Titel: Ueber die Anwendung der schwefligen Säure bei der Zuckerfabrication; von Prof. Fr. E. Calvert.
Fundstelle: Band 167, Jahrgang 1863, Nr. LII., S. 222
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LII. Ueber die Anwendung der schwefligen Säure bei der Zuckerfabrication; von Prof. Fr. E. Calvert. Aus den Comptes rendus, t. LV p. 658. Calvert, über die Anwendung der schwefligen Säure bei der Zuckerfabrication. Mit Bezug auf die (vorstehende) der (französischen) Akademie gemachte Mittheilung über die Anwendung der schwefligen Säure und ihrer Salze bei der Zuckerfabrication, erlaube ich mir einige Worte über die Anwendung dieser Säure, wie ich dieselbe seit langer Zeit und zwar in anderer Weise als der von Reynoso, so wie von Possoz und Perier angegebenen, ausführe. Bei einer Reihe von Versuchen, welche ich vor 10 Jahren über die Anwendung der schwefligsauren Salze anstellteMitgetheilt im polytechn. Journal Bd. CXLIX S. 135., beobachtete ich, daß die so behandelten Zuckerlösungen in den Melassen einen salzigen Geschmack hinterlassen, welcher von den essigsauren und anderen Salzen herrührt und daß mithin die Anwendung der schwefligsauren Salze schwierig ist. Zugleich überzeugte ich mich, daß die schweflige Säure keinen dieser Nachtheile besitzt und daß sie sowohl die Gährung der Zucker während des Raffinirens, als auch die Färbung der Syrupe im Vacuumapparat verhindert. Ich arbeite folgendermaßen: Auf 100 Liter Syrup, wie er aus den Kohlenfiltern kommt, setze ich 2 Liter schweflige Säure zu, was hinreicht um diese Syrupe bis zum Moment des Kochens im Vacuum vor jeder Veränderung zu bewahren; während des Concentrirens wirkt die Säure stark entfärbend, nach Beendigung desselben ist die schweflige Säure gänzlich verschwunden. Die für eine Fabrik mit einer täglichen Verdampfung von manchmal 20,000 Gallons Syrup nothwendigen Mengen schwefliger Säure stelle ich wie folgt dar: Der Schwefel wird in einem kleinen Ofen verbrannt und das erhaltene Gas in mit Wasser umgebenen irdenen Röhren abgekühlt; dann steigt das kalte Gas durch eine hölzerne Röhre von 10–12 Meter Höhe und 1,20 Met. Durchmesser in die Höhe, worin sich vorher mit Salzsäure und dann mit Wasser gewaschene Bimssteinstücke befinden; auf ihrem Wege durch die Bimssteinstücke begegnet die schweflige Säure einer bestimmten Menge Wasser, worin sie sich auflöst; der Gasstrom wird durch eine Klappe regulirt und so ein continuirlicher Abfluß von direct anzuwendender flüssiger schwefliger Säure erzielt.