Titel: | Fabrication von Röhren aus Kautschuk oder Gutta-percha, welche sich W. A. Turner am 29. Februar 1856 für England patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. X., S. 24 |
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X.
Fabrication von Röhren aus Kautschuk oder
Gutta-percha, welche sich W. A.
Turner am 29. Februar 1856 für
England patentiren ließ.
Aus dem London Journal of arts, Januar 1857, S.
6.
Turner's Fabrication von Röhren aus Kautschuk oder
Gutta-percha.
Der Patentirte verbindet mit dem elastischen Material eine steife Substanz, z.B. eine
Spirale oder ein System von Ringen aus Metall, wodurch der Röhre die Fähigkeit
ertheilt wird, einen Druck von 50 bis 100 Pfd. per
Quadratzoll auszuhalten. Er beschreibt deren Anfertigung folgendermaßen:
Ich nehme einen cylindrischen Metallkern von der Dicke des Kalibers der Röhre, und
lege um denselben ein Kautschuk- oder Gutta-percha-Band, dessen
Ränder ich auf die übliche Weise vereinige. Darauf bestreiche ich die Oberfläche des
Kautschuks mit Kautschuklösung und lege um dieselbe eine Spirale oder Ringe von
Metall, die ich in geeigneter Entfernung von einander halte. Diese Spirale bedecke
ich endlich mit einem andern vorher mit Kautschuklösung bestrichenen Kautschukband.
Nachdem ich die Ränder des elastischen Materials vereinigt, unterwerfe ich das Ganze
einem mäßigen Druck, wodurch die Metallspirale von dem elastischen Material
vollkommener umgeben wird. Auf diese Weise erhält die Röhre die nöthige Stärke, um
einem großen inneren und äußeren Drucke Widerstand zu leisten. Nöthigenfalls setze ich die
Röhre noch dem gewöhnlichen Vulcanisirungsproceß aus; in diesem Falle muß aber der
Kautschuk vor Anlegung der Metallspirale geschwefelt worden seyn, damit man ihn bloß
noch der erforderlichen Temperatur auszusetzen braucht.
Anstatt den Kautschuk auf gewöhnliche Art zu vulcanisiren, behandle ich ihn auch mit
folgender Composition: 5 Theile reines Wismuth und 3 Thle. Blei werden besonders
geschmolzen und flüssig nebst der Hälfte ihres Gewichtes Schwefel zusammengemengt.
Von dieser Composition mische ich ungefähr 10 Pfund mit 30 Pfund Kautschuk und
unterwerfe das Ganze der Einwirkung der Hitze. Durch diese Methode den Kautschuk zu
vulcanisiren, sichere ich demselben seine Elasticität und ertheile ihm zugleich die
Fähigkeit, eine Temperatur von mindestens 400° Fahr. (204° C.) ohne
Nachtheil auszuhalten.
Die Zwischenräume zwischen den metallenen Schraubenwindungen oder Ringen kann man mit
Kautschuk oder einem andern geeigneten Material ausfüllen, wodurch die Röhre ein
verhältnißmäßig glattes Aeußere erhält.