Titel: Hrn. Danger's neues Löthrohr als Surrogat der Schmelzlampe.
Fundstelle: Band 37, Jahrgang 1830, Nr. IX., S. 14
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IX. Hrn. Danger's neues Loͤthrohr als Surrogat der Schmelzlampe. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement. Auch im Repertory of Patent-Inventions. April 1830. S. 248. Danger's neues Loͤthrohr. Der Koͤrper dieses Instrumentes besteht aus einem kleinen vierekigen Stuͤke Holzes, an dessen Seite in der Mitte der ganzen Laͤnge derselben nach eine Furche angebracht ist, in welche die Kante des Tisches paßt, und das unten mit einer Stellschraube versehen ist, um es gehoͤrig befestigen zu koͤnnen. Durch dieses Stuͤk Holz ist ein senkrechtes Loch gebohrt, welches an seinem unteren Ende eine kleine Glasroͤhre aufnimmt, an welcher eine Blase oder ein luftdichter lederner Sak angebracht ist, der als Luftbehaͤlter dient; in dem oberen Ende desselben ist ein glaͤserner Schnabel als die Spize des Loͤthrohres, mittelst eines Korkes fest eingefuͤgt. Ein Seitenloch, welches mit dem senkrechten Loche in Verbindung steht, nimmt die gekruͤmmte Roͤhre auf, mittelst welcher der Behaͤlter mit Luft gefuͤllt wird. Diese Roͤhre besteht aus zwei Stuͤken, die in einander passen, so daß sie nach Belieben verlaͤngert werden kann. An dem oberen Theile dieser gekruͤmmten Roͤhre, an welchem der Mund angelegt wird, befindet sich ein Mundstuͤk aus Elfenbein, und der gekruͤmmte Theil hat an seiner Basis eine Verengerung, in welcher sich ein kegelfoͤrmiger Kork befindet. Dieser Kegel, der als Klappe wirkt, ist mit einem Messingdrathe versehen, der sich frei in einem am Ende der Roͤhre angebrachten Leiter schieben laͤßt. Wenn man in die Roͤhre blaͤst, so druͤkt die Klappe oder der Korkkegel gegen den kleinen Leiter, und gestattet der Luft den Durchgang; sobald aber die Luft zuruͤkkehren will, kehrt auch der Pfropfen oder die Klappe zuruͤk in den verengten Theil der Roͤhre, und schließt den Durchgang. Der Arbeiter, der am Tische sizt, blaͤst zuweilen in den Luftbehaͤlter, um diesen mit Luft zu fuͤllen, und druͤkt ihn bei dem Loͤthen mit seinen Knien. Auf diese Weise hat er die Staͤrke der Flamme des Loͤthrohres ganz in seiner Gewalt. Die Lampe ist die gewoͤhnliche. Eine kleine Kappe bedekt die Flamme, welche eine schiefe Richtung annimmt.So gut dieses Loͤthrohr seyn mag, so hat es doch immer den Nachtheil, daß die Lungen bei dem Gebrauche desselben angegriffen werden, in so fern geblasen werden muß. Alle diese Kuͤnsteleien koͤnnen hoͤchstens dazu dienen, die Wohlthat des einfachen, wohlfeilen, bequemen und gesunden hydraulischen Loͤthrohres noch laͤnger aus den Werkstaͤtten zu verbannen. Wenn man lezteres nicht anwenden will, so kann man sich des Doppelgeblaͤses aus zwei abwechselnd in Eine Roͤhre blasenden Blasebaͤlgen bedienen, die in Form eines Octavbandes bequem in die Tasche gestekt, mit einer Schraube am Tische befestigt und mit dem Fuße in Bewegung gesezt werden koͤnnen: einer Vorrichtung, deren der sel. Dr. Spenkuch zu Wien sich schon vor mehr als 30 Jahren bediente, und die das einfachste, bequemste und gesuͤndeste tragbare Loͤthrohr ist, das wir zeither sahen. A. d. Ue.