Titel: Ueber die Prüfung des Glycerins auf eine Verfälschung mit Zuckersyrup; von Conrad Palm.
Fundstelle: Band 167, Jahrgang 1863, Nr. LIV., S. 225
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LIV. Ueber die Prüfung des Glycerins auf eine Verfälschung mit Zuckersyrup; von Conrad Palm. Aus Wittstein's Bierteljahrsschrift, Bd. XI S. 554. Palm, über die Prüfung des Glycerins auf eine Verfälschung mit Zuckersyrup. Der rein zuckersüße Geschmack des Glycerins und sein beständig flüssiger Zustand machen eine Verfälschung desselben mit dem weit billigeren Zuckersyrup sehr verführerisch und durch äußere, in die Sinne fallende Merkmale nicht leicht erkennbar. Ein solcher Betrug mag daher auch wohl schon hie und da ausgeübt worden seyn, und J. J. Pohl Polytechn. Journal Bd. CLXIII S. 212. hat zur Entdeckung desselben die Anwendung des polarisirten Lichtes empfohlen, da das Glycerin selbst optisch unwirksam ist, die Zuckerarten aber Drehungen der Polarisationsebene bewirken. Man bedarf aber zu diesem Zwecke keines so kostspieligen Apparates, sondern kann unbeschadet der Genauigkeit mit weit einfacheren und billigeren Mitteln ausreichen. Zunächst hat man zu berücksichtigen, daß der Betrug sowohl mit Rohrzucker als auch mit Traubenzucker stattgefunden haben kann; doch eignet sich der letztere wegen seiner geringeren Süßigkeit nicht so gut dazu als der erstere. Zur Erkennung des Rohrzuckers im Glycerin setzt man demselben ein Paar Tropfen verdünnte Schwefelsäure hinzu und erhitzt es im Wasserbade zur Verjagung des Wassers; tritt zuletzt Schwärzung ein, dann ist die Gegenwart des Rohrzuckers bewiesen. Glycerin, sowie Traubenzucker, werden auf diese Weise nicht geschwärzt. Zur Erkennung des Traubenzuckers setzt man dem Glycerin 1/3 seines Volumens Kalilauge hinzu und erhitzt zum Kochen. Eine dabei erfolgende Braunfärbung des Gemisches deutet auf Traubenzucker. Glycerin, sowie Rohrzucker, bräunen sich durch Kochen mit Kalilauge nicht. Eine andere Probe auf Traubenzucker, die ebenfalls gegen Glycerin und gegen Rohrzucker indifferent ist, besteht darin, das fragliche Präparat mit alkalischer weinsaurer Kupfervitriollösung zu erhitzen, wo im Falle der begangenen Fälschung sich rothes Kupferoxydul ausscheiden muß. An dem Chloroform besitzen wir auch ein gutes Mittel, den Zucker – sey es Rohr- oder Traubenzucker – im Glycerin quantitativ zu bestimmen; diese Zuckerarten sind nämlich darin unlöslich, während das Glycerin davon mit der größten Leichtigkeit in jedem Verhältniß aufgenommen wird. Zunächst erhitzt man das Präparat zur vollständigen Verjagung des Wassers, sodann setzt man nach dem Erkalten eine Portion Chloroform hinzu, bringt Alles auf ein tarirtes Filter, wäscht mit Chloroform wiederholt nach, trocknet das Filter sammt Inhalt bei 100° C., und wägt.