Titel: Ueber die Bereitung des Calomels aus Sublimat mittelst schwefliger Säure; von F. Sartorius.
Fundstelle: Band 138, Jahrgang 1855, Nr. CVIII., S. 420
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CVIII. Ueber die Bereitung des Calomels aus Sublimat mittelst schwefliger Säure; von F. Sartorius. Aus den Annalen der Chemie und Pharmacie, Decbr. 1855, S. 335. Sartorius, über die Bereitung des Calomels. In Wittstein's Vierteljahresschrift Bd. IV S. 373 veröffentlichen die HHrn. Muck und Zinkeisen Versuche über die von Professor Wöhler vorgeschlagene Bereitungsweise des Calomels auf nassem Wege (polytechn. Journal Bd. CXXXII S. 434), die zeigen sollen, daß nach dieser Methode nur etwa die Hälfte des Sublimats in Calomel verwandelt werden könne, daß sie also unzweckmäßig sey. Nach Hrn. Zinkeisen könne man die Verwandlung nur dadurch vollständig bewirken, daß man zur Ausfällung schwefligsaures Alkali anwende, wodurch dann leicht eine partielle Reduction zu Metall stattfinde und der Calomel grau werde. In Betracht der Vortheile, welche die vorgeschlagene Bereitungsweise dieses wichtigen Präparats darzubieten schien, hielt ich es für der Mühe werth, neue Versuche darüber anzustellen, bevor sie als unbrauchbar verworfen und vergessen wird. Diese mehrfach abgeänderten Versuche haben mich überzeugt, daß nach diesem Verfahren der Calomel vortheilhaft bereitet und der Sublimat ohne Anwendung von Alkali so gut wie vollständig in Calomel verwandelt werden kann, sobald der Sublimat in der gehörigen größeren Menge Wasser aufgelöst ist. 100 Gram. Sublimat, in der 8000fachen Menge Wassers (8 Pfund) aufgelöst, mit schwefliger Säure gesättigt und längere Zeit zwischen 70 und 80° C. erhitzt, gaben mir 84,6 Gram. Calomel. Nach der Rechnung müssen 86,9 erhalten werden. Die Wirkung findet nicht auf einmal, sondern nur allmählich statt; man darf daher den Calomel nicht zu früh abfiltriren, oder muß die noch schweflige Säure enthaltende Flüssigkeit zur Sicherheit noch einmal erhitzen. Der Verlust an Calomel ist hierbei wohl nicht größer als bei jeder anderen Bereitungsweise. Bei Bereitung im Großen könnte das aufgelöst bleibende Quecksilber nach der Entfernung der schwefligen Säure durch Kochen, durch Ausfällung mit Natronlauge oder Schwefelleberlösung (bereitet durch Auflösen von Schwefel in heißer Natronlauge oder Kalkmilch) verwerthet werden. Der so bereitete Calomel ist stets krystallinisch, häufig, wie angegeben wird, mit kreuzweiser Verwachsung der mikroskopischen Krystalle.