Titel: | Ueber Bereitung von Email-Farben und Flüssen, und über die Mittel, dieselben aufzutragen. Von Hrn. Robert Wynn. |
Fundstelle: | Band 12, Jahrgang 1823, Nr. XXXIX., S. 204 |
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XXXIX.
Ueber Bereitung von Email-Farben und Flüssen, und
über die Mittel, dieselben aufzutragen. Von Hrn. Robert Wynn.
Aus dem XXXV. B. der Transactions of the Society for the
Encouragement of Arts Manufactures and Commerce in Gill's technical
Repository. N. 19. S. 25. Im AuszugeHr. Wynn erhielt fuͤr diese Mittheilung 20
Guineen. A. d. O..
Wynn, über Bereitung von Email-Farben und Flüssen.
Hr. Wynn sagt in seiner Einleitung,
daß die Bereitung der Email-Farben bisher immer geheim gehalten wurde, und alles,
was bisher daruͤber geschrieben wurde, großen Theils nur eine Compilation
ist, die von Leuten zusammen gestoppelt wurde, die in der Email-Mahlerei keine
Erfahrung besaßen. Er fuͤrchtet, daß bei der Geheimniß-Kraͤmerei, die
uͤber die Bereitung der Email-Farben herrscht, am Ende die Kunst selbst
verloren gehen koͤnnteDieß haben wir in Deutschland nicht zu befuͤrchten, weil in jedem
guten chemischen Hand- und Woͤrterbuch daruͤber Nachricht
gegeben wird. Eine treffliche, aus eigener Erfahrung hervorgegangene,
Abhandlung uͤber verschiedene Arten von Schmelzglaͤsern oder
Emails, enthaͤlt das sehr empfehlungswerthe Werk: „chemisches Handbuch fuͤr Probirer, Gold-
und Silberarbeiter; von S. Stratingh, Ez. Aus dem Hollaͤndischen uͤbersezt, von
J. H. Schultes. Augsburg und Leipzig bei v. Jenisch u. Stage
1822.“ S. 212–223. D..
Er bemerkt, daß die verschiedene Guͤte und der verschiedene Grad von Reinheit
der Ingredienzen, so wie sie im Handel vorkommen, allerdings einige Abweichungen bei
Befolgung der unten angefuͤhrten Regeln zur Folge haben muß; daß man aber
durch sorgfaͤltige Beachtung derselben immer die beßten Email-Farben erhalten
wird.
„Die verschiedenen Eigenschaften der Materialien, so wie der
Oberflaͤchen, welche emaillirt werden sollen, fodern,“ sagt
er, „daß die Farben dem Grade der Hize angepaßt werden, welchen sie bei
dem Einbrennen zu ertragen haben. Die beßten Email-Mahler befolgen beinahe
allgemein den Grundsaz, daß sie zur ersten Farbe oder zum ersten Brande solche
Farben waͤhlen, welche bedeutend haͤrter sind, als die bei dem
zweiten, und die feinsten und weichsten zulezt versparen, damit das Werk einen
schoͤnen Glanz erhaͤlt. Wer immer mit Email-Farben umgegangen ist,
wird einsehen, daß man diese Farben noͤthigen Falles dadurch
haͤrten kann, daß man denselben mehr von dem faͤrbenden Stoffe
oder weniger von dem Flusse zusezt, und daß, wenn sie noch weicher werden, und
nach dem Einbrennen mehr glaͤnzen sollen, man ihnen noch etwas mehr Fluß
zusezen muß, was am beßten und am haͤufigsten, durch den sehr weichen
Fluß, N. 8, geschieht: andere besondere
Verfahrungsarten werden, wo sie noͤthig sind, bei den Farben-Recepten
selbst angegeben werden. Es ist besser wenigstens einige Unzen von jeder Farbe
auf einmal zu bereiten, und diese, sobald sie bereitet ist, mit einem
glaͤsernen Laͤufer auf einer Glastafel mit Wasser abzureiben, dann
am Feuer zu troknen, und als Pulver in Flaschen zum Gebrauche
aufzubewahren.“
„Wo man sie zum Mahlen braucht, reibt man sie mit Terpenthingeist, der mit
dikem Terpenthin-Oele verdikt wird, an: leztere Eigenschaft erhaͤlt das
duͤnne fluͤssige Terpenthin-Oel in drei bis vier JahrenIn Porzellan-Fabriken erhaͤlt man dieses dike Terpenthin-Oel
dadurch, daß man 5 bis 6 Porzellan-Tassen in einander stellt, und von
Zeit zu Zeit duͤnnes fluͤssiges Terpenthin-Oel in die
obere Tasse gießt. Es steigt allmaͤhlich in die Hoͤhe, und
fließt in die zunaͤchst unten stehende, und so fort, bis es
endlich durch Ausduͤnstung hinlaͤnglich dik zum Gebrauche
wird. Gill..“
Bereitung dieser Materialien.
Feuerstein-Pulver.
Man nimmt Feuersteine, die in Kalkoͤfen weiß gebrannt wurden (man bekommt
sie bei den Kalkbrennern in Vauxhall), waͤscht sie mit heissem Wasser und
mit einer Buͤrste rein, hizt sie bis zur Rothgluͤhhize, und wirft
sie dann in kaltes Wasser. Nachdem sie zwei bis dreimal auf diese Weise
behandelt wurden, puͤlvert man sie in einem Moͤrser aus Steingut
(biscuit) mit einem Stoͤssel aus
demselben Materiale (was sehr bald geschehen ist), und reibt sie mit Wasser auf
einer Glasplatte ab.
Wo man keine Gelegenheit hat, sich gebrannte Feuersteine von den Kalkbrennern zu
verschaffen, nimmt man die gewoͤhnlichen schwarzen, zerschlaͤgt
sie in Stuͤke, hizt sie in siedendem Wasser, damit sie in dem Tiegel
nicht fließen und behandelt sie auf dieselbe Weise, wo man dann ein feines
weißes Pulver erhalten wird.
Rothes schwefelsaures Eisen.
Man stoͤßt schwefelsaures Eisen oder sogenannten gruͤnen Vitriol,
und bringt ihn in eine irdene Muffel bis alle Feuchtigkeit verduͤnstet
ist, und ein graues Pulver zuruͤkbleibt. Dieses Pulver gibt man hierauf
in einen im Holzkohlenfeuer stehenden Tiegel, und ruͤhrt es mit einem
staͤhlernen Stabe, bis es schoͤn roth wird. Dann laͤßt man
es aus dem Tiegel in eine Pfanne mit kaltem Wasser fallen, die unter einem
Schornsteine steht, damit die widerlichen Daͤmpfe, welche davon
aufsteigen, durch denselben Abzug finden, und nachdem es sich auf dem Boden der
Pfane niedergesezt hat, waͤscht man es mehrmalen in heißem Wasser, und
bewahrt es troken zum Gebrauche auf. Je mehr es gebrannt wird, desto dunkler
wird die Farbe.
Braunes schwefelsaures Eisen.
Man nimmt schwefelsaures Eisen in Klumpen, und calcinirt es in
rothgluͤhenden Holzkohlen solang, bis es dunkelbraun wird, laͤßt
es dann im Tiegel erkalten, und waͤscht es hierauf wiederholt in heißem
Wasser ab.
Schwarzes Kupfer-Oxid.
Man nimmt Kupfer, und loͤst es in Scheidewasser auf, dem man so lang davon
zusezt, bis keines mehr aufgeloͤst wird. Diese Aufloͤsung
verduͤnnt man mit Wasser, und sezt etwas in Wasser aufgeloͤste
basische kohlensaure Pottasche zu. Es wird ein gruͤner Niederschlag in
dem Gefaͤße zu Boden fallen, den man mehrmalen in heißem Wasser waschen
muß. Nachdem er sich in dem Absuͤßwasser zu Boden gesezt hat, gießt man
das uͤberfluͤssige Wasser weg, und bringt diesen gruͤnen
Bodensaz auf Filtrirpapier, das uͤber ein Stuͤk groben lokeren
Canevaß gebreitet ist, welcher oben auf einen irdenen Tiegel aufgebunden ist.
Nachdem der
Niederschlag auf diese Weise all sein Wasser ablaufen ließ, nimmt man ihn von
dem Canevaß, und troknet ihn vollkommen aus, indem man das Papier auf Kreide in
einen Napf legt, und an das Feuer bringt. Wenn er hierauf troken geworden ist,
calcinirt man ihn in einem Tiegel bei Holzkohlenfeuer, und wirft ihn,
rothgluͤhend, in kaltes Wasser. Dann waͤscht man ihn in siedend
heißem Wasser, und troknet ihn auf dem Boden eines Bekens vor dem Feuer. Dieses
schwarze Kupfer-Oxid ist sehr schoͤn.
Gruͤnes Kupfer-Oxid.
Man nimmt eine gesaͤttigte Aufloͤsung von Kupfer in Scheidewasser,
und schlaͤgt das Kupfer mit basischer kohlensaurer Pottasche nieder. Den
Niederschlag waͤscht man mehrmalen in siedendem Wasser, filtrirt und
troknet ihn.
Weißes Zinn-Oxid.
Man gießt geschmolzenes Zinn mit einem Gußloͤffel in eine mit einem
Schieberdekel versehene, und innenwendig ganz mit Kreide ausgestrichene
hoͤlzerne Buͤchse, schließt dieselbe und schuͤttelt sie,
biß das Zinn fein gekoͤrnt wird. Dann waͤscht und troknet man es,
gibt es in eine reine Florentiner Oelflasche, und gießt starke salpeterige
Saͤure daruͤber, wodurch es schnell in weißes Pulver verwandelt
wird. Nachdem man eine hinlaͤngliche Menge hievon erhalten hat,
waͤscht man es mehrmalen in siedendem Wasser aus, gießt es in ein Beken
und troknet es vor dem Feuer. Auf diese Weise erhaͤlt man ein
schoͤn weißes Zinn-Oxid.
Schwarzes Kobalt-Oxid.
Man nimmt guten metallischen KobaltWas die Auswahl des Kobaltes betrifft, so gibt gewoͤhnlich jener,
der in Salpetersaͤure aufgeloͤset die reinste und tiefste
rothe Aufloͤsung gewaͤhrt, auch die schoͤnsten
Farben. A. d. O., und loͤst ihn bis zur Saͤttigung in mit etwas Wasser
verduͤnnter Salpetersaͤure in einer im Sandbade stehenden Flasche
auf. Hierauf gießt man die Aufloͤsung in ein weites Beken, und nachdem
man Wasser zugesezt hat, schuͤttet man solang eine Aufloͤsung von
basischer kohlensaurer Soda in dieselbe, bis kein Niederschlag mehr erfolgt. Nachdem
dieser sich vollkommen zu Boden gesezt hat, gießt man das Wasser ab,
waͤscht ihn mehrmalen in heißem Wasser, filtrirt und troknet ihn. Nachdem
er troken geworden ist, mengt man ihn in einem Steingut-Moͤrser (biscuit) mittelst eines Stoͤßels aus
demselben Materiale mit dreimal soviel Salpeter dem Gewichte nach, gibt die
Mischung in einen warmen Tiegel, und wirft in diesen eine gluͤhende
Holzkohle. Es werden einige leichte Verpuffungen entstehen, und wenn diese
aufgehoͤrt haben, mache man den Kalk rothgluͤhend. Dieser Kalk
ist, nachdem er gewaschen und getroknet wurde, das beßte Kobald-Oxid zur
Email-Malerei, und taugt zu allen sowohl einfachen als zusammen gesezten
Farben.
Fluͤsse.
Bei der Bereitung der Fluͤsse muß man aber dafuͤr sorgen, daß alle
Ingredienzen in einem Steingut-Moͤrser mit einem Stoͤßel aus demselben
Materiale auf das Genaueste gemengt, und so fein als moͤglich
gepuͤlvert werden. Die Tiegel muͤssen erwaͤrmt seyn, ehe man
die Fluͤsse in dieselben gibt (man stellt sie zu diesem Ende mit dem offenen
Theile abwaͤrts uͤber das Feuer), wodurch man das Zerspringen
derselben vermeidet.
Der beßte Ofen zur Bereitung der Fluͤsse und zu jedem Zweke, der starke und
anhaltende Hize fodert, ist der gemeine deutsche Ofen, von 12–20 Zoll im
Durchmesser, und durchaus, vom Roste bis zur Dike (außer vorne bei dem
Thuͤrchen zur Einfuͤhrung der Muffel) ausgefuͤttert mit einer
Reihe von Feuerziegeln, die mit Lehmen aufgesezt sind. Die eiserne
Schornsteinroͤhre steigt hinten und oben von der Deke auf. Die Deke oder der
obere Theil des Ofens muß, wie ein Dekel, los eingesezt seyn, und mittelst Handhaben
sich abheben lassen. In der Mitte desselben muß ein kreisfoͤrmiges Loch
angebracht seyn, das gleichfalls mit einem Dekel versehen ist; durch dieses Loch
kann der Dekel des Tiegels abgehoben, und das, was in demselben enthalten ist,
mittelst eines staͤhlernen Stabes umgeruͤhrt werden. Auf den Rost
kommt ein kleines Stuͤk Feuerziegel zu liegen, damit der Tiegel darauf stehen
kann. Geheizt wird entweder mit Holzkohlen und Coks zugleich, oder mit Holzkohlen
allein.
Fluß Nro. 1.
Rothes Blei
8 Theile,
dem Gewichte nach.
Calcinirter BoraxBorax,
zu einem trokenen weißen Pulver in einem Tiegel calcinirt, der nur bis
zu seinem dritten Theile gefuͤllt werden darf, weil der Borax,
wenn er heiß wird, sich sehr aufblaͤht. A. d. O.
1 1/2
–
Feuerstein-Pulver
2
–
Flint Glas
6
–
Fluß Nro. 2.
Flint Glas
10
–
Weißer Arsenik
1
–
Salpeter
1
–
Fluß Nro. 3.
Rothes Blei
1
–
Flint Glas
3
–
Fluß Nro. 4.
Rothes Blei
9 1/2
–
Nicht calcinirter Borax
5 1/2
–
Flint Glas
8
–
Fluß Nro. 5.
Flint Glas
6
–
Fluß Nro. 2.
7
–
Rothes Blei
8
–
Fluß Nro. 6.
Fluß Nro. 2.
10
–
Rothes Blei
4
–
Feuerstein-Pulver
1 1/4
–
Fluß Nro. 7.
Fluß Nro. 4.
6
–
Colcothar
1
–
Fluß Nro. 8.
Rothes Blei
6
–
Nicht calcinirter Borax
4
–
Feuerstein-Pulver
2
–
Nachdem diese Fluͤsse geschmolzen sind, muͤssen sie entweder auf einen
Reibstein, der mit einem Schwamme befeuchtet wurde, oder in eine große Pfanne mit
reinem Wasser gegossen, dann getroknet, und in einem Moͤrser aus Steingut zum
Gebrauche gepuͤlvert werden.
Gelbes Email
Rothes Blei
8 Theile,
Spießglas-Oxid
1 Theil,
Weißes Zinn-Oxid
1 Theil.
Diese Ingredienzen werden in einem Steingut-Moͤrser gehoͤrig gemengt,
und nachdem sie auf einem hollaͤndischen Ziegel in die Muffel gebracht
wurden, nach und nach in Rothgluͤhhize gebracht, worauf man sie
auskuͤhlen laͤßt.
Von dieser Mischung
nimmt
man
1 Theil,
vom Flusse Nro. 4.
–
–
1 1/2 Theile,
und reibt sie mit Wasser zum Gebrauche ab.
Je nachdem man die Verhaͤltnisse von rothem Bleie und Spießglanz
veraͤndert, erhaͤlt man verschiedene Nuͤancen von Gelb.
Ein anderes gelbes Email.
Man nimmt drei Theile, dem Gewichte nach, in Blaͤtter gerolltes Blei, und
Einen Theil Blokzinn, und schmilzt sie in einem Gießloͤffel, oder auf einer
flachen Schaufel, und nimmt das, was sich auf der Oberflaͤche oxidirt, sobald
es zum Vorscheine kommt, ab. Sobald man eine hinlaͤngliche Menge hievon
erhalten hat, gibt man es in die Muffel, und sezt es einer gelinden Reverberir-Hize
aus, um alle noch uͤbrigen Metall-Theilchen zu calcinirenWenn diese fein abgerieben wird, so gibt es das bei dem Poliren des Stahles
so haͤufig gebrauchte sogenannte Putty.
Gill..
Von diesem nimmt man
7 1/2 Theile,
Spießglanz
1 Theil,
Bleiglaͤtte
1 Theil.
mengt alles gehoͤrig, und gluͤht es in einer
Muffel roth, und solang, daß es zusammen bakt, aber nicht schmilzt. Man braucht
denselben Fluß, wie bei dem anderen Gelb.
Orange-Email.
Nimm rothes Blei
12 Theile,
rothes Eisen schwefelsaures Eisen
1 Theil,
Spießglanz-Oxid
4 Theile,
Feuerstein-Pulver
3 Theile;
alles gehoͤrig in einem Moͤrser gemengt, und so
erhizt, daß es zusammen bakt, ohne zu schmelzen.
Hievon nimm
1 Theil,
Fluß, Nro. 7
2 1/2 Theile.
Reibe sie zum Gebrauche ab.
Dunkelrothes Email.
Braunes schwefelsaures Eisen
1 Theil,
Fluß, Nro. 7.
2 1/2 Theile.
Reibe sie zum Gebrauche ab.
Lichtrothes Email.
Rothes schwefelsaures Eisen
1 Theil,
Fluß, Nro. 1
3 Theile,
weißes Blei
1 1/2 Theile.
Reibe sie zum Gebrauche ab.
Rothbraunes Email.
Braunes schwefelsaures Eisen
1 Theil,
Fluß, Nro. 1,
3 Theile.
Reibe sie zum Gebrauche ab.
Vandykbraunes Email.
Fluß, Nro. 4.
3 Theile,
Eisenfeile
1 Theil.
Schmelze sie in einem Tiegel, und nimm sie mit ZangenWenn hier, oder in anderen aͤhnlichen Faͤllen, keine Muffel bei
der Hand waͤre, kann man sich eines irdenen Schmelztiegels, der
innenwendig mit Feuerstein-Pulver uͤbertuͤncht, oder mit
trokenem Feuerstein-Pulver gehoͤrig ausgerieben ist, von
ungefaͤhr ein Achtel Zoll Dike, bedienen. Wenn die Materialien zum
Theile geschmolzen sind, so daß sie aneinander baken, koͤnnen sie
dann ganz und ohne Verlust herausgenommen werden. A. d. O. heraus: mit soviel Metall laͤßt es sich nicht leicht ausgießen,
Von diesem nimm
5 Theile,
schwarzes Kobalt-Oxid
1 Theil.
Reibe sie zum Gehrauche ab.
Ein anderes braunes Email.
Braunstein
2 1/2 Theil,
rothes Blei
8 1/2 Theile,
Feuerstein-Pulver
4 Theile;
hize sie so lang, bis sie zusammen baken;
von dieser Mischung nimm
1 1/2 Theile,
Fluß, Nro. 4.
1 Theil,
Eisenfeile
1 1/2 Theile.
Reibe sie zum Gebrauche ab.
Schwarzes Email zum Mahlen und zum Mischen mit anderen
Farben.
Man nimmt in kleine Stuͤk gebrochenen Umber, und roͤstet ihn in einem
Schmelztiegel in gelber Gluͤhhiz so lang, bis er schwarz wird, worauf er in
siedend heißem Wasser gewaschen und getroknet wird.
Hievon nimmt man
10 Theile,
schwarzes Kobalt-Oxid
10 Theile,
blaues Flint-Glas
10 1/2 Theile,
uncalcinirten Borax
7 1/2 Theile,
rothes Blei
12 Theile;
alles wohl zusammen gehizt.
Hievon nimmt man
2 Theile,
Fluß, Nro. 4.
1 Theil.
Reibe es mit Wasser zum Gebrauche.
Schwarze Farben kann man auch in anderen Verhaͤltnissen aus diesen
Ingredienzen bereiten, und Braunstein zuweilen statt Umbers nehmen.
Ein anderes schwarzes Email.
Umber, schwarz geroͤstet
1 Theil,
schwarzes Kobalt-Oxid
1 1/2 Theile,
schwarzes Kupfer-Oxid
1/2 Theil,
Fluß, Nro. 4.
3 Theile.
Reibe sie im Wasser ab, und wenn sie gehoͤrig getroknet
sind, bringe sie auf einem hollaͤndischen Ziegel (der vorlaͤufig mit
in Wasser abgeriebenem Feuersteinpulver uͤbertuͤncht wurde,) in
Holzkohlen-Feuer in eine
Muffel, und hize sie so, daß sie zusammen baken; dann seze einen halben Theil Fluß
Nro. 4. zu.
Wenn diese schwarzen Farben zu weich waͤren, werden sie durch einen Zusaz von
etwas schwarzem Kobalt-Oxide gehaͤrtet.
Schwarzes Email zum Schattiren und Zeichnen unter
Gruͤn.
Braunstein
5 Theile,
Koͤnigs-Schmalte (royal smalt)
1 Theil;
reibe diese Mischung fein in Wasser ab; erhize sie zu einem
hohen Grade in einer Muffel.
Sehr schoͤnes schwarzes Email zu dichtem Grunde, oder
sogenannten Einlegung (Inlaging); selten wird damit
gemischt.
Schwarzes Kupferoxid
1 Theil,
Fluß, Nro. 4.
2 Theile.
Reibe sie mit Wasser zum Gebrauche ab.Ein sehr schoͤnes schwarzes Email erhaͤlt man aus Platinna,
dessen Bereitung in diesem Journal, Bd. 8.
S. 506 angegeben ist. D.
Fritte zum durchscheinenden gruͤnen Email.
Feuerstein-Pulver
3 Theile,
Fluß, Nro. 2.
3 Theile,
gruͤnes Topf-Metall-Glas(Pot-metal glas).
1 1/2 Theile,
rothes Blei
7 1/2 Theile,
uncalcinirter Borax
7 1/2 Theile,
gruͤnes Kupfer-Oxid
1 1/4 Theile.
Schmelze alles in einem Tiegel, gieße die Masse aus, und
puͤlvere sie in einem Steingut-Moͤrser.
Gruͤnes Email.
Nimm von der gruͤnen Fritte
3 Theile,
gelbes Email
1 1/2 Theile,
wo es zu weich waͤre, seze Neapolitaner-Gelb zu, und
reibe es mit Wasser zum Gebrauche ab.
Ein anderes gruͤnes Email.
Gruͤne Fritte
5 Theile,
Fluß, Nro. 2.
1/2 Theil,
Fluß, Nro. 6.
2 1/2 Theile.
Reibe sie mit Wasser zum Gebrauche ab.
Gruͤn, zur Email-Mahlerei wird in verschiedenen Schattirungen durch Mischung
von Blau und Gelb, Blau und Orange etc. in verschiedenen Verhaͤltnissen
gebildetSonderbar, daß man in England den Gebrauch des Chromes zum gruͤnen
Email noch nicht kennt. A. d. Ueb..
Blaues Email.
Schwarzes Kobalt-Oxid
4 Theile,
Feuerstein-Pulver
9 Theile,
Salpeter
13 Theile.
Mische diese Ingredienzen in einem Steingut-Moͤrser gehoͤrig, und hize
sie in einem Schmelztiegel in starkem Feuer von Holzkohlen und Cokes, bis sie
vollkommen geschmolzen sindWenn sie nicht hinlaͤnglich geschmolzen und fluͤssig genug
sind, um aus dem Tiegel ausgegossen zu werden, so bleibt die Farbe an dem
staͤhlernen Stabe haͤngen, so lang sie warm ist, und kann mit
demselben herausgezogen werden. Zuweilen macht man die blauen Farben in
Tiegeln, die mit Feuerstein-Pulver ausgefuͤttert sind, wie oben
erwaͤhnt wurde. A. d. O.. Dann puͤlvere die Masse, wasche sie in kaltem Wasser, und trokne
sie.
Hievon nimm
1 Theil,
Fluß, Nro. 5.
1 Theil.
Reibe sie mit Wasser zum Gebrauche.
Ein anderes blaues Email.
Nimm schwarzes Kobalt-Oxid
1 Theil,
uncalcinirten Borax
1 Theil.
Schmelze sie zusammen.
Von dieser Mischung nimm
2 Theile,
blaues Topf-Metall-Glas
10 Theile,
rothes Blei
1/2 Theil.
Schmelze sie in einem sehr starken Feuer. Sollte das eine oder andere Blau zu weich
seyn, so seze etwas Koͤnigs-Schmalte zu; und waͤre es zu hart, etwas
blauen Fluß aus
3 Theilen blauem Glase,
1 Theil Borax.
Purpur-Email.
Nimm feines Gold von den Probirern, und loͤse es in Koͤnigswasser, das
auf folgende Weise bereitet ist, bis zur Saͤttigung auf:
staͤrkste
Salpetersaͤure
1 Theil, dem Maße nach;
Kochsalzsaͤure
3 Theile,
destillirtes Wasser
3 Theile.
Die Aufloͤsung muß in einer reinen, in ein Sandbad gestellten, Florentiner
Flasche geschehen. Nun gieße geschmolzenes Zinn in kaltes Wasser, damit es sich
granulirt, und loͤse es in vier Theilen verduͤnntem
Koͤnigswasser bis zur Saͤttigung auf. Das Zinn und die Saͤure
gib in ein weites Beken, das mit einem irdenen Dekel bedekt ist, und seze es einer
maͤßigen Hize aus. Nachdem das Zinn ganz aufgeloͤst ist, seze noch
mehr von demselben zu, und zugleich auch 1 1/2 Theile starke rothe rauchende
salpeterige Saͤure, und loͤse wieder darin Zinn bis zur
Saͤttigung auf, das Beken wohl mit dem Dekel bedekend, damit die
Daͤmpfe nicht entweichen. Nachdem es so 24 Stunden lang gestanden ist, gieße
etwas destillirtes Wasser in das Beken. Die Zinn-Aufloͤsung kann dann in
einer reinen Flasche zum Gebrauche aufbewahrt werden, nachdem man noch einige Grane
Zinn in dieselbe legte. Wenn man nach vier fuͤnf Tagen diese
Aufloͤsung untersucht, so wird man sie, wo sie sorgfaͤltig bereitet
wurde, von schoͤner dunkler Farbe und zur Purpurbereitung fertig findenUeber den Purpur findet man neuere Bemerkungen in diesem Journal, Bd. 4. S. 109, und Bd. 5. S. 379.
Sehr ausfuͤhrlich handelt uͤber die Bereitung des Gold-Purpur
Hr. Stratingh in der angezeigten Schrift. S. 76. u.s.f. D..
Nimm hierauf von der Gold-Aufloͤsung soviel als noͤthig, um dem
destillirten Wasser eine blasse gelbe Farbe zu geben, und troͤpfle sie nach
und nach in die Zinn-Aufloͤsung, bis die lezten zugegossenen Tropfen keine
Truͤbung mehr in der Fluͤssigkeit erzeugen, und es wird sich ein sehr
schoͤner purpurfarbener Niederschlag auf der Stelle erzeugen, der, so wie er
sich gebildet hat, in ein großes Gefaͤß geworfen werden muß, auf dessen Boden
man zwei oder drei Stuͤke granulirten Zinnes legt. Dieser Niederschlag muß
dann mehrmalen in heißem Wasser ausgewaschen, durch Filtrir-Papier und Canevaß
filtrirt, und noch naß mit dem Flusse Nro. 4., der fein gepuͤlvert seyn muß,
gemengt werden.
Das Verhaͤltniß des Flusses zu dem Purpur-Niederschlage ist immer verschieden,
und wird nach der schoͤnen reichen dunklen Farbe der Masse beurtheilt, wenn
man die IngredienzenIndredienzen auf der Glasplatte zusammen reibt. Man darf nicht vergessen, daß diese
Farbe gerieben werden muß, ehe sie troken wird.
Vier und zwanzig Gran Gold auf diese Weise niedergeschlagen nehmen vier Loth Fluß
auf: dieß mag dem Unerfahrnen als Regel gelten.
Rosenfarbenes Email.
Eine gesaͤttigte Gold-Aufloͤsung in Koͤnigswasser (die 24 Gran
Gold enthaͤlt) verduͤnne man mit 100 mal soviel warmen destillirten
Wasser (dem Umfange nach), in welchem Wasser 20 Gran Alaun aufgeloͤst
sind.Zuweilen macht man diese Farbe auch ohne Alaun. A. d. O. Man seze tropfenweise kaustisches Ammonium zu, bis kein Niederschlag mehr
erfolgt, und wasche diesen mehrmalen in heißem Wasser.
Auf 24 Grane auf obige Weise niedergeschlagenes Gold nimmt man
Fluß, Nro. 4.
4 Loth,
Fluß, Nro. 3.
4 Loth,
mengt Alles noch naß unter einander, reibt es auf einer
Glastafel, und sezt, blattweise, 16 Blaͤtter Silber zu. Wenn Alles fein
abgerieben ist, lasse man es auf dem Glase troken werden, schabe es ab, und bewahre
es in einer Flasche zum Gebrauche auf.
Diese Rosenfarbe reibt sich grau oder schiefergrau; nachdem sie aber abgerieben ist,
in die Muffel kommt, und daselbst einer gelinden Waͤrme ausgesezt wird, wird
sie roth: in jedem dieser Zustaͤnde ist sie zum Gebrauche fertig.
Wenn die Farbe zu gelb waͤre, darf man nur etwas Purpur zusezen, und
waͤre sie zu purpurfarben, so nimmt man noch etwas Blattsilber.
Ein anderes rosenfarbenes Email.
Nimm Purpur nach obiger Weise bereitet, 4 Loth,
Fluß, Nro. 3.
8 Loth,
kochsalzsaures Silber
10 Gran.
Lezteres wird durch Aufloͤsung des Silbers in Salpetersaͤure, und
Faͤllung desselben durch Kuͤchensalz bereitet.
Reibe es mit Wasser ab. Wenn es zu purpurfarben ist, so seze etwas kochsalzsaures
Silber zu.
Undurchsichtiges weißes Email.
Hirschhorn-Spaͤne, in einem Tiegel gebrannt bei Kohlenfeuer, bis sie
vollkommen weiß sind
1 Theil,
Fluß, Nro. 1.
1 Theil.
Reibe sie mit Wasser zum Gebrauche ab.
Venezianisches weißes Email in
Kuchen
1 Theil,
Fluß, Nro. 8.
1 Theil.
Reibe es mit Wasser, und hize es in einer Muffel.
Fluß, Nro. 2., gepuͤlvert und gewaschen, dann getroknet und in einer Muffel
gehizt.
Es wuͤrde ein Leichtes seyn, eine Menge Recepte zu verschiedenen Farben hier
aufzufuͤhren, und einen ganzen Band mit denselben zu fuͤllen; man
duͤrfte bloß diese urspruͤnglichen Email-Farben in verschiedenen
Verhaͤltnissen unter einander verbinden: doch dieß muß lediglich dem
Geschmake und den Einsichten des erfahrnen Kuͤnstlers uͤberlassen
bleiben. Mein Zwek war bloß, alles Ueberfluͤssige zu vermeiden, und das
Verfahren bei Bereitung dieser Farben practisch deutlich zu machen.