Titel: Verbesserungen in der Bereitung eines Brennmateriales, worauf sich Heney Huntley Mohun, Doctor der Medicin von Walworth in der Grafschaft Surrey, am 4. Okt. 1836 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 68, Jahrgang 1838, Nr. XXX., S. 129
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XXX. Verbesserungen in der Bereitung eines Brennmateriales, worauf sich Heney Huntley Mohun, Doctor der Medicin von Walworth in der Grafschaft Surrey, am 4. Okt. 1836 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Maͤrz 1838, S. 341. Mohun's Bereitung eines Brennmateriales. Der Zwek gegenwaͤrtiger Erfindung ist Verbindung gewisser Substanzen zur Erzielung eines wohlfeilen und nuzvollen Brennmateriales. Zu diesen Substanzen gehoͤrt: 1) Torferde, Torfmoos, Torfrasen, Schlamm, Mergel oder irgend eine andere an vegetabilischen Bestandtheilen reiche Erde; 2) Salpeter; 3) Alaun; 4) Leinsamen oder irgend andere Samen, oder schalige Fruͤchte; 5) Harz; 6) Kohks; 7) irgend ein frischer gruͤner vegetabilischer Stoff; und 8) thierische Excremente oder eine andere thierische Substanz. Aus diesen Bestandtheilen sollen auf folgende Weise Kuchen, die zur Feuerung dienen, bereitet werden. Man nimmt auf eine Tonne rohen oder verkohlten Torf 30 Pfd. rohen Salpeter, 14 Pfd. Alaun, der, wenn er gehoͤrig aufgeloͤst und innig mit den uͤbrigen Bestandtheilen vermengt worden ist, den Rauch verhuͤtet, 14 Pfd. Harz, Asphalt oder Bergoͤhl, 150 Pfd. Kohks, 180 Pfd. gruͤnen vegetabilischen Stoff, und 156 Pfd. thierische Excremente oder sonstige thierische Stoffe. Diese Quantitaͤten eignen sich fuͤr Torf von bester Qualitaͤt; uͤbrigens aber haͤngen die Verhaͤltnisse der einzelnen Bestandtheile von der Beschaffenheit der Torferde, des Torfmooses, des Torfrasens, des Schlammes, des Mergels oder des sonstigen mit vegetabilischen Stoffen uͤberladenen Materiales, womit man arbeiten will, ab. Um zu bestimmen, welches fuͤr jede Art von Erde die geeignete Quantitaͤt ist, soll man verschiedene Mengen abwaͤgen, daraus auf die anzugebende Art eine Mischung bereiten, und diese, nachdem sie gepreßt und getroknet worden ist, probiren, um zu sehen, ob sie die gewuͤnschte Art von Feuer gibt. Die Mischung kann, wenn man im Großen arbeitet, auf folgende Art geschehen. Man laͤßt den Torf zuerst in trokenem Zustande durch eine Knetmuͤhle (pug-mill) laufen, wie man sich ihrer in den Ziegelfabriken bedient. Mit dem dritten Theile oder der Haͤlfte des Leinsamens bereitet man sich einen Absud von der Consistenz eines duͤnnen Leimes, in welchem man den Alaun aufloͤst. Die andere Haͤlfte des Leinsamens, so wie das Harz und den Salpeter zerdruͤkt man mit Steinen oder anderen Vorrichtungen sehr fein; und eben so zermalmt man den gruͤnen vegetabilischen Stoff zu einem Breie, von dem man jedoch den Saft nicht abfließen laͤßt. Alle diese Materialien werden, wenn sie mit Schaufeln gemengt worden, zum Behufe der innigsten Vermengung, und um eine gleichmaͤßige Verbrennung zu erzielen, auf einer Stampfmuͤhle gut gemahlen. Die auf solche Weise erzielte Masse preßt man dann mittelst einer starken Schraubenpresse oder auch mit einer anderen Presse in Model, deren Form und Groͤße nicht von Belang ist. Dieses Pressen muß stark genug geschehen, damit die Kuchen nicht leicht in Stuͤke zerfallen, und damit sie sich unter der Einwirkung eines starken Zuges weder broͤkeln, noch auch zu schnell verbrennen. Das Pressen beguͤnstigt hauptsaͤchlich die Dauer der Verbrennung. Die erzielten Kuchen werden so aufgeschichtet, daß die Luft zwischen ihnen circuliren kann; am besten geschieht die Aufschichtung in einem geschlossenen, heizbaren Raume, obschon dieß bei trokenem warmem Wetter nur dann noͤthig ist, wenn man sehr schnell fabriciren will. Unmittelbar nach dem Pressen darf aber die kuͤnstliche Waͤrme nicht zu stark seyn, so daß es fuͤr jeden Fall besser ist, in den erstem zwei oder drei Tagen nur die Luft auf die Kuchen wirken zu lassen. Wenn man nicht rohen Torf anwenden will, so kann man, wie gesagt, auch verkohlten oder solchen benuzen, aus dem vorher auf die gewoͤhnliche Art Gas destillirt wurde. Um nach dem neuen Verfahren Kuchen zur Leuchtgasbereitung zu erzielen, soll man auf eine Tonne Torf 10 Pfd. Salpeter, 40 Pfd. Harz, 24 Pfd. Leinsamen und 100 Pfd. gruͤne vegetabilische Substanz nehmen, und alles dieß auf die angegebene Art zu Kuchen formen, die man in gewoͤhnlichen Gasretorten gleich Steinkohlen destilliren kann. Der Patenttraͤger bindet sich nicht strenge an die beschriebenen Processe, denn eine innige Mischung der Substanzen und eine Formung derselben zu Kuchen laͤßt sich auf verschiedene anders Meisen beinahe eben so gut. erzielen. Er bindet sich auch nicht an die gleichzeitige Anwendung aller der 8 gegebenen Substanzen, indem auch mit Hinweglassung einiger derselben noch ein gutes Brennmaterial erzielt werden kann. Die gruͤne vegetabilische Substanz wird am besten abgeschnitten, wenn die Pflanzen in vollem Safte sind, und soll unmittelbar nach dem Schnitte verarbeitet werden.