Titel: Ueber das Schmieden und Schweißen des Eisenbleches für Dampfkessel, den Bau eiserner Schiffe etc.; von Hrn. William Bertram zu Woolwich.
Fundstelle: Band 138, Jahrgang 1855, Nr. LXIX., S. 269
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LXIX. Ueber das Schmieden und Schweißen des Eisenbleches für Dampfkessel, den Bau eiserner Schiffe etc.; von Hrn. William Bertram zu Woolwich. Im Auszug aus dem Civil Engineer and Architect's Journal, Septbr. 1855, S. 321. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Bertram, über das Schmieden und Schweißen des Eisenbleches für Dampfkessel etc. Bis jetzt hat man bei dem Bau eiserner Schiffe, bei der Anfertigung von Dampf- und andern Kesseln, zu Brücken- und andern Bauten, wozu viel Eisenblech verwendet wird, die einzelnen Tafeln an den Kanten durch Niete mit einander verbunden, und ebenso werden auch Verstärkungsrippen und Winkeleisen durch Niete auf dem Bleche befestigt. Durch das dabei nöthige Lochen des Blechs und des zur Verstärkung desselben angewendeten Eisens werden aber beide sehr geschwächt und durch die übergreifenden Kanten, so wie durch die Niete muß das Gewicht des angewendeten Bleches und Eisens bedeutend erhöhet werden. Der Zweck der hier zu beschreibenden Erfindung ist zuvörderst der, den Blechtafeln an den Kanten für das Zusammenschweißen eine zweckmäßige Form zu geben, die in Fig. 16, 17 und 18 näher nachgewiesen ist; sie brauchen dann an den Kanten nicht stärker gemacht zu werden und bedürfen daselbst keiner eigenthümlichen Form, da sie durch Uebereinanderlegen der Kanten oder auf sonstige Weise zusammengeschweißt werden können. Muß Winkeleisen oder anders geformtes Eisen zur Verstärkung angewendet werden, so werden an die Bleche Rippen angeschmiedet oder angewalzt, dann zwei Tafeln mittelst derselben an einander geschweißt; solche Rippen werden entweder in der Quer- oder in der Längenrichtung der Platten angebracht. Beim Schiffsbau kann der Kiel und die Kielschwinne, auch der Schaft oder Scheg (Bit) und der Hintersteven, aus einem Stück Eisen zusammengeschweißt werden, und die zum Bau des Schiffes erforderlichen Platten und Stäbe können dann damit und untereinander zusammengeschweißt werden. Oder statt den Kiel, den Schaft und den Hintersteven durch Zusammenschweißen der Platten zu bilden, können sie aus Platten geschmiedet und diese dann zusammengeschweißt werden, um aus dem Ganzen ein Schiff zu construiren. Um nun das Zusammenschweißen in der erforderlichen Hitze zu bewirken, was in der gehörigen Stellung, welche die Platten am Schiff einnehmen sollen, geschehen muß, wendet man zwei tragbare Schmiedessen an, für jede Seite der zusammen zu schweißenden Platten oder Stücke eine. Diese Essen oder vielmehr Oefen bestehen aus einem Raum, der das Brennmaterial aufnimmt und auf der einen Seite mit einer Blaseform zur Aufnahme der Gebläsedüse, auf der entgegengesetzten Seite mit einer Oeffnung versehen ist, so daß, wenn durch jene Gebläseluft eingeführt wird und die zusammenzuschweißenden Platten oder Stücke sich vor der Oeffnung befinden, die stärkste Hitze der Flamme dagegen strömt, während man auf der andern Seite den zweiten Schweißofen auf das zweite der zu schweißenden Stücke eben so wirken läßt. Sobald auf diese Weise beide Stücke schweißwarm geworden sind, werden sie durch das Hämmern zweier Schmiede, von denen aber der eine auch nur vorzuhalten, der andere zu schmieden braucht, mit einander verbunden. Statt dessen kann man auch mechanische Vorrichtungen anwenden, z.B. zwei Dampfhämmer, die so eingerichtet sind, daß jeder von einer Seite wirkt, oder einen Dampfhammer mit Amboß. Wir wollen nun die Construction des Schweißofens mit Hülfe der Fig. 16 und 17 verdeutlichen: er besteht aus einem verschlossenen Gefäß a, welches im Innern mit feuerfesten Steinen bekleidet ist, damit es dem hohen Hitzgrade widerstehen kann und welches das Brennmaterial, Kohks oder Holzkohlen, aufnimmt. Durch die Form b wird Gebläseluft in den Ofen geführt, welche eine concentrirte Flamme des Brennmaterials erzeugt, die mittelst der Oeffnung c auf die zusammenzuschweißenden Stücke strömt, welche in Fig. 18 dargestellt sind. Jeder Ofen ist mit einer Oeffnung d zum Einbringen des Brennmaterials und zum Reinigen desselben von den Schlacken, so wie zum Reinigen der Form versehen. Die Form und die Gestalt der Oeffnung c an jedem Ofen muß nach der Gestalt und Größe der zu schweißenden Stücke verschieden seyn. Sobald die Stücke schweißwarm gemacht sind, werden die Oefen aus ihrer Stellung entfernt und das Zusammenschweißen wird, wie schon bemerkt, durch Hände oder Dampfhämmer bewirkt. Um die Anwendung der locomobilen Oefen und Dampfhämmer zu erleichtern, stellt man sie auf mit Rädern versehene Gestelle, die sich auf Schienen bewegen, welche in verschiedenen, zur Bearbeitung der Schiffstheile geeigneten Ebenen angebracht sind. Hin und wieder wird es auch zweckmäßig seyn, die zusammengeschweißten Theile zwischen Walzen durchgehen zu lassen. – Mit den Hammergerüsten sind auch Krahne verbunden, um die zusammenzuschweißenden Stücke besser handhaben zu können.

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Tafel Tab.
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Tab. IV