Titel: Verbesserungen in der Eisengewinnung, worauf sich George Crane, Hüttenmeister an den Yniscedwyn Eisenwerken bei Suansea, am 28. Sept. 1836 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 68, Jahrgang 1838, Nr. XXXI., S. 131
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XXXI. Verbesserungen in der Eisengewinnung, worauf sich George Crane, Huͤttenmeister an den Yniscedwyn Eisenwerken bei Suansea, am 28. Sept. 1836 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Maͤrz 1838, S. 344. Crane's Verbesserungen in der Eisengewinnung. Nach der dermalen in England gebraͤuchlichen Methode das Eisen aus den eisenhaltigen Erzen auszubringen, schafft man leztere je nach ihrer Qualitaͤt in rohem Zustande oder geroͤstet mit Kohks, welche aus bituminoͤser oder sogenannter Pechkohle gewonnen worden sind, in eigens dazu gebaute Oefen. Da es jedoch viele Gegenden gibt, in denen große Mengen Eisenerz in der unmittelbaren Naͤhe von Anthracitlagern vorkommen, waͤhrend es an Pechkohle fehlt, so ging seit laͤngerer Zeit das Streben dahin, einen Schmelzproceß mit Anthracitkohle ausfindig zu machen. Von den vielen in dieser Hinsicht angestellten Versuchen mißlangen bisher noch alle, weßhalb denn auch keiner der Vorschlaͤge Eingang fand. Der Patenttraͤger war guͤtlicher als seine Vorgaͤnger, und versichert, eine Methode ausfindig gemacht zu haben, die nicht nur die durch die Anwendung des Anthracites bedingten pecuniaͤren Vortheile gewaͤhrt, sondern nach der auch in Folge der Eigenschaften des Anthracites ein Eisen erzeugt wird, welches dem mit Holzkohle ausgebrachten an Qualitaͤt beinahe gleichkommt. Seine Erfindung besteht einfach in einem Eisenschmelzprocesse mit Anthracit und mit heißer Geblaͤsluft, den er mit folgenden Worten beschreibt. Ich will annehmen, daß ein Hohofen von gewoͤhnlichem Baue in Gang, und mit den zur Anwendung von heißer Luft erforderlichen Maschinen und Apparaten ausgestattet sey. Nach meiner Erfahrung fand ich einen Ofen, au dem die Geblaͤsluft bis auf 253° N. erhizt werden kann, zur Ausfuͤhrung meiner Methode ganz geeignet; ein solcher Hizgrad ist naͤmlich, wenn auch nicht unumgaͤnglich nothwendig, so doch sehr wuͤnschenswerth. Um nun einen derlei Ofen zu fuͤllen, gebe ich auf je 5 Cntr. geroͤsteten Thoneisensteines 3 Cntr. Anthracitkohle zugleich mit so viel Zuschlag auf, als beim Schmelzprocesse mit Kohls aus bituminoͤser Kohle genommen wird. Das Aufgeben selbst und uͤberhaupt der Betrieb im Allgemeinen ist mit Ausnahme der Anwendung des Anthracites ganz wie beim Schmelzprocesse mit Kohks. Die angegebenen Verhaͤltnisse ergaben sich mir als die besten zur Gewinnung von bestem Roheisen Nr. 1 und Nr. 2 mit dem in der Naͤhe der Eisenwerke von Yniscedwyn vorkommenden Anthracite. Sie erleiden jedoch je nach Localumstaͤnden, je nach der Strengfluͤssigkeit der Eisenerze, je nach der Qualitaͤt des zu erzielenden Eisens etc. mannigfache Modifikationen, wie der Huͤttenmeister diese denn auch an dem gewoͤhnlichen Processe nach seiner Erfahrung und seinem Gutduͤnken vornehmen muß. Bemerken muß ich, daß der Anthracit, bevor man ihn aufgibt, eben so verkohlt werden kann, wie die bituminoͤse Kohle; ich fand jedoch, so weit meine Erfahrung bis jezt reicht, diese Verkohkung nicht nothwendig, da ich ohne sie und bei directer Anwendung des Anthracites zu eben so guͤnstigen Resultaten gelange. Vortheilhaft ist es, wie ich mich uͤberzeugt habe, wenn die heiße Geblaͤsluft so frei und ungehindert als moͤglich spielen kann; ich wendete deßhalb auch immer nur solchen Anthracit an, dessen kleinste Theile nicht durch ein Sieb mit zollgroßen Maschen gehen. Wo jedoch der Druk des Windes bedeutend ist, d.h. wo er 2 Pfd. und daruͤber auf den Quadratzoll betraͤgt, ist diese Vorsichtsmaßregel nicht noͤthig. „Ich nehme nur die Anwendung des Anthracites in Verbindung mit heißer Geblaͤsluft, keineswegs aber die Anwendung des ersteren oder der lezteren fuͤr sich allein als meine Erfindung in Anspruch“.Man vergleiche uͤber die Erfindung des Hrn. Crane das Polytechn. Journal Bd. LXVI. S. 316, und Bd. LXVII. S. 235.A. d. R.