Titel: Ueber eine Verbesserung an den Dampf-Paketbothen. Von W. Thorold, Esqu.
Fundstelle: Band 12, Jahrgang 1823, Nr. IV., S. 30
Download: XML
IV. Ueber eine Verbesserung an den Dampf-Paketbothen. Von W. Thorold, Esqu. Mit Abbildungen, auf Tab. I. Aus einem Schreiben an die Herausgeber des Repertory of Arts, Manufactures und Agriculture. Daselbst August 1823. S. 140. Thorold, über eine Verbesserung an den Dampf-Paketbothen. Ich las in Ihrem schaͤzbaren Repertory dieses Monates Hrn. Dawson's Mittheilung uͤber Verbesserung der Dampf-Paketbothen, und glaubte Ihnen einen Bericht uͤber meine im vorigen Jahre angestellten Versuche mittheilen zu koͤnnen, die gleichfalls einzig und allein das Forttreiben der Bothe zur Absicht hatten. Ich habe in dieser Hinsicht Modelle und Zeichnungen uͤber meine Ideen verfertigt, und war gesonnen, sie der Society of Arts vorzulegen; als ich aber nach der Stadt kam, hatte ich mit einer Menge Hindernisse zu kaͤmpfen, welche zum Theile davon herruͤhrten, daß ich die Erfindungen anderer nicht kannte. Ich gab also meinen Plan auf, und uͤberließ die gesammelten Materialien den Vorstaͤnden der Royal Institution, von welchen ich am 2. Dec. 1822 mit einem Danksagungs-Schreiben beehrt wurde. Bei meiner Ruͤkkehr fand ich in den fruͤheren Banden Ihres Repertory, daß man auf zwei meiner Plane Patente genommen hat; es waͤre uͤberfluͤssig hieruͤber noch laͤnger zu sprechen, und ich bemerke bloß, daß das Modell in der Royal Institution der Vorrichtung des Hrn. Buchannon (Repertory B. XXV.) sehr aͤhnlich ist, und eine meiner Zeichnungen jener des Hrn. Wright gleich kommt. Mein lezter Plan, von welchem die Anlage eine Copie ist, ist, so viel ich weiß, bisher ohne Rivalen geblieben, und ist weit einfacher als jeder meiner fruͤheren. Melton in Hetherset, Norfolk, 7. Jun. 1823. Ich etc. W. Thorold. ––––––––––– Zur genaueren Erlaͤuterung meines Gegenstandes will ich hier einen kurzen Auszug aus dem Berichte des Ausschusses des Hauses der Gemeinen einruͤken, in so fern dieser geradezu einen der groͤbsten Maͤngel und Nachtheile der jezt gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Paketbothe andeutet. „Die Art, wie die Ruder befestigt sind, ist ein hoͤchst fehlerhafter Theil dieser Maschinerie; da die Ruder schief bei dem Eintritte in das Wasser und bei dem Austritte aus demselben wirken, so erzeugen sie jenes zitternde Knarren, welches die Fugen und Bolzen der Kniee und Balken der Schiffe loker macht; auch geht ein großer Theil der Kraft des Dampfes dadurch verloren.“ Wenn nun die schiefe Richtung der Kraft als fehlerhaft erkannt ist, und die Horizontale gar keine Wirkung hervorbringt, so weiß ich kein anderes Mittel, als daß man die senkrechte Richtung zu Huͤlfe ruft. Auf diese will ich meine Beobachtungen beschraͤnken. Sie biethet 1tens sowohl beim Eintritte als beim Austritte den moͤglich geringsten Widerstand dar, und hat folglich kein Streben das Widerstand leistende Mittel (das Wasser) aus seiner Ruhe zu bringen, wodurch also eine groͤßere Staͤtigkeit in demselben erhalten wirdDie See und die Seen und Fluͤsse sind aber nicht immer spiegelglatt. A. d. Ueb. 2tens faͤngt sie alsogleich an das Fahrzeug vorwaͤrts zu treiben, wie das Ruder in das Wasser kommt, und bringt, sobald dasselbe ganz eingetaucht ist, die volle Wirkung hervor, waͤhrend die anderen Richtungen der Ruder nur am Grunde des Zuges die groͤßte Wirkung hervorbringen. 3tens koͤnnen die Ruder weit tiefer an dem Fahrzeuge angebracht werden, wodurch, wie erfahrne Seeleute wohl wissen, sehr viel Vortheil erhalten wird. 4tens ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie jemals ausgebessert werden muͤssen, sehr gering: denn jedes Ruder wirkt fuͤr sich allein, und unabhaͤngig von den anderen; man koͤnnte es also ein sich selbst helfendes Ruder nennen. Die Art, wie das Ruder sich selbst hilft, ist in Kuͤrze diese. Es muß mit einer durch die Mitte laufende Achse versehen, und die untere Haͤlfte Eisen, die obere Holz seyn: beide Haͤlften sind durch Querbaͤnder, wie die Figuren 30 und 31 zeigen (Tab. I.), mit einander verbunden. Es ist offenbar, daß, wenn diese Ruder an dem Umfange eines Radgestelles haͤngen, und sich gehoͤrig frei um ihre Achsen drehen koͤnnen, sie in der Luft senkrecht haͤngen werden, weil ihre untere Haͤlfte schwerer ist; und wenn sie in das Wasser eingesenkt werden, werden sie durch die Einwirkung und Gegenwirkung des Wassers uͤber und unter dem Mittelpunkte ihrer Bewegung, durch Beihuͤlfe der groͤßeren Schwere der unteren Haͤlfte die erfoderliche Stellung beibehalten. Wenn sie uͤber dem Wasser eine schwingende Bewegung erhalten sollten, wird der Leiter derselben, ab, vor ihrer Einsenkung abhelfen. Es ist offenbar, daß man den Rudern jede beliebige Form geben kann; nur muß der Mittelpunkt der Schwere immer unter dem Mittelpunkte der Bewegung seyn.

Tafeln

Tafel Tab.
									I
Tab. I