Titel: Ueber Aufbewahrung des Getreides in Silo's und die Benuzung des hydraulischen Mörtels zur Erbauung derselben.
Fundstelle: Band 39, Jahrgang 1831, Nr. CV., S. 427
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CV. Ueber Aufbewahrung des Getreides in Silo's und die Benuzung des hydraulischen Moͤrtels zur Erbauung derselben. Ueber Aufbewahrung des Getreides in Silo's. Ueber die hohe Nuͤzlichkeit der Silo's, naͤmlich Getreide in unterirdischen Raͤumen aufzubewahren, wird wohl kein Zweifel mehr obwalten, nachdem dieser Gegenstand von so vielen Seiten schon beleuchtet wurde, und da es uͤberdieß selbst dem schwaͤchsten Verstande einleuchtend ist, daß die Aufbewahrung des Getreides in trokenen, vor dem Zutritt der Luft und der Feuchtigkeit wohlverwahrten Raͤumen unter der Erde die wohlfeilste und sicherste Methode ist. Es haͤngt also die Hauptsache nur davon ab, wie solche trokene Raͤume sicher und wohlfeil hergestellt werden koͤnnen. Die Silo's sind nicht nur fuͤr Magazine des Landes und der Privaten, sondern insbesondere fuͤr Festungen und zur Zeit der Gefahr, wo ein Land von feindlichen Einfaͤllen bedroht ist, fuͤr das Allgemeine von hoͤchster Wichtigkeit; denn man kann sie dem Auge verbergen und seine Vorraͤthe retten, und eine Festung kann, auf diese Art versichert, nie ausgehungert werden, weil keine Bombe, keine zufaͤllige oder absichtliche Feuersbrunst diese Vorraͤthe zu zerstoͤren im Stande ist. Selbst Mehl, auf den bekannten amerikanischen Muͤhlen (naͤmlich troken) gemahlen, in Ballen festgepreßt, und die Emballage mit Pech etc. uͤberzogen, muͤßte sich eben so gut darin verwahren lassen. – Eine Hungersnoth in Mißjahren kann endlich nicht entstehen, wenn die Silo's allgemein eingefuͤhrt sind, naͤmlich wenn z.B. von Seite der Regierung bei jedem Rentamte und von Seite der Privaten allenthalben Silo's erbaut werden, in welchen man in gesegneten Jahren, wo das Getreide im niedrigsten Werthe steht, und man im eigenen Ueberflusse zu erstiken bedroht ist, wie in Deutschland wirklich der Fall war, und was so großes Unheil fuͤr das Grundeigentum herbeifuͤhrte, den fast werthlosen Ueberfluß sicher und wohlbehalten aufbewahren kann. Allein diese hohe Nuͤzlichkeit kann nur dann erzwekt werden, wenn ein ganz sicheres, einfaches und wohlfeiles Materiale gefunden ist, womit man die Silo s erbauen kann, daß sie vollkommen ihrem Zweke entsprechen und deren allgemeine Einfuͤhrung dadurch moͤglich gemacht wird. Ueber diesen wichtigen Gegenstand hat Hr. Panzer unlaͤngst eine besondere Schrift herausgegeben.Ueber Aufbewahrung des Getreides in Silo's; in von Friedrich Panzer, K. B. Ingenieur. Wuͤrzburg 1830, bei Karl Strecker. Mit Sachkenntniß und Umsicht, als tiefdenkender Ingenieur, hat er den Gegenstand aufgefaßt und gruͤndlich behandelt, so, daß jeder Baumeister nun in den Stand gesezt ist, entsprechende Silos zu erbauen. Insbesondere hat er das in Frage stehende Mittel aufzusuchen und zu finden gewußt, wodurch allein dem Zweke vollkommen genuͤgend entsprochen werden kann; und dieses Mittel ist: – der hydraulische Kalk, den man sich bisher nur als ein seltenes Naturprodukt dachte, der z.B. nur in England von der erforderlichen Guͤte gefunden wuͤrde, der aber nun in ganz Bayern, von jeder Qualitaͤt und im Ueberflusse vorhanden ist, den wir aber bisher, aus Mangel einer gruͤndlichen Theorie, nicht kannten und unberuͤhrt ließen, waͤhrend man Puzzolane von Rom, Traß von Andernach und anderen Orten, Lobsaner Erdpechkitt etc. mit großen Kosten statt des einfachen hydraulischen Moͤrtels verwendete. Wenn es aber Hr. Panzer als ein großes Verdienst anzurechnen ist, dargethan zu haben, wie bei uns die so nuͤzlichen Silos zwekmaͤßig eingefuͤhrt werden koͤnnen, so verdient um so dankbarer erwaͤhnt zu werden, was Hr. Hofrath Fuchs dazu beigetragen hat, dadurch, daß er allein uns mit dem zu jenem Baue nothwendigen Materiale, dem hydraulischen Moͤrtel naͤmlich, naͤher bekannt gemacht hat und dieses um so mehr, da dieses Materiale nicht bloß zu Silo's, sondern zu vielen anderen Zweken die vorzuͤglichsten Dienste leistet. Dieses erkennt auch Hr. Panzer an, indem er Seite 18. seiner Schrift sagt: „Hr. Akademiker Fuchs hat uͤber Kalk und Moͤrtel eine vortreffliche Abhandlung geschrieben, wodurch wir im Stande sind, auch im feuchten Boden trokene Gebaͤude aufzufuͤhren und denselben eine unglaubliche Dauer und Festigkeit zu geben.“ Der hydraulische Moͤrtel war zwar außer unserem Vaterlande, schon laͤngst bekannt, besonders in Italien und Holland, spaͤter auch in England und Frankreich, und es sind daruͤber mehrere Abhandlungen herausgekommen, worunter sich die vom franzoͤsischen Ingenieur Hrn. Vicat besonders auszeichnet; allein das, worauf es hauptsaͤchlich dabei ankommt, worauf das Erhaͤrten dieses Moͤrtels unter Wasser beruhet, war immer ein Problem, was erst von Hrn. Fuchs geloͤst worden ist.Fuͤr diejenigen, welche vielleicht aus Unbekanntschaft mit diesem Gegenstaͤnde anderer Meinung sind, stehe hieraus Vicat's neuestem Werke (1828) Resumé sur les mortiers et ciments calcaires pag. 131. folgende Stelle: Nous pensons, qu'il est impossible de méconnaître une action chimique dans la solidification des ciments; mais nous pensons aussi, que la question, qui a pour objet de determiner comment et entre quels principes s'opère particulierment cette combinaison, est encore à résoudre.“ Ingleichen stehe hier zum Beweise die Preisaufgabe der Harlemer Gesellschaft der Wissenschaften fuͤr das Jahr 1830, welche woͤrtlich lautet wie folgt:XI. Quels sont les caractères, aux quels on reconnaîtra les ciments, qui s'endourcissent sous l'eau? Quels en sont les principes constituants et quelle est la combinaison chimique qui s'opère pendant leur solidifications? – Diese Preisaufgabe kommt also aus Holland, wo man den hydraulischen Moͤrtel sehr gut kannte, mais pas les principes constituants etc. Es ist hier nicht der Ort, weiter in die Sache selbst einzugehen, sondern man will nur bemerken, daß man jezt, da man das Princip durch Fuchs kennt, Meister der Sache ist und geleitet von diesem Princip uͤberall diejenigen Mineralsubstanzen, welche sich zum hydraulischen Moͤrtel eignen, leicht auffinden und zwekmaͤßig behandeln kann.Der Mergel, sagt Fuchs in seiner Abhandlung uͤber Kalk und Moͤrtel (Erdmann's Journal fuͤr technische Chemie, Band VI.), ein thonhaltiger Kalkstein, gewoͤhnlich von aschgrauer Farbe, manchmal ins Schwaͤrzliche, bisweilen auch ins Gelbliche und Roͤthliche ziehend, von geringerer Haͤrte, als der gemeine Kalkstein, geringerem specifischen Gewichte, erdigem Bruche, bald fein, bald groberdig, im Großen oft schiefrig, beim Anhauchen von starkem Thongeruche, in starkem Feuer zur schlakenartigen Masse schmelzend, jedoch hinsichtlich seiner Schmelzbarkeit, je nach der Verschiedenheit des Thongehaltes sehr verschieden, mit Saͤuren sehr stark aufbrausend, wobei sich ein erdharziger Geruch verbreitet, und immer einen großen schlammartigen Ruͤkstand hinterlassend, – kommt in Floͤzgebirgen in mehr oder weniger machtigen Schichten zwischen Floͤzkalkstein vor und fehlt selten in den groͤßeren Kalkgebirgen, ja manchmal bildet er selbst bedeutende Berge. Oefters findet er sich auch im aufgeschwemmten Lande zwischen Thon- und Sandschichten und hat dann gewoͤhnlich ganz das Ansehen des Thons, wofuͤr man ihn auch gewoͤhnlich haͤlt. Der wichtigste Unterschied des Mergels, sagt Fuchs, liegt in dem verschiedenen Thongehalt und in dem verschiedenen quantitativen Verhaͤltnisse, in welchem die Kieselerde und Thonerde im Thon stehen. Die Thonerde scheint nie das Uebergewicht uͤber die Kieselerde zu erhalten, sondern diese, wie in jedem anderen Thon, fast immer uͤber jene weit vorwaltend zu seyn – bisweilen so weit, daß die Thonerde kaum mehr in Anschlag zu bringen ist. Das Verhaͤltniß zwischen Thon und Kalk (kohlensaurem Kalk) ist im Mergel, als einem Gemeng, ganz unbestimmt; und wenn Mergel aus verschiedenen Gegenden bisweilen gleichen Thongehalt hat, so ist es etwas ganz Zufaͤlliges. Nicht selten ist derselbe in den Schichten eines Lagers verschieden. Manchmal steigt der Thongehalt auf 50% und daruͤber, oͤfters sinkt er unter 10% herab und dann geht der Mergel allmaͤhlich in den gemeinen dichten Kalkstein uͤber, der auch fast nie ganz frei von Thon ist. Um hierbei einen gewissen Anhaltspunkt zu bekommen, bestimmt er den Gehalt von 25% Thon als den mittleren Thongehalt des Mergels. Der sogenannte magere Kalkstein ist ein Mergel mit beilaͤufig 10% Thon. Er sagt ferner, daß der Thongehalt des Mergels sehr leicht zu finden sey, wenn man eine bestimmte Menge desselben, z.B. 10 Gran mit verduͤnnter Salz- oder Salpetersaͤure so lange uͤbergießt, als man noch ein Aufbrausen bemerkt. Wenn dieses voruͤber ist, gießt man die Fluͤssigkeit sammt dem Bodensaz, welches der Thon ist, auf ein gewogenes Filtrum und suͤßt den Ruͤkstand gut aus. Dieser wird dann gut ausgetroknet (gelinde ausgegluͤht) und gewogen, welches dann der Thongehalt des Mergels ist. Ferner sagt er, daß wenn der Mergel gebrannt wird, so verlaͤßt die Kohlensaͤure den Kalk, wie beim Brennen des gemeinen Kalksteins und der Kalk wirkt auf den Thon, wie wenn man mit Aezkali gemengten Thon brennt. Es verbindet sich Kalk mit dem Thon chemisch und dieser wird aufgeschlossen, so daß er mit Sauren eine Gallerte bildet, indem sich nun auch mehr oder weniger Kieselerde (bisweilen alle) in den Sauren aufloͤst. Durch verschiedene Staͤrke und Dauer der Hize kann der Mergel in verschiedene Zustaͤnde versezt werden; was wohl zu beruͤksichtigen ist, wenn man den Moͤrtel in einen guten hydraulischen Moͤrtel verwandeln will. Durch starkes Brennen, was er bei großem Thongehalt ohne zu schmelzen nicht vertraͤgt, wird alle Kohlensaͤure ausgetrieben und sehr viel Kalk mit dem Thon in Verbindung gebracht; durch schwaches Brennen wird nur ein Theil Kohlensaͤure verfluͤchtigt und nur wenig Kalk mit dem Thon vereinigt. Im ersten Falle ist es also ein Gemenge von Aezkalk und Thonsilikat, was viel Kalk enthaͤlt und im zweiten ein Gemenge von basischem Kalkcarbonat und Thonkalksilikat mit wenig Kalk, was daher beinahe wie gebrannter Thon zu betrachten ist. Das quantitative Verhaͤltniß dieser Gemengtheile richtet sich uͤbrigens nach dem, in welchem der Thon und Kalk im ungebrannten Mergel zu einander stehen. Ist der Thongehalt desselben sehr groß, so wird beim starken Brennen fast aller Kalk vom Thon verschlukt.Endlich sagt Fuchs: der gebrannte Mergel verhaͤlt sich zum Wasser sehr verschieden. Derjenige, welcher viel Kalk und nur um 10% Thon enthaͤlt, laͤßt sich, wenn er stark gebrannt worden, ziemlich gut loͤschen, steht aber nicht im Wasser. Schwach gebrannt, pulverisirt und mit Wasser angemacht, erwaͤrmt er sich und gibt eine Masse, welche im Wasser ziemlich fest wird. Der von mittlerem Thongehalt, gleich viel, ob schwach oder stark (nur nicht bis zum Schmelzen) gebrannt, erwaͤrmt sich mit Wasser nur, wenn er in Pulverform damit zusammenkommt, und steht nicht nur sehr gut im Wasser, sondern wird in kurzer Zeit darin steinhart. Er ist in der Regel der beste. Steigt der Thongehalt des Mergels uͤber 30%, so gibt es nur dann ein im Wasser stehendes, erhaͤrtendes Product, wenn er gelinde gebrannt worden ist. Alles dieses laͤßt sich, wie er glaubt, leicht aus den verschiedenen Zustanden des gebrannten Mergels erklaͤren. Das basische Kalkcarbonat, was der schwach gebrannte immer enthaͤlt, und was beim Zutritt des Wassers in Hydrocarbonat umgewandelt wird, ist es, was vorzuͤglich zu feiner Erhaͤrtung beitraͤgt. Stark gebrannter Mergel von großem Thongehalt hat zu wenig freien Kalk, als daß er gut binden konnte. Daraus folgt, daß man den Mergel in der Regel schwach brennen muß, wenn man ihn in einen guten Wassermoͤrtel umwandeln will.Dieser Auszug wird genuͤgen, um jeden denkenden Baumeister in den Stand zu sezen, hydraulischen Kalk zu suchen und zu finden und weitere Versuche an der Hand der Fuchs'schen Abhandlung, welche auch im Kunst- und Gewerbblatte vom Jahre 1829 abgedrukt ist, damit zu machen. Daraus wird auch jedem klar werden, daß hydraulischer Moͤrtel selbst wohlfeiler zu stehen kommt, als der aus gemeinem Kalk bereitete, wie Hr. Panzer in seiner Abhandlung vorgerechnet hat und zwar aus der ganz einfachen und natuͤrlichen Ursache, weil er nicht so stark gebrannt zu werden braucht, als gemeiner Kalk, sondern im Gegentheil schwach gebrannt werden muß, wenn man guten hydraulischen Moͤrtel haben will, man also vieles Feuerungsmateriale erspart, und selbst das Pochen und Mahlen desselben auf einer Gypsmuͤhle diese Ersparniß nicht aufwiegt. Wann werden aber wohl unsere Muͤnchner Baumeister dazu kommen? Anno domini 1850? – Bis dahin werden wohl Bleiplatten, Lobsaner Erdpechkitte, Firnisse mit aufgeloͤstem Caoutschuk und dergl. ihre Wunder auf Kosten der reichen Saͤkel der Bauherrn thun muͤssen! Der Geheimniß- und Receptenkraͤmerei ist hiermit auch ein Ende gemacht, die uͤberhaupt in jedem chemisch-technischen Zweige nur so lange bestehen kann, als man keine Theorie hat. Wir wissen nun, daß sich die Materialien zu dem hydraulischen Moͤrtel in den meisten Gegenden finden; wir wissen auch, daß der sogenannte hydraulische Kalk, den man fruͤher wie ein Wunderding anstaunte, nichts anderes als ein mit Thon gemengter Kalkstein oder Mergel ist, der sich fast in allen Floͤzkalkgebirgen findet und oft selbst im aufgeschwemmten Lande anzutreffen ist, indem mancher Thon eigentlich nichts anderes als Mergel ist. Dieses bestaͤtigen auch vollkommen die Untersuchungen des Hrn. Panzer, welcher in kurzer Zeit im Mainthale, geleitet durch die von Hrn. Fuchs gegebene Vorschrift, zwischen Bamberg und Wuͤrzburg an 8 Punkten Lager von Mergel fand, der gehoͤrig behandelt, sehr guten hydraulischen Moͤrtel gibt. Man haͤtte denken sollen, daß in Muͤnchen, wo so viel gebaut wird, wo man so oft uͤber Feuchtigkeit der Gebaͤude, Mauerfraß und schnelle Zerstoͤrbarkeit des aͤußeren Bewurfes Klage fuͤhrt, daß man nach Erscheinung der Fuchs'schen Abhandlung, gleichwie Andere es thaten, sogleich auf Aufsuchung und Anwendung von hydraulischem Moͤrtel Bedacht nehmen wuͤrde, um so mehr, da er sehr leicht zu bekommen ist, indem das ganze gegen Suͤden liegende Kalkgebirg Mergellager von aller Qualitaͤt darbietet, der mit wenig Kosten auf der Isar nach Muͤnchen verfuͤhrt werden koͤnnte, und selbst in der Gegend von Muͤnchen ein unter dem Namen Flinz bekanntes Gestein, so wie nicht weit von Muͤnchen entfernter Mergelthon zum hydraulischen Moͤrtel geeignet befunden wurde! Allein, man hat bis jezt von der Entdekung des Hrn. Fuchs daselbst noch gar keine Notiz genommen; man hat sogar hin und wieder die ehrenruͤhrige Aeußerung vernommen, Fuchs habe nichts Neues gesagt; alles, was er vorgebracht, sey schon bekannt gewesen u.s.w.; und man hatte sogar, um es recht augenfaͤllig zu machen, daß darauf kein Werth zu legen sey, und ihm deßhalb kein Dank gebuͤhre, auf Kosten des Staats einen schlauen Mann nach England geschikt, um dort die Kunst zu erlernen, hydraulischen Moͤrtel zu bereiten, oder vielmehr einige Recepte zu holen, die hoͤchstens in einigen Faͤllen auf die uns zu Gebot stehenden Materialien Anwendung finden koͤnnen, waͤhrend fast zu gleicher Zeit Hr. Panzer in unserem lieben Vaterlande selbst, bloß an der Hand der Fuchs'schen Anweisung, ohne besondere Kosten und ohne englische und franzoͤsische Recepte nicht bloß hydraulischen Kalk im Ueberflusse und von beliebiger Qualitaͤt gefunden, sondern auch gebrannt und angewendet hat! –Angenommen auch, man wolle sich die Oefen der Englaͤnder zum Brennen des hydraulischen Kalkes aneignen, so sieht man nicht ein, was dadurch bezwekt werden soll, da sie fuͤr Steinkohlen gebaut sind, welche man in Bayern selten oder nie wird anwenden koͤnnen.A. d. R. Woher, moͤchte man fragen, diese Gehaͤssigkeit? Woher dieses unpatriotische Verfahren? Ist vielleicht die ganze Sache nicht vom rechten Manne ausgegangen? Oder schaͤmt man sich der eigenen Unwissenheit, gewagter, nun Luͤgen gestrafter Urtheile hinausgeworfener Summen etc.? – Diese Fragen zu beantworten verspart man sich auf eine andere Zeit, wo man zugleich uͤber die Geldverschwendung durch unnoͤthige und zum Theil ganz zwekwidrige Anwendung des Erdharzes von Lobsan im Elsaß und die Grundbelegung mit Bleiplatten, dann uͤber den in kurzer Zeit zerstoͤrbaren Anstrich der Haͤuser mit Oehlfirniß etc., uͤber das unsinnige und kostspielige Bauen unter einem Futteral von Brettern und Balken, uͤber das Abgraben des Erdreichs, um neue Gebaͤude aus dem Boden herauszuheben, sie resp. wachsen zu machen u.s.w. seine Meinung sagen und zeigen wird, was fuͤr ruhmwuͤrdige und eintraͤgliche Erfindungen diejenigen gemacht haben, welche so emsig bemuͤht sind, die Verdienste Anderer, welche jedoch von acht patriotischen Gesinnungen beseelt sind, in Schatten zu stellen und ihnen durch Raͤnke das Verdienst zu rauhen. – Venit summa Dies et ineluctabile tempus Dardaniae etc. Um nun auf die Silo's zuruͤkzukommen, so erlaubt man sich auf deren Wichtigkeit fuͤr Bayern aufmerksam zu machen, eines in seinen Hauptelementen akerbautreibenden Staats; (ein gleiches Interesse hat es natuͤrlicher Weise fuͤr alle Staaten aͤhnlicher Art;) sie sind von hoͤchster Wichtigkeit fuͤr die Regierung, fuͤr den Handel, wie fuͤr Privaten im Einzelnen; sie wuͤrden aber eine noch weit hoͤhere Bedeutsamkeit erhalten, wenn wohlfeile Transportmittel bestanden, um aus den entferntesten Gegenden mit geringem Aufwande Getreide an groͤßere Handelsfluͤsse und von da uͤber See verfuͤhren zu koͤnnen. Da indessen in unserem lieben Deutschland ohnedieß demnaͤchst im Jahre des Herrn 3662 Eisenbahnen und im Jahre 1931 vielleicht eine Verbindung des Mains mit der Donau durch einen Millionen-Kanal (wer Geld hat, kann's auch ins Wasser werfen), wovon vielleicht die Schleusten mit Lobsaner Erdpech ausgemauert und mit Firniß uͤberzogen werden (wer's Geld hat, kann auch mit Thalern pflastern), hergestellt und der Streit zwischen den Kanalisten und Eisenbahnisten auch endlich bei uns unter Geld- und Dintevergießen ausgefochten seyn wird, dann kann auch Bayern aus seinen wahren Kornkammern sein Getreide mit leichten Transportkosten nach Tyrol, der Schweiz, Sachsens Hochland, dem Maine und Rheine schaffen, und es wird ein Umschwung im Handel und Akerbau herbeigefuͤhrt werden, von welchem die Divinationsgabe unserer Schreiber gewiß schon manchen suͤßen Traum fuͤr kuͤnftige Jahrhunderte geboren hat. Uebrigens muß man dankbar bemerken, daß man es lediglich der Weisheit unseres Koͤnigs zu verdanken hat, dem die hohe Wichtigkeit der Silo's nicht entgangen ist, daß Hrn. Panzer in den Stand gesezt wurde, einen Versuch daruͤber und dadurch auch uͤber die Anwendung des hydraulischen Moͤrtels zu machen; denn durch unseres Koͤnigs allerhoͤchsten Auftrag wurde dieser Versuch gemacht, der gewiß wohlthaͤtige Fruͤchte hervorbringen wird, da die Ausfuͤhrung in die Haͤnde eines verstaͤndigen Ingenieurs gegeben ist und durch seine Abhandlung gewiß auch an mehreren Orten des In- und Auslandes Nachahmer finden wird; und so wird auch, troz allem boͤsen Willen, Ranken und Umtrieben und troz allen Charlatans, die durch ihre Unwissenheit bisher enorme Summen verschwendeten und auf den Saͤkel des Bauherrn losstuͤrmten, – die Wahrheit im In- und Auslande einen glaͤnzenden Sieg erringen und mit ihrem ganzen Gewichte auf die Haͤupter derjenigen zuruͤkfallen, die aus Boßheit sie zu unterdruͤken suchten. Semper Verus.