Titel: Neue Sicherheitslampe, welche sich Hr. Thomas Purdon zu Hull, im September 1854 patentiren ließ.
Fundstelle: Band 138, Jahrgang 1855, Nr. X., S. 26
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X. Neue Sicherheitslampe, welche sich Hr. Thomas Purdon zu Hull, im September 1854 patentiren ließ. Aus dem Practical Mechanic's Journal, August 1855, S. 104. Mit einer Abbildung auf Tab. I. Purdon's Sicherheitslampe. Der Zweck der Purdon'schen Verbesserung besteht in größerer Sicherheit und in besserm Licht der Lampen, wenn sie in mit schlagenden Wettern erfüllten Gruben benutzt werden. Bei einer Form der verbesserten Lampen ist das Oel in einem niedrigen Behälter im Fuß enthalten, der in den obern laternenförmigen Theil der Lampe von unten eingeschraubt oder anderweitig befestigt wird. Der Docht ist flach, so daß er eine gute helle Flamme und wenig Hitze gibt. Die das Licht unmittelbar umgebende Laterne besteht in einem rechteckigen Rahmen, dessen senkrechte Stücke ausgefalzt sind, um die Gläser aufzunehmen. Letztere bestehen aus einer mittleren Glasscheibe, welche außer- und innerhalb durch Glimmertafeln gesichert ist und daher eine zusammengesetzte, sehr feste Scheibe bildet. Zwischen Glimmer und Glas wird Firniß von Copal oder von einer andern durchsichtigen Substanz gebracht, um die drei Tafeln mit einander zu verbinden; an den Kanten trocknet derselbe aus, bleibt aber nach der Mitte zu gänzlich oder theilweis flüssig. Der Glimmer sichert das Glas in der Mitte gegen zufälliges Zerbrechen, und zerbricht es wirklich, so tritt der Firniß in die Sprünge und verstärkt die beschädigten Theile. Die Laterne ist mit einer etwas convexen Metallscheibe bedeckt und diese bildet die Basis von einem hohen und engen Cylinder oder einer Esse von siebförmig durchlöchertem Blech. Die Scheibe dient dazu, die Lichtflamme gegen einfallende Wassertropfen zu sichern. Die Basis der Esse ist mit feiner Drahtgaze, entweder in der Form eines flachen Scheiders, oder eines hohlen Kegels, versehen. Die Esse hat größere Löcher und besteht aus starkem Blech. Oben ist daran ein Deckel und ein Ring zum Tragen angebracht, obgleich der obere Theil der Esse nie so heiß wird, daß man sie nicht mit den Fingern fassen und auf diese Weise die Lampe tragen könnte. Eine Seite der Laterne ist mit einem Reflector versehen, hinter welchem sich kein Glas befindet, sondern zwei Scheider von Drahtgaze, dicht an einander liegend, oder mit einer Luftschicht dazwischen. Fig. 15 zeigt die Lampe in einem senkrechten Durchschnitt. Das Oel ist in dem flachen Behälter A enthalten und es ist derselbe mittelst Schraube oder auf sonstige Weise mit dem Boden der Laterne B verbunden. Der Docht C ist breit und doppelt, gibt also viel Licht, aber wenig Hitze. Er wird von dem platten Dochthalter, der auf gewöhnliche Weise an dem Oelbehälter A angebracht ist, gehalten. Die Laterne besteht aus einem rechteckigen Metallrahmen, dessen senkrechte Supports D in der Doppelpatte D mittelst Nieten befestigt sind. Jeder derselben kann aus einem einzigen Stück Weiß- oder Messingblech bestehen, welches so doublirt oder geformt ist, daß es zwei zu einander rechtwinklige Falzen hat. Dieselben nehmen die Drahtgaze E und die Glasscheiben F der Laterne auf, die von oben her in die Falze geschoben werden, ehe die Esse der Lampe mit dem übrigen Theil verbunden wird. Alle Fugen werden mit Gyps- oder einem andern zweckmäßigen Kitt dicht gemacht. G ist die schwach convexe metallene Scheibe, welche den Fuß der Esse H bildet, die bei I an die Deckelplatte D' der Laterne festgeschraubt ist. K ist der Deckel mit dem Ringe daran. An der aus Drahtgaze bestehenden Seite E der Laterne ist der Reflector L befestigt, um die Leuchtkraft der Lampe zu verstärken und das Licht weithin zu werfen. Bei dieser Einrichtung der Sicherheitslampe kann kein Luftzug durch dieselbe gehen, wenn man damit eine Grube durchfährt, da nur eine von den vier Seiten für den Luftzutritt offen ist, welche überdieß die hintere ist. Ein anderer Vortheil in Folge der Anwendung nur weniger Drahtgaze besteht darin, daß, da weniger Luft zur Flamme treten kann, jeder Mangel an Sauerstoff in den Grubenwettern sich sogleich dadurch anzeigt, daß sich die Flamme verdunkelt oder gar verlöscht, wenn jene gefährlich, d.h. so mit Grubengas angeschwängert werden, daß schlagende Wetter entstehen können. Die Lampe kann durch eine sehr einfache Vorrichtung verschlossen werden, indem der senkrechte Bolzen oder Riegel des Schlosses, welches an dem Oelbehälter befestigt ist, in die bedeckte Vertiefung in der Platte M tritt und daher verhindert, daß der Oelbehälter oder der Fuß A herumgedreht und von der Laterne abgeschraubt wird. Da die Gläser in Falzen befestigt sind, so können sie leicht ausgewechselt werden, wenn es erforderlich ist; man braucht dazu nur die Esse und die Scheibe G abzuschrauben.

Tafeln

Tafel Tab. I
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