Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 167, Jahrgang 1863, Nr. , S. 315
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Miscellen. Miscellen. Seilfederbüchsen mit Patent-Gußstahlfedern. Einer der Hauptvorwürfe, die man gegen die Anwendung der Drahtseile zu Förderseilen erhoben, ist deren Mangel an Elasticität. Es führte wirklich dieser Umstand sowohl Uebelstände für die Fördermaschine und sonstigen Fördervorrichtungen, als auch deren für die Seile selbst herbei. Die mehr oder minder heftigen Stöße und Erschütterungen, denen die Maschinentheile und Förderfeile beim Anheben der Last und während des Aufzuges ausgesetzt sind, bewirken sowohl größern Verschleiß der Maschinentheile, als auch leichteres Sprödewerden, resp. Abnutzung der Förderseile. Die Techniker haben hin und wieder ihre Aufmerksamkeit auf diese Uebelstände gerichtet, und es sind auf manchen Gruben Vorkehrungen zur Abhülfe dieses Uebelstandes getroffen. Im Allgemeinen hat man aber noch wenig gethan, um diese Mängel, welche die Quellen vieler Unkosten, sowohl was Reparatur der Maschinentheile, als auch den größeren Verschleiß an Förderseilen anbelangt, zu beseitigen. Häufig wird der rasche Verschleiß der Förderfeile oder sogar deren plötzliches Reißen in der Qualität der Seile gesucht, während in vielen Fällen die Schuld nur daran gelegen, daß durch die heftigen Stöße beim Anziehen der Förderlast, welche besonders bei den direct wirkenden Fördermaschinen so schwierig zu vermeiden sind, die Seile auf der Grube verdorben wurden. Bekanntlich trägt nichts so sehr dazu bei, das Eisen krystallinisch zu machen, als die heftigen Stoße, denen dasselbe ausgesetzt ist, und sobald das Eisen, resp. der Eisendraht ein krystallinisches Gefüge annimmt, so ist derselbe auch spröde und bricht alsdann durch die fortwährenden Biegungen beim Uebergange der Förderseile über die Seilscheiben und Trommeln sehr bald. Die Drahtseile selbst elastisch zu machen, ist bisher nicht gelungen, obschon dieß durch Einlagen von Gummiseelen in die Seile vielleicht wohl möglich, aber für den praktischen Gebrauch zu kostspielig wäre. Um die Elasticität zu erzielen und dadurch die schädlichen Stöße und Erschütterungen, sowie deren nachtheilige Folgen zu vermeiden, hat man verschiedene Borkehrungen getroffen; einestheils hat man die Seilscheibe elastisch gemacht, entweder durch untergelegte Federn von Gußstahl, oder man hat die Querbalken, welche die Lager der Seilscheiben tragen, von solcher Länge genommen, daß dieselben einen ziemlichen Grad von Elasticität besitzen. Letzteres ist wohl das Einfachste; aber allenthalben gestatten es die örtlichen Verhältnisse nicht, denn die Querbalken müßen bei größeren Förderlasten sehr kräftig, daher auch sehr lang genommen werden, um hinreichend elastisch zu seyn. Das System mit den untergelegten Stahlfedern ist ziemlich kostspielig, wenn es gut und dauerhaft ausgeführt werden soll. Um die Elasticität zu erzielen, hat man nun anderentheils zwischen dem Fördergefäße und dem Seile eine elastische Vorrichtung angebracht, und es ist dieses wohl die einfachste und wohlfeilste Art um den Zweck zu erreichen. In den englischen Bergwerksdistricten verwendet man solche schon seit langen Jahren mit großem Erfolge, sowie auch auf einzelnen deutschen Gruben. Eine inländische Fabrik, die der Herren Felten & Guilleaume in Cöln, welche durch gutes Fabricat in Eisendraht und Hanfseilen allgemein in den Bergwerks-Revieren bekannt ist, hat sich mit der Herstellung von solchen elastischen Seilfedern befaßt, und führt dieselben in verschiedenen Constructionen aus. Diese Seilfederbüchsen haben sich nach dem Urtheile von Fachleuten bei mehrjährigem flotten Betriebe bewährt und dürfte sonach ihre Anwendung sich allgemeiner empfehlen. Die Preise stellen sich: bei einer Förderlast von 20 Ctr. auf 50 resp. 30 Thlr. nach Construction, bei 30 Ctr. auf 54 resp. 34 Thlr., bei 40 Ctr. auf 58 resp. 38 Thlr., bei 50 Ctr. auf 60 resp. 40 Thlr., bei 60 Ctr. auf 65 resp. 45 Thlr. Das Gewicht der Seilfederbüchse variirt im selben Verhälnisse; es beträgt bei verschiedenen Constructionen 150–200, 110–150 oder 120–160 Pfund. (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure.) Briefbeförderung durch den galvanischen Strom. Der geistreiche italienische Physiker Bonelli hat eine sehr interessante Methode der Briefbeförderung proponirt, die auf folgende physikalische Erscheinungen basirt ist. Nimmt man eine Spirale von mehreren gleichgewundenen Lagen übersponnenen Kupferdrahts und läßt dadurch einen galvanischen Strom circuliren, so wird eine Eisenstange, deren Ende man in die Spirale einführt, mit großer Gewalt hineingezogen und im Mittelpunkte der Spirale gewissermaßen aufgehängt bleiben. Diese sogenannte axiale Kraft ist schon früher bei der Herstellung galvanischer Kraftmaschinen mit Erfolg angewendet worden. Auf diese Erscheinung begründete Bonelli seine Erfindung. Er nahm drei solche Spiralen von vierseitigem Querschnitt und stellte sie in gerader Richtung hinter einander, circa 2 Fuß von einander entfernt, auf. Auf der unteren, inneren Fläche dieser Spiralen ruhen 2 kleine Schienen, auf denen ein kleiner vierrädriger Wagen läuft, welcher mit einer Hülle von Eisenblech bekleidet ist und leicht durch die vierseitige Röhre durchpassiren kann. Dieser Wagen trägt eine Grove'sche Batterie von 8 Zellen. Sobald der Wagen auf die Schienen gesetzt wird, treten die Enden der Kupferdrahtspiralen mit den Polen der Batterie in Verbindung. Die Pole der Batterie gehen nämlich in 2 von einander isolirte Räder aus; die Schienen selbst stehen mit den Enden der Kupferdrahtspirale in Verbindung. Beim Aufsetzen des Wagens geht der Strom vom Zinkpole der Batterie in das eine Rad, in die eine Schiene und von dort in das eine Ende der Spirale, um durch diese nach der andern Schiene, dem andern Rade und dem Kupferpole zurückzukehren. Sobald der Strom circulirt, wird der Wagen mit großer Geschwindigkeit in das Innere der Spirale hineingezogen. In der Mitte sind die Schienen auf einen kurzen Zwischenraum unterbrochen, der durch eine nicht leitende Substanz ausgefüllt ist. Sobald daher die Räder des Wagens diesen Zwischenraum überschreiten, hört die leitende Verbindung mit der Spirale und somit auch der galvanische Strom darin auf; der Wagen hat aber eine bedeutende Geschwindigkeit erlangt und wird dadurch aus dem anderen Ende der ersten Spirale heraus und zur Mündung der zweiten Spirale geführt, wo sich dasselbe Spiel wiederholt. Die Schienen reichen immer von Mittelpunkt zu Mittelpunkt der Spiralen, wo die Unterbrechung erfolgt. So wie der Strom in der ersten Spirale erlischt, fängt er in der zweiten an zu circuliren. Neuere Versuche zu Manchester haben die Möglichkeit nachgewiesen, auch mit einer sehr großen Anzahl und sehr langen Spiralen, also auf beliebigen Längen diese Fortbewegung des Wagens zu bewirken. Am hinteren Theile desselben ist das Behältniß für Briefe und kleine Paquete angebracht. Die Geschwindigkeit der Beförderung ist eine enorme, die Kosten der Anlage dürften gegenüber der Wichtigkeit des Zwecks nicht zu hoch seyn. (Breslauer Gewerbeblatt, 1863, Nr. 2.) Ueber technische Filtrationen; von Dr. N. Gräger. Jeder der oft Tausende von Quarten salzhaltiger Flüssigkeiten zu filtriren, d.h. zu klären hat, kennt auch die nicht selten großen Schwierigkeiten, welche mit dieser Operation verbunden sind. Die sogenannte „plastische Kohle“, so wie der Apparat der Gebrüder Müller in Oberkolditz sollen diesen Uebelständen vorbeugen, und man muß, nach den vorliegenden Zeugnissen über die Wirksamkeit dieser Methoden annehmen, daß sie befriedigende Resultate liefern. Sie sind jedoch mit einem Fehler behaftet, nämlich dem, eines ziemlich hohen Preises, insbesondere für solche Apparate, die große Mengen von Flüssigkeit in sehr kurzer Zeit zu klären bestimmt sind. Ich habe mit einen anderen Apparat construirt, der nicht allein weit billiger ist, sondern auch viel schneller arbeitet. Die obigen Apparate liefern durchschnittlich per Stunde 60 Quart geklärter Flüssigkeit, der meinige 240 Quart in derselben Zeit; jene kosten per Stück 8 bis 20 Thaler, der meinige nur etwa 3 bis 4 Thaler. Dieses Filter hat auch noch den Vorzug, daß man es sich überall leicht selbst anfertigen kann. Das Princip ist dasselbe, wie nur scheint, wie das der plastischen Kohle, nur wende ich, statt dieser, Filz an. Hieraus ergibt sich, daß mein Filter für alkalische Laugen und starke Säuren nicht anwendbar ist. Zur Herstellung eines solchen Filters lasse ich über einen in der Wandung und dem Boden mit feinen Oeffnungen versehenen gut gebrannten Thoncylinder, von beliebigen Dimensionen, groben Filz arbeiten, so daß dieser einen Sack bildet, in welchen der Thoncylinder hineingesteckt wird; hiermit ist das Filter fertig. Es wird nun in die zu klärende heiße oder kochende Flüssigkeit, die sich in einem Kessel über Feuer befindet, gesenkt, worauf die Thätigkeit desselben sofort beginnt. Die sich im Innern des Cylinders ansammelnde Flüssigkeit wird mittelst eines Hebers abgezogen, was meistens ohne Unterbrechung vor sich geht. Die Vortheile solcher Filtration sind erheblich: die Flüssigkeit kühlt sich nicht ab; es kann am Filter kein Salz auskrystallisiren, der größte Uebelstand beim freien Filtriren, indem er bei concentrirten Laugen, auf die man es doch in der Regel bei der Reinigung eines Salzes absieht, oft schon nach kurzer Zeit alle Thätigkeit des Filters aufhebt. Ferner kann dieß Filter leicht gereinigt werden, indem der größte Theil der Unreinigkeiten sich im Kessel, und nur wenig davon auf der Außenfläche des Filters absetzt. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1863, Nr. 1.) Verwerthung von Rückständen der Photographie und der Versilberung von Metallen etc. Bei der massenhaften Verwendung von salpetersaurem Silber zu den Zwecken der Photographie, sowie der Versilberung von Metallen und Glasartikeln, geht ohne Zweifel eine ziemliche Quantität dieses kostbaren Präparates wegen unzweckmäßiger und sorgloser Behandlung der Rückstände verloren, und möchte ein guter auf praktische Erfahrung gestützter Rath, Manchem willkommen seyn, der noch unbewußt sich einen großen Vortheil entgehen läßt. Der Rath besteht vor Allem in der sorgfältigen Vermeidung alles Abtropfens auf den Boden von den aus den Silberbädern gezogenen Gegenständen, und sofortigem Aufwischen des etwa Vergossenen, mittelst Löschpapier; ferner in dem öfteren Abfiltriren der Bodensätze aus den Waschtöpfen und der trüb gewordenen Lösungen. Wenn unbrauchbar gewordene oder erschöpfte Bäder und Waschwasser vorhanden sind, die noch Silber und Gold in Auflösung enthalten, so dampfe man sie in emaillirten Töpfen oder Pfannen von Eisen zeitig ein, damit sich keine zu großen raumversperrenden Vorräthe davon ansammeln; legt man in dieselben zugleich einen Zinkstab als Rührer, so scheidet sich schon ein Theil des Metalles darauf aus, welchen man durch Abschaben sammeln kann. Schließlich äschert man auf einer glühend gemachten Blechpfanne nach und nach sämmtliche Abfälle von Photographien, Wischpapier, Filter u. dgl. vollkommen ein und sammelt den Rückstand in einem steinernen Topfe, bis der Vorrath zu einer Schmelzung in einem gutziehenden Windofen ausreicht, wozu aber wenigstens die doppelte Menge Potasche oder Soda anzuwenden ist. Viele verkaufen zwar, in Ermangelung der Einrichtungen, diese oberflächlich nicht zu schätzenden Rückstände und geben damit jedenfalls einen Vortheil aus den Händen, welchen sie mit kleiner Mühe und verhältnißmäßig geringen Kosten selbst benutzen können, indem sie die auf obige Weise gesammelten Rückstände, in Quantitäten von wenigstens einigen Pfunden, an eine bekannte Münzstätte oder Scheideanstalt schicken, wo man die Anwendung kräftiger Schmelzhitze und passender Flußmittel zu erwarten hat. Jede andere Verfahrungsweise in der Zugutemachung von dergleichen Rückständen ist unzuverlässig und kostspielig. R. Blei- und Wassergehalt im Bergsilber. Vielfältige Erfahrungen bei der Untersuchung und Verarbeitung obiger Hüttenproducte haben ergeben, daß dergleichen Silberblicke nicht selten unzureichend feingebrannt und dann in der Regel an dem unteren Theile bleihaltig sind, wodurch beim Umschmelzen, wenn auch der obere aufgetriebene Theil der Probe nach völlig hochhaltig erscheint, das Silber für die Verarbeitung spröde und für chemische Zwecke verunreinigt wird. Silberblicke, welche im Silbergehalte zwischen oben und unten differiren und unter 997 halten, sind auch stets etwas bleihaltig. Ein weiterer Uebelstand resp. Verlust findet in zahlreichen Fällen durch einen Wassergehalt in den porösen oberen Theilen der Silberblicke statt; derselbe entsteht durch das Ablöschen oder Reinigen nach dem Abtreiben und die nicht hinreichend vorgenommenen Abwärmung der Silberstücke. Beispiele haben gezeigt, daß dergleichen Silberblicke beim Zerhauen einen reichlichen Theil Wasser ausspritzten und nach dem Auftrocknen einen Verlust von mehreren Lothen ergaben; vor diesem letzteren Nachtheile kann man sich nur durch die beim Einkauf bedungene Abwärmung schützen, sowie bei Silberblicken, welche eine auffallende Verschiedenheit im Silbergehalte zwischen oben und unten zeigen, jedesmal die Umschmelzung erforderlich ist, um den wirklichen Feingehalt constatiren zu können. R. Ueber das Thallium. Dieses Metall, welches in neuester Zeit von Lamy entdeckt wurde (s. polytechn. Journal Bd. CLXV S. 284), ist auch in dem Selen haltenden Kammerschlamme der Oker'schen Schwefelsäurefabrik nachgewiesen. Durch die Handlung C. Lattmann und Comp. in Goslar ist dieser Schlamm käuflich zu beziehen. Vereinfachte Darstellung des Selens aus selenhaltigem Bleikammerschlamme mancher Schwefelsäurefabriken; von Liebe. Nach den Angaben des Verfassers schließt man den mit Wasser ausgewaschenen Schlamm mittelst Königswasser auf, welches man, nach vollständiger Entfärbung des meist röthlichweißen Schlammes, durch Zusatz von englischer Schwefelsäure und Erhitzen bis zum beginnenden Verdampfen der Schwefelsäure wieder entfernt. Nach dem Erkalten wäscht man den aufgeschlossenen Schlamm mit abgekochtem Wasser aus, sättigt die saure Lösung mit kohlensaurem Natron bis zum geringen Ueberschusse des letzteren, filtrirt und dampft die Lösung zur Trockne ein. Das rückständige Salzpulver vermischt man mit der gleichen Menge Salmiak und breitet das Gemisch in einer Porzellanschale aus, worin man es so lange bei geringer Wärme röstet, bis das Anfangs weiße Salz eine vollkommen rothbraune Farbe angenommen hat; Stickstoff und überschüssiger Salmiak entweichen, aber keine bemerkenswerthe Menge Selen. Das rothbraune Salzpulver wird jetzt auf ein Filter gebracht und mit Wasser vollkommen ausgesüßt, wobei das reine Selen zurückbleibt. Sollte vielleicht beim Abdampfen Schmutz in die Lösung des schwefel- und selenigsauren Natrons gefallen seyn, so kann man das Präparat wieder mit Salpetersäure oxydiren und mit schwefliger Säure wiederum ausfällen. (Archiv der Pharmacie, Bd. CLI S. 150.) Einfaches Mittel, um Stahl von anderen Eisensorten zu unterscheiden. Saint-Edme hat ein Mittel angegeben, um Stahl von anderen Eisensorten zu unterscheiden. Taucht man nach ihm einen Stahlstab in gewöhnliche Salpetersäure von 1,34 spec. Gewicht, so findet um das Metall herum eine heftige Gasentwickelung statt, die aber nach kurzer Zeit, gewöhnlich nach 20 Secunden schon, plötzlich aufhört. Bei einem Stäbe aus Eisen geht die Gasentwickelung dagegen ununterbrochen vor sich. Der Verfasser bemerkt noch, daß alle englischen und deutschen Stahlsorten, Gerbstahl wie Gußstahl, dieselbe Erscheinung gezeigt hätten. (Aus Répert. de chim. appl., durch Wagner's Jahresbericht der chemischen Technologie, Jahrgang VII S. 76.) Prüfung des Emails eiserner Geschirre auf Blei. Um eine solche Prüfung auszuführen, ohne das Email zu beschädigen, bedeckt man eine Stelle desselben mit einem Tropfen Salpetersäure, den man durch Erwärmen des Geschirres von außen eintrocknet. Ist die Stelle noch nicht matt dadurch geworden, so wiederholt man diese Operation. Hierauf betupft man dieselbe Stelle wiederholt mit frischem Schwefelwasserstoffwasser, und tritt dadurch keine Färbung ein, so legt man zuletzt in den Tropfen ein Körnchen Schwefelkalium oder Schwefelnatrium, läßt einige Minuten stehen und spült dann mit Wasser ab. Eine schwarze Färbung der so behandelten Stelle (in Folge der Bildung von Schwefelblei) verräth die Anwesenheit genannten Metalles. Larcher's Fußwärmer aus vulcanisirtem Kautschuk. Dieselben bestehen aus einem Kautschukkissen, in welches ungefähr 1 Liter heißes Wasser eingefüllt werden kann und welches mit einem dicken und weichen Stoff überzogen ist. Diese Wärmekissen haben den Vorzug, daß sie bequem zu handhaben sind, sich den Theilen des Körpers gut anschmiegen und nur sehr langsam auskühlen; ihre Verwendung ist daher nicht bloß gegen Erkältungen auf der Reise, in der Kirche, im Theater u.s.w., sondern auch besonders ihrer Weichheit und Elasticität wegen, im Krankenzimmer zu empfehlen. (Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, durch das polytechnische Centralblatt, 1862 S. 1600.) Jodhaltiger Schwefel für Abgüsse. Nach den (vorstehend S. 298 mitgetheilten) Beobachtungen des Hrn. Dietzenbacher bildet der mit Zusatz von 1/400 Jod auf beiläufig 1800 C. erhitzte Schwefel eine metallisch glänzende Masse, welche auf eine Glas- oder Porzellanplatte gegossen, sich leicht ablöst und mehrere Stunden, sogar mehrere Tage lang, sehr elastisch bleibt. Man fand diese Masse sehr geeignet für Abgüsse, weil in solchen die feinsten Details copirt werden. (Comptes rendus, t. LV p. 893.) Schwerverbrennlichkeit der geschwefelten Baumwolle. Hr. Sauvageon hat die Beobachtung gemacht, daß rohe Baumwolle, welche eine gewisse Zeit lang dem Dampfe des brennenden Schwefels ausgesetzt worden ist, selbst nach langem Liegen an freier Luft eine Art Unverbrennlichkeit beibehält; wenn man sie nämlich über die Flamme einer Weingeistlampe hält, so wird sie hart, schrumpft zusammen und entzündet sich nicht, während unpräparirte Baumwolle in der gleichen Entfernung sich sofort entzündet. (Comptes rendus, t. LVI p. 58.) Jenning's Verschluß der zum Einmachen benutzten Glas- oder Steinzeugkrausen. Es bleibt eine schwierig zu lösende Aufgabe, die Glas- oder Steinzeugkrausen, die man zum Einmachen benutzt, möglichst luftdicht zu verschließen. Steinzeugbüchsen, obwohl wohlfeiler, eignen sich deßhalb weniger zum Einmachen, weil man sich wegen ihrer Undurchsichtigkeit nicht gut von dem Zustande des Eingemachten überzeugen kann, ohne den Verschluß zu öffnen, was immer eine lästige Aufgabe ist. Als sehr zweckmäßig wurden früher die Steinzeugbüchsen mit eingeschliffenem Steinzeugdeckel gerühmt, An einem Knopfe des Deckels war eine Art eiserner Dreispitz befestigt. Beim Einsetzen des Deckels traten die Spitzen durch kleine Ausbiegungen des darüber stehenden Randes ein; durch Drehen des Deckels gelangten sie in eine Furche des Randes, die immer niedriger wurde, und so die Spitzen und den daran befestigten Deckel herabdrückte. Der Rand des Deckels lief nach unten conisch zu und paßte in einen nach oben ebenso erweiterten Sitz ein. So sinnreich das Princip auch ist, so wurde seine Wirksamkeit zum größten Theile durch das unvermeidliche Verziehen des Thons beim Brennen vereitelt. Ein nachträgliches Einschleifen des Deckels, ein Ausschleifen des Randes ließ sich nur unvollkommen bewirken. Endlich vermochte man durch das Drehen des Deckels kein genügendes Anziehen zu bewirken. In dieser Beziehung ist es jedenfalls als eine Verbesserung zu betrachten, daß man den eisernen Dreispitz vom Deckel trennte, daß man ihn einfach in eine grade verlaufende Furche eintreten ließ, und den Deckel in seinen Sitz durch eine durch den Dreisitz durchgehende Druckschraube hineindrückte. Wenn man den Rand des Deckels noch mit einem Dichtungsmaterial, z.B. Glaserkitt, besser ein Kautschukband, umgibt, kann man auf diese Art einen guten luftdichten Schluß erzielen. Die Apparate sind theuer und, wie gesagt, nicht durchsichtig. Bei Glaskrausen ist freilich der allersauberste und reinlichste Verschluß ein gut eingeschliffener Glasstopfen, wie sie der Chemiker anwendet, doch sind diese Gefäße sehr theuer, besonders wenn sie etwas groß und weitmündig seyn sollen, der Schluß ist manchmal doch nicht luftdicht, der Stopfen hält andererseits manchmal so fest, daß es kein anderes Mittel gibt als das Gefäß zu zerschlagen um den Inhalt herauszubekommen. Man hilft sich daher immer noch durch das beliebte Ueberbinden mit Blase, das indessen wenig reinlich und nie ganz sicher ist. Besser und wohlfeiler ist jedenfalls die Anwendung des Pergamentpapiers, das die Blase vollkommen ersetzt, der Fäulniß nicht unterworfen ist und bedeutend billiger ist. Auch Kautschukkappen oder Stopfen sind vorgeschlagen worden. Sie schließen luftdicht, sind aber theuer und werden häufig bei längerer Aufbewahrung spröde und unbrauchbar. Der Jenning'sche Verschluß, um schließlich auf diesen zu kommen, ist eine Combination von Weißblech und Kautschuk. Ein runder, etwas gewölbter Deckel von Weißblech von passender Größe ist an seinem Rande umgebörtelt, etwa auf 1 1/2 Linie Breite. Ehe diese Umbörtelung niedergehämmert wird, wird ein dünner Ring von Kautschuk, wie man sie z.B. zum Zusammenhalten von Papieren benutzt, eingelegt, so daß beim Niederklopfen der Umbörtelung der Blechrand den äußeren Theil des Kautschukringes auf etwa 1 Linie Breite festhält. Bei gehöriger Pressung wird dadurch ein guter luftdichter Schluß, ein starkes Festhalten des Kautschukringes erzielt werden. Den frei hervorstehenden Rand des Kautschukrings zieht man nun etwas auseinander und setzt den Deckel auf das Einmacheglas auf. Läßt man dann den Ring frei, so bewirkt seine starke Elasticität einen vollständigen luftdichten Abschluß. Das Abziehen des Deckels, die wiederholte Verwendung desselben ist leicht, falls das Weißblech nicht durch den Rost durchlöchert wird. Die dünnen Kautschukringe werden meist vom besten Material, ächtem Paragummi, gefertigt und nur schwach vulcanisirt, sind daher dem Brechen wenig oder gar nicht ausgesetzt und behalten ihre Elasticität Jahre lang. (Breslauer Gewerbeblatt, 1863, Nr. 1.) Die Korkgewinnung. Zur Gewinnung von Kork zu technischen Zwecken benützt man nur die Quercus occidentalis (im Südwesten von Frankreich und in Portugal) und die Quercus suber (im südöstlichen Frankreich, in Italien, Algier und auf den Mittelmeerinseln). Hr. Casimir de Candolle hat im J. 1859 während seines Aufenthaltes in Algier die Entwickelung des Korkes bei der letztgenannten Eichenart studirt Ihre Rinde besteht aus vier Schichten: der Epidernis, der korkigen Hülle, der zelligen Hülle und dem das welche Holz umgebenden Bast. Diese vier Theile wachsen unabhängig von einandre jedes Jahr. Im dritten oder vierten Jahr erreicht die Epidernis die Grenze ihrer Elasticität, springt der Länge nach auf und es zeigt sich nun eine auffallende Veränderung in der korkigen Hülle, welche nach und nach das Aussetzen wirklichen Korkes annimmt; neue Lagen bilden sich, und die Umwandlung von Zellstoff in Kork geht stetig weiter. Der so natürlich gebildete Kork hat keinen Handelswerth. Er wird „männlicher“ Kork genannt und die erste Arbeit des Korkbauers ist, denselben abzuschälen (demasclage) und so den Bast bloßzulegen, welchen man „Mutter“ nennt. Wird nun der Baum sich selbst überlassen, so wächst der Kork weiter, während in Folge der Bloßlegung des Bastes der Saft fließt. Wird ein Baum in diesem Zustande mehrere Monate belassen und dann gefällt, so findet man auf dem Querschnitt einen Korkring innerhalb der „Mutter“ in unbestimmter Entfernung von der Außenfläche. Der ganze äußere Theil der „Mutter“ ist abgestorben und springt beim Wachsthum des Baumes ab, während sich der innere Kork, „weiblicher Kork“ genannt, entwickelt. Dieser wächst nun in derselben Weise wie der „männliche“, d.h. durch jährliches Ansetzen von Ringen an der Innenseite; er ist aber viel zarter und elastischer, und der eigentliche Handelskork. Bei seinen weiteren Untersuchungen beobachtete Hr. de Candolle die Wichtigkeit des Austrocknens der „Mutter“, und überzeugte sich, daß je mehr man dieses Austrocknen beschleunigt, um so schneller sich neue Korklagen bilden. (Nach den Mémoires de la Société de Physique de Genève im Mechanics' Magazine vom 3. October 1862, S. 215.)