Titel: | Elastisch-metallischer Stämpel oder Stämpel-Fassung, sowohl aussen als innenwendig an Cylindern anwendbar, worauf Wilh. Jessop, Eisenmeister zu Butterly Hall in Derbyshire, sich am 27. März 1823 ein Patent geben ließ. |
Fundstelle: | Band 12, Jahrgang 1823, Nr. XIII., S. 56 |
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XIII.
Elastisch-metallischer Stämpel oder
Stämpel-Fassung, sowohl aussen als innenwendig an Cylindern anwendbar, worauf Wilh. Jessop, Eisenmeister zu
Butterly Hall in Derbyshire, sich am 27. März
1823 ein Patent geben ließ.
Aus dem London Journal of Arts et Sciences. Junius
1823. S. 296.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Jessop's, elastisch-metallischer Stämpel.
Diese Staͤmpelfassung ist hoͤchst einfach, und
besteht bloß aus einem elastischen Metallstreifen, der spiralfoͤrmig um einen
Staͤmpel gewunden wird. Der Patenttraͤger bemerkt, daß bei den
Dampfmaschinen, diesen wichtigen Hebeln aller Industrie, ein vollkommen luftdichter
Staͤmpel bisher immer ungeachtet aller angestellten Versuche und darauf
genommenen Patente, ein Desideratum geblieben ist. Die Schwierigkeit bei
Verfertigung dieser elastischen Staͤmpel bestand vorzuͤglich darin,
daß sie aus lauter einzelnen abgesonderten Stuͤken bestanden, die mit der
groͤßten Genauigkeit angepaßt werden mußten, und daß mehrere verschiedene
Federn nothwendig waren, die nicht gleichfoͤrmig angebracht werden konnten,
und folglich haͤufig in Unordnung geriethen: sie fanden daher nicht jenen
Beifall, und hatten nicht jenen Erfolg, den die Wichtigkeit des Gegenstandes so sehr
verdient.
Diese Nachtheile versichert der Patenttraͤger durch Unwendung der hier
vorgeschlagenen elastischen spiralfoͤrmigen Ringe, die zugleich einfach und
dauerhaft sind, und deren Brauchbarkeit durch Erfahrung bestaͤtigt wurde,
beseitigt zu haben. Fig. 13. zeigt das aͤußere Aussehen eines mit der metallischen
elastischen Spirale umwundenen Staͤmpels. In Fig. 2 ist diese Spirale
von dem Staͤmpel abgenommen, und Fig. 3 ist ein
Querdurchschnitt durch die Mitte des Staͤmpels. a
ist die elastische metallne Spirale, die in Fig. 14 in jener Form
dargestellt ist, die sie annimmt, wenn sie von dem Staͤmpel abgenommen, und
nicht gespannt ist. In Fig. 13 ist sie um den
Staͤmpel gewunden und befestigt, und in dem Durchschnitte Fig. 15 ist bb die haͤufene Fuͤtterung, die
zuerst um den Staͤmpel gewunden wird, und als Lager dient, worauf die
dampfdichte Bekleidung ruht. Der Metall-Streifen zieht sich in Folge seiner
Elasticitaͤt zusammen und erweitert sich, so daß er immer
gleichfoͤrmig und ununterbrochen auf die Seiten des Cylinders druͤkt,
und selbst bei geringer Reibung gegen die Entweichung des Dampfes
hinlaͤnglich sichert.
Es ist allen praktischen Mechanikern bekannt, daß die Reibung eines frisch mit Hanf
umwundenen Staͤmpels die Bewegung desselben in dem Cylinder maͤchtig
hindert, ja zuweilen sogar dieselbe unmoͤglich macht. Solang die
gewoͤhnliche Fassung des Staͤmpels luftdicht bleibt, ist die Reibung
so bedeutend, daß die Kraft der Maschine wesentlich dadurch vermindert wird, und hat
die Fassung einmal durch Abnuͤzung waͤhrend der Arbeit ihre
Luftdichtheit verloren, so entweicht der Dampf, ohne daß er gehoͤrig wirken
kann. Durch sechs monatliche Erfahrung hat der Patenttraͤger gefunden, daß
diese metallische Fassung den Vortheil gewaͤhrt, die Kraft der Maschine
bedeutend zu vermehren, und ein Viertel Brenn-Materiale und zwei Drittel Talg, oder
was man immer zur Verminderung der Reibung anwendet, zu ersparen.
„Es ist uͤberfluͤssig, die mannigfaltigen Vortheile eines
metallnen Staͤmpels hier alle aufzuzaͤhlen; es reicht hin zu
bemerken, daß man selten bei demselben nachzusehen braucht, und folglich dadurch
den bedeutenden Nachtheil und Verlust erspart, die Dampfmaschine auf
Dampfbothen, Eisenwerken, in Fabriken so oft still stehen lassen zu
muͤssen.“
Eben diese metallne Fassung der Staͤmpel schlaͤgt der
Patenttraͤger auch fuͤr Pumpen in Bergwerken, auf Schiffen, an
Feuersprizen und uͤberall vor, wo ein vollkommen luftdichter Staͤmpel
noͤthig ist.