Titel: Verbesserte, mit Ersparniß verbundene Zusammensezung gewisser Oehlfarben, worauf sich Nathaniel Partridge, von Elm Cottage bei Stroud in der Grafschaft Gloucester, am 8. Decbr. 1836 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 68, Jahrgang 1838, Nr. CIII., S. 467
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CIII. Verbesserte, mit Ersparniß verbundene Zusammensezung gewisser Oehlfarben, worauf sich Nathaniel Partridge, von Elm Cottage bei Stroud in der Grafschaft Gloucester, am 8. Decbr. 1836 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Mai 1838, S. 108. Partridge, uͤber Zusammensezung gewisser Oehlfarben. Gegenwaͤrtige Erfindung beruht auf der Anwendung von einer Aufloͤsung des Kalkes im Wasser bei der Zubereitung gewisser Oehlfarben und Oehlanstriche. Ich verschaffe mir, sagt der Patenttraͤger, eine Aufloͤsung von Kalk in Regen- oder destillirtem Wasser, und vermenge das klare, von dem ruͤkstaͤndigen Kalke abgegossene Kalkwasser zu beilaͤufig gleichen Theilen mit Oehl, indem ich beides in einem geeigneten Gefaͤße so lange abruͤhrte, bis eine innige Vermischung und dadurch eine Fluͤssigkeit von der Consistenz eines diken Milchrahmes erzielt ist. Auf zwei Theile dieser Mischung seze ich vier Theile gemahlenes Bleiweiß zu, welches ich auf die gewoͤhnliche Weise damit vermenge. Sollte der hiemit bereitete Anstrich zu dik seyn, so koͤnnte er, wenn kein Terpenthingeist zugesezt worden ist, durch Zusezung kleiner Quantitaͤten Oehl verduͤnnt werden; waͤre dagegen Terpentingeist zugesezt worden, wie dieß bei Anstrichen, die fuͤr das Innere von Haͤusern bestimmt sind, zu geschehen pflegt, so muͤßte die Verduͤnnung bloß durch Zusaz von Terpenthingeist und ohne weitere Beimengung von Oehl vorgenommen werden. Als lezten Anstriches bediene ich mich einer Mischung aus 4 bis 5 Theilen der angegebenen, aus Kalkwasser und Oehl zusammengesezten Fluͤssigkeit, mit beilaͤufig 3 Theilen Terpenthingeist, wozu noch so viel Bleiweiß beigesezt werden kann, als man fuͤr noͤthig erachtet, um dem Anstriche die gehoͤrige Consistenz zu geben. Man wird sich uͤberzeugen, daß dieser lezte Anstrich nicht nur leichter aufgetragen werden kann, sondern daß er auch dauerhafter ist, als wenn man sich hiezu nur des Terpenthines allein bedient. Wenn man meinen Anstrich auf Mauerwaͤnde anwenden will, so muͤssen diese vorlaͤufig geoͤhlt werden. Im Allgemeinen ist zu bemerken, daß, wenn dem Anstriche Terpenthin oder ein anderes troknendes Mittel beigesezt worden, eine geringere Menge davon erforderlich ist, als wenn Oehl allein dazu genommen wurde. Wollte man Bleizuker als troknendes Mittel anwenden, so muͤßte dieser in dem Kalkwasser aufgeloͤst werden, bevor man es mit dem Oehle vermengt; denn er beweist sich als klare Aufloͤsung (Bleiessig) den Farben guͤnstig. Berlinerblau, einige absorbirende Erden, wie Oker, Umbraun oder auch andere Farben, die sich nicht gut mit der angegebenen Mischung abreiben lassen, muͤssen vorher mit einem aus gleichen Theilen rohen und gesottenen Leinoͤhles bestehenden Oehle oder auch mit gesottenem Leinoͤhle allein zu jener Consistenz, die man dem Bleiweiße zu geben pflegt, abgerieben, und hierauf erst mit meiner Mischung vermengt werden. Das Kalkwasser bereitet man sich meiner Erfahrung nach am besten, indem man auf 20 Gallons kalten, weichen, oder noch besser, destillirten Wassers 3 oder 4 Pfd. frisch gebrannten Kalk nimmt, und ihn unter oͤfterem Umruͤhren 24 Stunden lang damit stehen laͤßt, wo dann die klare Fluͤssigkeit zum Gebrauch abgelassen werden kann. Das auf dem Kalke stehende Wasser muß uͤbrigens alle 6 bis 7 Tage gut damit umgeruͤhrt werden, damit das Wasser stets vollkommen mit Kalk gesaͤttigt erhalten wird. Die Vermischung des Kalkwassers mit dem Oehle geschieht am besten durch Abruͤhren beider in einem offenen Bottiche oder durch Schuͤtteln beider in einer Flasche. Die Mischung muß in jedem Falle immer gut geschuͤttelt werden, bevor man die Vermengung mit den Farbstoffen vornimmt. Das Kaltwasser muß gegen den Zutritt der Luft verwahrt und so kuͤhl als moͤglich gehalten werden. Fuͤr feinere Mahleranstriche muß die Vermengung immer in gehoͤrigen Verhaͤltnissen vorgenommen werden. Diese lassen sich jedoch nicht angeben, da sie je nach der Natur und Guͤte der angewendeten Ingredienzien verschieden sind. Gut ist es stets, wenn man so viel Kalkwasser als moͤglich beizusezen sucht, damit der Anstrich dem Gefuͤhle nach kurz oder rauh und durchsichtig wird. Auch soll hier der Bleizuker im Kalkwasser aufgeloͤst werden, wenn man sich seiner als troknenden Mittels bedienen will. Um sich jene Mischung zu bereiten, welche die Kuͤnstler Maguelph nennen, und deren sie sich zur Verduͤnnung der Farben auf der Palette bedienen, verseze ich die mit Kalkwasser und Oehl bereitete Mischung noch mit etwas wenigem Mastixfirniß. Je mehr Kalkwasser der Mischung uͤbrigens incorporirt werden kann, um so diker und kuͤrzer wird sie werden.