Titel: Beweglicher Keil, der mittelst einer Schraube festgehalten wird, um zwei Spannriegel aus geschlagenem Eisen mit ihren Enden nach Belieben zu nähern. Von Hrn. Duleau.
Fundstelle: Band 37, Jahrgang 1830, Nr. XCI., S. 341
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XCI. Beweglicher Keil, der mittelst einer Schraube festgehalten wird, um zwei Spannriegel aus geschlagenem Eisen mit ihren Enden nach Belieben zu naͤhern. Von Hrn. Duleau. Aus dem Bulletin d. Sciences technolog. Maͤrz. S. 265. Mit Abbildung auf Tab. VII. Duleau, beweglicher Keil etc. Man hat bei Bauten und Maschinen oͤfters Gelegenheit einen Zug anzubringen oder eine Last zu stuͤzen, bloß mittelst zweier Spannriegel aus geschlagenem Eisen, die in einer und derselben Linie liegen, und deren Enden, fest unter einander verbunden, sich nach Belieben einander naͤhern lassen. Die Zug- und Drehe-Bruͤken, die Krahne, die Haͤngebruͤken etc. liefern Beispiele hiervon. Das einfachste und kraͤftigste Mittel, das man bisher zur Verbindung zweier solcher Spannriegel haͤtte, war, das eine Ende des einen in eine Gabel, in welche das andere Ende des anderen sich endete, einlaufen lassen, die beiden Gabeln zu durchbohren, so wie auch das Stuͤk selbst, das zwischen diesen Gabeln liegt, und durch diese drei Loͤcher einen Keil laufen zu lassen, der, mit einem Hammer angetrieben, die beiden Spannriegel einander noch naͤher bringt. Dieses Mittel haͤtte aber einige Unbequemlichkeiten. Das Schlagen mit dem Hammer kann der Maschine oder dem Gebaͤude schaden, Theile in Unordnung bringen, und die Spannriegel selbst kruͤmmen. Leztere koͤnnen sich auch in der Folge aus was immer fuͤr einer Ursache einander naͤhern, und den Keil herausfallen lassen. Ein zu starkes Ziehen des Keiles mit seinen schiefen Seitenflaͤchen kann, zumal in dem Augenblike, wo er mit dem Hammer eingetrieben wird, eine solche Kraft aͤußern, daß der Keil mit Gewalt ausspringt, und die Spannriegel sich selbst uͤberlaßt, die dann mit großer Schnelligkeit aus einander fahren. Dieser Zufall, der sich an einer neulich errichteten Haͤngebruͤke ereignete, haͤtte großes Unheil anrichten koͤnnen, wenn nicht andere Keile mit ihm zugleich ausgesprungen waͤren. Dieses leztere Ereigniß und die Gefahr einer Wiederkehr desselben brachte mich auf den Gedanken, daß es gut waͤre ein einfaches und kraͤftiges Mittel bekannt zu machen, die Spannriegel einander zu naͤhern und fest zu halten; ein Mittel, das ich fuͤr sehr große Bauten und Maschinen entwarf, und an den horizontalen Spannriegeln der Schleußenthore des Canales St. Martin anwendete. Es besteht darin, den Keil in die Loͤcher der Enden der Spannriegel nicht mittelst des Hammers, sondern mittelst einer Schraube einzutreiben. Fig. 11 und 12. zeigen, wie ein vierekiger Bolzen, der in eine Schraube ausgeschnitten ist, einfach und fest mit zwei keilfoͤrmig zugeschnittenen Seitenstuͤken verbunden werden kann. Diese Stuͤke, so wie der Bolzen selbst, sind von solcher Laͤnge, daß sie, waͤhrend sie sich so weit als moͤglich einsenken, die Spannriegel, so viel als notwendig ist, einander naͤhern koͤnnen. Wenn, nachdem diese Annaͤherung einmal geschehen ist, man die Enden einander noch naͤher bringen wollte, so koͤnnte man, Statt der Seitenkeile, andere noch breitere anbringen. Man bedient sich zuweilen einer Schraubenspindel, die nach der Richtung der Spannriegel, an einem Ende eines derselben, geschnitten ist: an dem anderen Ende des anderen Spannriegels befindet sich dann die Mutter dafuͤr, die sich frei auf demselben dreht. Diese Vorrichtung, die an den sogenannten Waͤnden am Tauwerke auf Schiffen, an Krahnen, die man oft verlaͤngern und verkuͤrzen muß, sehr gut ist, hat bei großen Bauten und Maschinen, wo die Spannriegel nicht so oft angezogen werden duͤrfen, große Unbequemlichkeiten. Rost und Staub legen sich in die Schraubengange, und hindern die Umdrehung der Schraube dann, wann es noͤthig waͤre dieselbe anzuziehen. Man darf nicht vergessen, daß diese Schraube unmittelbar einem starken Druke ausgesezt ist, welcher sowohl die Hindernisse, als die Reibung vermehrt, waͤhrend in der hier dargestellten Keilschraube die Schraube nur einen geringen Theil der Kraft zu uͤberwinden hat, einen Theil, welcher durch die Neigung des Keiles bestimmt wird.So gut und zwekmaͤßig diese Vorrichtung ist, so sehr muß es auffallen, daß Hr. Duleau dem alten Herkommen noch immer treu bleibt, und seine Spannriegel mit der flachen Seite, nach der Breite, Statt nach der Schneide (Kante) anlegt. Das Kantenprincip will den Mechanikern auf dem festen Lande noch nicht recht einleuchten. A. d. Ue.

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