Titel: | Löthrohr mit ununterbrochenem Luftstrom, von Hrn. S. de Luca. |
Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. XXXIII., S. 124 |
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XXXIII.
Löthrohr mit ununterbrochenem Luftstrom, von Hrn.
S. de Luca.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Febr. 1857, S. 80.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
de Luca's Löthrohr mit ununterbrochenem Luftstrom.
Bekanntlich besteht das gewöhnliche Löthrohr aus einer rechtwinklig gekrümmten und im
Innern conischen Röhre; oder auch aus mehreren Theilen, d.h. aus einer langen
conischen Röhre, deren weites Ende als Mundstück dient und deren enger Theil in
einen cylindrischen Behälter ausmündet, welcher als Luftbehälter und zugleich als
Condensator der Feuchtigkeit dient, die durch das Blasen in das Löthrohr gelangte.
Auf einer Seite dieses Cylinders befindet sich ein Ansatz, in welchen man ein
kleines Rohrstück steckt, welches dann rechtwinklig auf der langen Röhre steht,
ebenfalls conisch ist und eine Platinspitze aufnimmt, die ein weiteres oder engeres
Loch hat.
Bei der Benutzung des gewöhnlichen Löthrohrs muß man einen ununterbrochenen und
regelmäßigen Luftstrom dadurch hervorzubringen suchen, daß man die in dem Munde
befindliche Luft durch die alleinige Wirkung der Backenmuskeln ausdrückt, ohne daß
dabei die Brust angestrengt wird. Um diese Luft in dem Munde zu erneuern, muß man
nach und nach durch die Nase einathmen, was bei einiger Uebung leicht, aber nicht
von jedermann ohne Beschwerlichkeit ausführbar, und, wenn die Operation lange
dauert, fast unmöglich ist.
Um nun ein Instrument, welchem die chemische Analyse, so wie die Künste und Gewerbe
so viel verdanken, jedermann zugänglich zu machen, hat Hr. de
Luca dasselbe so einzurichten gesucht, daß es einen ununterbrochenen
Luftstrom liefert, ohne daß sich der Experimentator dadurch anstrengt oder eine
längere Uebung erlangt zu haben braucht. Zu dem Ende brachte er zwischen der
conischen Röhre und dem cylindrischen Recipienten eine Kugel von vulcanisirtem
Kautschuk an, die im Innern mit einem Ventile versehen ist, welches am Ende der
Einblasröhre sitzt und sich von Innen nach Außen verschließt, so daß durch jene
Röhre nur Luft ein-, aber nicht aus derselben wieder ausströmen kann. Die
Luft, welche sowohl durch das Einblasen als durch die Kautschukkugel, die ihr
ursprüngliches Volum wieder zu erlangen sucht, zusammengedrückt wurde, entweicht
regelmäßig und ununterbrochen durch die Löthrohrspitze, ohne daß ein fortwährendes
Blasen erforderlich wäre, wie bei dem gewöhnlichen Löthrohr.
Man kann daher mit Hülfe dieses Apparates die Löthrohrflamme Stunden lang
unterhalten, ohne Beschwerden für den Bläser und ohne daß der normale Gang der
Respiration gehindert wird. Der cylindrische Behälter des gewöhnlichen Löthrohrs
kann dabei wegfallen, indem er sich sehr vortheilhaft durch die Kautschukkugel
ersetzen läßt, die zugleich als Luftbehälter und als Condensator der Feuchtigkeit
dient.
Die Kautschukkugel, mit zwei Röhren versehen, kostet in Paris etwa 1 Franc.Sie führt im Handel die Benennung pelote à
tamponnement. Das Ventil läßt sich von Handschuhleder oder einem sonstigen passenden
Material leicht herstellen und am Ende des Mundstückrohres befestigen.
Fig. 24 ist
eine Abbildung des Luftrohrs mit einem ununterbrochenen Luftstrom.
A ist das mit Mundstück versehene Rohr, durch welches
die Luft in den Kautschukbehälter B eingeblasen
wird.
An dem Punkte b, wo die Kautschukkugel B mittelst der Röhre f mit
dem Mundstück A verbunden ist, wird das kleine Ventil
angebracht, welches das Zurückströmen der Luft nach der Mündung verhindert.
B Behälter oder Kugel von Kautschuk, welcher die
einzublasende Luft aufnimmt und mit dem eigentlichen Löthrohr X mittelst der Röhre f', welche wie die Röhre
f ebenfalls aus Kautschuk besteht, verbunden
ist.
I conisches Löthrohrstück mit der Spitze; es ist an dem
Stativ P angebracht und kann mittelst der Schraube v an demselben höher oder niedriger gestellt, auch in
verschiedenen Richtungen gedreht werden.
M, M Bret, auf welchem das Stativ P befestigt ist.
H Röhre, im Innern mit einer Kerze oder einer Oellampe
versehen; ersten wird mittelst einer Feder stets in gleicher Höhe erhalten.
A. Chevallier.