Titel: Apparat zur Verhütung des Geräusches des abgehenden Dampfes bei Hochdruckdampfmaschinen, und Vorwärmer für das Speisewasser; von J. G. Hofmann.
Autor: J. G. Hofmann
Fundstelle: Band 159, Jahrgang 1861, Nr. XX., S. 81
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XX. Apparat zur Verhütung des Geräusches des abgehenden Dampfes bei Hochdruckdampfmaschinen, und Vorwärmer für das Speisewasser; von J. G. Hofmann. Mit Abbildungen auf Tab. II. [Apparat zur Verhütung des Geräusches des abgehenden Dampfes bei Hochdruckdampfmaschinen.] Der Apparat (Fig. 1921) besteht aus einem blechernen Gefäße, welches etwa den doppelten Inhalt des Dampfcylinders hat. Der von der Maschine abgehende Dampf tritt durch das Rohr A, Fig. 19, in das Gefäß in tangentieller Richtung ein, wodurch die ganze Luft- und Dampfmenge in eine rotirende Bewegung gesetzt wird, welche der Geschwindigkeit des einströmenden Dampfes entspricht. Wenn der Dampf zu der Zeit wo er schon ausgeblasen ist, auch mit geringerer Geschwindigkeit einströmt, so hemmt dieß doch nicht den Lauf der in rotirender Bewegung sich befindenden Masse, und wenn nun der nächste Dampfstrom kommt, so tritt er mit der Geschwindigkeit ein, welche die Masse schon hat, daher keine besondere Störung im Strome und mithin auch kein Geräusch entstehen kann, weil dieses bei gewöhnlicher Ausströmung nur dadurch entsteht, daß der Dampf mit großer Geschwindigkeit in die stillstehende Luft einströmt (man denke sich ein solches Ausströmungsrohr horizontal und den Wind um dasselbe mit der Geschwindigkeit in Bewegung, mit welcher der Dampf ausströmt, so würde er keine Störung im Luftstrome und mithin auch kein Geräusch hervorbringen). Der Dampf wird dann durch das Rohr B fortgeführt, und tritt wie eine Schraube in die äußere Luft hinein, ohne das geringste Geräusch zu machen. Wenn ein specifisch schwererer Körper in der Dampfmasse enthalten ist, wie wenn Wasser mit ihr aus der Maschine kommt, dann wird dieser nach Außen geschleudert, gelangt an die Wandung des Gefäßes und läuft an derselben herab; es wird somit auch das Auswerfen des Wassers vermieden, welches öfters ebenfalls unangenehm ist. Das zur Speisung des Kessels bestimmte Wasser tritt durch das Rohr C ein, wird oben auf der Scheibe desselben in eine ganz dünne Schicht verwandelt, und fällt in dem mit Dampf angefüllten Raume hinab, wodurch es heiß wird. Damit nun aber die Wassermasse im Gefäß nicht mit im Kreise herum gehe und einen hohlen Kegel bildet, wie dieß eine schnell sich drehende Wassermasse thut, ist ein senkrechtes Blech K eingesetzt, welches vom Rohre C bis an den äußern Mantel geht. Das Rohr D führt das heiß gewordene Wasser der Speisepumpe zu, und das übrige wird durch das Röhrchen E abgeleitet, welches mithin die Höhe bestimmt, auf die sich das Gefäß mit Wasser füllen kann. Da dieses Röhrchen niemals ganz voll Wasser ist, so geht auch etwas Dampf mit heraus; will man dieses vermeiden, so braucht man nur das Röhrchen nach Unten zu köpfen, wie die punktirte Linie zeigt, und man hat dann einen sogenannten Wasserverschluß; einen solchen muß man aber vor dem Einfrieren bewahren. Durch dieses Röhrchen geht auch das Fett meistens mit fort, welches der Dampf aus dem Dampfcylinder mitbringt; da das Fett auf heißem Wasser schwimmt, so geht es nicht in das Rohr D und gelangt daher nicht in den Kessel zurück. Schwerer Schmutz setzt sich auf dem Boden des Gefäßes ab, daher dasselbe mit einer Oeffnung zum Reinigen versehen seyn muß. Breslau, den 11. December 1860.

Tafeln

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