Titel: Verbesserte Dampfmaschine, auf welche sich Richard Trevethick, Mechaniker zu St. Aith in der Grafschaft Cornwallis, am 21. Februar 1831 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 50, Jahrgang 1833, Nr. XXXIX., S. 162
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XXXIX. Verbesserte Dampfmaschine, auf welche sich Richard Trevethick, Mechaniker zu St. Aith in der Grafschaft Cornwallis, am 21. Februar 1831 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. October 1833, S. 103. Trevethick's verbesserte Dampfmaschine. Meine Erfindung, sagt Hr. Trevethick, beruht auf folgenden wesentlichen Punkten: 1) in der Einschließung des Kessels innerhalb des Verdichters, damit auf diese Weise auch noch die Starke dieses lezteren zur Verhuͤtung von Ungluͤksfaͤllen benuzt werde, im Falle der Kessel aus irgend einer Ursache bersten sollte, und damit ich dadurch dem Verdichter auch eine solche Ausdehnung geben kann, daß die Verdichtung des Dampfes ohne Einsprizung von Wasser in denselben moͤglich ist. 2) in der Einschließung des Verdichters in einen Luft- oder Wasserbehaͤlter, durch welchen die Gefahr der Explosionen noch mehr vermindert wird, und wodurch meine Maschine wirklich den Namen einer Sicherheits-Hochdrukmaschine, den ich ihr gebe, verdient. 3) in der Verdichtung des Dampfes in dem Verdichter mittelst eines Stromes kalter Luft oder kalten Wassers, welcher gegen die Außenwaͤnde des Verdichters getrieben wird. 4) in dem Zuruͤkfließen des verdichteten Dampfes in den Kessel, damit auf diese Weise der Bildung eines Bodensazes in dem Kessel vorgebaut werde; und 5) endlich in dem Anblasen des Feuers mittelst der Luft, die durch die Verdichtung des Dampfes erhizt worden. Bei dem Baue meiner verbesserten Dampfmaschinen benuze ich nun einige oder alle dieser Punkte, je nachdem es die Umstaͤnde erlauben oder erfordern, und zwar in Verbindung mit den anderen noͤthigen Theilen der gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Dampfmaschinen. Diese meine wesentlichen Punkte und Erfindungen lassen in Hinsicht auf Form und Verhaͤltnisse verschiedene Modifikationen zu, wie dieß jeder etwas in seine Sache eingeweihte Dampfmaschinenmacher einsehen wird. Ich brauche daher auch, um meine verbesserte Dampfmaschine vollkommen anschaulich zu machen, nichts weiter als die Form der wesentlichen Theile meiner Erfindung und deren Verbindung mit den uͤbrigen Theilen der gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Dampfmaschinen zu beschreiben. An jener Form von Dampfmaschinen, die mir die liebste ist, und an welcher ich die Verdichtung mittelst eines Stromes kalter Luft bewerkstellige, bestehen die Feuerstelle und der Feuerzug, der Kessel, der Verdichter und der Luftbehaͤlter aus 6 concentrischen Roͤhren, welche sich saͤmmtlich in aufrechter Stellung befinden. Die innere oder erste Roͤhre bildet die Feuerstelle und den Feuerzug und zugleich auch die innere Wand des Kessels; sie ist kegelfoͤrmig und ihr duͤnneres Ende ist nach Aufwaͤrts gerichtet. Die naͤchstfolgende oder zweite Roͤhre ist cylindrisch; ihr Durchmesser ist beilaͤufig um 6 Zoll weiter, als jener des unteren Endes der ersten Roͤhre; sie bildet die aͤußere Wand des Kessels, so daß also zur Aufnahme des Wassers und des Dampfes am Grunde des Kessels im ganzen Umfange ein Raum von 3 Zollen, oben hingegen ein Raum bleibt, der um so viel weiter ist, als sich die innere Roͤhre gegen oben verduͤnnt. Die dritte Roͤhre hat einen um beilaͤufig 2 Zoll groͤßeren Durchmesser als die zweite, und der zwischen ihr und der zweiten Roͤhre bleibende Raum, der ringsherum beinahe einen Zoll betraͤgt, wird mit Kohlenpulver oder irgend einem anderen schlechten Waͤrmeleiter ausgefuͤllt. Diese Roͤhre bildet zugleich auch die innere Wand des Luftbehaͤlters. Die vierte Roͤhre ist beilaͤufig um 2 Zoll weiter als die dritte, und bildet die innere Wand des Verdichters. Die fuͤnfte Roͤhre, welche beilaͤufig um 2 Zoll weiter ist, als die vierte, bildet die aͤußere Wand des Verdichters, waͤhrend die sechste Roͤhre, deren Durchmesser beilaͤufig um 2 Zoll groͤßer ist, als jener der fuͤnften, die aͤußere Wand des Luftbehaͤlters und zugleich auch die aͤußere Wand des ganzen Dampferzeugungs- und Verdichtungs-Apparates bildet, welcher aus der Feuerstelle, dem Feuerzuge, dem Kessel, dem Verdichter und dem Luftbehaͤlter besteht. Alle diese Roͤhren werden aus Schmiedeisen verfertigt, und gehoͤrig zusammengenietet; alle, mit Ausnahme der ersten, die, wie gesagt, am Boden weiter ist, als am oberen Ende, sind cylindrisch. Die erste oder innerste Roͤhre ist am Boden verschlossen; in der Naͤhe des Bodens befindet sich jedoch an einer ihrer Seiten eine Oeffnung, durch welche die Roststangen eingesezt, und die Asche und Ueberreste der Kohlen herausgeschafft werden. An diese Oeffnung oder Muͤndung ist ein beilaͤufig 3 Zoll langes Halsstuͤk angenietet, welches mittelst eines Randstuͤkes eben da gegen die innere Wand der zweiten Roͤhre paßt, wo die beiden Roͤhren concentrisch sind. Durch die Wand dieser zweiten Roͤhre geht eine Oeffnung, die mit jener in der ersten Roͤhre correspondirt, und das Randstuͤk ist so an die zweite Roͤhre geschraubt, daß es durch Waͤnde der beiden Roͤhren hindurch nur eine Oeffnung bildet. Die zweite Roͤhre erstrekt sich um 5 Zoll weiter nach Abwaͤrts, als die erste, und ist mit einem nach Einwaͤrts gerichteten Randstuͤke versehen, an welches eine runde Eisenplatte geschraubt wird, die den Boden des Kessels bildet. An dem Scheitel der ersteren Roͤhre befindet sich ein aͤußeres, und an der zweiten Roͤhre ein inneres Randstuͤk, welche beide Stuͤke von gleicher Hoͤhe sind, und an eine gußeiserne Dekelplatte geschraubt werden, die sich so weit uͤber den Kessel hinaus erstrekt, daß sie zugleich auch den Dekel fuͤr den Luftbehaͤlter bildet. In der Mitte dieser Platte ist ein Loch vom Durchmesser des Feuerzuges angebracht. Die Waͤnde des Verdichters und des Luftbehaͤlters bestehen aus vier concentrischen Roͤhren, von denen jede beinahe um 2 Zoll weiter ist, als die naͤchstfolgende, in ihr enthaltene. Die innere und die aͤußere dieser Roͤhren bilden die Waͤnde des Luftbehaͤlters, und sind an ihrem Scheitel mit Randstuͤken ausgestattet, mittelst welcher sie an die Dekelplatte geschraubt werden. Die beiden mittleren Roͤhren bilden die Waͤnde des Verdichters, und sind am Scheitel mit einander vernietet, so daß zwischen ihren oberen Enden und der Dekelplatte beilaͤufig ein Raum von einem Zoll bleibt, damit uͤber derselben eine freie Verbindung zwischen den aͤußeren und den inneren Theilen des Luftbehaͤlters hergestellt werde. Die innere Roͤhre des Luftbehaͤlters erstrekt sich beilaͤufig um einen Zoll weiter nach Abwaͤrts, als der Kessel, und ist mittelst einer flachen Platte verschlossen, welche an ein innen aus der Roͤhre hervorragendes Randstuͤk geschraubt wird. Die beiden Roͤhren des Verdichters steigen beilaͤufig um 3 Zoll weiter herab, als der Kessel, und die innere derselben ist mit einem inneren Randstuͤke versehen, an welches zum Behufe des Verschließens dieser Roͤhre eine flache kreisfoͤrmige Platte geschraubt ist. Die aͤußere Roͤhre des Verdichters kommt an Laͤnge der inneren gleich, und ist mit einem beilaͤufig 3 Zoll breiten aͤußeren Randstuͤke versehen. Die aͤußere Roͤhre des Luftbehaͤlters hat ein aͤußeres, 2 Zoll breites Randstuͤk, und ist gerade so lang, daß sie auf das breite Randstuͤk des zulezt beschriebenen Verdichters herabreicht. Diese beiden Randstuͤke werden gemeinschaftlich auf ein gußeisernes Bodenstuͤk gebolzt, welches aus einem Naͤpfchen von 4 Zoll liefe besteht, dessen Durchmesser dem Durchmesser der aͤußeren Roͤhre gleichkommt, und an welchem sich ein Randstuͤk von der Breite des Randstuͤkes der aͤußeren Roͤhre befindet. Das Bodenstuͤk ist daher, indem die Bolzen durch alle drei Randstuͤke gehen, an dem Luftbehaͤlter, und die aͤußere Roͤhre an dem Verdichter festgemacht. Durch die Waͤnde aller dieser vier Roͤhren des Verdichters und des Luftbehaͤlters geht einander gegenuͤber eine Oeffnung, welche eben so weit ist, als die Oeffnung der Feuerstelle durch die Wand des Kessels. Der obere Theil der beiden Oeffnungen muß von gleicher Hoͤhe seyn; allein die aͤußere Oeffnung befindet sich auf gleicher Hoͤhe mit dem Boden des Kessels, damit so viel Raum bleibt, als noͤthig ist, damit in diesen Theil des Kessels eine Roͤhre, durch welche das Wasser in denselben getrieben wird, und auch eine zweite Roͤhre mit einem Hahne eintreten koͤnne, durch welche leztere Roͤhre das Wasser oder der Bodensaz abgelassen werden kann, im Falle aus Zufall oder aus Fahrlaͤssigkeit truͤbes Wasser angewendet worden waͤre. Diese beiden Oeffnungen durch den Verdichter und den Luftbehaͤlter, und durch den Kessel, bilden durch alle die sechs Roͤhren einen Weg, durch welchen man freien Zutritt zu der Feuerstelle erhaͤlt. Zwischen den beiden Roͤhren des Verdichters ist rings um diesen Weg zur Feuerstelle ein Ring angebracht, durch welchen alle Verbindung des Dampfes in dem Verdichter mit der in dem Wege zur Feuerstelle enthaltenen Luft aufgehoben ist. Ein anderer aͤhnlicher Ring befindet sich zwischen dem Verdichter und der aͤußeren Roͤhre, damit keine Luft in den Weg zur Feuerstelle entweichen koͤnne. In dem unteren Theile des Weges zur Feuerstelle ist zwischen dem Verdichter und der inneren Roͤhre des Luftbehaͤlters ein halber Ring angebracht, der feine Asche in den Luftbehaͤlter fallen, und doch die Luft frei aus dem inneren Theile des Luftbehaͤlters in den oberen Theil des Weges zur Feuerstelle uͤbertreten laͤßt. Diese beiden ganzen Ringe sowohl, als der halbe Ring sind durch Nieten, welche durch alle diese Ringe und durch die Roͤhren gehen, an Ort und Stelle festgemacht; durch diese Nieten wird auch Alles fest mit einander verbunden; die Zwischenraͤume sind mit Eisencement ausgefuͤllt. Auch zwischen dem Kessel und dem Luftbehaͤlter ist um den Weg zur Feuerstelle herum ein Ring angebracht, und gegen die Außenseite dieses Ringes wird mit Festigkeit Kohlenpulver eingestoßen, so daß derselbe ohne Schrauben und ohne Nieten fest an Ort und Stelle erhalten wird. Jener Theil des Weges zur Feuerstelle, der sich uͤber den Roststangen befindet, ist mit einem inneren Thuͤrchen versehen, durch welches die Feuerstelle so verschlossen wird, daß ihre Wand mit der Außenflaͤche des Kessels eine ebene Flaͤche bildet, und daß um durch den Rost Luft in die Feuerstelle eintreten koͤnne. Der ganze Weg zur Feuerstelle ist durch ein aͤußeres Thuͤrchen, welches mit der Außenseite des Luftbehaͤlters eine Flaͤche bildet, geschlossen, damit keine andere Luft, als solche, die durch den Luftbehaͤlter gegangen, in die Feuerstelle eindringen kann. In dem Boden- oder napffoͤrmigen Stuͤke ist eine Roͤhre befestigt, welche an eine Drukpumpe fuͤhrt, durch welche das Wasser aus dem Verdichter ausgepumpt und mittelst der oben beschriebenen Roͤhre in den Boden des Kessels eingetrieben wird. Außen an den Luftbehaͤlter ist ein Geblaͤscylinder geschraubt, dessen Rauminhalt beinahe zehn Mal großer ist, als jener des Hauptcylinders; und den beiden Austrittsklappen des Geblaͤscylinders gegenuͤber sind in dem Luftbehaͤlter zwei Oeffnungen angebracht, durch welche die Luft eingetrieben wird. Der Hauptcylinder der Maschine, der je nach der erforderlichen Kraft von den gewoͤhnlichen Dimensionen ist, ist gleichfalls an die aͤußere Flaͤche des Luftbehaͤlters angeschraubt, und zwar in einer solchen Hohe uͤber dem Geblaͤscylinder, daß Raum genug bleibt, daß sich die Hauptkurbelwelle zwischen denselben bewegen kann. Auch die oben erwaͤhnte Drukpumpe ist an die Außenseite des Luftbehaͤlters geschraubt, so daß die von mir erfundene Dampfmaschine ein weit compacteres und zwekmaͤßigeres Ganzes bildet, als alle fruͤher erfundenen Dampfmaschinen. Zum Behufe der Speisung des Kessels mit destillirtem Wasser, im Falle er Mangel daran haben sollte, ist oben auf dem Dekelstuͤke ein kleines aus zwei aufrechten, in einander gesezten Roͤhren bestehendes Gefaͤß angebracht. Die innere dieser Roͤhren ist so weit als der Feuerzug, und bildet eine Fortsezung desselben; die aͤußere hingegen ist beilaͤufig um 6 Zoll weiter, als die innere. Der Raum zwischen den beiden Roͤhren ist sowohl am Scheitel, als am Boden mittelst zweier ringfoͤrmiger Stuͤke verschlossen. Dieses Gefaͤß kann beilaͤufig 18 Zoll hoch seyn; an dem Scheitel desselben muß ein Hahn eingesezt werden, an welchem eine gebogene Roͤhre befestigt ist, die mit einer Roͤhre in Verbindung steht, welche von dem Scheitel des Verdichters auslaͤuft, und durch ein Loch in dem Dekelstuͤke geht, so daß auf diese Weise die Verbindung zwischen dem Speisungsgefaͤße und dem Verdichter nach Belieben hergestellt oder unterbrochen werden kann. Von dem Gefaͤße entspringt ferner eine zweite, gleichfalls mit einem Sperrhahne versehene Roͤhre, welche mit einem Wasserbehaͤlter in Verbindung steht, und von demselben, wenn es noͤthig ist, das Wasser an das Gefaͤß leitet. Eine dritte Roͤhre, an welcher sich ein Hahn befindet, oͤffnet sich in der Naͤhe des Bodens in das Gefaͤß und dient zum Ablassen des Bodensazes. Eben so ist an dem Scheitel des Gefaͤßes auch ein kleiner Hahn befestigt, der zum Austritte der Luft dient, und den man auch zum Auslassen der Luft aus dem Verdichter benuzen kann. Um nun den Kessel mittelst dieses Gefaͤßes mit Wasser zu speisen, wird der an den Verdichter fuͤhrende Sperrhahn geschlossen, jener hingegen, der an den Wasserbehaͤlter fuͤhrt, geoͤffnet, und zugleich mit ihm auch der Lufthahn, damit die Luft entweichen, und das Wasser dafuͤr in das Gefaͤß eintreten kann. Wenn nun der Behaͤlter beinahe mit Wasser gefuͤllt ist, so werden der Lufthahn und der von dem Behaͤlter herfuͤhrende Hahn geschlossen, und dafuͤr jener Hahn, der sich an der in den Verdichter fuͤhrenden Roͤhre befindet, geoͤffnet. Das Wasser wird dann, nachdem es durch den Feuerzug erhizt worden, in Dampf verwandelt, welcher auf dem Durchgange durch den Verdichter wieder in Wasser verwandelt wird. Dabei bleibt der Bodensaz oder das Salz in dem Speisungsgefaͤße zuruͤk, aus welchem er durch die Bodenroͤhre von Zeit zu Zeit ausgetrieben werden kann, indem man zu einer Zeit, zu welcher sich der Dampf in seiner vollen Starke befindet, das Gefaͤß mit Wasser fuͤllt, die Wasser-, Dampf- und Lufthaͤhne schließt, und dafuͤr den Hahn der Auslaufroͤhre oͤffnet. Da die aus dem Verdichter zustroͤmende Menge Wasser immer jener Menge gleich ist, die in Dampf verwandelt und in der Maschine verbraucht wird, so entsteht im Kessel nicht leicht eine Veraͤnderung in der Hoͤhe des Wasserstandes, ausgenommen das Wasser sikert irgendwo aus, oder der Dampf entweicht an irgend einem Theile der Maschine. Außen an dem Luftbehaͤlter ist eine aufrechte glaͤserne Roͤhre angebracht, die durch eine eiserne Verbindungsroͤhre mit dem unteren Theile und durch eine zweite aͤhnliche Verbindungsroͤhre auch mit dem oberen Theile des Kessels communicirt, so daß man auf diese Weise, gleich wie dieß auch an den gewoͤhnlichen Dampfkesseln zu geschehen pflegt, zu jeder Zeit die Hoͤhe des Wasserstandes in dem Kessel erfahren kann. An dem Scheitel des Luftbehaͤlters ist eine Klappe angebracht, durch welche ein Theil der Luft entweichen kann, im Falle das Brennmaterial nicht so viel Luft zur vollkommenen Verbrennung erfordern sollte, als der Dampf zur vollkommenen Verdichtung braucht. Der Grad der Verdichtung des Dampfes kann nach Belieben erhoͤht werden, je nachdem man die Geschwindigkeit der durch den Luftbehaͤlter stroͤmenden Luft vermehrt. Die uͤbrigen Theile meiner verbesserten Dampfmaschine, wie die Dampfroͤhren, die Drosselklappe, die Sicherheitsklappe, die Vacuumklappe, die arbeitenden Klappen, der Krummhebel, die Verbindungsstangen, die Querhaͤupter, die Kolben, die Kolbenstangen und verschiedene andere kleinere Theile, welche sich auch an den gewoͤhnlichen Dampfmaschinen vorfinden, koͤnnen nach den uͤblichen Formen verfertigt, und auf die zwekmaͤßigste Weise angebracht werden. Diese Theile beduͤrfen daher keiner weiteren Beschreibung. Will man Luft statt Wasser zur Verdichtung anwenden, so muß meine verbesserte Dampfmaschine auf dieselbe Weise verfertigt werden, nur muß die Communication zwischen dem Luftbehaͤlter und der Feuerstelle geschlossen seyn. Dieß kann dadurch geschehen, daß man statt des oben erwaͤhnten halben Ringes einen ganzen Ring anbringt, welcher die in die Feuerstelle fuͤhrende Oeffnung umgibt. Es muß ferner eine Drukpumpe angewendet werden, durch welche Wasser aus einem Behaͤlter gepumpt und in jenes Gefaͤß getrieben wird, welches ich oben das Luftgefaͤß nannte, welches aber bei dieser Art von Maschine besser das Wassergefaͤß benannt werden duͤrfte. In diesem Falle muͤßte ein Geblaͤscylinder, dessen Dimensionen nach der Guͤte des Brennmateriales berechnet werden muͤßten, das Feuer durch eine in das Aschenloch fuͤhrende Roͤhre anblasen. Dieß waͤre jedoch in jenen Faͤllen, in welchen der Rauchfang so hoch ist, daß er einen starken Zug erzeugt, nicht noͤthig. In Hinsicht auf die Verhaͤltnisse der Dimensionen laͤßt meine verbesserte Dampfmaschine einen bedeutenden Spielraum zu. Es mag fuͤr jeden praktischen Mechaniker genuͤgen, wenn ich sage, daß fuͤr Maschinen, die mit Dampf von 120 Pfd. auf den Zoll arbeiten, wenn dieser Dampf ausdehnungsweise angewendet, bis er beinahe die Elasticitaͤt der atmosphaͤrischen Luft erreicht hat, und dann verdichtet wird, daß, sage ich, in diesem Falle fuͤr eine Maschine von 10 Pferdekraͤften eine Feuerstelle von 20 Zoll im Durchmesser, ein Feuerzug, der am Scheitel 10 Zoll im Durchmesser hat, und ein Kessel von 10 Fuß Hoͤhe nothwendig ist. Eine Maschine von 60 Pferdekraͤften wird dagegen eine Feuerstelle von 36 Zoll im Durchmesser, einen Feuerzug von 16 Zoll im Durchmesser und einen Kessel von 20 Fuß Hoͤhe erfordern. An den Maschinen fuͤr Dampfbothe und fuͤr alle jene Faͤlle, in welchen den Maschinen keine große Hoͤhe gegeben werden kann, muß der Durchmesser dafuͤr vergroͤßert werden. Die Dike der beiden Roͤhren, welche die Waͤnde des Kessels einer Maschine von 10 Pferdekraͤften bilden, kann 1/3 Zoll betragen; jene einer Maschine von 60 Pferdekraͤften muß sich auf 1/4 Zoll belaufen, und in diesem Verhaͤltnisse muß sich die Dike nach allen uͤbrigen Kraͤften berechnen. Die Roͤhren, welche den Verdichter und die innere Roͤhre des Luftbehaͤlters bilden, koͤnnen in allen Faͤllen 1/3 Zoll dik seyn; die aͤußere Roͤhre hingegen soll 3/8 Zoll Dike haben, um dem arbeitenden Cylinder, dem Geblaͤscylinder und der Drukpumpe, welche saͤmmtlich an dieser Roͤhre befestigt sind, gehoͤrige Festigkeit zu geben, und um auch noch ein leztes Schuzmittel gegen allenfallsige Explosionen abzugeben. Die gegenseitigen Entfernungen der uͤbrigen Roͤhren, welche die Außenwand des Kessels, den Verdichter und den Luftbehaͤlter bilden, werden dieselben seyn, und folglich werden ihre Durchmesser von dem Durchmesser der Feuerstelle abhaͤngen. Das Dekelstuͤk kann an kleinen Maschinen einen halben, an großen hingegen einen ganzen Zoll dik seyn. Der Boden des Aschenloches und jener des Kessels muß auf jeden Fuß Durchmesser beilaͤufig 1/2 Zoll Dike haben, oder diese Boden koͤnnen auch mit Rippen gegossen werden, so daß sie eine eben so große Staͤrke gewaͤhren. Das Brennmaterial wird durch ein Thuͤrchen in den Feuerzug am Scheitel des Kessels eingetragen, und kann aus Kohks oder solchen Steinkohlen bestehen, die sich in der Hize nur sehr wenig aufblaͤhen. Der Feuerzug kann beilaͤufig bis zum dritten Theile der Hoͤhe des Kessels gefuͤllt werden, und den Kessel kann man beilaͤufig bis auf 3/4 mit Wasser fuͤllen, so daß 1/4 desselben fuͤr den Dampf frei bleibt. Aus dieser Beschreibung wird gewiß Jedermann, der mit dem Baue der Dampfmaschinen nur einiger Maßen vertraut ist, meine Erfindung verstehen, und dieselbe eben so gut wie ich selbst in Ausfuͤhrung zu bringen wissen. Ich bemerke daher nur noch, daß sich die außerordentliche Sicherheit, welche meine Maschine gewaͤhrt, ergibt, wenn man bedenkt, daß, im Falle der Kessel nach Innen in den Feuerzug explodiren sollte, die Kraft des Dampfes zuerst durch die Erfuͤllung des Feuerzuges und der Feuerstelle vermindert werden wuͤrde, und der Dampf nicht schneller durch den Rauchfang und den Weg zur Feuerstelle entweichen koͤnnte, als er sich verbreiten und durch die umgebende atmosphaͤrische Luft verdichtet werden wuͤrde, so daß er auf diese Weise seine ganze Kraft verloͤre. Sollte hingegen die Außenseite des Kessels bersten, so wuͤrde ein Theil der Kraft des Dampfes zur Ausfuͤllung der Zwischenraͤume zwischen den Kohlentheilchen verwendet, und dadurch wahrscheinlich so schwach werden, daß er die innere Roͤhre des Luftbehaͤlters nicht zu durchbrechen im Stande waͤre. Und sollte diese Roͤhre auch wirklich einen Bruch erleiden, so wuͤrde der Raum innerhalb des Luftbehaͤlters eine hinreichende Ausdehnung desselben gestatten, und zum Theil auch eine Verdichtung des Dampfes bewirken, waͤhrend ein weiterer Theil des Dampfes in den Weg zur Feuerstelle entweichen, und aus diesem zum Theil ruhig in den Feuerzug uͤbergehen, zum Theil davon gehen wuͤrde. Das aͤußere Gehaͤuse wuͤrde daher der Kraft, die in dem Dampfe zuruͤkbleibt, nachdem dieselbe nach einander auf die verschiedenen angegebenen Weisen vermindert worden, bis auf einen gewissen Grad hinreichenden Widerstand leisten.