der Leichtigkeit des Absazes der Produkte des Akerbaues hervorgeht. Der große Sully pflegte, zur Behauptung seiner obigen Meinung, immer zu sagen, er ziehe den Akerbau aus dem einfachen Grunde vor, weil die Aeker sich bei jenen Ereignissen, auf welche, obschon sie immer Eifersucht und Rachsucht naͤhren, die meisten Regierungen der Staaten so sehr erpicht sind, sich nicht so leicht aus dem Lande schleppen lassen. „Großer und immer steigender Ertrag des Bodens eines Landes sichert“ sagt er „die Freiheit des Volkes, welches dasselbe bewohnt, waͤhrend er zugleich die uͤbrigen benachbarten Voͤlker in eine Art von Abhaͤngigkeit von diesem Volke versezt: fehlt es aber an Getreide, als dem ersten Beduͤrfnisse des Lebens, so wird das Volk, dem es daran fehlt, von dem Auslande abhaͤngig, und dieses kann demselben seinen Bedarf zukommen lassen oder verweigern.“ „Das Ausland,“ faͤhrt er fort, „kann die Erzeugnisse des Bodens eines Landes nicht verzehren, ohne daß die Einwohner dieses Landes Vortheil davon haͤtten, d.h. ohne den Absaz des Getreides vorteilhafter als den Besiz desselben zu machen; waͤhrend, im Gegentheile, die Erzeugniße der Kuͤnste und Manufacturen durch jene eines benachbarten rivalisirenden Volkes uͤbertreffen werden koͤnnen, und der Handel mit denselben nach allen Welttheilen an dieses benachbarte Volk sehr leicht ausschließlich fuͤr eine lange Zeit uͤbergehen kann.“ Wenn diese Ansichten, wie ich glaube, gleich wahr und richtig sind, so muß jede Verbesserung im Akerbaue und in der Landwirthschaft in England als bedeutender Gewinn fuͤr das Wohl des britischen Volkes betrachtet werden, und man wird mich entschuldigen, wenn ich dort keiner Apologie noͤthig zu haben glaube, wo ich euere Aufmerksamkeit auf eine Verfahrungsweise lenke, die in England wenig gekannt zu seyn scheint, in anderen Laͤndern aber stets mit entschiedenem Erfolge angewendet wird. Der Nuzen, welchen das Kochsalz in der Landwirthschaft gewaͤhrt, ist schon seit langer Zeit in Deutschland, PohlenIn Deutschland, leider! so wie vieles andere Gute, nur auf dem Papiere. S. Abhandlungen der Kurbaierischen Akademie der Wissenschaften. 1 B., S. 138. u. f. In Pohlen, wo der arme Bauer nicht Salz hat, sein Brod zu salzen, nicht einmal auf dem Papiere, weil dort nur wenige Landwirthe lesen und schreiben koͤnnen. A. d. deutsch. Ueb., Holland, Flandern und in allen Staaten der vereinigten Provinzen Amerika's bekannt. Es ist daher sehr zu bedauern, daß die bestehenden starken Salz-Auflagen in EnglandDie Vortheile, welche die Anwendung des Kochsalzes, als Duͤngungs-Mittel gewahrt, waren in England mehreren Individuen schon seit mehr als hundert Jahren bekannt; allein die starken Abgaben auf das Salz und andere Hindernisse machten die allgemeine Anwendung desselben unmoͤglich. A. d. D. die Bewohner dieses Landes der mannigfaltigen Vortheile beraubten, welche sie von diesem kostbaren inlaͤndischen Mittel haͤtten erhalten koͤnnen. Salz ist in England im Ueberfluße, und es war ein bloßer Fehler in der Politik, daß wir dasselbe bisher dem Auslande verkauften, waͤhrend so viele tausend Morgen Landes, welche durch reichlichen Gebrauch des Salzes tragbar und ergiebig haͤtten gemacht werden koͤnnen, in unserem eigenen Lande so sehr herabgekommen sind, daß sie kaum mehr die Bebauungs-Kosten tragen. Da nun die Regierung so nachsichtig war, und die Salz-Abgaben fuͤr jenes Salz, welches zum Feldbaue und zur Viehzucht bestimmt ist, um ein Bedeutendes verminderte,Den neuesten Nachrichten aus England zu Folge soll die Salzsteuer gaͤnzlich fuͤr die Zukunft aufgehoben werden. A. d. deutsch. Ueb. und alles davon abhaͤngt, wie dieses kostbare Geschenk im Lande aufgenommen wird, so war es sehr zu wuͤnschen, daß dieser Parlaments-Acte die hoͤchste Oeffentlichkeit gegeben wuͤrde, damit nicht nur kein Landwirth, sondern selbst kein Gaͤrtner uͤber die Bedingungen in Unwissenheit bleiben konnte, unter welchen er sich gegenwaͤrtig ein so treffliches Duͤngungs-Mittel, wie das Salz, verschaffen kann. Niemand wird mich irgend einer Privat-Absicht beschuldigen koͤnnen, wenn ich eine einfache Darstellung meiner Ansichten uͤber diesen Gegenstand hier vorlege, um so weniger, als ich bei der allgemeinen Annahme oder Nicht-Annahme des von mir vorgeschlagenen Verfahrens keinen persoͤnlichen Vortheil ziehen kann. Es scheint mir daher vielmehr nothwendig, zu bemerken, daß meine Ansicht uͤber diesen Gegenstand auf genauer Pruͤfung, auf einer großen Anzahl von vergleichenden Versuchen, und auf einem Vortrage beruht, welcher, als Inbegriff aller Beweise fuͤr diese Sache, im Jahre 1817 vor den Lords des geheimen Rathes Sr. Majestaͤt im Handels-Departement, gehalten, und dann im Fruͤhjahre des folgenden Jahres vor einen Ausschuß des Hauses der Gemeinen gebracht wurde, welcher sich vom 16. Maͤrz bis zum 15. Mai mit der Pruͤfung der Zeugnisse beschaͤftigte, und seine Antraͤge uͤber diesen so wichtigen Gegenstand abfaßte. Nach aufmerksamer, Pruͤfung aller dieser Belege, und nach unpartheilicher Erwaͤgung aller Thatsachen, welche ich uͤber einen so wichtigen Gegenstand sammeln konnte, bin ich nun entschieden der Meinung, daß das Salz, nachdem die Abgabe desselben auf 5 Pfund Sterling fuͤr jede Tonne herabgesezt wurdeEin Pfund Sterling ist 24 Lire italiane und eine Tonne haͤlt 33 Kubik-Fuß, 1188 Kubik-Zoll italianischen Maßes. A. d. ital. Ueb. Eine Tonne ist 2000 Pfund und ein Pfund Sterl. 6 Rthlr. 4 Grosch. saͤchs. Man sieht hieraus, daß Salz, auch nach diesem Nachlasse, noch um vieles theurer in England als bei uns ist. A. d. deutsch. Uebers., ohne allen Zweifel der wohlfeilste, der kraͤftigste und der bequemste Duͤnger, sowohl fuͤr Aeker als fuͤr Wiesen ist. Schon vor mehr als hundert und fuͤnfzig Jahren hat Hr. Hugo Platt, ein ausgezeichneter Schriftsteller der damaligen Zeit, sehr entschieden von den Vortheilen gesprochen, welche man dadurch erhaͤlt, daß man Salz aus die Aeker streut, und diese Art zu duͤngen, nennt er die gesuͤndeste, die wohlfeilste, die philosophischste unter allen Duͤngerarten. Er erzaͤhlt einen Fall, wo einem Manne, der am Strande des Meeres uͤber eine Bruͤke ging, ein Sak mit Saat-Korn, den er auf den Schultern trug, in das Wasser fiel, und den dieser Mann so lang im Wasser liegen lassen mußte, bis die Ebbe eintrat. Der arme Mann vermochte nicht, neues Saat-Korn zu kaufen, und mußte sich desjenigen bedienen, das so lang in Salzwasser gelegen war. Als die Ernte herankam, fand er, daß er weit mehr erntete, als alle seine Nachbarn. Hr. Platt bemerkt, daß man damals schon glaubte, daß diese Saat nimmermehr so ergiebig gewesen seyn wuͤrde, wenn sie nicht zufaͤlliger Weise in das Meer-Wasser gefallen waͤre; und doch hat weder dieser Mann noch irgend einer seiner Nachbarn in der Folge mehr vom Einweichen der Saat in Salzwasser Gebrauch gemachtVernuͤnftige deutsche Landwirthe bedienen sich des Kochsalzes zum Einquellen der unfruchtbaren Saamenkoͤrner, um sie zu beleben, und gegen den Kornwurm bei dem Saat-Getreide. A. d. deutsch. Ueb.. Derselbe Schriftsteller erwaͤhnt eines Mannes, „der vorlanger Zeit ein Bushel SalzEin Buschel ist 1 Kubikfuß 450 Kubik-Zoll. A. d. ital. Ueb. auf eine kleine Streke unfruchtbaren Landes zu Clopham Common streute, und der noch heutigen Tages“ (zur Zeit naͤmlich wo Hr. Platt schrieb) „frischer und schoͤner gruͤnte, als irgend ein anderer Flek in der Nachbarschaft umher.“ Der beruͤhmte Doctor Brownrigg, welcher um das Jahr 1743 schrieb, sagt, wo er vom Kochsalze spricht: „es findet sich in der ganzen Natur verbreitet; es liegt verborgen im Schooße der Erde, wie in den Tiefen des Oceans; es faͤllt mit dem Regen hernieder auf die Erde, und befruchtet den Boden; es durchdringt die Pflanzen und gelangt mittelst dieser in die Koͤrper der Thiere, so daß man dasselbe als die allgemeine Wuͤrze der Natur betrachten kann, welche wohlthaͤtig auf alle lebendige Wesen, auf Thiere sowohl, wie auf Pflanzen wirkt.“ In einigen Gegenden Englands, vorzuͤglich in der Naͤhe der Salzgruben, kennt man den Nuzen des Salzes als Duͤngungsmittel nur zu gut, und haͤlt demselben die gebuͤhrende Lobrede. Es wurde auch neulich in dem Hause der Gemeinen von einem hochberuͤhmten Mitglieds desselben bis zur Evidenz erwiesen, daß die Landwirthe in Cornwallis sosehr von dem Ruzen des Salzes, als Duͤnger, uͤberzeugt sindMan hat in Cornwallis auch noch eine andere Methode, die Felder zu duͤngen, naͤmlich mit See-Sand, und dieß zwar wegen des Salzes, welches dieser Sand bei sich fuͤhrt. Man hat diese Art zu duͤngen so vorteilhaft gefunden, daß ein Schriftsteller, der schon vor 90 Jahren schrieb, die jaͤhrlichen Kosten der bloßen Herbeischaffung des See-Sandes in der ganzen vereinigten Grafschaft auf 32,000 Pfund Sterling berechnete, und diese Methode hat in den lezteren Jahren sich so sehr verbreitet, daß Dr. Paris versichert, die jaͤhrlichen Auslagen fuͤr bloßen Landtransport des zum Duͤngen gebrauchten Sandes betruͤgen in Cornwallis allein wenigstens 30,000 Pfund Sterl. A. d. D., daß, wenn das Salz zum Einsalzen der Fische verkauft wird, immer ein heftiger Streit zwischen den Landwirthen und den Fischern entsteht, und jeder mehr Salz haben will. Dasselbe verehrliche Mitglied bemerkte dem Hause, daß auf jenen Feldern, auf welche Salz gestreut, und dann Weizen oder auch nur jene Ruͤbenart, die man Turnips nennt, gesaͤet wurde, elfterer jedesmal vom Roste frei blieb, wenn gleich der Weizen auf allen benachbarten, unmittelbar anstehenden Ackern davon bedekt war. Die Kraft, mit welcher das Salz alles verderbliche UnkrautDieß ist etwas zu viel behauptet; denn es gibt auch Unkraut, welchem das Salz eben so gut bekommt, wie dem Weizen. A. d. deutsch. Ueb. zerstoͤrt, und die Maulwurfsgrillen, die Wuͤrmer, die Fliegen und die schaͤdlichen Insecten uͤberhaupt vertreibt, ist in vielen Gegenden sehr wohl bekannt: wer hieran zweifelt, der kann sich leicht durch directe Versuche hievon uͤberzeugen. Nimmt man z.B. nur einige Erdwuͤrmer aus dem Felde und bestreut sie mit Salz, so wird man sehen, daß sie einige Minuten lang sich winden, und dann sterbenDiese Kraft des Salzes, die Erdwuͤrmer zu vertilgen, verdiente besonders von den Landwirthen, welche in den Umgebungen von Mailand, vorzuͤglich vor der Porta orientale und vor der Porte Tosa Wiesengruͤnde besizen, fleißig beachtet zu werden: schon seit mehreren Jahren haben diese Insekten die schoͤnsten Wiesen verheert, ohne daß es moͤglich gewesen waͤre, ein Mittel gegen die Verheerungen derselben aufzufinden. A. d. ital. Ueb. Unsere Ueber in Baiern leiden jeden Herbst mehr oder minder von der Akerschneke, welche am sichersten mit Salz getoͤdtet werden koͤnnte. A. d. deutsch. Ueb.. Das Salz bringt also, wenn man so sagen darf, zwei Wuͤrfe mit einem Steine hervor: waͤhrend es das Ungeziefer und das Unkraut auf dem leeren Aker zerstoͤrt, bereitet es den Boden zur Aufnahme des Samenkornes oder der dahin versezten Pflanzen kraͤftig vor, und erhoͤht den Ertrag der Ernte. Abgesehen von diesem doppelten Vortheile muͤßte schon der uͤppige Wuchs allein und die herrliche gruͤne Farbe, welche das Salz, wo es gehoͤrig angewendet wurde, den Gewachsen ertheilt, den Landwirth, der sich desselben bedient, so wie seine Nachbarn von der Kraft des Salzes uͤberzeugen: wenn nur ein oder der andere groͤßere Guͤterbesizer in jedem Districte auch nur mit kleinen Versuchen anfangen wollte, so muͤßte, ich bin hievon uͤberzeugt, diese Art zu duͤngenIch finde es fuͤr nothwendig hier zu bemerken, daß man zum Duͤngen der kuͤnstlichen Wiesen weit weniger Salz bedarf, als zum Duͤngen der Aeker, welche mit Getreide bestellt werden sollen. Sechs Bushels oder 336 Pfund sein gepulverten Salzes sind regelmaͤßig uͤber das Gras hingestreut, hinreichend um ein AcreEin Acre ist 43560 Engl. □ Fuß, oder 1056 franzoͤs. □ Toisen. A. d. ital. Ueb. kunstliches Wiesenland gehoͤrig mit Salz zu duͤngen, waͤhrend man 16–20 Bushels auf eben so viel Brachfeld braucht, um dasselbe vom Unkraute zu reinigen, und zur Aufnahme der Saat vorzubereiten. Auf Wiesen koͤnnen zwei bis drei Bushels gestampften Salzes auf jedes Acre unmittelbar nach der Heuernte gesaͤet werden, was vorzuͤglich in heißen und trokenen Jahren sehr nuͤzlich ist. A. d. D. sehr bald die Aufmerksamkeit aller Landleute, und selbst derjenigen auf sich ziehen, die nur ein kleines Gaͤrtchen zu bestellen haben. Nach den augenscheinlichen Beweisen, welche man uͤber diesen Gegenstand bereits eingezogen hat, ist es offenbar, daß ein großer Theil der Gruͤnde dieses Koͤnigreiches beinahe doppelten Ertrag an Heu und an Getreide liefern wuͤrde, wenn die Wiesen und Felder gehoͤrig mit Salz bestellt wuͤrden. Wie viel unsere Manufacturen, und das Land uͤberhaupt, auch in anderer Hinsicht dabei gewinnen wuͤrden, das darf ich wohl nicht weiter hier entwikeln. Außer dem, daß der Boden durch eine hinlaͤngliche Menge Salzes Staͤrke erhalt, wirb auch die Ernte dadurch noch fruͤher zur Reife bebrachtDer seel. Dr. Darwin sagt, wo er vom Salze als Duͤnger spricht, „daß dasselbe, in dem es ein Reizmittel ist, welches die Taͤtigkeit der einsaugenden Gefaͤße der Pflanzen auf eine ungewoͤhnliche Weise erhoͤht, auch in einem gewißen Maße das Wachsthum derselben vermehren, und sie in den Stand sezen kann, waͤhrend einer gegebenen Zeit mehr Nahrung zu sich zu nehmen, und ihren Kreislauf und ihre Absonderungen zu beschleunigen.“ A. d. D.; ein Umstand, der fuͤr die noͤrdlichen Gegenden unserer Insel von bedeutender Wichtigkeit ist, in dem daselbst ein großer Theil der Getreide-Ernte durch die herbstlichen Regen zu Grunde geht, und weder durch die Sonne noch durch die Winde mehr so getroknet werden kann, daß man sein Getreide mit Sicherheit in Garben binden koͤnnte. Wenn der Landwirth bei der Heu-Ernte gezwungen ist, wegen der Unsicherheit der Witterung sein Heu zu fruͤhe einzufuͤhren, so wird etwas Salz auf jeden Heuschober gestreut, diesen gegen den sogenannten Schober-Brand (mow-burned) zu schuͤzen, und dieses so mit Salz bestellte Heu wird, wenn man es den Pferden und uͤbrigen Hausthieren aufstekt, jedem in der beßten Jahreszeit eingefahrenen, aber nicht mit Salz gewuͤrzten Heue vorgezogen werden. Auch die Reinlichkeit, welche dem Salze als Duͤngungs-Mittel eigen ist, ist ein beachtenswerther Vortheil, und in manchen Faͤllen, vorzuͤglich dort, wo man Mastvieh haͤlt, von hoher Wichtigkeit. Man hat nur zu oft schon bemerkt, daß, wenn eine Wiese alsogleich nach dem Maͤhen mit dem gewoͤhnlichen Duͤnger bestellt wird, die Rinder das Gras nicht fressen moͤgen, welches auf einer solchen Wiese waͤchst. Wenn man statt dieses Duͤngers, gleich nach dem Maͤhen, die Wiese mit ein paar Bushel Salz bestreuen wuͤrde, so wuͤrde diesem Nachtheile und Verluste dadurch vorgebeugt, und man wuͤrde gleich eine reichliche Ernte von so suͤßem Grummet erhalten, daß Pferde wie Rinder dasselbe mit der groͤßten Gierde fressen werden. Die Landwirthe pflegen in einigen Gegenden ihr Saat-Koͤrn in Kalkwasser einzuweichen, und dieses Verfahren hat ohne Zweifel seinen Nuzen; ich bin aber festiglich der Meinung, daß eine starke Salzlache aus einer Aufloͤsung von Kochsalz in Wasser noch unendlich kraͤftiger seyn wuͤrde. Beinahe die Haͤlfte des Welzens, den man erntet, befindet sich in einem Zustande von Krankheit, den man Brand oder RostIch empfehle hieruͤber einen vortrefflichen Aufsaz des Hrn. Joh. Sinclair uͤber die Weise dem Roste im Weizen mittelst des Salzes vorzubeugen,“ welchen der Akerbau-Rath unentgeldlich vertheilen ließ. Der Gegenstand ist zu wichtig, als daß er nicht entscheidende Versuche verdiente. A. d. D. Man vergleiche die 110 Anmerk. S. 359. A. d. d. Ueb. (smut or rust) nennt, und welchem diese Art von Getreide sehr unterworfen ist; wenn aber das Saatkorn gehoͤrig mit Salz zubereitet ist, kann dieser Unfall an demselben nimmermehr entstehen. Mehrere, an dem allgemeinen Wohle theilnehmende, Landwirthe haben es bereits durch Versuche erwiesen, daß man nie an jenen Kartoffeln den Krebs (scab) wahrnimmt, welche in einem Boden gebaut werden, den man mit Salz geduͤngt hat. In mehreren Gegenden Flanderns, vorzuͤglich aber um Lille, pflegt man den Harn derjenigen Hausthiere, welche ihr Futter mit Salz bestreut genießen, besonders, in eigenen Behaͤltern, aufzubewahren, und wenn man diesen Harn sodann uͤber gewiße Gruͤnde, welche die Erfahrung ihnen als hiezu geeignet Fennen lehrte, aussprizt, so erhaͤlt man, ohne allen anderen Duͤnger, nicht bloß eine bedeutende, sondern in der That unglaubliche Wirkung von demselben. So viel mag einstweilen hinreichen, um Euch zu uͤberzeugen, daß ihr aͤhnliche genuͤgende Resultate erhalten werdet, wo ihr euere Wiesen und Aeker mit Salz duͤngt: in dem Anhange werdet ihr ein Verzeichniß derjenigen Herren und Guͤterbesizer finden, welche das Salz als Duͤnger anwendeten, und die treffliche Wirkung desselben bezeugten, unter anderen auch ein Zeugniß eines Herren, der schon seit vielen Jahren sich des Salzes in dieser Hinsicht auf seinem Gute bediente, und der zugleich versichert, daß man in seiner Gegend seit mehr als 40 Jahren mit dem beßten Erfolge Salzlache auf die Felder sprizt. Er kam aus einer entfernten Grafschaft nach London, bloß um dem Wunsche des Ausschusses des Hauses der Gemeinen zu entsprechen, und demselben das Resultat seiner, waͤhrend einer so langen Zeit gemachten, Erfahrungen vorzulegen. Ihr werdet daselbst auch die Vorschlaͤge des Akerbau-Rathes zu London, und der Gesellschaft der schottischen Hochlaͤnder finden, deren Anweisungen euch hinlaͤnglich von den Vortheilen der Anwendung des Salzes bei dem Feldbaue uͤberzeugen werden: sie haben uͤberdieß noch Preise fuͤr jeden ausgeschrieben, der eine Reihe von auserlesenen Versuchen uͤber die Anwendung dieses kostbaren Mittels auf verschiedene Zweige des Akerbaues derselben vorlegen wirdEs ist uns aufgefallen, daß Hr. Parkes nicht auch die allgemein bekannte Fruchtbarkeit Ungerns, Pohlens, Meklenburgs als Beweis fuͤr die befruchtende Kraft des Salzes anfuͤhrt. Alle diese Laͤnder gehoͤren zu denjenigen, deren Oberflaͤche auf dem festen Lande von Europa am spaͤtesten vom Meere entbloͤßt wurde, und deren Boden, zumal in Unstern, sehr salzig ist. A. d. deutsch. Ueb.. Wir wollen nun zu dem zweiten Theile unseres Gegenstandes, zur Anwendung des Salzes bei der Fuͤtterung der Rinder und Pferde, und bei der Mastung der Hausthiere uͤberhaupt Uͤbergehen. Ich werde hier nur der mannigfaltigen Vortheile erwaͤhnen, die aus der Erfahrung selbst hervorgingen, und bin zum Voraus von der Wirkung uͤberzeugt, welche die Ansicht der vielen in dem Anhange aufgefuͤhrten Beweise hervorbringen muß. Um die Menge des Salzes, die auf jeder verschiedenen Art von Boden noͤthig ist, mit Genauigkeit zu bestimmen, und die Vortheile genau zu ermessen, welche aus der Anwendung desselben in allen verschiedenen, bei uns gewoͤhnlichen Arten des Feldbaues hervorgehen, ist eine lange Reihe von Erfahrung noͤthig, wie selbst einige dem Ausschusse des Hauses der Gemeinen vorgelegte Zeugnisse beweisen, die nicht genuͤgend und widersprechend gewesen sind. Die Vortheile jedoch, welche man dadurch erhalt, daß man seinen Rindern und Hausthieren Salz reicht, sind so entschieden und fuͤr sich klar, daß kein Landwirth einen Augenblik anstehen kann, dieselben zu benuͤzen. Es ist allgemein bekannt, daß Salz die Verdauung bei den Pferden und Haupthieren foͤrdert, und in denselben eine Anlage zum schnellen Fettwerden erzeugtDieß ist uͤbrigens keine Empfehlung fuͤr das Salz in einem Pferdstalle. A. d. deutsch. Ueb.. Es ist ferner bekannt, daß, wenn man die Pferde mit geschnittenem Strohe oder mit Haͤkerling fuͤttert, man denselben von diesem wohlfeilen Futter mehr, als unter jeder anderen Bedingung, reichen darf, so bald es mit Salz bestreut ist; und da es bei einem Thiere, das man maͤsten will, gar sehr darauf ankommt, daß man demselben seinen Magen voll fuͤllt, so kann dieß, so bald es mit einer hinlaͤnglichen Menge von Salz geschieht, sowohl zum Masten als zum gesunden Futter fuͤr das Thier mit bloßem Strohe in der reichlichsten Menge mit dem groͤßten Vortheile geleistet werden. So weiß auch jeder, der nur einige Erfahrung in der Viehmast besizt, daß eine gehoͤrige Menge des gemeinsten Futters, wenn sie von dem Thiere mit Appetit genossen wird, dasselbe, wenn man nur noch etwas weniges von einer nahrhafteren Kost zusezt, schneller fett machen wird, als das beßte Futter, das man nur in maͤßiger Quantitaͤt dem Thiele vorlegt. Es gibt in der That kaum irgend ein Nahrungs-Mittel fuͤr die Hausthiere, welches, gehoͤrig mit Salz gemengt, nicht den Appetit derselben erhoͤhte, und sie mit groͤßerem Wohlgeschmake fressen machte: es muß daher auch fuͤr jeden, der sich mit Viehmast beschaͤftigt, interessant seyn, zu wissen, wie er dieses so nuͤzliche Salz auf die wohlfeilste und leichteste Art anwenden kann. Es wurde im vorigen Jahre vor dem Ausschuͤsse des Hauses der Gemeinen unwiderlegbar bewiesen, daß 14 Pfunde Stroh, welches bei vollkommener Reife der Koͤrner geschnitten (also fuͤr sich nur von geringem Werthe) dann eingeweicht, abgebruͤht und mit vier Loch Salz gemengt wurde, 40 Pfunde Ruͤben bei der Mastung ersezen. Diese Thatsache ist doch wahrlich fuͤr jeden Landwirth wichtig, und sollte es moͤglich seyn, daß sie irgend einem Landwirthe unbekannt bleiben koͤnnte? Einer meiner Freunde reiste im Jahr 1812 in den vereinigten nordamerikanischen Staaten von Massachusets nach dem Missisippe. Er sah, daß man auf dieser ganzen weiten Streke die Heubuͤnde salzte, oder auch nur gerade hin das Heu mit Salz bestreute, und zwar in dem Verhaͤltnisse von 14 Pfund Satz auf eine Tonne Heu. Er sagt, daß man in diesem Lande allgemein dem Hornviehs und den Schafen Salz gibt, und daß er sehr oft sah, wie die Herde eine Meile weit und noch weiter einem Hirtenjungen folgte, der ein Stuͤk Salz in der Hand hielt, und der bloß dadurch, daß er den Thieren das Salz zeigte, dieselben ihm nachlaufen machteEben dieß kann jeder Europaͤer auf den baierischen und oͤsterreichischen Alpen sehen, wo die Ziegen bloß durch Salz zusammengehalten werden koͤnnen. Und wie kirrt der Jaͤger die Hirsche anders, als durch die Leke? Doch die Hirsche gehoͤren ja unter die edlen Thiere, und haben das Privilegium, allein Salz zu fressen. A. d. deutsch. Ueb.. Derselbe Freund versicherte mich, daß er seit seiner Ruͤkkehr nach England dasselbe Verfahren auch auf seinen Guͤtern anwendet, und auf seine Heubuͤnde und in das Gesott, das er den Pferden gibt, mit dem beßten Erfolge Salz streuen laͤßt. Schon die Begierde, mit welcher Pferde, Rinder und Schafe in allen Lindern, wo man diesen Thieren Salz reichen kann, auf dasselbe erpicht sind, haͤtte uns darauf aufmerksam machen koͤnnen, daß das Salz ihnen hoͤchst zutraͤglich seyn muͤße. Daß dieses wirklich der Fall ist, hieruͤber wird man in dem Anhange unwiderlegbare Beweise finden, wo auch viele von einem sehr achtbaren Mitglieds des Hauses der Gemeinen, vorgetragene, auffallende Thatsachen vorkommen, welche den wohlthaͤtigen Einfluß des Salzes auf die Gesundheit dieser Thiere beweisen. Niemand wird also zweifeln koͤnnen, daß das Salz, wenn es den Thieren gehoͤrig dargereicht wird, die Verdauungskraͤfte derselben staͤrkt, dieselben vor Krankheiten bewahrt, und ihren Zustand verbessert. Man wird aus den unten angefuͤhrten Beweisen ersehen, daß die Kuͤhe, welchen man Salz gegeben hat, nicht bloß weit reichlicher Milch und Butter dafuͤr zuruͤk geben, sondern daß die Milch derselben auch jenen Ruͤben-Geruch nicht mehr hat, den sie sowohl, als auch die aus derselben bereitete Butter bei jenen Kuͤhen, welche ihre Ruͤben ohne Salz erhielten, stets bei sich fuͤhrt. Eben so ist es erwiesen, daß das Salz ein sicheres Mittel gegen die Wuͤrmer bei den Pferden, und ein Specificum gegen die Lungenfaͤulniß (Rot) bei den Rindern ist, so wie es gleichfalls gewiß ist, daß die Wolle bei jenen Schafen, welche mit Salz gefuͤttert werden, sich wesentlich verbessert. Es ist, wie ich glaube, unmoͤglich, die Menge von Beweisen, welche von dem ehrenwerthen Handlungs-Rathe, wie vor dem Ausschusse des Hauses der Gemeinen vorgelegt wurden, durchzublaͤttern, ohne sich von der Groͤße und von der Wichtigkeit der Vortheile zu uͤberzeugen, welche die Anwendung des Salzes, sowohl bei der Mastung als bei dem Akerbau gewaͤhrt. Vorzuͤglich merkwuͤrdig ist das Zeugniß des Joh. Christian Curwen, des Repraͤsentanten der Stadt Carlisle im Parlamente, der selbst Akerbau treibt, und der vor dem Ausschusse versicherte, daß auf einem Gute, welches jaͤhrlich 1000 Pfund Sterling Rente traͤgt, der jaͤhrlich aus reichlicher Anwendung des Salzes hervorgehende Gewinn nie weniger als 300 Pfund betragen kann. Wenn der Nuzen und Gewinn bei der reichlicheren Anwendung des Salzes in allen Zweigen der Landwirtschaft bisher so vielseitig und so bedeutend war, wie kommt es, wird man fragen koͤnnen, daß der Gebrauch einer so nuͤzlichen Sache noch bis zur Stunde im ganzen Koͤnigreich nicht allgemein geworden ist? Daran koͤnnen verschiedene Ursachen Antheil haben. Wir wollen hier unter anderen nur auf die Schwierigkeit aufmerksam machen, die uͤberall unter den Landwirthen vorzuͤglich unter jenen der unteren Klasse, sich findet, den alten von den lieben Voreltern breit getretenen Pfad zu verlassen; auf den Mangel an Unterricht, wie man das Salz zu den verschiedenen landwirthschaftlichen Zweken gehoͤrig benuͤzen muͤße; auf die ungeheueren Abgaben, die auf das Salz gelegt sind; und vielleicht verdienen die Schwierigkeiten und Formalitaͤten, die man ehe bekaͤmpfen und besiegen mußte, als man irgend eine Verminderung dieser Abgaben erhalten konnte, unsere Aufmerksamkeit noch mehr, als diese Abgaben selbst. Wir wollen nur einen Fall als Beispiel dieser laͤstigen Schwierigkeiten hier anfuͤhren. In Folge eines Parlaments-Beschlusses, der im 57ten Jahre der Regierung Georg III. gefaßt wurde, sollte der Landwirth, um den Rindern und Schafen Salz unter ihr Futter streuen zu koͤnnen, das Salz um 5 Shilling im Bushel wohlfeiler, als nach der gewoͤhnlichen Taxe, erhalten koͤnnen, d.h. den Zentner zu 100 Pfund, das Pfund zu 32 Loch, um 10 ShillingUngefaͤhr 5 fl. U. d. deutsch. Ueb. wohlfeiler. Dieses Salz mußte aber einzig und allein zum Viehfutter, und zu nichts anderem verwendet werden. Ehe man aber irgend eine Portion Salz erhalten konnte, mußte man vorlaͤufig eine schriftliche Caution leisten, und eine den Salz-Beamten gefaͤllige Buͤrgschaft stellen, unter Strafe, sechsmal so viel zu bezahlen, als das Salz, seinem gewoͤhnlichen Preise nach, werth ist. Nie konnte man neues Salz erhalten, und wenn das Vieh, das sich seit langer Zeit daran gewoͤhnte, auch noch weit mehr gebraucht haͤtte, bis man nicht vorher seine Obliegenheiten, zu welchen man sich zu der Zeit, als man das Salz erhielt, schriftlich verbunden hat, erfuͤllte. Denn es wurde noch uͤberdieß verordnet, daß, ehe man foͤrmlich von seinen Verbindlichkeiten losgesprochen werden konnte, man ein Zeugniß vorlegen mußte, aus welchem erhellte, daß die ganze Menge Salzes wirklich zum Bestreuen des Futters fuͤr die Rinder und Schafe verbraucht und aufgezehrt, und zu keinem anderen Zweke verwendet wurde; und auch dieses Zeugniß konnte nicht von der geleisteten Buͤrgschaft befreien, bis nicht der Salzsteuer-Einnehmer sich von der Wahrheit desselben selbst uͤberzeugt, und dieses Zeugniß eigenhaͤndig unterzeichnet hatte. Die Parliaments-Acte befahl ferner noch, daß, wenn ein solches Zeugniß nicht binnen 13 Monaten von der geleisteten steten Buͤrgschaft an dem Salzsteuer-Einnehmer vorgelegt, und von demselben unterzeichnet, oder in was immer fuͤr einer Ruͤksicht falsch befunden wurde, oder wenn irgend ein Portionchen Salz auf eine andere Weise, außer zur Fuͤtterung der Rinder und Schafe, verbraucht wurde, die ganze als Buͤrgschaft stipulirte Summe verfallen seyn sollte. Unter der Androhung solcher Strafen, und unter solchen Verantwortlichkeiten ist es nicht zu verwundern, wenn das Salz in der Landwirthschaft nicht haͤufiger angewendet wurde; und um so weniger, wenn man noch bedenkt, daß, bei allen diesen Nachtheilen, der Landwirth auch nicht ein einziges Bushel Salz zur Aufbewahrung seines Heues, zum Einweichen seines Saatkornes, oder zum Duͤngen seiner Felder verwenden konnte, und durfte, außer er wollte noch uͤberdies die ungeheure Abgabe von 30 Pfund Sterl. fuͤr die Tonne Salz bezahlen: eine Abgabe, die wahrlich eben so viel als ein Verbot hieß. Mit desto groͤßerem Vergnuͤgen kann ich Euch nun dazu Gluͤk wuͤnschen, daß am 5. Juni des vorigen Jahres eine Parliaments-Acte durch die beiden Kammern ging, durch welche die laͤstigsten Beschraͤnkungen in dieser Hinsicht aufgehoben, und die Abgaben auf jenes Salz herabgesezt wurden, welches in Zukunft sowohl fuͤr den Akerbau, als zum Futter fuͤr Rinder und Schafe verwendet werden soll. In Folge dieser Parliaments-Acte wird nun in Zukunft das Salz um den herabgesezten Preis von 2 Shill. 6 Pence den Bushel, oder um 5 Shill. den Zentner zu 100 PfundAn den Salinen zu Northwich kostet die Tonne Salzes nicht mehr als 8–10 Shill., und wird von da auf dem Kanale um fuͤnf Shill. die Tonne verfahren. Wer unter den durch die Parliaments-Acte bestimmten Bedingungen irgend eine beliebige Menge Salzes zu erhalten wuͤnscht, darf nur an Hrn. Wilh. Horne, Kaufmann zu Liverpool, sich wenden. Hr. Horne ist ein sehr achtbarer, an dem Wohle des Landes thaͤtigen Antheil nehmender Mann. Er wurde wegen des Eifers, mit welchem er sich um die Anwendung des Salzes auf den Akerbau annahm, zum Mitglieds des Akerbau-Rathes zu London ernannt. A. d. D. zu jedem folgenden Bedarfs zu haben seyn: naͤmlich zur Beimischung zum Futter der Rinder und Hausthiere; zum Einweichen des Saatkornes; zum Aufbewahren des Heues und zum Duͤngen. Caution-Leistung oder irgend eine andere Sicherstellung, daß das Salz treulich zu diesen Zweken verwendet wurde, ist nun nicht mehr noͤthig. Und wenn auch der Landwirth ein Zeugnis) ausstellen muß, daß er das Salz auf obige in der Parliaments-Acte bestimmte Weise verwendet hat, so ist der Zeitverlust, der ehevor dadurch entstand, daß der Salzsteuer-Einnehmer die noͤthigen Untersuchungen uͤber die Wahrheit der in dem Zeugnisse gemachten Angaben anstellen mußte, nun nicht mehr noͤthig, sondern der Salzsteuer-Einnehmer muß jezt dieses Zeugniß ohne weiters annehmen, so bald ihm dasselbe vorgelegt wird, und der Landwirth hat das Recht alsogleich eine neue Menge Salzes zu fodern und zu empfangen. Diese wichtige Parliaments-Acte erlaubt zugleich den Landwirthen irgend eine Menge dieses Salzes auf ein anderes Gut zu uͤbertragen, und auch einem Nachbar zu gleicher Absicht zu verkaufen, und obschon ein betruͤgerischer Verbrauch dieses Salzes in dieser Acte mit 40 Shill. vom Bushel verpoͤnt ist, ja selbst, bei gewißen Personen, mit 100 Pfund Sterl., so enthaͤlt die Acte doch noch den Zusaz, daß dieses Strafgeld von dem Friedensrichter auf ein Viertel der obigen Summe herabgesezt werden kann. Dieß sind die Abaͤnderungen, welche die Geseze in Hinsicht der Anwendung des Salzes auf den Akerbau erlitten haben, und es scheint mir, daß jeder Landwirth, der im Stande ist, sich Salz zu verschaffen, sich desselben alsogleich bedienen, und auf seinen Feldern und mit seinen Hausthieren jene Versuche anstellen sollte, die ihm am meisten geeignet scheinen, die Menge und den Werth seiner Erzeugnisse zu erhoͤhen. Ich wuͤnschte sehr, daß eine große Menge von Landwirthen sich alsogleich hiezu anschikte, in dem, wie es mir scheint, diese Abaͤnderung in den Salz-Gesezen eine der hoͤchsten Beguͤnstigungen ist, die die Regierung jemals zum Vortheile der Landwirthschaft in England erließ, und alle diejenigen, welche durch diese Beguͤnstigung verlieren, und folglich Feinde dieser Neuerung und der Aufhebung der alten Salz-Geseze sind, wo sie sahen, daß die Guͤterbesizer, selbst bei der außerordentlichen Anstrengung, welche der Ausschuß der Kammer der Gemeinen zu ihren Gunsten machte, gleichguͤltig gegen dieses Geschenk oder wohl gar abgeneigt gegen dasselbe sich zeigen wuͤrden sich dieses Umstandes als eines Beweises gegen diejenigen bedienen wuͤrden, welche diese Neuerung herbeifuͤhrten und beguͤnstigten, wodurch dann die alten Salz-Geseze bald wieder in ihrer vorigen und urspruͤnglichen Harte und Strenge hergestellt werden koͤnnten. Wenn aber im Gegentheile allgemein im ganzen Koͤnigreiche Versuche angestellt werden, so zweifle ich keinen Augenblik, daß die Landwirthe sich vollkommen von dem Nuzen der Anwendung des Salzes in den verschiedenen Zweigen der Landwirthschaft uͤberzeugen muͤßen, und dann ein allgemeines Ansuchen um gaͤnzliche Aufhebung aller Salz-Geseze an das Parliament werden gelangen lassen. Dann werden die Landwirthe und die Manufacturisten berechtigt seyn, das Kochsalz eben st aus der Erde zu graben, wie sie jezt Sand und Steinkohlen graben, und die Vortheile, welche die englische Nation hiedurch erhalten wird, werden groͤßer und zahlreicher seyn, als man gegenwaͤrtig vielleicht glauben duͤrfteVorausgesezt, daß sie nicht in die Haͤnde von Monopolisten fallen, wie die Salinen in Deutschland in die Haͤnde der Bischoͤfe zu Salzburg, und der Proͤpste zu Berchtesgaden gefallen sind, die den groͤßten Theil des suͤdlichen Deutschlandes im Mittelalter in Hinsicht auf Salz groͤber mißhandelten, als jemals ein Volk durch irgend eine Salzsteuer mißhandelt wurde. Der Handel mit Salz darf so wenig, als die Gewinnung des Salzes, jemals frei gegeben werden, sondern muß jedesmal bei der Staats-Verwaltung als Eigenthum des Staates bleiben. Man lese, wenn man zweifeln koͤnnte, nur die Geschichte des Salzhandels.u. d. deutsch. Ueb.. Da ich wider meine Erwartung weitlaͤuftiger geworden bin, als ich es vermuthete, so muß ich mich nur noch auf einige Vorsichtsregeln und Anweisungen fuͤr jene meiner Leser beschranken, welche sich zu dem im Eingange dieses Sendschreibens empfohlenen Verfahren entschließen koͤnnten. Zuerst muß ich bemerken, daß man keinen Boden fuͤr tragbar halten kann, der alles Kohlenstoffes gaͤnzlich beraubt ist. Wenn es moͤglich waͤre, daß irgend ein Boden durch wiederholte Ernten so sehr erschoͤpft seyn koͤnnte, daß er entweder wenig oder gar keinen Kohlenstoff mehr enthielte, koͤnnte dann nicht wahrscheinlicher Weise das Salz allein seine unspruͤngliche Fruchtbarkeit ersezen? Um so mehr muͤßte also, wie ich glaube, ein Boden, der noch viel Kohlenstoff enthaͤlt, durch Anwendung des Salzes auf denselben gewinnen. Die sicherste Weise jedoch, die ein Landwirth bei Anwendung des Salzes befolgen kann, ist diese, so wohl bei einem Boden der ersten Art, als bei jedem Boden, das Salz nur maͤßig anzuwenden, und in jedem Falle ein kleines Stuͤk dieses Bodens ganz ohne Salz zu belassen, damit man die durch dasselbe hervorgebrachte Wirkung jedesmal vergleichen, und sich von dem offenbaren und handgreiflichen Erfolge uͤberzeugen kann. Jeder Landwirth, der sein Feld nicht leer sehen will, muß durchaus ehe zu wenig als zu viel Salz auf dasselbe streuen; denn zu viel Salz, als Duͤnger angewendet, wuͤrde den Boden, wenigstens fuͤr ein Jahr, vollkommen unfruchtbar machen. Wir lesen in der Bibel von dem Salzthale, in welchem David die Syrer schlug; wahrscheinlich war dies irgend eine Niederung, welche durch Einwirkung des Salzwassers unfruchtbar geworden war. In einem der ersten Baͤnde der philosophical Transactions ist von einem aͤhnlichen Thale in der Nachbarschaft von Haleppo die Rede, wo der seel. Dr. Brownrigg von einer großen Wuͤste an der (ehemaligen) Graͤnze Rußlands gegen die krimsche Tatarey hin spricht, welche, wegen Ueberflusses an Salz, so durchaus unfruchtbar geworden ist, daß viele Meilen weit keine Pflanze wachsen, kein Kraut auf derselben gruͤnen kann. Dieß erinnert mich an einen Umstand, der fuͤr alle diejenigen wichtig seyn muß, welche ihr Salz nach den Anordnungen der lezten Parliaments-Acte beziehen. Diese Acte schreibt vor, daß das Salz in großen Stuͤken von 20 Pfunden und daruͤber abgegeben werden soll; es muß folglich, ehe dasselbe mit Vortheil angewendet werden kann, zerkleint werden: denn wo immer ein groͤberes Stuͤk Salz hinfaͤllt, da zerstoͤrt es unvermeidlich jede Pflanze, auf welche es zu liegen kommt. Wenn daher irgend ein Landmann unachtsam ist, und das Salz ausstreut, ohne es vorher gehoͤrig zerkleint zu haben, so kann er dadurch, mag dieß auf dem Aker oder auf Wiesen geschehen, nichts anderes als doppelten Schaden dabei haben. Ich rathe daher jedem Guͤterbesizer, der sein Salz von Northwich bezieht, dasselbe, ehe er es auf seine Gruͤnde streuen laͤßt, zerstoßen und so sein puͤlvern und sieben zu lassen, daß es so sein wie Tafelsalz wird. Das Steinsalz ist nicht sehr hart, und es kann so sein gepulvert werden, als man es eben noͤthig hat. Was uͤbrigens die Menge des Salzes betrifft, die bei verschiedenen Feldfruͤchten und auf Gruͤnden von verschiedener Guͤte angewendet werden muß, so wird alles dieses aus den Angaben in den verschiedenen Zeugnissen und Urkunden, welche sich in dem Anhange befinden, deutlich erhellen. Das beßte Mittel, hieruͤber ganz in's Reine zu kommen, ist indessen dieses, daß jeder Landwirth auf seinen Gruͤnden selbst Versuche anstellt, und die Resultate hievon genau beachtet. Um zu diesem Zweke zu gelangen, wuͤrde ich ihm rathen, mit jeder einzelnen Art von Feldfrucht, die er baut, so wie auch auf seinen Wiesen, Reihen von Versuchen anzustellenDer ehrenwerthe Baronet Joh. Sinclair hat neuerlich eine Reihe von 16 verschiedenen Versuchen bekannt gemacht, welche er von den Landwirthen angestellt zu sehen wuͤnscht, um den Nuzen des Salzes dei dem Akerbaue mit groͤßerer Sicherheit bestimmen zu koͤnnen. Er hat diese kleine Schrift gratis vertheilt, sie ist bei dem Akerbau-Rathe zu haben, und verdient die Aufmerksamkeit aller praktischen Landwirthe. und alle, auch die kleinsten Umstaͤnde, die bei jedem dieser Versuche Statt haben, genau aufzuzeichnen. Ein großer Garten in der Naͤhe des Wohnhauses wuͤrde der schiklichste Plaz zu solchen Versuchen seynUnter der Voraussezung, daß der Boden desselben von gleicher Beschaffenheit mit jenem der Felder ist. A. d. deutsch. Ueb.. Da dieser stets mehr unter der unmittelbaren Aufsicht des Besizers ist, und hier die Versuche nur im Kleinen angestellt werden, so wuͤrden diese Versuche hier wenig oder gar nichts kosten. Der Umstand, daß der Landwirth jezt das Salz, welches er erhalten hat, unter seinen Nachbarn, welche er zu aͤhnlichen Versuchen geneigt und geschikt glaubt, vertheilen kann, kommt bei solchen theilweisen Versuchen sehr wohl zu Statten, und muß fuͤr diejenigen sehr erwuͤnscht seyn, welche sich von dem Nuzen des Salzes selbst uͤberzeugen, und doch nicht also, gleich eine große Menge Salzes zu ihrem eigenen Gebrauche wollen kommen lassen. Und da die lezte Parliaments-Acte das Salz sowohl auf dem Felde als im Stalle zu verbrauchen gestattet, so ist dadurch fuͤr den Absaz desselben ein weites Feld geoͤffnet. Nach den bereits auf einem Gute mit den Hausthieren angestellten Versuchen scheint die hier unten angegebene Menge denselben mit vollkommener Sicherheit dargereicht werden zu koͤnnen. Den Ochsen und Kuͤhen taͤglich 4 Unzen (Lothe) Salz mit Stroh oder anderem Futter, jedesmal aber im warmen Wasser geweicht: die Haͤlfte davon am Morgen, die andere Haͤlfte den uͤbrigen Tag uͤber. Den Pferden vier Unzen, wie oben angegeben wurde. Dem Jungviehs zwei Unzen, wie oben, auf zweimal. Den Kaͤlbern eine Unze den Tag uͤber in zwei Portionen. Den Schafen jedem woͤchentlich zwei Unzen nur einmal. Das Salz muß sehr duͤnn auf Steine oder auf Balken auf den Feldern, wo die Schafe weiden, gestreut werden. Ich schmeichle mir mit der Hoffnung, daß wenige Landwirthe, sie moͤgen Feldbau oder Viehzucht treiben, diese Blaͤtter und den Anhang ohne den Wunsch lesen werden, ihre Grundstuͤke zu verbessern, und den Werth ihrer Thiere zu erhoͤhen: und sollte es wirklich einige geben, welche durchaus keinen Sinn fuͤr irgend eine Verbesserung besizen, so bin ich uͤberzeugt, daß sich auf der anderen Seite mehrere auf dem Lande wohnende Guͤterbesizer und mehrere aufgeklaͤrte Landwirthe finden werden, welche jede Gelegenheit ergreifen, um das National-Wohl von Großbritanien zu foͤrdern, und die diesen Gegenstand vielleicht bloß aus reinem Patriotismus betreiben. Aristoteles war der Meinung: „daß Cultur des Bodens die Freiheit beguͤnstigt.“ Ein Schriftsteller neuerer Zeit bemerkt: „daß wohl geordnete Monarchien meistens nur in fruchtbaren Laͤndern zu finden sind.“ Es war ein Sprichwort in den aͤlteren Zeiten: „daß Felder, mit Kornaͤhren bedekt, die Wiegen des Sieges sind.“ „Die Bewohner Sardiniens“ sagt Montesquieu „waren einst die reichsten Leute, und Aristeus, den seine Vorliebe fuͤr den Verbau so beruͤhmt machte, war ihr Gesezgeber.“ Als aber die Karthaginenser ihre Herren wurden, zerstoͤrten diese alles, was den Menschen zu ernaͤhren vermochte, und verbothen den Feldbau bei Todesstrafe. Auf diese Weise mußte dieser Staat zu Grunde gehen. und Jahrhunderte lang die Beute verschiedener Eroberer werden: und noch heute zu Tage ist der groͤßte Theil der Insel Sardinien wuͤstes unbebautes Heideland. Welchen auffallenden Contrast mit diesem bejammernswerthen Zustande Sardiniens liefert nicht das heutige China! Die aͤltesten Beherrscher von China, sagt Montesquieu, waren keine Eroberer. Das Erste, was sie fuͤr ihre Vergroͤßerung unternahmen, war zugleich der schoͤnste Beweis ihrer Weisheit. Sie entrissen dem Meere zwei ihrer schoͤnsten Provinzen. Diese Laͤnder verdanken ihr Daseyn dem Arme des Menschen, und die unglaubliche Fruchtbarkeit tiefer beiden Provinzen ist es, die uns Europaͤern unsere Ideen von der Gluͤkseligkeit dieses ungeheuren Landes gab. Nach dem einstimmigen Zeugnisse aller Reisenden ist jeder Theil dieses Reiches so gut bebaut und unterhalten, als die Umstaͤnde es nur immer erlauben, waͤhrend in England und im Fuͤrstenthume Galles mehr als sieben Millionen Acres Heideland seit Jahrhunderten wuͤst und unbebaut da liegen, und der Nation wenig oder gar keinen Nuzen gewaͤhren. Das groͤßte Hinderniß bei der Urbarmachung dieser Laͤnder ist der Mangel an Duͤnger, in dem es an diesem selbst fuͤr jene Gruͤnde noch gar sehr gebricht, die bereits mit Zaͤunen umgeben sind. Nur dann, wenn die Anwendung des Salzes als Duͤnger allgemein wird, kann diesem Mangel, wenigstens groͤßten Theiles, abgeholfen werden. Jeder wohlhabende Guͤterbesizer wird dann die Mittel in seinem Bereiche finden, sein ganzes Gut auf den moͤglich hoͤchsten Ertrag zu bringen, und es wird eine Schande fuͤr einen Landwirth seyn, auch nur eine Ruthe Landes, das ihm angehoͤrt, unbebaut liegen zu lassen. Dieß wird auch die Bahn zur Urbarmachung der ungeheuren Gemeinde-Gruͤnde oͤffnen, die wir in jedem Winkel des Koͤnigreiches treffen, und die neue Gestalt, die das ganze Land dadurch erhalten muß, abgesehen von der Vermehrung seiner Bewohner, laͤßt sich leichter denken, als beschreiben. Wenn unsere Voreltern auf die Verbesserung des Akerbaues unaufmerksam geblieben waͤren, so wuͤrde noch jezt der groͤßte Theil Großbritaniens mit Waͤldern bedekt seyn, und eben so wuͤrden, waͤre man nicht auf das Fortschreiten der Cultur und auf immer steigende Verbesserung bedacht gewesen, die schoͤnsten Provinzen Frankreichs und Deutschlands noch immer von dem hercynischen Walde beschattet seyn, der zu Caͤsars Zeiten von den Graͤnzen Elsasses und der Schweiz uͤber den groͤßten Theil von Deutschland, Ungern und Siebenbirgen sich hinzog, und, wie man sagte, 60 Tagreisen lang, und neun breit war. Akerbau, sagt der wakere Hr. Hollinshead ist die sicherste Quelle des Reichthumes eines Landes und einer Familie. Wo man diesen in einem Lande vernachlaͤssigt, wird Armuth und Elend in dem Inneren desselben bruͤten, und wenn man das Gold in Scheffeln aus dem Auslande hereintruͤge. Wandelbar war und ist das Loos des Fabrikanten und des Handelsmannes, und wird es ewig bleiben: wo heute Tausende von Individuen in voller Thaͤtigkeit sind, koͤnnen Morgen eben diese Tausende im Elende schmachten. Aehnliches Schiksal kann dem den Akerbau treibenden Landmanne nie begegnen: er wird immer die Fruͤchte seines Schweißes genießen, und, wo er fleißig ist, stets so viel erhalten, als er zu seinem Unterhalte braucht. Die Epoche, in welcher wir gegenwaͤrtig leben, ist, diese Bemerkungen moͤgen uͤbrigens wahr seyn, oder nicht, jedem Fortschreiten in Kuͤnsten und Wissenschaften wie in allem Uebrigen, Gott sey Dank! guͤnstig. In Hinsicht auf die Fortschritte der Kuͤnste, und den im ganzen Lande aufgeregten Untersuchungs-Geist glaube ich, daß mehr dann Ein verstaͤndiger Landwirth auf die wichtigen Puncte aufmerksam werden wird, uͤber welche ich hier gesprochen habe. Man erlaube mir nur noch beizufuͤgen, daß ich es fuͤr ausgemacht erachte, daß diejenigen, weichen der hier behandelte Gegenstand nicht ganz gleichguͤltig ist, ihr eigenes Wohl, so wie jenes des Publicums, nicht besser zu Rathe halten koͤnnen, als wenn sie sich sogleich der Anstellung solcher Versuche unterziehen, die fuͤr die respective Lage und das Interesse eines jeden derselben am meisten geeignet sind: die Resultate hievon, sie moͤgen ausfallen, wie sie wollen, werden stets zu ihrem Vortheile und zum Vortheile der Nation gereichen. Ich bin etc. Samuel Parkes.